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Veröffentlicht am 30.11.2017

Das Buch trainiert Nacken- und Bauchmuskeln

Verschieben Sie die Deutscharbeit - mein Sohn hat Geburtstag!
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Statt lustigen Schülerantworten haben sich die Autorinnen dieses Mal Eltern gewidmet und nicht irgendwelchen, sondern Helikoptern. Sie schweben ständig über und um ihre Kinder herum, alternativ kann man ...

Statt lustigen Schülerantworten haben sich die Autorinnen dieses Mal Eltern gewidmet und nicht irgendwelchen, sondern Helikoptern. Sie schweben ständig über und um ihre Kinder herum, alternativ kann man sie auch Curling-Eltern nennen, weil sie ihren Kindern jeden Weg freimachen. Solche Eltern halten bereits ihr ungeborenes Kind für den Mittelpunkt der Welt, nicht ihrer Welt, sondern der ganzen Welt und wehe das erkennt die Umwelt nicht. Ob in KiTa, Schule oder selbst in der Uni wollen diese Eltern alles wissen und regeln. was fatale Folgen für die Kinder haben kann.

Die Zusammenstellung der Anekdoten und Erzählungen ist wieder absolut gelungen. Hier gab es viel zu lachen, aber auch vieles, was mich wirklich sprachlos den Kopf schütteln ließ – Stichwort: Helikopter in der Notaufnahme. Manches war schier unglaublich, aber auch andere Berufsgruppen haben Dinge zu berichten, ob Hebammen, Erzieher, Lehrer oder Kindermädchen und Professoren.
Was manche Eltern ihren Kindern antun, ist schier unglaublich – bis man selbst mal in einer solchen Situation ist, einem ungläubig die Kinnlade runterfällt und man hofft, dass es sich nur um einen misslungenen Scherz hält, wenn eine Mutter entsetzt und effekthascherisch den Lehrer zurechtweist, dass am nächsten Tag Schule ist und der Wandertag unter keinen Umständen nach 18 Uhr enden darf – in der 8. Klasse…doch gegen das im Buch Geschilderte, ist dieser Vorfall wirklich harmlos - trotzdem durfte sich das Kind darauf von Mitschülern was anhören. Was Kinder an Sticheleien wohl erleiden müssen, wenn ihre Eltern ständig in der Schule vorstellig werden, um Mitschüler, Lehrer und jegliches Personal zurechtzuweisen.

Gelungen sind sowohl die Einleitungen in die Kapitel, als auch die lustigen Karikaturen. Gefallen haben mir auch die Schilderungen von Helikoptereltern und betroffenen Kindern, sowie das Interview mit einem Kinder-und Jugendpsychiater, der Ursachen, Folgen und Bewältigungsstrategien veschreibt.

Glücklicherweise habe ich mich in den Buch quasi nicht selbst entdeckt, nur ein einziges Mal habe ich den Turnbeutel nachgetragen, aber das war für mich und meinen Sohn ein wenig peinlich und insofern lehrreich, denn über Jahre wurde nichts mehr zu Hause vergessen...
Ich spreche gerne eine Leseempfehlung aus!

Veröffentlicht am 27.11.2017

Vielschichtig und unterhaltsam

Der gefährlichste Ort der Welt
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Der gefährlichste Ort der Welt: Die Schule? Das Internet - insbesondere die sozialen Medien? Die Familie? Die Clique?
Die Geschichte beginnt in der achten Klasse und das direkt recht dramatisch mit der ...

Der gefährlichste Ort der Welt: Die Schule? Das Internet - insbesondere die sozialen Medien? Die Familie? Die Clique?
Die Geschichte beginnt in der achten Klasse und das direkt recht dramatisch mit der Geschichte des Tristan Bloch. Er ist anders, als alle anderen und fristet seinen Schulalltag als ein sonderbarer Einzelgänger und wird letztlich das Opfer von Cybermobbing. In Facebook ein wenig einen hochsensiblen Mitschüler mobben - was soll da schon so schlimm sein? Macht schließlich jeder mit und außerdem ist es ja nur ein „Scherz“. Im weiteren Verlauf der Geschichte werden dieses Mobbing und die daraus resultierenden Folgen das Leben mancher Beteiligten sehr beeinflussen…

Im ersten Kapitel lernt man durch ein Referat nicht nur Tristan, sondern auch Mill Valley, ein Städtchen nahe San Francisco kennen. Die meisten Einwohner sind recht vermögend und das Leben erscheint wie im Paradies – doch der Schein trügt. Dann starten die zahlreichen Geschichten der Schüler, die mit den verschiedensten Problemen zu kämpfen haben - mit den Eltern, den Freunden, dem Selbstwertgefühl, Drogen, Alkohol…
Häufig wird Bezug genommen auf die Freunde und Mitschüler, wodurch die zahlreichen Perspektiven das Buch sehr unterhaltsam machen und eine gewisse Spannung aufkommt. Der Schreibstil und auch der Aufbau der Geschichte sind sehr ansprechend, jedoch erscheinen die Protagonisten manchmal ein wenig zu sehr klischeehaft. Zeitsprünge und die Vielschichtigkeit haben mich dazu gebracht, dass ich das Buch binnen kürzester Zeit gelesen habe und auch über die manches Klischee hinwegzusehen. Über die einzelnen Probleme der Schüler möchte ich gar nicht zu viel berichten, um keine Überraschung zu nehmen, aber für die meisten Umstände hatte man jemanden in der Klasse oder dem Umfeld gehabt, dem es ähnlich ging.

Eine Geschichte, die unter die Haut geht, die den Leser beschäftigt und nicht mehr so schnell loslässt – so wurde mir das Buch angepriesen und genauso habe ich es auch von den ersten Seiten an empfunden, auch wenn es absehbar wird, wie die Geschichte um Tristan enden wird. Vieles nimmt Bezug auf den Suizid, jedoch geht es in erster Linie um Kinder und Jugendliche, die ihren Platz in der Gesellschaft suchen, sich selbst suchen.

Gewöhnlich äußere ich mich nicht zu Cover und Klappentext, aber bei diesem Buch muss ich wirklich eine Ausnahme machen, denn beides hatte mir nicht zugesagt, sodass ich das Buch fast unbeachtet an mir vorbeiziehen ließ. Nur ein Zufall hat mich dazu gebracht mich näher damit zu beschäftigen und ich habe mal wieder gesehen – don’t judge a book by it’s cover…

Veröffentlicht am 27.11.2017

Weitgehend überzeugend

Die Henry Frei-Thriller / Böses Kind
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Suse ist alleinerziehend, arbeitet in Teilzeit und kommt sowohl finanziell, als auch mit ihren Kindern nur schlecht klar. Dann verschwindet auch noch ihre 14-jährige Tochter. Kommissar Frei hat mit seiner ...

Suse ist alleinerziehend, arbeitet in Teilzeit und kommt sowohl finanziell, als auch mit ihren Kindern nur schlecht klar. Dann verschwindet auch noch ihre 14-jährige Tochter. Kommissar Frei hat mit seiner Kollegin Albers gerade scheinbar einen Fall gelöst, als eine Leiche gekreuzigt aufgefunden wird. Am Vortag war bereits ein Hund an gleicher Stelle bestialisch getötet und inszeniert worden. Was ist hier los?

Ich bin nur so durch das Buch gerauscht, obwohl es manche stilistische Holprigkeit gab und mich vor allem das extrem häufig vorkommende „verflixt“ irgendwann nur noch nervte, es gäbe auch zahlreiche andere Worte und Umschreibungen. Über die Kleinigkeiten sah ich jedoch hinweg, denn die Frage, was mit Jaqueline passiert ist, wer hinter allem steckt und ob vielleicht alles ganz anders ist, als es zunächst scheint, ließen mich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Längen gab es quasi keine, denn die kurzen Kapitel enden fast alle mit einem kleinen Cliffhanger, der zum (hektischen) Weiterlesen animiert und die verschiedenen Perspektiven machen das vielschichtig und immer wieder tauchen falsche Fährten auf, der Autor hat manche Wendung in petto. Ebenfalls im Repertoire sind recht brutale Schilderungen der Morde bzw. der aufgefundenen Leichen, sodass es sicher nicht für jedermann das richtige Buch ist.
Der Kommissar hat seine Marotten, die ihn authentisch erscheinen lassen, die überforderte Mutter ist zwar nervig, aber in sich stimmig dargestellt.
Achtung: Das Buch endet mit einem ganz bösen Cliffhanger, was ich eigentlich so gar nicht mag, da man regelrecht gezwungen ist die Reihe fortzusetzen. Und der Plan des Autors wird bei mir wohl auch aufgehen, da mich der Auftakt doch weitgehend zufriedengestellt hat.

Veröffentlicht am 23.11.2017

Härter als jede Fiktion

Aus der Dunkelkammer des Bösen
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Ich habe nun schon das dritte Buch in Folge von Mark bzw. Lydia Benecke gelesen und daher beschlich mich zu Beginn die Befürchtung, dass mich dieses Buch vielleicht nicht ganz so begeistern könnte, weil ...

Ich habe nun schon das dritte Buch in Folge von Mark bzw. Lydia Benecke gelesen und daher beschlich mich zu Beginn die Befürchtung, dass mich dieses Buch vielleicht nicht ganz so begeistern könnte, weil es einfach irgendwann auch mal gut sein könnte mit solchen Sachbüchern. Das erste Kapitel rund um Hitler konnte mich auch nicht ganz so begeistern, aber ab dem zweiten war ich wieder voll drin und konnte das Buch quasi nicht mehr aus den Händen legen, egal wie schockierend manche Schilderung auch war (so ist beispielsweise ein Brief eines sadistischen Nekrophilen abgedruckt, der es wirklich in sich hat…), wie unvorstellbar die Taten eines Fritzl oder ähnlichen Tätern erschienen. Insgesamt ist es aber ein sehr rundes Buch geworden, denn neben Erklärungen wie ein OJ Simpson der Mordanklage entkam, oder auch die Frage, ob ein alter Mann im Gefängnis tatsächlich einen Mord begangen hat oder eben nicht, bis hin zu der Frage (mitsamt Test), ob ein Medium in Ermittlungen hilfreich sein könnte, etc. Wie fühlt es sich an, wenn die Tochter ermordet wurde, die Familie in den Fokus der Ermittler gerät und der wahre Täter frei bleibt? Warum passiert das Kriminalbeamten überhaupt? Ist die schwierige Kindheit, die Täter hatten eine beliebte Schutzbehauptung oder besteht tatsächlich ein Zusammenhang? Warum gibt es Fetische und wie kann sich jemand sexuell von Leichen angezogen fühlen? Ist das immer gefährlich und krank? Solchen und vielen weiteren Fragen gehen die Autoren auf die Spur, doch nicht trocken, sondern anhand realer Fälle, die das Buch sehr „lebendig“
Es war sehr interessant und spannend, was die beiden Autoren aus ihrem Arbeitsalltag zu berichten wussten. Besonders die psychologischen Aspekte und Hintergründe, sind gleichermaßen verständlichen wie unterhaltsam und fesselnd.

Aber Achtung: Zartbesaitete werden immer wieder an ihre Grenzen stoßen, denn die Taten sind teilweise wirklich fast unglaublich und einfach furchtbar…

Veröffentlicht am 19.11.2017

Spannend, unterhaltsam und interessant

Mordmethoden
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Mark Benecke, ein recht bekannter Kriminalbiologe, der auch aus dem TV bekannt ist, arbeitet in diesem Buch interessante Kriminalfälle auf und erklärt forensische Methoden für Laien leicht verständlich. ...

Mark Benecke, ein recht bekannter Kriminalbiologe, der auch aus dem TV bekannt ist, arbeitet in diesem Buch interessante Kriminalfälle auf und erklärt forensische Methoden für Laien leicht verständlich. Wer True Crime mag, muss dieses Buch einfach lesen.

Der Autor beschreibt in diesem Buch zahlreiche Fälle, die von Vergewaltigung und Mord, über Kannibalismus bis hin zu Entführung und Erpressung reichen. Dabei zeigt sich, dass sowohl Täter als auch die Kriminalisten zahlreiche Fehler machen können – mit entsprechend weitreichenden Folgen. Super spannend waren selbst die Fälle des Lindbergh-Babys oder O.J. Simpson, die man eigentlich schon gut kennt, aber auch der Fall des „Vater Denke“ oder der Fall Seifert hatten es in sich…Benecke schafft es die Aufarbeitung der Fälle gut und nachvollziehbar zu beschrieben. Auch andere, teils historische Fälle, Pannen bei der Polizeiarbeit, falsche Erinnerungen von Zeugen und Co haben ein sehr stimmiges, rundes Bild abgegeben. Besonders schockiert hatte mich der Fall Bernardo/Homolka, von dem ich im Vorfeld keine Kenntnis hatte. Die Taten waren unbeschreiblich brutal, wurden entsprechend beschrieben, wenn auch nicht reißerisch. Viel unglaublicher fand ich fast noch den Pakt mit dem Teufel und die zahlreichen Pannen und Versäumnisse, die diese Vergewaltigungs- und Mordserie erst ermöglichten. Die Bilder in der Mitte des Buches machen auch deutlich – ein Mörder kann aussehen wie der nette Nachbar von nebenan.
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Spannend waren auch die Überlegungen zur Todesstrafe, wie Täter zum Mythos werden oder auch Erklärungen zu Gesichtsrekonstruktion, Juryauswahl in den USA, oder oder oder. Besonders gelungen fand ich auch die Übergänge vom einen zum anderen Thema, die es kaum möglich machten das Buch zur Seite zu legen -trotz der realen und schrecklichen Geschehnisse. Wenn ich was kritisieren möchte, dann, dass die Einschübe manchmal mitten in einer Geschichte den Lesefluss kurz unterbrachen (lese ich jetzt weiter die Geschichte oder erst mal den Einschub?)

Unter dem Strich ein komplett überzeugendes Buch, von welchem ich nur Zartbesaitenden abrate, denn die Realität ist grausamer als jede Fiktion.