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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2020

Plätschert so vor sich hin

Wer auf dich wartet
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Zoe, eine Kunststudentin ahnt nichts Böses als sie sich in die Badewanne legt, auch Aidan, der auf Zoe von zu Hause über Skype auf sie wartet, vermutet zunächst nicht Schlimmes, doch plötzlich erscheint ...

Zoe, eine Kunststudentin ahnt nichts Böses als sie sich in die Badewanne legt, auch Aidan, der auf Zoe von zu Hause über Skype auf sie wartet, vermutet zunächst nicht Schlimmes, doch plötzlich erscheint im Bild eine dunkle Gestalt . Aidan hört nur einen Kampf und sieht eine Person verschwinden – was soll er tun? Da er einiges zu verbergen hat kann er eigentlich nicht die Polizei rufen, aber Zoe benötigt vielleicht Hilfe….
Wie diese Szenen beschrieben wurden, war wirklich eindrucksvoll und voller Erwartungen liest man weiter – und bekommt einen ordentlichen Dämpfer. Seitenlang werden Liebes- und Lebenskrisen von Zoes Freunden zum Besten gegeben, selbst ihr Vermieter benötigt immer wieder mal Hilfe…Zudem bekommen die Leser chronologisch, aber häppchenweise die gesamte On-Off-Beziehung von Zoe und Aidan vom ersten Zusammentreffen bis zum Schluss präsentiert. Mir war es einfach ein bisschen zu viel des Guten. In der Gegenwart stehen die Ermittlungen im Vordergrund, es werden Verhöre geführt und manches mehr oder weniger gut gehütete Geheimnis tritt ans Tageslicht. Gelungen finde ich aus meiner Sicht die Schilderungen zur Polizeiarbeit und das Team gefällt mir ausgesprochen gut. Sie haben alle ihre kleinen Macken, aber das hat einen gewissen Charme – außer der Chef Jonah grübelt Seite über Seite über seinen Beziehungsstatus – das war einfach nur langweilig und hat die Geschichte aus meiner Sicht null bereichert.
Insgesamt ist das Buch deutlich schwächer als der erste Teil. Ich hatte auch schon so Befürchtungen, denn bei dem insgesamt wirklich deutlich besseren „Bis ihr sie findet“ war der Beginn für mich nicht so spannend, das Buch steigerte sich aber kontinuierlich – hier ist der Start sehr gut, aber es lässt dann leider stark nach und auch das Ende hat mich nicht überzeugen können. Es war irgendwann viel zu absehbar und man fragt sich, warum das Ermittlerteam es einfach nicht auf die Kette bekommt. Da mir das Team gefällt und ich den Schreibstil mit den verschiedenen Zeitebenen an sich zusagt, werde ich trotz aller Kritik dem nächsten Band noch einmal eine Chance geben.

Veröffentlicht am 02.10.2020

Einfach nur herrlich

Funkenmord (Kluftinger-Krimis 11)
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Wer hat vor über 30 Jahren wirklich eine junge Lehrerin beim Funkenfest an ein Kreuz gebunden und angezündet? Das ist die zentrale Frage für Kluftinger, der den Fall damals eigentlich schon abgeschlossen ...

Wer hat vor über 30 Jahren wirklich eine junge Lehrerin beim Funkenfest an ein Kreuz gebunden und angezündet? Das ist die zentrale Frage für Kluftinger, der den Fall damals eigentlich schon abgeschlossen hat, aber glaubt dem Falschen ein Geständnis entlockt zu haben. Also ermittelt er weiter in dem Cold-Case, der offiziell ja kein richtiger ist. Egal, weniger egal hingegen ist, dass seine Frau Erika antriebslos auf der Couch liegt und er sich nebenbei um den Haushalt kümmern muss – für Kluftinger eine ganz neue Erfahrung mit Folgen.

Dieses Buch ist bereits Band 11 der Reihe, für mich war es der erste und trotzdem habe ich alles verstanden und schnell die einzelnen Charaktere kennen und schätzen gelernt. Okay, ich hatte etwas Hilfe, da ich eine Bekannte zum Vorgänger ein wenig ausgefragt habe, nachdem klar war, dass man den Vorgänger eigentlich kennen sollte. Daher hatte ich ein paar wesentliche Infos, aber ich denke es wäre auch ohne gegangen, denn die wesentlichen Punkte werden schon früh und gekonnt in die Geschichte eingebunden, um wirklich jeden Leser mitzunehmen.

Der Cold Case ist mehr als passabel und die schrittweise Aufklärung alles andere als uninteressant, trotzdem haben mich das Drumherum und die Charaktere deutlich mehr unterhalten und stellten für mich irgendwie den Mittelpunkt dar. Ich habe Tränen gelacht, ob Klufti gerade Wäsche wusch, über den Dr. Langhammer lamentierte (und Schlimmeres…) oder versuchte mit seinen Englischkenntnissen zu punkten. Den Klufti muss man ins Herz schließen, selbst wenn er manchmal in seinen Verhaltensweisen vor allem gegenüber Frauen und Technik etwas antiquiert wirkt. Spätestens Kluftis Einstellung zu Flüchtlingen und dem Heim vor Ort, machen manchen leicht chauvinistischen Patzer, der nie wirklich böse gemeint ist, mehr als wett. Die ganze Familie ist aber auch wirklich hinreißend und entsprechend ist Klufti auch bereit einiges auf sich zu nehmen und besucht sogar eine Thermomixvorstellung, um seiner Frau einen Gefallen zu tun.

Gefallen hat mir die neue Kollegin Lucy Beer, die mit ihrer offenen und deutlichen Art das Team gelungen verstärkt und frischen Wind in die Männerriege bringt, die noch um den verstorbenen Kollegen trauert.

Kurzweilig, humorvoll und dann auch noch mit einem echt passablen Fall und einer gelungen Auflösung, hat mich das Buch vollends überzeugt. Wer einen ernsten und super spannenden Krimi sucht ist hier sicher nicht richtig, aber wer einfach mal eine schöne, lustige Auszeit im Allgäu, mit einem Kriminalfall als Grundlage, verbringen will, ist hier bestens bedient.
Ich freue mich auf weitere Fälle und werde die Wartezeit auf einen neuen Fall mit den früheren Bänden überbrücken.

Veröffentlicht am 29.09.2020

Schnell gelesen, aber es wirkt lange nach

GOTT
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Ein älterer, aber gesunder Witwer mit Familie hat seinen Lebensmut verloren und möchte sich mit ärztlicher Hilfe suizidieren. Es kommt zu einer Tagung der Ethikkommission, um die Vor- und Nachteile zu ...

Ein älterer, aber gesunder Witwer mit Familie hat seinen Lebensmut verloren und möchte sich mit ärztlicher Hilfe suizidieren. Es kommt zu einer Tagung der Ethikkommission, um die Vor- und Nachteile zu erörtern. Rechtlich ist der Weg bereitet. sodass Ärzte dem Wunsch nachgeben können, doch ist das richtig? Welche Folgen könnte es haben und welche hat es, wenn Ärzte dem Wunsch ihrer Patienten nicht entsprechen? Das Thema wird aus den verschiedensten Blickwinkeln getrachtet und der Leser als Teil des Publikums ist gefragt sich eine eigene Meinung zu bilden.

Nachdem mir „Kaffee und Zigaretten“ nicht so gefiel und „Trotzdem“ zwar interessant, aber nicht ganz das Erwartete war, habe ich hier wieder einen Schirach vorgefunden, der mich einfach nur begeistert hat. An sich bin ich seit der Schulzeit kein großer Freund davon Theaterstücke zu lesen und ich mag unter normalen Umständen auch eher keine offenen Enden, doch hier ist es ganz anders. Ähnlich wie bei „Terror“- welches ich nebenbei ebenfalls gerne empfehle!- gelingt es dem Autor den Leser von der ersten Seite an zu fesseln, mit verschiedenen Meinungen zum Nachdenken anzuregen und das Für und Wider abzuwägen. Selbst wenn man vorher eine scheinbar feste Meinung hatte, ist der aufgeschlossene Leser auch immer wieder am prüfen, ob der eigene Standpunkt tatsächlich so unerschütterlich ist. Schirach scheut sich auch nicht seine Figuren hart zur Sache diskutieren zu lassen und unangenehme Wahrheiten einzubinden. Am Ende muss und darf man selbst abstimmen.
Dabei benötigt der Autor in seinen Dialogen relativ wenige Worte und trotzdem muss man nicht die Kunst des „Zwischen-den-Zeilen-Lesens“ beherrschen, denn es werden die jeweiligen Standpunkte deutlich. Der Rechtssachverständige, das Mitglied des Ethikrates, aber auch ein Mediziner und ein Theologe bekommen Möglichkeit ihre Ansichten zu präsentieren und müssen sich harten Fragen stellen. Doch so klar und hart Schirach die Aspekte des gesellschaftlich relevanten Themas auch darstellt, so richtet und urteilt er nicht. Ob man nun dafür oder dagegen ist, für jeden ist das Buch gelungen, um die eigene Position vielleicht noch zu stärken oder auch um die andere Seite besser zu verstehen, vielleicht sogar die Meinung zu ändern.
In meinem Fall kamen immer wieder Aspekte zur Sprache, die mich ein wenig wanken ließen. Genau das habe ich von dem Buch erhofft und erwartet. Nachdem ich das Buch nun schon vor einigen Tagen beendet habe, habe ich noch immer die gesamte Tagung präsent und beschäftige mich immer wieder mal in einer ruhigen Minute mit dem Thema.

Ein typischer Schirach - relativ schnell gelesen, aber mit so vielen Denkanstößen zum Thema Suizid, dass man sich unweigerlich lange, und aus verschiedenen Blickwinkeln, mit der Thematik beschäftigt. Daher kann ich das Buch nur weiterempfehlen, auch wenn man glaubt gar nicht so sehr von dem Thema tangiert zu sein. Die Fragen „Wem gehört unser Leben?“ und „Wer entscheidet über unseren Tod?“ sind für jeden eine Überlegung wert.
Die drei Essays am Ende des Buches greifen das Thema wissenschaftlich noch einmal auf und ermöglichen leichter eine eigene Meinung zu fassen.

Veröffentlicht am 21.09.2020

Eigenständiger historischer Roman

Das Erbe der Päpstin
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Gisla fristet im frühen Mittelalter mit ihren Töchtern ein trauriges Leben als Sklavin in Dänemark. Eines Tages spitzen sich die Ereignisse zu und Gisla wird ermordet. Freya, die jüngere, aber deutlich ...

Gisla fristet im frühen Mittelalter mit ihren Töchtern ein trauriges Leben als Sklavin in Dänemark. Eines Tages spitzen sich die Ereignisse zu und Gisla wird ermordet. Freya, die jüngere, aber deutlich raffinierte Schwester tötet ihren Widersacher und nimmt mit ihrer Schwester Reißaus. Sie suchen nach ihrem Großvater, trennen sich nach gewisser Zeit und Freya geht ihren Weg. Ein sehr turbulenter und spannender Weg, der immer wieder blutige Spuren hinterlässt…

Auch ohne „Die Päpstin“ zu kennen, lässt sich dieses Buch sehr gut lesen, denn die Päpstin ist zwar Thema und spielt in einigen Szenen eine Rolle, jedoch ist es nicht erforderlich das berühmte Buch zu kennen. Ich zumindest kenne „Die Päpstin“ nicht und habe keinerlei Wissenslücken bemerkt. Die Geschichte der tapferen Freya, die als Sklavin in Dänemark mit ihrer Schwester und Mutter ein trostloses Dasein führte, ist eigenständig. Freyas temporeicher, spannender Weg führt sie, oft in Gestalt eines Jungen/Mannes, unter anderem nach Rom, zur Päpstin und ihrem Großvater – doch sie scheint das Unglück anzuziehen und so wird der Leser mit auf eine Reise genommen, die es in sich hat, zahllose Überraschungen bietet, Intrigen, Machtspielchen und dramatische Ereignisse nach sich zieht. Nachdem sie Rom überhastet mit einem Kind verlassen muss und ihre Liebe Aristid ermordet zurücklassen muss, führt ihr Weg die beiden ins Kloster am Chiemsee, wo sie ihre medizinischen Kenntnisse vertieft. Nicht alles läuft glatt, doch dramatisch wird es als ein Widersacher auftaucht, der immer wieder versucht sie zu töten, und auch die Dänen erscheinen immer wieder und verüben Anschläge. Die Frage, wie es Freya ergeht, treibt den Leser um. Es ist ein gelungener historischer Roman, der manchmal überrascht, in einigen Belangen aber auch das Erwartete bietet. Toll fand ich die historischen Personen, die real existierten und auch den meist kurzweiligen Schreibstil, der mich mitten ins Mittelalter versetzte.

In Summe war die Geschichte kurzweilig und trotzdem: Zwischendurch hatte ich ab und an – zumindest wenn Schwester Asta mit von der Partie war – Hänger gehabt. Ihr Verhalten war mir zu extrem, wenn es auch ganz bestimmt nicht wenige dieser Fälle zu jener Zeit gab. Zudem gab es noch das eine oder andere was ich nicht ganz aufgelöst fand, entsprechend gibt es nur vier von fünf Sternen und trotzdem eine Leseempfehlung für diesen spannenden Roman.

Veröffentlicht am 15.09.2020

Umweltschutz geht uns alle an

Groß genug, die Welt zu retten
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Umweltschutz geht alle an – auch und besonders die Kinder, darum ist es auch wichtig sie bereits früh für die Probleme zu sensibilisieren und Auswege und Möglichkeiten aufzuzeigen – genau das macht dieses ...

Umweltschutz geht alle an – auch und besonders die Kinder, darum ist es auch wichtig sie bereits früh für die Probleme zu sensibilisieren und Auswege und Möglichkeiten aufzuzeigen – genau das macht dieses Buch.

Man kann nie früh genug anfangen Kinder schon ein gewisses Umweltbewusstsein zu vermitteln und zu zeigen, dass nicht nur der Einzelne was beitragen kann, sondern wirklich auch jeder – ganz gleich wie jung oder alt. Genau das schafft das Buch! Denn es werden Kinder und Jugendliche mit den verschiedensten Ansätzen vorgestellt. Die zwölf Vorbilder leben auf der ganzen Welt, so wird nicht nur gezeigt, dass es überall möglich ist, etwas für die Umwelt zu tun, sondern auch, dass es uns alle angeht – ganz unabhängig von Hautfarbe oder gesellschaftlichem Status tun sie alle das Gleiche: Sie sorgen sich um unsere Welt. Die Probleme sind verschieden, in Südafrika ist der Schutz der Wildtiere vor Wilderern, während der Deutsche Felix anfing Bäume zu pflanzen, andere machen auf das Müll/Plastikproblem aufmerksam oder setzen sich für regionale, saisonale Produkte ein, usw. Kurz und knapp wird auf einer Doppelseite das Vorbild vorgestellt und in die jeweilige Welt eingeladen.

Dazu gibt es am Ende des Buches nützliche Tipps für den Alltag, wie beispielsweise beim Zähneputzen das Wasser nicht laufen zu lassen oder keine Lebensmittel zu verschwenden. Dazu gibt es auch Tipps wie man „gehört“ werden kann – doch diese Vorschläge sind eher für schon etwas ältere Kinder geeignet.
Umweltschutz und Diversität werden hier vermittelt und das finde ich sehr wichtig und ansprechend.

Die Zeichnungen sind sehr ansprechend und es lässt sich immer wieder Neues entdecken. Das können schon die Kleinsten, den Text kann man dann ja bei Bedarf vorlesen und näher erklären, falls nötig. Das große Format hat mir sehr gut gefallen, so können gleichzeitig mehrere (Kinder) gemeinsam das Buch lesen und anschauen. Viel zu lesen gibt es nicht, da die Erklärungen recht knapp gehalten sind. Hier kritisiere ich die zu klein gewählte Schriftgröße.

Das Buch ist ab vier Jahren empfohlen und das scheint auch sehr gut gewählt – zumindest in der KiTa meiner Schwester zeigte sich, dass die Kinder ab diesem Alter sehr großes Interesse am Thema mitbringen und unbedingt auch etwas tun wollen. Mittlerweile verfügen schon einige Kinder über ein Umweltbewusstsein und in der KiTa wurden auch schon einige Aspekte vor dem Buch aufgegriffen, sodass sich die Kinder sehr gut fühlten, denn Nahrung für Bienen haben sie schon im Frühjahr besorgt, Elterntaxis gibt es kaum, Wasser sparen sie bereits und auch Müll wird kaum produziert bzw. versucht damit noch etwas zu spielen/basteln. Die Erzieherin ist angetan von dem Gesprächsstoff, den das Buch bietet und lobt die Zeichnungen, die allen Kindern Freude bereiten.