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Veröffentlicht am 23.07.2020

Nette Urlaubslektüre

Wo die Sterne tanzen
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Nele hat ihren Traum verwirklicht. Schon als kleines Mädchen wusste sie, dass sie Musicaldarstellerin, am besten in NY, werden will. Doch immer wieder zog es die alleinerziehende Mittdreißigerin zurück ...

Nele hat ihren Traum verwirklicht. Schon als kleines Mädchen wusste sie, dass sie Musicaldarstellerin, am besten in NY, werden will. Doch immer wieder zog es die alleinerziehende Mittdreißigerin zurück nach Juist, wo sie schon immer ihre Sommer bei Oma in deren Deichschlösschen verbracht hat. Nun ist sie zurück, denn ihre Oma ist verstorben und das Deichschlösschen soll verkauft werden. Alles nicht so einfach und Nele hat noch weitere (emotionale) Baustellen…

Bevor ich zum Inhalt komme, muss ich zunächst was zum ersten Eindruck sagen. Das Cover entspricht so gar nicht meinem Geschmack und auch der Titel hätte mich bei einer anderen Autorin wohl abgeschreckt. Herzog schreibt jedoch immer sehr schön und daher darf es auch mal rosa- statt blutrot (ich bevorzuge sonst Krimis und Thriller) sein. Und das Beste: Es hat sich wirklich gelohnt, denn der Roman ist gleichermaßen sommerlich, wie nett zu lesen, unterhaltsam und mit deutlich mehr Tiefe, als es der erste Blick vermuten lässt. Durch die verschiedenen Kapitel, die zwischen den Zeiten umherspringen bekommt man erst nach und nach einen Überblick über das gesamte Leben der Protagonistin Nele, die ihren Traum als Tänzerin berühmt zu werden lebt. Manchmal ist es daher nicht ganz klar, warum gewisse Dinge passiert sind du das hat mich zum Weiterlesen animiert. Neles Zerrissenheit ist spürbar – nur die Gründe liegen nicht immer klar auf der Hand – wenn man dem Genre entsprechend natürlich so seine Ideen entwickelt. Ich lag da häufig richtig, trotzdem gab es auch manche Überraschung. Zum Ende hin hat mich das Buch nicht mehr so überzeugt, denn mir was es dann einfach viel zu sehr Happy End. Es gibt einige Charaktere, manche mag man mehr, manche weniger, aber positiv ist, dass sie alle ihre Eigenarten haben und daher gut zu unterscheiden sind.

Neles Träume sind groß, aber in Ordnung, da sie gewisse Voraussetzungen mitbringt; ihre Verbundenheit zu Juist und besonders zum Deichschlösschen ist nachvollziehbar und trotzdem hat mich manches an ihrem Verhalten gestört. Gerade in den Liebesdingen, aber ich denke dass vielen die Entwicklungen zusagen und ich da nicht ganz der richtige Adressat bin, da ich kein Fan von Liebesgeschichten bin. Zum Glück hatte das Buch noch einiges mehr zu bieten und zeigt, wie wichtig es ist Dinge anzusprechen und nicht in Annahmen zu leben und zahlreiche andere Weisheiten. So zahlreich, dass es mir fast schon wieder zuviel war. Etwas mehr von der Bühne und New York hätte mir da sehr viel besser gefallen.

Trotz aller Kritik war das sommerliche Buch unterhaltsam und vor allem der Schreibstil, der zum Weiterlesen animierte, hat mir wieder richtig gut gefallen. Ein nette Urlaubslektüre, die ich nicht nur Freunden des Liebesromans empfehle.

Veröffentlicht am 22.07.2020

Spannender Fall vor schöner Kulisse

Dunkles Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 6)
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Le Lavandou liegt in der wunderschönen Provence, das Wetter ist frühsommerlich, alles könnte so schön sein, doch der Schein trügt. Eine junge Frau wird unter einer Autobahnbrücke gefunden. War es Selbstmord ...

Le Lavandou liegt in der wunderschönen Provence, das Wetter ist frühsommerlich, alles könnte so schön sein, doch der Schein trügt. Eine junge Frau wird unter einer Autobahnbrücke gefunden. War es Selbstmord oder steckt etwas anderes dahinter? Der deutsche Pathologe Leon Ritter hält einen Selbstmord für unwahrscheinlich, den rituelle Zeichen und Folterspuren lassen ganz anderes befürchten und es verschwinden weitere Frauen…als die Stieftochter des französischen Kultusministers verschwindet, kommt es nicht nur zu einem Presserummel, sondern auch zur „Verstärkung“ des Teams durch einen Sonderermittler aus Paris.

Für mich war es der erste Teil der Reihe. Ich hatte im Vorfeld so viel Gutes gehört, dass ich den Einstieg mittendrin einfach gewagt habe und ich habe es überhaupt nicht bereut, auch wenn der Einstieg mit den sechsten Fall sicher nicht immer eine gute Idee ist – hier war es kein Problem. Das Privatleben der Ermittler ist nachvollziehbar und die Fälle sind offensichtlich in sich geschlossen. Besonders gelungen fand ich die Beschreibung von Le Lavandou, der Region und Bewohner. Das Lebensgefühl wird deutlich herausgearbeitet und das Kulinarische kommt auch nicht zu kurz. Ganz wie man es von Krimis dieser Art kennt – ich persönlich bin zwar nicht so der Fan davon, aber es passt noch – soooo ausufernd war es nicht und gäbe es zu wenig Lokalkolorit wäre ich auch enttäuscht, also alles richtig gemacht.

Leon Ritter hat bei den französischen Polizisten nicht den leichtesten Stand, denn seine Methoden sind nicht immer ganz herkömmlich. Insgesamt sind die Polizisten ein wenig speziell und scheinen auch mal auf der Leitung zu stehen. Selbst Ritter erkennt nicht so früh wie ich was gespielt wird….das ist auch der größte Kritikpunkt an dem Buch. Ich war dem Täter schnell auf die Spur gekommen und wunderte mich, dass die Ermittler so lange im Dunklen tappen, auch wenn immer wieder neue potentielle Täter auftauchen. Trotzdem hat mir das Buch auch weiterhin gut gefallen. Der Fall ist an sich spannend, die Tathintergründe sind nicht unbedingt neu, aber gut umgesetzt und der Schreibstil so flüssig, dass ich das Buch binnen kurzer Zeit schon wieder beendet habe. Heftig fand ich die Kapitel, die die Qualen der Opfer verdeutlichten – das ist nichts für Zartbesaitete.

Es war ein weitgehend spannender Fall vor toller Kulisse mit gelungenen Charakteren, nur den Täter hatte ich etwas schnell erahnt. Ich werde die Reihe weiterverfolgen – auch wenn so manches Klischee bedient wird - und empfehle dieses Buch gerne weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2020

Unterhaltsam, aber manchmal ein bisschen arg gestrafft

Saale Premium - Stürme über dem Weinschloss (Die Weinschloss-Saga 1)
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Freyburg zwischen Saale und Unstrut, 1880: Aenne ist die Tochter eines Weingutbesitzers und kennt sich bestens aus. Trotzdem ist es zu dieser Zeit eine Unmöglichkeit das Gut zu übernehmen, vielmehr soll ...

Freyburg zwischen Saale und Unstrut, 1880: Aenne ist die Tochter eines Weingutbesitzers und kennt sich bestens aus. Trotzdem ist es zu dieser Zeit eine Unmöglichkeit das Gut zu übernehmen, vielmehr soll die junge Frau endlich heiraten. Aspiranten gibt es, aber Aenne will mehr als eine Vernunftehe und vor allem ein gewisses Maß an Eigenverantwortung. Der Auftakt einer dreiteiligen Familiensaga, der nicht nach dem kitschigen Cover beurteilt werden sollte, denn da steckt viel mehr drin, als es den Anschein erweckt.

Ein historischer Roman, der sich um das Schicksal von Aenne dreht, deren Geschichte eng mit dem Weinbau und dem Sekt verbunden ist. Aufgewachsen in einem Weingut ohne Sohn, ist es ihr Traum das Gut einmal zu übernehmen, doch um 1880 ist das natürlich ein Unding. Einzig ein Mann kann diese Aufgabe übernehmen – glaubt man zu der Zeit – entsprechend soll Aenne einen Mann finden. Tut sie nach langem hin und her auch, allerdings verbietet der Vater eine Beziehung zu Clemens, dem Verwandten eines rivalisierenden Guts. Es ist keine typische Romeo und Julia Geschichte, aber ihre Liebe steht unter keinem guten Stern. Schwere Zeiten brechen an und das auch jenseits der Gefühlswelt, denn die Reblaus und mancher andere Schicksalsschlag machen nicht nur Aenne das Leben schwer.

Eine Familiensaga die eng verwoben mit dem Wein und Sekt ein recht prickelndes und kurzweiliges Lesevergnügen bietet. Man erfährt sehr viel zum Thema, wie beschwerlich die Arbeit war, wie verbohrt manche Menschen und wie schwer es Frauen daher hatten, besonders ist einer Männerdomäne. Die Arbeit in den Weinbergen, aber auch das Marketing der Zeit ist Thema und hat mich überrascht. Rotkäppchen ist bis heute eine Marke und ihre Entstehung ist interessant zu verfolgen. Eine kurze Google-Suche zeigt, dass die Autorin gut recherchiert hat und das Interessante der Firmengeschichte in einen kurzweiligen Roman gepackt hat. Mich persönlich haben sowohl die Geschichten um die Weine und Sekte, als auch das schwere Los der Frauen, die für gleiches viel härter arbeiten mussten, interessiert und weitgehend überzeugt. Aenne ist eine beeindruckend starke Frau, die auch ihre Schwächen hat und somit sehr authentisch wirkt. Manchmal konnte ich ihre Handlungsweisen nicht ganz nachvollziehen, aber das ist einfach der Zeit geschuldet. Leider gab es immer wieder Momente die plötzlich ganz schnell und knapp abgehandelt wurden, mancher Zeitsprung war ein bisschen arg groß, aber die Zusammenhänge wurden immer klar und es blieben keine Fragen offen. Trotzdem hatte es stellenweise was von einer raschen Zusammenfassung, als hätte das Buch irgendwie gestrafft werden müssen. Für einen historischen Roman ist er ja auch eher schmal.

Insgesamt ist es ein wirklich interessanter Auftakt der Trilogie, der mich zumindest so überzeugt hat, dass ich am liebsten sofort die weiteren Bände gelesen hätte. Leider war ich teilweise vom Schreibstil nicht ganz so überzeugt, mir fehlte an einigen Stellen die Tiefe (vor allem mancher Charakter ist ein wenig arg farblos), aber insgesamt ist es nicht so ins Gewicht gefallen, da der Stil sonst flüssig und recht bildhaft ist. Ich freue mich schon mehr von Aenne und Hedda zu erfahren und wie es mit den Wein-/Sektgeschäften weitergeht, denn das war überraschend spannend.
Insgesamt 3,5 Sterne

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.07.2020

Macht Lust auf Bücher und einen Besuch im Wald

Lotta entdeckt die Welt: Im Wald
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Lotta besucht mit ihrem Opa und Hund Zottel den Wald und sie lässt daran teilhaben, was in heimischen Wäldern so zu finden ist. Selbst mir als Erwachsene hat das kleine, aber feine Büchlein sehr gut gefallen, ...

Lotta besucht mit ihrem Opa und Hund Zottel den Wald und sie lässt daran teilhaben, was in heimischen Wäldern so zu finden ist. Selbst mir als Erwachsene hat das kleine, aber feine Büchlein sehr gut gefallen, knüpft es an die Lebenswelt der Kinder an und macht einfach Freude – sowohl an Büchern, aber auch an einem Besuch des Waldes.

Das stabile Büchlein musste auch direkt in der KiTa gleich mehrfach vorgelesen werden, denn Lotta, Opa und vor allem das Hündchen Zottel haben sich unter den Zweijährigen schnell Freunde gemacht. Und auch den Erzieherinnen macht es Freude mit den Kindern die Details zu entdecken. Der Text sei für die Kinder sehr ansprechend und verständlich. Ein ganz großes Plus ist die Gestaltung mit den Original-Waldbildern und den gezeichneten Figuren. Die gezeichneten Elemente sind außerdem sehr schön gestaltet und gut eingefügt, egal ob kleine Schnecke, Wildschwein und Eule. Der Wald ist wunderbar fotografiert. Es sind einfach ganz gewöhnliche Ecken, wie man sie in jedem Wald findet und das erworbene Wissen dann quasi vor der Haustür anwenden kann.

Zudem lässt sich zwischen den paar Seiten für die Kleinen auch viel Neues entdecken, Lotta bringt die Kinder dazu von eigenen Erfahrungen aus dem Wald zu sprechen und fördert den Austausch auch zwischen den Kindern. Und wenn die Erzieherin(wahlweise ein Elternteil) auch mal keine Zeit zum Vorlesen hat, kann sich das Kind auch mal allein damit beschäftigen.

Die Erzieherinnen und ich finden das Buch absolut empfehlenswert für junge Entdecker jeden Geschlechts, denn auch Jungs werden von dem Buch angesprochen. Mit Lotta wird sich wohl wirklich jedes Kind identifizieren können.

Veröffentlicht am 12.07.2020

Besser als der erste Teil

Die Rückkehr des Würfelmörders (Ein Fabian-Risk-Krimi 5)
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Nach einer ganz kurzen Wiederholung des letzten Abschnitts „Der Würfelmörder“ geht es nahtlos geht es weiter mit der Rückkehr. Der erste Teil hatte mich schon relativ enttäuscht und Lust auf den zweiten ...

Nach einer ganz kurzen Wiederholung des letzten Abschnitts „Der Würfelmörder“ geht es nahtlos geht es weiter mit der Rückkehr. Der erste Teil hatte mich schon relativ enttäuscht und Lust auf den zweiten hatte ich da kaum noch, aber irgendwie wollte ich schon wissen, wie alles aufgeklärt wird. Also habe mich ran gewagt und es ließ sich auch deutlich schneller und spannender lesen als der erste Teil der Minireihe in der Reihe.

Vieles an dem Buch ist so, wie man es sich bei einem Thriller wünscht. Es gibt zahlreiche falsche Fährten, spannende Momente, man fiebert mit und hofft, dass schnell eine Besserung eintritt. Dazu ist der Schreibstil flüssig und gut zu lesen. Aber: Es ist vieles viel zu konstruiert, der Zufall nimmt eine viel zu große Rolle ein und die Beweise und dergleichen, fallen den Ermittlern zu oft mehr oder weniger über die Füße. Übrigens wird es wieder arg blutig, also nichts für Zartbesaitete, aber die werden schon nach dem erste Teil wahrscheinlich genug gehabt haben…

Ohne „Der Würfelmörder“ oder wie es früher hieß „10 Stunden tot“ vorab gelesen zu haben, ist das Buch nicht zu verstehen. Beworben wird ja auch aktuell mit dem Slogan „Zwei Bücher, ein Thriller“, was absolut zutreffend ist. Liest man nur Teil zwei, ist es, als würde man einen Thriller in der Mitte beginnen.

Mich hat das Buch allerdings dann unter dem Strich doch auch ein wenig positiv überrascht, denn es wurde um einiges spannender als der erste Teil und zusammen ergibt sich doch ein ordentliches Bild. Mit einer Empfehlung tue ich mich trotzdem schwer, denn der erste Teil schien wirklich teils arg konfus und auch wenn es danach deutlich besser wird, muss man erst einmal noch die Lust für den zweiten Teil aufbringen und das am besten recht flott nach Teil eins, weil man sonst vielleicht schon wieder zu viel vergessen hat.

Im Übrigen wird hier zwar der Fall des Würfelmörders geklärt und auch der Interne (da fehlten aber für meine Begriffe einige Infos...), aber offene Fragen gibt es trotzdem einige und das hat mir erneut nicht gefallen. Ob ich die Reihe weiterverfolge? Keine Ahnung, zumindest jetzt direkt hätte ich keine Lust auf weitere Geschichten aus dem Umfeld von Risk