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Veröffentlicht am 24.07.2017

Empfehle ich auch Lesern außerhalb des "Wirkungsbereiches" des Schinderhannes!

Die Räuberbraut
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Juliana Blasius, war eine Musikertochter, deren Familie alles andere als ein gutes Auskommen hatte. Juliana und ihre Schwester wollen nur noch weg von der Armut und der prekären Lage in der Familie. Um ...

Juliana Blasius, war eine Musikertochter, deren Familie alles andere als ein gutes Auskommen hatte. Juliana und ihre Schwester wollen nur noch weg von der Armut und der prekären Lage in der Familie. Um 1800 lernte sie Johannes Bückler, den Räuberhauptmann Schinderhannes kennen und wenig später lieben. Was die junge Frau an der Seite dieses Mannes erlebt hat, ist in diesem Buch spannend und unterhaltsam verarbeitet.

Als Kind berichteten mir immer meine Großeltern von den (Schand-)taten des sagenumwogenen Schinderhannes, hat er doch auch in meiner Heimat sein Unwesen getrieben. Wäre ich als Kind große Begeisterung hegte, legte sich das immer mehr. War er ein Antisemit oder eine Art Robin Hood? Nach der interessanten Lektüre bin ich zur Überzeugung gelangt, dass weder das eine, noch das andere zutrifft.
Ich empfand das Buch als sehr gut recherchiert und absolut verständlich, jedoch an mancher Stelle fast schon etwas zu ausführlich und detailverliebt. Da drohte das Buch etwas langatmig zu werden. Gerade dieses wer genau, wie und mit wem, was verbrochen hatte, konnte auch mal etwas langweilen, aber die Autorin schaffte es trotzdem immer wieder mich zu begeistern, sodass ich das Buch kaum aus den Händen legen wollte. Objektiv betrachtet war es auch interessant zu erfahren, wie die Netzwerke funktionierten, jedoch war es mir manchmal zu viel des Guten. Hingegen fand ich es perfekt gelungen, wie die Zeit beschrieben wurden. Gut fand ich auch das Glossar, wenn ich selbst auch keine der Begriffserklärung benötigte.
Insgesamt hatte mich das Buch schnell in seinen Bann gezogen, allerdings hatte ich erwartet, dass Juliana mehr im Fokus stehe, doch das war nicht ganz der Fall. Der Schinderhannes war definitiv die Hauptperson, wenn auch durch Julianas Augen auf die Geschehnisse gesehen wird. Mich persönlich hat das nicht im Geringsten gestört, da ich so manche Geschichte in der Kindheit vom Schinderhannes, aber nur ganz wenig von seinem Julchen gehört habe, und er mir daher „näher“ war. Ganz besonders, weil ein Überfall im Buch genau da stattfand, wo ich häufiger vom Überfall auf Juden berichtet bekam. So hatte ich nochmal eine ganz andere „Verbindung“ zum Gelesenen und ich werde das Buch auch nicht so schnell vergessen, denn fast täglich komme ich an besagter Stelle vorbei.
Trotzdem konnte man die widerstreitenden Gedanken Julianas verstehen, nachvollziehen und sie stimmten mich nachdenklich. Hätte sie sich von ihm nicht verführen lassen dürfen? Wie viel Schuld trägt sie? Hätte sie was gegen manche Tat unternehmen können und müssen?
Fazit: Ein historischer Roman, den ich nicht nur Lesern im „Wirkungsbereich“ des Schinderhannes empfehle!

Veröffentlicht am 21.07.2017

Trotz vieler Kritikpunkte hat mich das Buch teilweise gut unterhalten

Die Mädchen von der Englandfähre
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Per Zufall stolpert die dänische Journalistin, die in London lebt und arbeitet, mitten in einen ungelösten Fall, der zwischen ihrer alten und ihrer neuen Heimat spielt. Damals verschwanden zwei Mädchen ...

Per Zufall stolpert die dänische Journalistin, die in London lebt und arbeitet, mitten in einen ungelösten Fall, der zwischen ihrer alten und ihrer neuen Heimat spielt. Damals verschwanden zwei Mädchen auf der Fähre nach England. Sie verschwanden spurlos und jetzt spielt der Zufall der Journalistin Nora Sand Bilder in die Hände. Ein inhaftierter Serienmörder könnte mehr über das Schicksal der Mädchen wissen – und Sand beginnt zu bohren…

Mir war der Schreibstil stellenweise zu holprig (könnte mitunter an der Übersetzung liegen, aber nicht alles), insbesondere am Anfang und auch die eingeflochtene Liebesgeschichte war mit ihrem ewigen Hin und Her für mich einfach nur nervig. Man hätte Nora auch anders kennen lernen können und so blieb für mich ein gewisser fader Nachgeschmack, obwohl ich die Protagonistin als Journalistin und „Ermittlerin“ schon gut und unterhaltsam fand. Auch „privat“ fand ich sie sympathisch, aber durch die Liebesgeschichte, hat sie doch Sympathiepunkte eingebüßt.
Und dann das Hauptproblem überhaupt: Vieles, für mich deutlich zu vieles, baut auf Zufällen (kann man wahlweise auch Schicksal nennen)auf. Das mag mal vorkommen, aber gerade zu Beginn ist der Zufall zu extrem und zu häufig. Das ändert sich glücklicherweise im Verlauf der Geschichte ein wenig, auch was die Arbeit unserer Protagonistin angeht, trotzdem bleiben kleine Ungereimtheiten. Wobei sie am (für meine Begriffe zu konstruierten) Ende schon ziemlich zur Superwoman mutiert, da könnte man auch seine Zweifel anmelden…. Toll wäre es auch gewesen, wenn die Autorin darüber nicht verdaddelt hätte, alle offenen Fragen zu beantworten.
Insgesamt gab es schon einiges zu bemängeln, trotzdem hat mich das Buch streckenweise gut bis sehr gut unterhalten und ich wollte auch unbedingt wissen, wie die Geschichte ausgehen wird, zumal ich hier wirklich ewig im Dunklen tappte. Die Spannung war da (ausgenommen, Andreas tauchte mal wieder auf…) und steigerte sich beständig; daher werde ich Nora Sand bei einer Fortsetzung auch noch eine Chance geben.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Spannung war teilweise Mangelware, aber unterhalten konnte die Geschichte trotzdem

Shutter Man
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Seit Generationen bestimmt die irische Familie Farren in Philadelphia, genauer Devils Pocket, in Verbrecherkreisen. Ob Schutzgelderpressung, Mord, Einschüchterung – alles hat die Familie im Repertoire. ...

Seit Generationen bestimmt die irische Familie Farren in Philadelphia, genauer Devils Pocket, in Verbrecherkreisen. Ob Schutzgelderpressung, Mord, Einschüchterung – alles hat die Familie im Repertoire. Während Daniel Farren in Haft sitzt, weil er einen Bombenanschlag durchgeführt haben soll, werden plötzlich teils ganze Familien getötet und je einer Person das Gesicht gehäutet. Was steckt dahinter? Wie kann man das alles stoppen? Fragen über Fragen, denen sich Mordermittler Kevin Byrne annimmt, dabei ist er in seiner Jugend selbst schon einmal mit den Farrens aneinandergeraten…

Das Buch beginnt extrem spannend und schockierend. Das hatte mich schon bei der Leseprobe überzeugt, allerdings folgt dann eine weniger spannende, dafür informative und gelegentlich auch unterhaltsame Phase mit zahlreichen Protagonisten, die man erst nach und nach lernt auseinander zu halten, in den verschiedensten Generationen – zurück bis 1941. Das war gelegentlich verwirrend, aber man kam nach und nach rein, entwickelte ein gutes Verständnis für die Hintergründe und konnte somit auch besser in Richtung der aktuellen Taten spekulieren. Allerdings verlor das Buch schon an Spannung in dieser Phase und lange, fast bis zum letzten Viertel des Buches, fand ich die auch nicht mehr wirklich. Der Showdown hatte es aber wirklich in sich, wartete mit verschiedenen Überraschungen und Wendungen auf, sodass ich am Ende recht zufrieden war.

Der Schreibstil ist an sich gelungen, flüssig und gut zu lesen – sieht man von der zwischenzeitlichen „Überforderung“ durch eine Vielzahl der Personen und den Zeitsprüngen ab, auch sehr leicht verständlich.
Insgesamt war es also gar nicht schlecht, jedoch würde ich nicht von einem Thriller, sondern von einem Krimi reden.

Obwohl es das 9. Buch einer Reihe ist, fand ich mich sehr gut zurecht. Nur an Kleinigkeiten, die nichts mit dem Fall an sich zu tun hatten, bemerkte ich, dass Lücken da sind. Ich werde die Reihe wahrscheinlich fortsetzen, auch wenn mich das Buch nicht restlos überzeugt hat, so hat es mir doch gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 13.07.2017

Dunkel, deprimierend und hart...

Dunkels Gesetz
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In Altglück, einem längst gesellschaftlich und wirtschaftlich vernachlässigten Landstrich, spielt diese deprimierende Geschichte. Wer mal was anderes lesen möchte, keine Angst vor derber Milieusprache ...

In Altglück, einem längst gesellschaftlich und wirtschaftlich vernachlässigten Landstrich, spielt diese deprimierende Geschichte. Wer mal was anderes lesen möchte, keine Angst vor derber Milieusprache hat und sich in eine (hoffentlich…) ganz fremde Welt entführend lassen möchte, ist mit „Dunkels Gesetz“ gut beraten. Meins war es jedoch nicht wirklich, jedoch ist das im persönlichen Geschmack begründet, denn das Buch hält an sich schon, was es vorab verspricht.

Zu Beginn hatte ich große Probleme mit dem Buch. Sowohl die Protagonisten, als auch ihre Lebenswelten sind mir fremd und ja, auch absolut unsympathisch gewesen. Von den Geschehnissen an sich gar nicht zu reden. Drogenhandel, Zerfall und Missbrauch sind zentral, wie es auch der Klappentext verspricht, ebenso ist der Schreibstil - Hart, schroff, melancholisch und rabenschwarz - genau wie versprochen. Zweifel beschlichen mich, ob ich das richtige Buch für mich vorliegen habe, trotzdem las ich weiter und plötzlich war das Buch auch schon beendet. Unbemerkt hatte die Geschichte irgendwann doch eine gewisse Sogwirkung, sodass ich es gar nicht mehr weglegen wollte (wobei ich noch unschlüssig bin, ob es tatsächlich Interesse oder der Wunsch war, dass Buch möglichst schnell zu beenden...). Das lag zum einen an spannenden Elementen, zum anderen an seiner abstoßenden Art samt authentischer, aber sehr derber Sprache. Der Blick in eine fremde Welt hat ihren Reiz.
Das Buch ist deprimierend und wahrlich „dunkel“, aber das macht es so faszinierend. Einzig der Schluss konnte mich nicht ganz überzeugen und kam mir zu abrupt, sodass ich einen Stern abziehe (würde ich noch subjektiver an die Sache gehen, würde ich sogar noch einen weiteren abziehen, aber das lasse ich, denn es sollte ja depressiv, düster, abstoßend und negativ sein).

Veröffentlicht am 13.07.2017

Trotz Schwächen überzeugend

Schneewittchen muss sterben (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 4)
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Ein kleines Dorf hat seine Tücken und Geheimnisse, die von der eingeschworenen Dorfgemeinschaft gehütet werden. Da kann es auch mal passieren, dass sich ein Dorf gegen einen Einzelnen verschwört. Ist das ...

Ein kleines Dorf hat seine Tücken und Geheimnisse, die von der eingeschworenen Dorfgemeinschaft gehütet werden. Da kann es auch mal passieren, dass sich ein Dorf gegen einen Einzelnen verschwört. Ist das hier der Fall, oder hat Tobias Sartorius tatsächlich zwei Mädchen getötet? Nach zehn Jahren Haft kehrt dieser zurück und erneut verschwindet ein Mädchen…

Mich hat das Buch trotz mancher kleinerer Schwäche (Klischeehafte Charaktere, teilweise etwas zu sehr konstruiert, weniger Lokalkolorit, als ich das erhofft habe) sehr überzeugen können. Die Geschichte war durchweg spannend, unterhaltsam und sehr gut/flüssig zu lesen, obwohl oder gerade weil aus verschiedenen Perspektiven erzählt wurde. Das Duo Kirchhoff/von Bodenstein hat mich früher schon überzeugt und auch in diesem Teil war ich von beiden (auch ihrem Privatleben) sehr angetan. Richtig gut fand ich die Komplexität der Geschichte, die zwar, wie oben angesprochen teilweise konstruiert wirkt, aber trotzdem dank etlicher Wendungen unterhaltsam ist. Das Dorfleben ist etwas klischeehaft, aber Lügen und Intrigen gibt es – und nicht zu knapp…

Das Buch lässt sich auch ohne Vorkenntnisse der Reihe lesen und ich empfehle es gerne weiter.