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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2018

Sehr spannend und schockierend

Bösland
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Ben lebt in einfachen wirtschaftlichen Verhältnissen und hat eine Kindheit, die eigentlich keine ist. Er wird ständig von seinem unzufriedenen Vater im „Bösland“, auf dem Dachboden des Hauses misshandelt, ...

Ben lebt in einfachen wirtschaftlichen Verhältnissen und hat eine Kindheit, die eigentlich keine ist. Er wird ständig von seinem unzufriedenen Vater im „Bösland“, auf dem Dachboden des Hauses misshandelt, während die Mutter einfach wegsieht. Ben hat kaum Freunde, nur Kux sucht immer wieder seine Nähe, bis Mathilda in den Ort zieht. Auch sie trifft sich gerne mit Ben, doch eines Tages wird er sie erschlagen. Das Mörderkind kommt in die Psychiatrie, verliert alles, schafft es dann aber doch ein relativ geregeltes Leben zu führen, bis er etwas findet, dass alles verändert.
Bei diesem Autor muss man einfach immer zuerst was zum Schreibstil äußern, denn er ist ganz anders als man das gewohnt ist. Aichners Schreibstil wirkte auch mich ausgereifter als ich von der Totenfrau-Trilogie kenne. Deutlich strukturierter, weniger Ein-Wort-Sätze (auch Sätze mit nur zwei, drei Wörtern gab es relativ selten und wenn war es wirklich passend) und daher auch angenehmer zu lesen. Kurz und knapp sind jedoch wieder die Kapitel, sodass ich immer noch eines nachlegen müsste, zumal die Erzählart immer wieder wechselt. In einem erzählt Ben, in einem anderen redet er mit einer Person. Die Dialoge sind in Spiegelstrichen ohne Ausschmückungen auf das Wesentlich konzentriert. Beim Durchblättern hatte ich zwischendurch die Sorge, dass man vielleicht nicht immer gleich erkennen könnte, mit wem Ben spricht, aber diese Sorge war komplett unbegründet.
Handlung und Erzählweise haben es mir kaum möglich gemacht das Buch einmal wegzulegen. Da sind die brutalen Schilderungen der Kindheit, dann die Zäsur durch den Mord an der Apothekertochter. Es scheint unglaublich, dass ein 13-Jähriger einem anderen den Kopf einschlägt, aber er ist der Mörderjunge, der über Jahre nicht ein Wort spricht, der keinerlei Erinnerungen an die Tat hat und verzweifelt versucht ein „normales“ Leben zu führen, bis er auf einen alten Kindheitsfreund trifft. Damit setzt sich eine Spirale in Gang, die unaufhaltsam scheint. Warum hat Kux ihn nie in der Psychiatrie besucht? Was geschah damals wirklich? Mithilfe einer Therapeutin versucht Ben diese und zahlreiche weitere Fragen zu klären. Er geht noch einmal zurück in das Dorf und das Bösland und entdeckt schier unglaubliches. Es folgen zahlreiche weitere Ungeheuerlichkeiten, menschliche Abgründe tun sich auf und überraschende Wendungen lassen immer wieder Hoffnung aufkeimen, dass sich am Schluss doch noch alles zum Guten wendet.
Wie schon manch anderer Leser, komme ich auch zu dem Schluss, dass sich Aichner hier selbst übertroffen hat!

Veröffentlicht am 27.09.2018

Überraschend spannend und gelungen

Locked in
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Der Plot ist zunächst nicht ganz so ansprechend gewesen, denn im Zentrum stehen eine alkoholkranke Journalistin, ein altes und vor allem ungeklärtes Verbrechen und eine junge Frau im Wachkoma. Wird Amy ...

Der Plot ist zunächst nicht ganz so ansprechend gewesen, denn im Zentrum stehen eine alkoholkranke Journalistin, ein altes und vor allem ungeklärtes Verbrechen und eine junge Frau im Wachkoma. Wird Amy Gerechtigkeit widerfahren, wenn Alex sich der Sache annimmt, eine Frau, die ihre Ehe versoffen hat, sich krankheitsbedingt immer wieder nachts einnässt, ihre Jobs mehr oder weniger versaut hat und nun versucht sich mit freier Mitarbeit über Wasser zu halten.
Solch problembehaftete Protagonisten nerven mich manchmal ziemlich und daher war ich schon recht skeptisch als ich das Buch anfing, aber ich lasse mich auch gerne positiv überraschen und genau das passierte hier. Statt genervt zu sein, war ich von Beginn an gut in der Geschichte drin und wollte das Buch quasi gar nicht mehr weglegen. Aus verschiedenen Perspektiven und Zeiten wird die Geschichte in kurzen Kapiteln geschildert, sodass man immer noch ein weiteres Kapitel einschieben möchte, um mehr zu erfahren. Besonders interessant fand ich die Kapitel, in denen die Wachkomapatientin Amy ihre Eindrücke schildert. Spannend und unterhaltsam wird Scheibchen für Scheibchen die Wahrheit enthüllt und zwischendurch stellt sich eine Vielzahl von Fragen. Wird Alex ihr Problem in den Griff bekommen und zeigen, dass man auch dann, wenn man ganz am Boden zu sein scheint, wieder aufzustehen? Wird sie tatsächlich das Verbrechen klären können? Was passierte vor 15 Jahren?
Überraschend spannend und gut – ich empfehle diese gelungene Geschichte gerne weiter!

Veröffentlicht am 20.09.2018

Überzeugt nicht auf ganzer Linie

Weit weg und ganz nah
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Ed ist wohlhabend und könnte ein gutes Leben führen, aber er hat einen großen Fehler begangen, der droht alles zu ändern. Jess lebt mi ihren beiden Kindern und einem großen Hund zusammen. .Mit vielen Jobs ...

Ed ist wohlhabend und könnte ein gutes Leben führen, aber er hat einen großen Fehler begangen, der droht alles zu ändern. Jess lebt mi ihren beiden Kindern und einem großen Hund zusammen. .Mit vielen Jobs versucht sie die Familie zu ernähren, aber die Probleme scheinen überhand zu nehmen. In ihrer Verzweiflung tut sie etwas, was zu ihrem feundlichen Wesen so gar nicht passt.
Eine nette Geschichte mit einigen Abgründen, aber leider kann es nicht das Niveau anderer Bücher der Autorin erreichen. Die Charaktere sind wieder wunderbar gelungen, aber ist mir an manches Stellen einfach zu dick aufgetragen worden. Trotzdem hat mich die Geschichte gut unterhalten und der Schreibstil mit seinen beiden Erzählsträngen ist so typisch flüssig und rund, dass man das Buch schnell gelesen hat. Der Humor und das Gefühl kommen nicht zu kurz, der Roadtrip ist gelungen, es gab überraschende Wendungen, die Liebesgeschichte war nicht zu ausufernd und trotzdem war ich nicht so begeistert. Gerade der Beginn war stellenweise etwas langatmig, obwohl ich Jess genial fand und an sich gerne mehr erfahren habe.
Gefallen hat mir erneut die Message des Buches: Das Leben hält für jeden – ob arm, ob reich- einiges bereit und nach einem Tief kann es auch wieder aufwärts gehen, egal wie aussichtslos die Situation zunächst erscheinen mag.
Nicht das beste Buch der Autorin, aber ich habe es über weite Strecken gerne gelesen und empfehle es daher auch weiter.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Liebenswerte Charaktere

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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Avery hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und zieht mit ihrer autistischen Tochter Hailey nach Redwood, eine idyllische Kleinstadt, um einen Neustart zu wagen. Dort lebt ihre Mutter und ihrer Tochter ...

Avery hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und zieht mit ihrer autistischen Tochter Hailey nach Redwood, eine idyllische Kleinstadt, um einen Neustart zu wagen. Dort lebt ihre Mutter und ihrer Tochter hatte das Leben in der Großstadt nicht gutgetan, aber zunächst wohnt sie in einem Ferienhaus ihrer Mutter und hat noch keinen Job. Der erste Abend in der neuen Umgebung verläuft für Avery alles andere rund und sie lernt den Tierarzt Cade kennen. Dieser ist ihr aufgrund eines Missverständnisses zunächst alles andere als wohlgesonnen, aber das ändert sehr schnell…
Gewöhnlich brauche ich ein paar Seiten, bis ich in einer Geschichte so richtig drin bin, aber hier war ich von Seite eins an richtig begeistert. Der Schreibstil ist wunderbar rund, flüssig zu lesen und so einfach, das der erste Teil der Trilogie im Nu gelesen ist. Die Autorin schafft es die Stimmung, die Gegend und manches Prickeln gut zu vermitteln. Besonders gut gefallen haben mir jedoch die Protagonisten. Die Charaktere sind sehr verschieden, teils auch extrem speziell und übergriffig, aber irgendwie alle auf ihre ganz eigene Art liebenswert. Toll in Szene gesetzt wurden die Schwierigkeiten, die sich beim Zusammenleben mit autistischen Kindern ergeben– aber auch, was sie zurückgeben können, wenn man nur aufmerksam genug ist.
Bis zur Mitte des Buches war ich rundum begeistert, danach gab es immer wieder längere Sequenzen, die mir weniger zusagten und zu vorhersehbar waren, aber es war noch in Ordnung. Ich fand es nur etwas schade, dass die Stadtbewohner und die Tierklinik zwischenzeitlich etwas in den Hintergrund gerückt waren.
Wer eine tiefgründige Geschichte sucht, wird sie hier nicht finden, aber immerhin ein Wohlfühlbuch, welches ich binnen eines Tages gelesen hatte. Obwohl es nicht mein Genre ist und mich Liebesgeschichten oft nicht auf ganzer Linie überzeugen können, freue ich mich schon auf den nächsten Teil, denn die Akteure sind mir ruck zuck ans Herz gewachsen .

Veröffentlicht am 18.09.2018

Leicht verständlich, interessant und hilfreich

Genial beweglich!
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Immer wieder habe ich Probleme mit meinem Knie und da erschien es mir sinnvoll mal ein Buch zu lesen, welches sich explizit an Laien wendet, aber trotzdem sehr fundiert ist. Genau das habe ich bei diesem ...

Immer wieder habe ich Probleme mit meinem Knie und da erschien es mir sinnvoll mal ein Buch zu lesen, welches sich explizit an Laien wendet, aber trotzdem sehr fundiert ist. Genau das habe ich bei diesem Buch nach einem kurzen Blick in die Inhaltsangabe schon erwartet und glücklicherweise auch erhalten.
Der gesamte Bewegungsapparat wird leicht verständlich und gut nachvollziehbar dargestellt. Doch nicht nur das – auch Humor ist an mancher Stelle eingestreut, sodass man immer wieder mal ein Schmunzeln im Gesicht hat und das bei einem an sich nicht sooooo lustigen Thema. Gelenke, Sehnen, Muskeln und Knochen werden auch mit leicht verständlichen Skizzen dargestellt und somit auch für Laien verständlich. Was man seinem Körper mit falschen Schuhen antut, wird ebenso gut verständlich, wie auch die Entwicklung des Bewegungsapparats von der Kindheit bis zum Greis.
Vieles ist nach der Lektüre klarer, aber viel wichtiger noch: mit ein paar Tipps kann man sich selbst helfen. Schon das richtige Sitzen kann einige Schmerzen ersparen, aber es gibt noch einige weitere, leicht umsetzbare Präventionsmaßnahmen, sowie Tipps zur richtigen Ernährung. Auch mit einigen Vorurteilen räumt der Autor auf, denn z.B. Gicht und Rheuma sind nicht nur eine Alte-Leute-Krankheiten
Mich hat das Buch über einige Wochen begleitet und ich werde sicher immer wieder einen Blick ins Buch werfen, hoffentlich nicht erst, wenn es mal wieder irgendwo zwickt…