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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2020

Nicht nur Kinder lieben dieses Buch

Mein Puste-Licht-Buch: Wenn im Dunkeln Sterne funkeln
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Einschlafen kann bei kleinen Kindern zum Krampf ausarten und Eltern (sowieso Erzieher) versuchen gerne mal dieses, mal jenes aus, um den Kindern das Einschlafen zu erleichtern. Dieses Buch ist hier wirklich ...

Einschlafen kann bei kleinen Kindern zum Krampf ausarten und Eltern (sowieso Erzieher) versuchen gerne mal dieses, mal jenes aus, um den Kindern das Einschlafen zu erleichtern. Dieses Buch ist hier wirklich zu empfehlen. Denn es hat ein besonderes Feature: Kinder können den Tieren im Buch das Einschlafen erleichtern, indem sie Sterne anpusten. Es ist auch für Erwachsene einfach schön, wenn die Sterne anfangen zu leuchten.

Die Bilder sind sehr ansprechend, kindgerecht und mir fiel direkt positiv auf, dass Mal Mama, Papa oder Oma die Kinder ins Bett bringen. Maus und Co sind in ihrem natürlichen Lebensraum dargestellt und so können Kinder eine bessere Vorstellung bekommen, wie es bei den Tieren zugeht. Dazu kommen die kleinen, sehr knappen Verse, die selbst kleinste Kinder verstehen und nicht überfordern. Es ist sowieso viel interessanter die detailreichen Bilder zu betrachten und immer wieder Neues zu entdecken. Das interaktive Element, also das Pusten, ist aber natürlich der Höhepunkt des Buches.

Haptisch ist das Buch mit seinen vier Doppelseiten einwandfrei und durch die stabilen Pappseiten auch für Kinderhände geeignet. Die Farben sind kraftvoll, erschlagen aber nicht und der Pustemechanismus ist stabil.

Darüber hinaus lobt die Erzieherin, dass das Buch gerade bei kleineren Kindern auch die Mundmotorik schult – ein wichtiger Punkt, der mir so gar nicht bewusst war. Die Kinder lieben es einfach zu pusten und lernen nebenbei wirklich nur zu pusten und nicht zu spucken – für manche wohl gar nicht so einfach…aber selbst wenn das Pusten nicht gleich gelingt: Die Kinder lieben es.

Veröffentlicht am 16.08.2020

Anders als erwartet

Geburtstagskind (Ewert Grens ermittelt 1)
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Kommissar Ewert Grens steht zur vor seiner Pensionierung als ihn ein alter, ungelöster Fall wieder einholt. Vor 17 Jahren fand er in einer Wohnung ein kleines Mädchen, das tagelang inmitten seiner ermordeten ...

Kommissar Ewert Grens steht zur vor seiner Pensionierung als ihn ein alter, ungelöster Fall wieder einholt. Vor 17 Jahren fand er in einer Wohnung ein kleines Mädchen, das tagelang inmitten seiner ermordeten Familie lebte. Er kümmerte sich, hatte Tatverdächtige – konnte aber keine Verurteilung erwirken. Nun sterben wieder Menschen, genau nach dem gleichen Muster. Derweil wird der frühere V-Mann Piet Hoffmann bedroht. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.

Ich brauchte meine Zeit, bis ich in der Geschichte drin war, denn es lief einiges anders, als ich das vorab erwartet habe. Vor allem der erste größere Teil vom früher sehr zwielichtigen Hoffmann hat mich nicht so ganz überzeugen können und ich hatte schon die Befürchtung, dass das Buch für mich einfach nicht funktioniert – doch weit gefehlt. Je weiter ich las und je mehr Grens und Hoffmann zusammenarbeiten, desto spannender wurde es. Sowohl Grens, als auch Hoffmann werden immer sympathischer, man fiebert mit ihnen mit und fragt sich, wer wohl hinter all dem nach so vielen Jahren stecken wird. Es ist spannend aufgebaut, man erfährt so einiges über den Waffenhandel (hatte ich so nicht erwartet, aber es war nichtsdestotrotz interessant), Korruption und der Schreibstil ist schön rund, besonders ab der Hälfte des Buches wird es dann zu einem Wettlauf gegen die Zeit, der es wirklich in sich hat. Die wechselnden Schauplätze, die Sprünge in der Zeit und auch die vielschichtigen Charaktere sind an sich schon spannend. Die Geschichte dann, wenn man sich darauf einlassen kann und will, ist nahezu genial. Neben all den Überraschungen, Lügen und Verneblungsaktionen zwischendurch hat mich vor allem der Twist am Ende des Buches, zwar nicht völlig überrascht, aber doch komplett überzeugt.

Spätestens ab der Hälfte des Buches ist der Krimi ein waschecher Pageturner, den ich kaum mehr aus den Händen legen wollte. Einziger Kritikpunkt ist der lange erste Part zu Hoffmann, der gekürzt sicher mehr Leser mitnehmen würde.

Veröffentlicht am 14.08.2020

Spannender Roman mit ein paar kleineren Schwächen

Die verstummte Frau
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Will ermittelt im Gefängnis und wird plötzlich von einem Inhaftierten angesprochen, der behauptet zu Unrecht inhaftiert worden zu sein. So weit sicher nichts ungewöhnliches, doch dieser Mann hat erste ...

Will ermittelt im Gefängnis und wird plötzlich von einem Inhaftierten angesprochen, der behauptet zu Unrecht inhaftiert worden zu sein. So weit sicher nichts ungewöhnliches, doch dieser Mann hat erste Indizien zu bieten, die tatsächlich Zweifel wecken und viel schlimmer - Saras inzwischen verstorbener (Ex-)Mann Jeffrey Tolliver soll laut diesem Häftling ganz bewusst ihn an den Pranger gestellt haben, während der tatsächliche Täter möglicherweise weitermordet...Immer wieder verunfallten Frauen in der Gegend - nun stellt sich die Frage, ob vielleicht etwas anderes dahinter steckt.

Ich bin Fan der Autorin und wusste, was da auf mich zukommen würde. Eine spannende, teils brutale Geschichte, die allerdings auch gespickt ist mit zahlreichen Passagen aus dem Privatleben von Sara und Will. Das muss man mögen, sonst könnte es stellenweise etwas langatmig werden. Da ich die beiden sehr schätze und mich auch für ihre Gefühlswelt interessiere, hat mich das aber keineswegs gestört – im Gegenteil. Es hätte mir was gefehlt, wäre Slaughter plötzlich von ihrem bewährten Muster abgewichen. Und doch ist es etwas anders, denn hier verbindet die Autorin die Vergangenheit mit der Gegenwart. Eine Geschichte, die vor acht Jahren ihren Anfang nahm, wird hier wieder zum zentralen Element. Ich denke, dass es auch deshalb ratsam ist die anderen Bücher der Reihe zu kennen, sonst könnten Verständnislücken auftreten – wenn auch nicht den Fall betreffend, denn dieser wird haarklein, mit all seinen Abscheulichkeiten in den Fokus gestellt. Hier zeigt sich der brillante Schreibstil der Autorin wieder einmal. Sie schreibt einerseits knallhart und fordert den Leser, dann kommen Passagen, die zwar weniger spannend sind, aber oft gewürzt mit einem trockenen Humor, der es einfach in sich hat. Trotzdem nimmt das Privatleben einfach fast zu viel Raum ein. Besonders nach der sehr gelungenen Auflösung ist klar, dass das Buch hier auch mal locker 50 bis 100 Seiten kürzer hätte ausfallen können.
Mir gefiel die Verbindung der Fälle auf zwei Zeitebenen, denn das lädt den Leser zum Miträtseln ein und es hat mich auch überrascht, aber ein richtiger Thriller war das Buch aus meiner Sicht nicht, denn der Thrill oder das, was ich darunter verstehe, fehlte über weite Strecken.
Während ich die Auflösung des Coldcases gelungen fand, ärgerte mich, dass der Fall, der alles ins Rollen brachte einfach nicht mehr zur Sprache kam.


Dieser achte Teil wäre sicher für Einsteiger nicht immer ganz leicht zu nachzuvollziehen, aber trotzdem empfehlenswert, besonders wenn man auch detailreiche Ausführungen, auch der brutalen Art, mag.

Veröffentlicht am 31.07.2020

Holpriger Beginn

Halligmord (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 1)
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Minke, eine frühere Meeresbiologin, tritt ihren neuen Job als Kommissarin an und bekommt es gleich mit einem Cold case zu tun, der es in sich hat. Vor über 30 Jahren verunglückte ein Arzt, doch nun wurde ...

Minke, eine frühere Meeresbiologin, tritt ihren neuen Job als Kommissarin an und bekommt es gleich mit einem Cold case zu tun, der es in sich hat. Vor über 30 Jahren verunglückte ein Arzt, doch nun wurde auf einer Hallig, ganz nah an seinem eigenen Zuhause ein Skelett gefunden. Minkes Bruder, ein Rechtsmediziner untersucht die Knochen und stellt fest, dass es tatsächlich der allseits beliebte Arzt ist. Was ist wirklich geschehen? Wird Minke diesen Fall lösen können?

Raue Nordsee, eine scheinbar idyllische Hallig, alles könnte so schön sein, aber das ist es natürlich nicht. Nach dem Fund des Skeletts sind die Menschen in Aufruhr und für die sympathische Minke läuft nicht alles wie gewünscht. Ihr Kollege plant lieber seinen Abschied, als zu arbeiten, ihre Mutter bedrängt sie, sich mit dem Tod ihres Vaters auseinander zu setzen und der Fall ist sehr verzwickt und niemand scheint mit Minke offen reden zu wollen, was nicht nur am friesischen Temperament zu liegen scheint. Und dann kündigt sich auch noch ein schwerer Sturm an, der alles dramatisiert. Stutzig machte mich Minkes Lebenslauf. Sie scheint noch ziemlich jung, hat das Studium zur Meeresbiologin abgeschlossen und Jahre in dem Beruf gearbeitet und jetzt ist sie ausgebildete Kommissarin - scheint mir alles ein wenig arg schnell gegangen zu sein. Gerade am Anfang fand ich das wenig glaubwürdig.

Sprünge in die Vergangenheit und überraschende Wendungen in der Gegenwart funktionieren etwa ab der Hälfte für mich sehr gut. Da hatte mich die Autorin doch noch eingewickelt und das hatte ich vorher so gar nicht erwartet...Insgesamt war das Buch schon überzeugend, aber gerade zu Beginn hatte ich zwischendurch immer wieder Hänger, ein bisschen musste ich mich zwingen weiterzulesen. Bisschen schade, und gerade am Anfang, ein Grund für meine negative Einstellung, mag unterschwellig auch gewesen sein, dass die Orte fiktiv sind. Da ich demnächst an die Nordsee fahre, hätte ich mir das anders gewünscht. Beschrieben ist die Region aber sehr treffend und atmosphärisch toll mit extrem viel Lokalkolorit. Überhaupt ist der Schreibstil sehr ansprechend und flüssig zu lesen. Gerade zu Beginn hielt sich die Spannung zwar in Grenzen, aber das wird mit jeder Seite besser und die Auflösung fand ich gelungen. Vermutet hatte ich etwas in der Art, aber so dann doch wieder nicht.

Trotz etwas holprigem Beginn, bin ich schon gespannt auf Minkes nächsten Fall.

Veröffentlicht am 28.07.2020

Deutschland hat so viel zu bieten, daher: "Hiergeblieben!"

HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! – 55 fantastische Reiseziele in Deutschland
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Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah, ist schon länger mein Credo und ich denke nun mit Corona werden noch einige mehr erkennen, was so vor der Haustür alles möglich ist. Denn das ist ...

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah, ist schon länger mein Credo und ich denke nun mit Corona werden noch einige mehr erkennen, was so vor der Haustür alles möglich ist. Denn das ist wirklich eine ganze Menge! Hier werden 55 Destinationen vorgestellt, die bekanntere Pendants im Ausland haben. Die Vergleiche fand ich nicht immer perfekt und mancher hinkt ein wenig (aus meiner Sicht ist die deutsche Alternative aber manchmal auch vorziehen), aber das tut der Sache keinen Abbruch. Es gibt sehr viel zu entdecken und das mit einer deutlich besseren ökologischen Bilanz als beim Besuch der Alternativen in allen Herren Ländern. Dazu gibt es in der entsprechenden Region noch zahlreiche Ausflugstipps, damit man eben nicht nur für ein bestimmtes Ziel in eine Region fährt. Restauranttipps und Hotels brauche ich als Ferienwohnungsreisender nicht, aber sie runden das Ganze schön ab.

Die Fotos sind sehr ansprechend und hochwertig, die Karten, auf der man sieht, wie weit die Ziele voneinander entfernt sind, machen noch einmal deutlich, was man der Umwelt ersparen kann.

Am Anfang dachte ich, dass das Buch vielleicht doch nicht so überzeugend ist. Es ist aufgeteilt in Norden und Süden und beginnt mit Hamburg – einer Stadt, die ich einfach immer und immer wieder besuche und nie überdrüssig werde. Doch der Mississippi Dampfer, ob in Hamburg oder New Orleans, löst bei mir keine Begeisterungsstürme aus. Weiter ging es mit der Lüneburger Heide – schön, aber der Vergleich zur Provence ist wohl allgemein bekannt und auch Bremerhaven mit seinem Hotel, das dem Burj al Arab in Dubai wirklich stark ähnelt, bot für mich nichts Neues. Ist aber in jedem Fall zu empfehlen! Die Hafenwelten sind echt das Prunkstück des „Armenhauses Deutschlands“. Weiter geht’s mit Helgoland. Das ist wirklich zumindest ein Tagestrip wert, wenn ich persönlich auch die Robben viel interessanter fand als die alten Fischerbuden, aber das ist ja Geschmackssache. Aber dann fand ich doch noch einiges, was ich bisher nicht kannte und bisher nur überlegt habe, ob man nicht mal in die Kante fahren sollte, das ist beispielsweise bei Potsdam der Fall, auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass man die Filmstudios Babelsberg nicht unbedingt mit Hollywood vergleichen kann. Völlig unbekannt war mir der Kalimanscharo von Zielitz. Umwelttechnisch eher bedenklich, aber wenn wir mal in der Nähe sind, werden wir sicher mal hinfahren. Nicht ganz so gelungen fand ich das deutsche Stonehenge, aber dafür ist die Erfurter Krämerbrücke tatsächlich deutlich hübscher als Ponte Vecchio. Besonders gelungen fand ich die „Werbung“ für meine Region im Südwesten, teils auf dem platten Land, die ich nicht unbedingt in dem Buch erwartet hätte, wenn es auch absolut zu Recht seinen Platz darin gefunden hat. Der japanische Garten Kaiserslautern ist einfach phantastisch. Das Buch hat mir auch Versäumnisse aufgezeigt, so war ich noch immer nicht in Andernach an dem Geysir, der sich vor Island nicht verstecken braucht – der nächste Tagestrip steht also schon. So könnte ich noch gefühlt ewig ausholen – lass ich aber, denn unter dem Strich reicht hier, dass das Buch die sowieso schon vorhandene Lust in Deutschland zu reisen nochmal befeuert hat.
Es gibt aber auch Fälle, wo ich tatsächlich das eigener Erfahrung und weil es on top für den ökologischen Fußabdruck auch noch besser ist, das Ausland vorziehe. In meinem Fall sind das die Kreidefelsen von Étretat statt Rügen, zumal das Bild in der Normandie nicht unbedingt das Highlight der Felsen präsentiert. Der Auf/Abstieg an der Klippe ist hier zu Fuß und ohne Hilfsmittel möglich, wie das in Rügen aussieht - keine Ahnung. Die Frankfurter Skyline mit der in New York zu vergleichen ist sportlich, aber die Frankfurter hat auf jeden Fall was. Direkt an der Autobahn gibt es einen Turm von dem man einen guten Blick hat, also kann man auf seinem Weg, wohin auch immer, mal einen guten Blick erhaschen.

Das Buch ist, sieht man von manch arg flapsigem Spruch des Autors ab, sehr gelungen und überzeugt trotz manch hinkendem Vergleich auf ganzer Linie.