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Veröffentlicht am 01.02.2023

Schwächer als Teil eins, dennoch empfehlenswert

Fräulein vom Amt – Der Tote im Kurhaus
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Baden-Baden, 1924. Das Fräulein vom Amt, Alma Täuber ist wie ihre Freundin Emmi und eigentlich ganz Baden-Baden im Ägyptenfieber. Alles könnte so schön sein, doch dann gibt es einen Toten und die Polizei ...

Baden-Baden, 1924. Das Fräulein vom Amt, Alma Täuber ist wie ihre Freundin Emmi und eigentlich ganz Baden-Baden im Ägyptenfieber. Alles könnte so schön sein, doch dann gibt es einen Toten und die Polizei steht bei den Freundinnen vor der Tür und es dauert nicht lange bis Alma mitten in ihren Ermittlungen steckt.
Der Fall beginnt brisant und Emmi ist quasi indirekt mitten im Geschehen. Alma leidet mit ihrer Freundin und verspricht ihr wieder zu ermitteln, zwei Jahre nachdem sie die ersten Ermittlungen abgeschlossen hat.

Mir hat der Teil auch wieder gefallen, aber es fehlte ein wenig der letzte Kick – im direkten Vergleich mit Teil eins war dieser doch etwas langatmiger und nicht so super spannend, wie ich es nach dem ersten, gigantischen Teil erwartet hätte. Aber dennoch gefiel mir das Buch, der Fall war auch nicht übel – nur zog es sich irgendwie ein bisschen. Es wirkte nicht so rund, wie es beim ersten Mal noch der Fall war. Gut eingefangen haben die Autorinnen wieder den Zeitgeist und das war wirklich richtig interessant, auch das Setting ist toll, denn es müssen nicht immer Berlin, Hamburg oder Köln sein. Gerade die gesellschaftlichen Normen und die Kultur kommen nicht zu kurz, aber vielleicht haben die Autorinnen für mich persönlich das Rad überdreht?! Gepasst hat allerdings die Portion Humor und die Freundschaft zwischen Emmi und Alma hat mir richtig gut gefallen.
Während ihrer Ermittlungen trifft Alma wieder auf Ludwig und es wird die alte Frage aufgeworfen: Wird Alma ihren Gefühlen nachgeben und entsprechend den damaligen Konventionen ihre Unabhängigkeit aufgeben oder behält sie lieber ihre Eigenständigkeit?
Und auch wenn ich den einen oder anderen Kritikpunkt hatte, freue ich mich auf den nächsten Teil und werde ihn wieder lesen, aber in der Hoffnung, dass es wieder etwas turbulenter und spannender wird, als dieses Mal.

Veröffentlicht am 01.02.2023

Langatmige Gesellschaftsanalyse mit Todesfall

Die letzte Party
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In „The Shore“, einer Luxusferienanlage wird am Neujahrsmorgen eine Leiche im See treibend gefunden. Stunden vorher, zu Silvester, fand noch ein rauschendes Fest statt. Schnell ist die Partystimmung beendet ...

In „The Shore“, einer Luxusferienanlage wird am Neujahrsmorgen eine Leiche im See treibend gefunden. Stunden vorher, zu Silvester, fand noch ein rauschendes Fest statt. Schnell ist die Partystimmung beendet und viele der Anwesenden hätten sowohl die Gelegenheit, als auch ein Motiv gehabt den wohl berühmtesten Bewohner und Initiator der Ferienanlage zu töten. Die Ortsansässige Ffion Morgan übernimmt den Fall mit dem aus England kommenden Leo Brady.
Ich habe schon einige Stand-Alones der Autorin gelesen, darunter „Allein bist du nie“ oder auch „Deine Lüge so kalt“ und auch wenn ich mich nicht mehr so richtig detailliert an die Inhalte erinnere, so wusste ich, dass sie mich bisher immer bestens unterhalten hat und ich daher das neue Buch haben musste. Gerade das es eine Reihe werden soll hat mich auch sehr begeistert, denn ich mochte ihre Bücher bisher immer sehr. Nun, daher habe ich dieses Buch natürlich gekauft und mit hohen Erwartungen gestartet. Schnell kam ich aber am Boden der Tatsachen an. So richtig gezündet hat das Buch einfach nicht. Weder die meist recht blass beschriebenen Personen, noch das ausufernd geschilderte Setting haben mich wirklich überzeugt und ich war auch nicht von dem Wales-England-Konflikt zu begeistern. Ja, das mag alles stimmig sein und so, aber es war einfach ermüdend. Und dann noch die Unmengen an handelnden Personen, die mich in der Mehrzahl nicht interessierten. Weder das Modepüppchen, noch der alternde und erfolglose Sänger oder die Mutter, die nach einem Strohhalm griff, als sie glaubte, dass ihr Sohn in der Großstadt in dunkle Machenschaften gerät. Auch die Dorfbevölkerung hatte mich nicht überzeugt und Ermittlerin Ffion hat so einige Probleme. So richtig überzeugt hat mich das nicht. Genauso enttäuscht war ich vom Schreibstil und die ständigen Zeit- und Perspektivwechsel waren auch nicht immer so gelungen. Und dann kamen immer wieder mal noch walisische Worte ins Spiel, die dem Ganzen für mich persönlich nicht zuträglich waren, wenngleich sie auch erklärt oder aus dem Kontext heraus verständlich waren.
Viel zu viele der Charaktere haben dicke Päckchen zu tragen, die sich so nach und nach erst zeigen. Das war mir einfach zu dick aufgetragen, auch wenn fast jede Geschichte für sich schon ihren Reiz hatte. Durch diese vielen „Einzelschicksale“ kommt die Geschichte oft nicht so richtig voran und ich musste das Buch zwischendurch auch mal zur Seite legen und was wirklich Spannendes lesen. Für mich war das hier einfach kein Krimi, sondern mehr eine langatmige Gesellschaftsanalyse mit einem Todesfall. Die Auflösung als solche war dann okay, aber eben auch nicht mehr und dass eine oder andere hatte ich im Laufe der Geschichte auch schon genauso erwartet, nur ein Aspekt konnte mich dann doch noch überraschen, aber das war einfach nicht genug.
Unter dem Strich war das Buch eine echte Enttäuschung und ich muss sagen, dass ich mich vom Namen der Autorin, sowie dem Cover habe blenden lassen. Einen weiteren Fall mit Ffion werde ich mich eher nicht mehr antun.

Veröffentlicht am 25.01.2023

Vielversprechender Start

Verschwiegen
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Die Polizistin Elma geht aus der Großstadt zurück in ihre alte Heimat, zur Familie. Zwar sollte die Arbeit in dem verschlafenen Städtchen weniger turbulent sein, als in Reykjavik, aber es kommt anders. ...

Die Polizistin Elma geht aus der Großstadt zurück in ihre alte Heimat, zur Familie. Zwar sollte die Arbeit in dem verschlafenen Städtchen weniger turbulent sein, als in Reykjavik, aber es kommt anders. Eine Frau wird ermordet aufgefunden. Wer ist sie und warum musste sie sterben? Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig und undurchsichtig, denn der Titel ist in der Kleinstadt Programm.
Dieser Auftakt hat mir richtig gut gefallen. Island ist aber auch eine besondere Kulisse, die mich immer wieder verzaubert – zumindest, wenn sie so gut und authentisch beschrieben wird, wie es hier der Fall ist. Einzig mit den Namen hadere ich manchmal, aber auch die waren hier kein Problem, sodass ich mich einfach auf das Geschehen einlassen konnte. Der Schreibstil ist sehr flüssig, ansprechend und die Art der Erzählung hat mir wirklich gut gefallen. Ja, es ist düster, die Stimmung alles andere als freundlich und offen, aber genau das erwarte ich auch bei einem Island-Thriller. Rauhe Felsen und Menschen mit (harten) Ecken und Kanten – Nordic Noir eben durch und durch. Auch der Fall als solcher hat es in sich und dass hier was ganz Schlimmes schon in der Vergangenheit vorgefallen sein muss, wird schnell deutlich. Doch die Ausmaße und die Folgen waren so nicht absehbar – zumindest zu Beginn nicht. Absehbar fand ich eigentlich nur den Grund, warum Elma nach Jahren wieder in ihre alte Heimat zurückgekehrt ist. Das war einfach viel zu offensichtlich und ich musste schon ab und an die Augen rollen, wenn es mal wieder Andeutungen gab. Anderes hingegen hat mich überrascht und teils auch wirklich gefesselt. Schockiert hat mich auch so einiges – vor allem das, was in der Vergangenheit geschehen ist und sich immer mehr in seiner Unfassbarkeit steigert. Hier auch eine Warnung an zartbesaitete Leser – Stichwort: Kindesmisshandlung.
Interessant fand ich die beschwerlichen Ermittlungen, das Team hat mir gut gefallen und das soziale Gefüge der Kleinstadt ist hervorragend herausgearbeitet. Mir fehlte zwischendurch ein bisschen das Tempo, hintenraus ging es dann ein bisschen zu plötzlich für meinen Geschmack und deutlich zu knapp, aber die Auflösung als solche fand ich gut.
Dieser mehr als solide Auftakt hat mich gut unterhalten, ich bin jetzt schon gespannt auf Band zwei und empfehle dieses Debüt derweil gerne weiter.

Veröffentlicht am 08.01.2023

Erschütternd gut

Wehrlos
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Ein Kind wird vom Spielplatz entführt, obwohl die Mutter dabei ist. Da sie sich mit dem Handy und ihrer Freundin beschäftigte, bemerkt Mieke viel zu spät, dass ihre Tochter verschleppt wird – ausgerechnet ...

Ein Kind wird vom Spielplatz entführt, obwohl die Mutter dabei ist. Da sie sich mit dem Handy und ihrer Freundin beschäftigte, bemerkt Mieke viel zu spät, dass ihre Tochter verschleppt wird – ausgerechnet von einem anderen Kind. Der Alptraum aller Eltern und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnen!

Das Buch startet direkt und schonungslos mit der Entführung der 4-jährigen Nele. Die Situation ist dramatisch und man ist mitten im Geschehen. Was würde man wohl selbst tun? Könnte das mit dem eigenen Kind passieren? Wer hat ein Interesse das Kind zu entführen und wozu? Fragen über Fragen. Man rätselt direkt mit und die Ermittlungen stehen noch ganz am Anfang. Mitleid mit der Kleinen, aber auch der Mutter sind sofort vorhanden, aber auch eine andere Person habe ich sehr bedauert: Das Kind, welches die kleine Nele verschleppen musste, denn sowas tut wohl kein Kind freiwillig. Schnell wird auch klar, dass eine Organisation hinter allem steckt – und dennoch bleibt es super spannend.
Was mir besonders gut gefiel: Der fesselnde Schreibstil und die wechselnden Perspektiven. Manchmal sind die Kapitel sehr kurz, manchmal wirkte es dann vielleicht auch mal bisschen chaotisch, aber man hat als Leser wirklich alles im Blick, bei den Entführern, bei der Mutter, der Nachbarschaft, im Wald, bei den Ermittlern uvm. Entsprechend bekommt man auch Einblicke in die Gefühlswelt der Beteiligten.

Zudem hat das Buch eine wichtige Botschaft, die aktuell zwar häufiger verarbeitet wird, aber man kann es wohl nicht oft genug sagen: Passt auf, was ihr von euch und vor allem eure Kindern ins Netz stellt. Kinderfotos und/oder Ankündigungen, wo man sich wann aufhält, sollte man nicht mit aller Welt teilen. Punkt! Tut man es doch, so kann das fatale Folgen haben, ob in der Großstadt oder in der Provinz. Welche, das zeigt das Buch auf. Und das ist erschreckend authentisch und realistisch, von Beginn bis zum Ende. Gefallen haben mir auch die kleinen Infos der Kriminalstatistik, die immer wieder geschickt eingewoben werden.
Es war für mich das zweite Buch der Autorin und hat mich auch noch mehr als ihr Debüt überzeugt. Ich hoffe nun auf weitere Bücher aus ihrer Feder und empfehle derweil gerne dieses Buch – mit der Einschränkung, dass Kinder hier Opfer sind und das für Zartbesaitete vielleicht zu heftig ist.

Veröffentlicht am 26.12.2022

Furchtbar offenes Ende...

Der Strand: Vermisst
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Die gehörlose Lilli verschwindet spurlos. Nur ihr Rad wird im Rahmen einer fieberhaften Suche gefunden, ihre Freundin Fabienne ist völlig aufgelöst, scheint aber auch was zu verheimlichen. Lillis Großvater, ...

Die gehörlose Lilli verschwindet spurlos. Nur ihr Rad wird im Rahmen einer fieberhaften Suche gefunden, ihre Freundin Fabienne ist völlig aufgelöst, scheint aber auch was zu verheimlichen. Lillis Großvater, der ehemalige Bürgermeister möchte dem Kommissar am liebsten vorschreiben, wie er zu ermitteln hat. Und Lillis männlichen Freunde sind auch irgendwie fragwürdig…

Das Buch klang vielversprechend, die Geschichte startete auch richtig gut und eine ganze Weile war ich sehr angetan. Das Örtchen und seine Bewohner haben ihre Besonderheiten, die mich unterhielten. Das Ermittlerduo ist vielversprechend und mir gefällt weitgehend ihre Zusammenarbeit und der Fall als solcher hat auf jeden Fall Potential. Die wechselnden Perspektiven und kurzen Kapitel entfalteten eine Sogwirkung auf mich.

Dennoch wird dies hier alles – nur kein Loblied, obwohl ich die Autorin normal schätze und ihren Schreibstil auch sehr mag. Warum es mir nicht gefiel? Zum einen wird das Buch nach dem starken Beginn deutlich flacher, weniger unterhaltsam und der Zufall ist einfach zu präsent. Auch die Ermittlungen sind schon in Teilen etwas lahm und unprofessionell, vielleicht haben die beiden Kommissare aber auch einfach zu viel mit ihrem Privatleben zu tun. Zudem gibt es dann noch eine Strang, der so gar nicht in das Geschehen zu passen scheint, dessen Spannung fast aber im Minusbereich angesiedelt ist – zumindest in der Retrospektive. Das wäre schon Grund genug nur mit drei Sternen zu bewerten, der Knaller kam dann aber. Ich bemerkte irgendwann, dass da einfach kaum mehr Buch übrig ist, aber das Ende sehr nah ist. Und plötzlich war das Buch zu Ende.

Mir missfällt extrem, dass das Buch so ein dermaßen offenes Ende hat. Es ist wirklich so gar nichts geklärt – wirklich nichts wird final aufgelöst. Das Buch wirft nur Fragen über Fragen auf und man ist gezwungen die beiden weiteren Bände zu kaufen, sobald sie mal draußen sind, nur um diesen Fall dann irgendwann auch mal abschließen zu können. Allein, das Spielchen möchte und werde ich nicht unterstützen. So gefesselt hat mich die Geschichte dann doch nicht und auch das Ermittlerduo hat mich nicht so „verzaubert“, dass ich das unterstützen werde. Irgendwo wird schon jemand alles spoilern Ich frage mich echt, ob das eine reine Verkaufsmasche ist oder ob den Lesern wirklich nicht mehr zugetraut wird auch mal einen Krimi/Thriller mit 600 Seiten oder so zu lesen.

Wenn überhaupt, würde ich die Trilogie erst kaufen, wenn auch alle drei Bände draußen sind. Empfehlen würde ich aber um ehrlich zu sein auch das nicht, sondern stattdessen auf ihre älteren Stand-Alones verweisen.