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Veröffentlicht am 17.03.2020

Wenn der Glaube zu weit geht

Ein wenig Glaube
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Lyle und Peg leben zufrieden im ländlichen Wisconsin. Sie haben alles was sie brauchen und nun ist auch ihre Adoptivtochter Shiloh mit ihrem 5-jährigen Sohn zurück – alles scheint gut. Lyle verbringt viel ...

Lyle und Peg leben zufrieden im ländlichen Wisconsin. Sie haben alles was sie brauchen und nun ist auch ihre Adoptivtochter Shiloh mit ihrem 5-jährigen Sohn zurück – alles scheint gut. Lyle verbringt viel Zeit mit dem kleinen Isaac, besucht seine Freunde, zeigt ihm die Welt, die der eigene vor Jahrzehnten verstorbene Sohn nie sehen konnte. Doch Shiloh beginnt sich jedoch von ihren Eltern abzukapseln, denn sie gehört einer Sekte an und wird eine immer treuere Anhängerin…

Der Glaube ist hier das zentrale Thema. Hier reicht der Glaube schon bis zum Irrglauben mit furchtbaren Auswirkungen. Immer wieder hört man gerade aus den USA von Fällen des „Gesundbetens“ – das kann nicht funktionieren! Warum ich das erwähne? Weil hier eine Mutter, die zwar nicht ganz gewöhnlich ist, aber dennoch einen gewisse Vernunftbegabung an den Tag legte, dem furchtbaren Irrglauben eines Sektenführers folgt und der Schulmedizin den Rücken kehrt – nicht folgenlos.

Ich habe kein Problem mit dem Glauben – solange niemand darunter leiden muss. Wenn Erwachsene sich mit ihren Entscheidungen – und ausdrücklich nur sich selbst – schaden – ihre Sache, doch Dritte, und insbesondere Kinder, dürfen nicht darunter leiden müssen. Wobei man hier wohl besser zwischen Glaube und Fanatismus unterscheiden sollte. Letzterer ist einfach nicht nachvollziehbar und schlicht gefährlich. Wie schmal der Grat sein kann und wie schnell man von tiefgläubig zu fanatisch schwankt, wird hier deutlich. Ich höre an der Stelle besser auf mich weiter reinzusteigern, denn das habe ich beim Lesen bereits schon. Manches Mal hätte ich gerade Shiloh zu gerne geschüttelt…

Was tun als Außenstehender? Kann man überhaupt was tun oder treibt man mit gutgemeinten Aktionen den Gläubigen weiter in das System rein? Diese Frage stellt sich auch Lyle. Die tiefe Unsicherheit ist schier mit Händen greifbar und man weiß auch als Leser nicht immer, was man dem Betroffenen raten würde.

Der Schreibstil ist extrem bildhaft und ansprechend. Sehr flüssig, emotional und an sich leicht zu lesen. Der Autor wirft große Fragen auf, zeigt die Gefahren von Sekten und ihre Manipulationsstrategien, sowie die Wichtigkeit der Familie, der Liebe und des Zusammenhaltes.

Ein berührender und trauriger Familienroman, der mich nachdenklich stimmte, manchmal zum Lachen und gelegentlich fast zum Weinen brachte.

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Interessantes von der Baustelle

Wieso? Weshalb? Warum? Fahrzeuge auf der Baustelle
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Was passiert in der Montagehalle, wie kommen die Fahrzeuge zur Baustelle und welche gibt es überhaupt? Wie werden Tunnel, Straßen, ein Stadion oder Spielplatz gebaut und wie verlegen die Baufirmen eigentlich ...

Was passiert in der Montagehalle, wie kommen die Fahrzeuge zur Baustelle und welche gibt es überhaupt? Wie werden Tunnel, Straßen, ein Stadion oder Spielplatz gebaut und wie verlegen die Baufirmen eigentlich Rohre?

Wer schon immer wissen wollte, wie vielseitig Bagger, Kran und Co sind, ist mit diesem Buch sehr gut beraten. Ich habe einiges gelernt, denn von einer Laufkatze hatte ich bisher noch nie gehört, wenn ich auch das Teil kannte und bisher immer eine umständliche Umschreibung anstelle eines Fachbegriffes abgegeben habe. Nur ein Beispiel, denn es gab insgesamt viele Fachbegriffe, die jedoch gut, also kindgerecht (wenn auch nicht kleinkindgerecht) erklärt werden, selbsterklärend oder auch dank der Bilder nachvollziehbar sind (Zwillingsreifen, Ausleger). Auch klärt sich, warum manche Bagger Reifen haben, andere Ketten oder auch wie Beton, Kies und Co zur Baustelle kommen.

Wer die Reihe kennt weiß um das gelungene Hardcover-Format, das zum gemeinsamen Lesen und Entdecken einlädt. Durch die stabile Ringbindung lässt sich trotz der großen Seiten gut blättern. Die Klappen bieten immer wieder Überraschungen, teils witzig, teils informativ und bei dem Thema auch gut eingesetzt, ob nun um zu verdeutlichen, wie ein Laster etwas abkippt oder wie ein Tunnel gebohrt wird. Beim ersten Öffnen der Klappen muss man etwas aufpassen, danach geht es aber sehr leicht. Auf den schönen, detailreichen Bildern gibt es immer wieder Neues zu entdecken.
Positiv werte ich auch, dass viele Frauen auf der Baustelle zu finden waren. Das hatte ich nicht unbedingt so erwartet, fand ich aber genauso gut wie der kurze Ausblick in die Zukunft der Baufahrzeuge!

In der KiTa kam das Buch sehr gut an. Vor allem die Jungs hatten großes Interesse und auch schon ein paar Kenntnisse, doch die Erzieherin konnte doch noch neue Infos dank des Buches vermitteln. Besonders beliebt war das Öffnen der Klappen. Kinder können sich auch mal allein damit beschäftigen, jedoch werden Nachfragen sicher nicht ausbleiben…

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Spannender Thriller voller Intrigen und Korruption

Beute
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Ein junger Personenschützer verschwindet spurlos. Irgendwann wird auf einer Bahnstrecke die Leiche eines Mannes gefunden. Es ist der Personenschützer der in einem Luxuszug von Kapstadt nach Johannesburg ...

Ein junger Personenschützer verschwindet spurlos. Irgendwann wird auf einer Bahnstrecke die Leiche eines Mannes gefunden. Es ist der Personenschützer der in einem Luxuszug von Kapstadt nach Johannesburg eine Holländerin schützen sollte. War es Selbstmord oder Mord? Wenn es Mord war: Wo liegt das Motiv und wer könnte den jungen, gut ausgebildeten Mann auf dem Gewissen haben? Cupido und Griessel nehmen die schwierigen Ermittlungen auf, die in Südafrika ein wenig anders laufen, als man das in Europa kennt - und es bleibt nicht bei einem Toten…Apropos Europa: Die Verwicklungen reichen bis nach Bordeaux, Frankreich

Besonders gefiel mir, dass die Geschichte zwei Stränge hat, die zunächst nur wenig miteinander zu tun haben, aber gleichermaßen unterhaltsam und spannend sind. Auf der einen Seite ermittelt ein südafrikanisches Team in einem außergewöhnlichen Fall und wird gegen jede Vernunft künstlich ausgebremst, auf der anderen Seite geht es um einen in Frankreich zurückgezogen lebenden Südafrikaner, der unter falschem Namen ein beschauliches Leben führt, bis ihn die Vergangenheit einholt.

Gefallen hat mir, dass Afrikaans eingewebt wurde (Erklärungen finden sich auf den letzten Seiten, aber man versteht das meiste auch aus dem Kontext heraus) und man Landestypisches und Eigenarten, die aus europäischer Sicht etwas anders sind, nebenbei erfährt. Ansonsten ist der Schreibstil sehr flüssig, angenehm zu lesen und durch den einen oder anderen Cliffhanger will man das Buch irgendwann nicht mehr aus den Händen legen – oder zumindest wollte und konnte ich es irgendwann kaum mehr, denn ich tappte im Dunkeln und wollte unbedingt wissen, was wirklich gespielt wird und wie alles endet. Wird das Attentat gelingen? Wer spielt alles mit gezinkten Karten und werden die „Guten“ am Ende das Rennen machen? Alles schien hier möglich und der Autor hat es geschafft ein überzeugendes Ende – überzeugender Showdown inklusive - zu kreieren.

Ich muss gestehen, dass ich noch kein Buch des Autors gelesen hatte und mich erst einmal einfinden musste, aber das gelang schnell und die toll gezeichneten Charaktere wurden so dargestellt, dass ein Verständnis für sie auch ohne Vorkenntnisse möglich war. Man erfährt einiges von ihnen und irgendwann drängt sich das Gefühl auf, man würde sie schon kennen. In den vorhandenen, aber nicht übermäßig ausgebauten Privatszenen fiebert man daher irgendwann genauso mit, wie bei dem eigentlichen Fall.

Insgesamt ein sehr spannender, südafrikanischer Polit-Thriller voller Korruption, Intrigen und manch interessanter Ent-/Verwicklung gespickt ist. Obwohl Teil einer Reihe, kann man hier problemlos einsteigen.

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Ein furchtbar anstrengendes Buch

Milchmann
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Titel, Cover und Plot haben mich angesprochen. Nach einer Leseprobe war ich sehr skeptisch, aber da sich die Gelegenheit zum Ausleihen gab, habe ich mir das Buch doch „gegönnt“– hätte ich es mal gelassen. ...

Titel, Cover und Plot haben mich angesprochen. Nach einer Leseprobe war ich sehr skeptisch, aber da sich die Gelegenheit zum Ausleihen gab, habe ich mir das Buch doch „gegönnt“– hätte ich es mal gelassen. Selten habe ich mich so bei einem Buch gelangweilt und gleichermaßen geärgert.

Ein furchtbar anstrengendes Buch mit einem Schreibstil, der mich irgendwann nur noch genervt hat, sodass ich irgendwann komplett die Lust an dem Buch verlor. Lesen soll zu einem gewissen Grad ja auch Spaß machen. Dieses hier hat mich quasi von Seite eins ab nicht überzeugt, aber ich war zuversichtlich, dass es noch werden würde, denn der Nord-Irland-Konflikt und die Sicht einer jungen Frau, sowie deren Entwicklung unter diesen besonderen politischen und religiösen Umständen ist an sich sicher interessant darzustellen.

Ich fand den Schreibstil einfach furchtbar und diese ständigen Abschweifungen waren nervig und die namenlose Protagonistin (herkömmliche Namen sucht man vergebens…), die lesend durch die Gegend wandert und alles andere als schlagfertig ist, hat mich genervt. Es gibt nur sieben ellenlange Kapitel, kaum Absätze und jeder Gedanke wird in schier unendlichen Schachtelsätzen von 100 Seiten betrachtet, gedreht, gewendet, auf den Kopf gestellt und zerpflückt. Insgesamt konnte ich mit dem teils verwirrenden und monotonen Buch nichts anfangen und ich kann es daher nicht empfehlen. In jedem Fall sollte sich jeder potentielle Leser zunächst eine Leseprobe anschauen, denn ich denke schon, dass das Buch mit seinem außergewöhnlichen Stil bei dem einen oder anderen sehr gut ankommt, aber bei mir eben nicht.

Der Abbruch nach durchgequälten 100 Seiten, gespickt mit zahllosen Nebensächlichkeiten, war für mich unausweichlich, weil ich keine Lust mehr hatte meine Lesezeit mit diesem preisgekrönten und bestimmt auch innovativen Buch zu verschwenden.

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Die Dosis macht das Gift

Der Kies muss weg
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Steingärten, wer kennt sie nicht? Diese scheinbar ästhetischen und immer top geordneten Steinflächen, in denen sich Spinnen und Asseln, aber sicher keine Bienen und Schmetterlinge tummeln. Schottervorgärten ...

Steingärten, wer kennt sie nicht? Diese scheinbar ästhetischen und immer top geordneten Steinflächen, in denen sich Spinnen und Asseln, aber sicher keine Bienen und Schmetterlinge tummeln. Schottervorgärten scheinen landauf, landab aus dem Boden zu schießen. Mir als Landkind hat das optisch noch nie gefallen, in den Hitzesommern konnte man selbst im Dunkeln schon spüren, sobald ein solcher Vorgarten in der Nähe war und das solche Gärten alles andere als pflegeleicht sind, sollte jeder nach ein paar Jahren merken. Doch sagt man was, wird man schnell mal abgetan und man ist eben nicht trendy, wenn man selbst nichts davon hält. Und was ist denn wichtiger, als das zu tun was alle machen? Schließlich ist Schotter ein Statussymbol…

In diesem Büchlein wird informativ vermittelt, was an den Gärten wenig vorteilhaft ist, wie man argumentieren kann gegen die Steinwüsten und welchen finanziellen und pflegerischen Aufwand sie tatsächlich darstellen, lässt man nicht einfach alles verkommen. Dieses „Verkommen“ kommt von ganz allein, denn Samen finden ihren Weg (selbst ohne Nachbarn mit Seedbombs) und in den Hohlräumen zwischen den Steinen finden manche Arten nach einiger Zeit beste Bedingungen vor. Nicht zu vergessen Algen und Flechten, die mit den Jahren den einst schönen weißen Kiesel (Achtung, Sonnenbrille nicht vergessen!) in fleckige Steine verwandeln.

Durch diese Schottergärten sind leider auch die ökologisch unbedenklichen und hübschen Kiesgärten bei manchen in Verruf geraten, doch wie der Autor deutlich macht – die Steine sind an sich nicht das Problem, denn die Dosis macht das Gift.

Es gibt eine gelungene, fachlich fundierte Argumentationshilfe mit zehn Punkten gegen Steinwüsten, zahlreiche Tipps für einen wirklich pflegeleichten und hübschen Garten, der auch Flora und Fauna, dem Klima sowie letztlich auch dem Menschen als ansprechender, freundlicher Rückzugsort dient.

Der Schreibstil ist ansprechend, flüssig und leicht verständlich. Gefallen haben mir auch die weiteren Infos mittels QR-Code, sowie das eindrückliche Bildmaterial. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger funktioniert das Buch erwartungsgemäß nicht, aber der Autor trifft dabei einen eher humorvollen Ton und wird nur wirklich kritisch, wo es auch höchste Eisenbahn ist.
Vielleicht würde sich mancher nach der Lektüre zweimal überlegen, ob er auf den Steinwüsten-Zug aufspringt und daher empfehle ich das Buch uneingeschränkt weiter.

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