Eine besondere Geschichte, die ich nur empfehlen kann
Was man von hier aus sehen kannLuise erzählt aus ihrem Leben in einem kleinen Dorf im Westerwald. Da spielen ein Optiker, einige Nachbarn, aber vor allem ihre Großmutter Selma eine gewichtige Rolle. Immer wenn Selma von einem Okapi ...
Luise erzählt aus ihrem Leben in einem kleinen Dorf im Westerwald. Da spielen ein Optiker, einige Nachbarn, aber vor allem ihre Großmutter Selma eine gewichtige Rolle. Immer wenn Selma von einem Okapi träumt, stirbt ein Mensch aus dem Dorf. Welche Auswirkungen das auf die Dorfbevölkerung hat und was sonst noch in dem beschaulichen Dörfchen passiert, ist hier neben der Lebensgeschichte von Luise das Thema.
Immer und immer wieder habe ich gehört, dass diese Geschichte etwas Besonderes sei und das Interesse wuchs mit der Zeit ins Unermessliche, sodass ich irgendwann dem Drang nachgab und das Taschenbuch besorgte. All diese positiven Stimmen im Hinterkopf hatte es die Geschichte alles andere als leicht und ganz zu Beginn habe ich mich schon gefragt, ob sie mich vielleicht nicht so packt, wie andere. Was will mir die Geschichte sagen und wohin geht die Reise? Doch dieses Gefühl und die Fragen legten sich bald und das, obwohl dieser Roman nicht meinem Beuteschema entspricht. Diese Geschichte lebt von ihrem Stil. Mich haben die Metaphern und feinen Bezüge, die die Autorin webt, einfach gefesselt, selbst wenn die Geschichte zeitweise kaum vorwärts zu kommen schien oder auch mal banal erschien.
Gefallen hat mir besonders, dass die Autorin immer den richtigen Ton trifft, egal ob das Geschehen gerade skurril, witzig oder traurig ist. Nie übertreibt sie zu sehr oder schweift ins Kitschige ab. Auch daher ist das Buch zum Genießen und langsam lesen. Kein Fast-reading für Zwischendurch, sondern etwas, was Zeit fordert, es aber auch wert ist.
Die skurrilen Protagonisten des Buches fand ich sehr gelungen. Sie sind einerseits wie jedermann, andererseits doch so besonders, dass man sie einfach näher kennenlernen will – mit allen Stärken und Schwächen. Besonders gefallen haben mir hier die abergläubischen Aspekte und auch wenn man als ins Wanken gerät, was eigentlich nicht wanken kann, ist das hier völlig in Ordnung. Luise und ihr Kampf um die große Liebe fand ich schön, ihre Zerrissenheit förmlich mit Händen spürbar.
Eine Geschichte vom Leben mit Verlusten, Liebe, dem Tod, Schuldgefühlen und vielem mehr. Mich hat es berührt und ich werde gerne weitere Bücher der Autorin lesen.