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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2017

Sehr überzeugend und spannend!

Sieh niemals weg
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Jenna ist mit ihren beiden Kindern auf einem Flohmarkt. Das Wetter scheint nicht mehr lange zu halten, aber ein paar Kleinigkeiten möchte Jenna noch besorgen. Plötzlich beginnt das Drama. Ein schwerer ...

Jenna ist mit ihren beiden Kindern auf einem Flohmarkt. Das Wetter scheint nicht mehr lange zu halten, aber ein paar Kleinigkeiten möchte Jenna noch besorgen. Plötzlich beginnt das Drama. Ein schwerer Tornado verwüstet die Region, hunderte Menschen sterben. Jenna und ihre Tochter sind nicht verletzt, aber der Säugling ist verschwunden…Wurde er Opfer des Wetters oder steckt was anderes dahinter? Eine Reporterin versucht der verzweifelten Mutter bei der Suche zu helfen.

Schon die Beschreibung des Tornados und seine Auswirkungen an sich waren super spannend und interessant. Auch die Einblicke in die Nachrichtenagentur waren gelungen, wenn auch an mancher Stelle vielleicht mit etwas zu viel Klischee. Das Verschwinden des 5-Monate alten Jungens machte die Geschichte dann noch aus Spannungsgründen perfekt. Man erlebt die Verzweiflung der Mutter, die sich zunächst Vorwürfe macht ihren Sohn nicht gehalten zu haben und dann kämpft, um ihren Sohn wieder zu finden. An ihrer Seite steht die sympathische und vor allem empathische Reporterin Kate. Eigentlich hätte sie mit sich selbst genug zu tun, aber sie setzt alles danach den Jungen zu finden und gerät sogar selbst in Gefahr. Interessant fand ich hier auch die Hintergründe, die ich nachvollziehbar, unterhaltsam und erschreckend zugleich fand. Jeder spielt sein eigenes Spiel, die Perspektiven und Orte wechseln sehr häufig, aber die Sprünge sind keinerlei Problem – im Gegenteil, ich mochte das Buch nicht mehr aus den Händen legen! Der Schreibstil ist flüssig, gut lesbar und ansprechend und die Charakterisierung der handelnden Akteure umfassend, ohne zu langweilen. Der Autor zeichnet Bilder, sodass man das Gefühl hat mitten in der Situation zu stehen und zu beobachten.

Das war eines der Bücher, dass so spannend ist, dass man es nicht weglegen will und zeitgleich sollte es am besten nicht enden ;) Ich empfehle es daher sehr gerne weiter, auch wenn der Schluss etwas sehr schnell „runtergeschrieben“ auf mich im Vergleich zum Rest des Buches wirkte.
Ich freue mich schon jetzt, mehr von Reporterin Kate Page zu lesen!

Veröffentlicht am 12.06.2017

Spannende, aber sehr brutale Geschichte!

Totenengel
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Eine ältere Frau erleidet mitten auf der Straße einen epileptischen Anfall. Wer ist sie? Woher kommt sie? Als die Ermittler dies herausfinden wird die Angelegenheit brisant, denn der Vater dieser Frau ...

Eine ältere Frau erleidet mitten auf der Straße einen epileptischen Anfall. Wer ist sie? Woher kommt sie? Als die Ermittler dies herausfinden wird die Angelegenheit brisant, denn der Vater dieser Frau fiel einem brutalen Mörder zum Opfer. Ermittlerin Eve Clay übernimmt den Fall mit der pervers zugerichteten Leiche samt bizarrer Inszenierung. Warum musste der alte Mann so sterben? Wer steckt hinter der Tat?

Die Geschichte hält sich nicht mit langen Vorreden auf, sondern startet direkt, brutal und wirklich heftig. Die Beschreibungen der Inszenierung allein waren schon nicht ohne, aber was danach kommen sollte, trotzdem in Großteilen nicht absehbar. Doch zunächst mal der für mich größte Kritikpunkt: Etwas unrealistisch fand ich, dass die Ermittlungen nur wenige Stunden in Anspruch nahmen. Natürlich sind viele Ermittler beschäftigt (deren Namen mich zumindest in der ersten Hälfte des Buches immer wieder stutzen ließen, nach dem Motto: wer war das jetzt nochmal?), aber so einen komplexen Fall löst niemand mal eben so in weniger als 24 Stunden. Schon gar nicht, wenn die Taten so abscheulich sind, die Motivlage zu Beginn so unklar und offen. Auf mich wirkte das einfach nicht ganz authentisch, jedoch wird es durch den rasanten Stil, samt kurzen Kapiteln auch fast nie langweilig. Hat, wie so vieles, seine Vor- und Nachteile und ist letztlich eine Frage des Geschmacks. Trotzdem fand ich den Schreibstil insgesamt sehr überzeugend. Er beschränkt sich auf das wirklich wichtige und lässt das Privatleben der Ermittler weitgehend außen vor. Mir gefiel die Ermittlerin Eve Clay ausgesprochen gut, die als einzige etwas mehr Platz als Person in Anspruch nimmt. Endlich mal wieder eine Ermittlerin, die weder ein Sucht- noch ein Familienproblem hat. Das war mal eine willkommene Abwechslung! Ansonsten sind die ins Geschehen involvierten Personen auch spannend beschrieben und man entwickelt gewisse Zu- und Abneigungen, ist sich aber nie ganz sicher, ob der Autor den Leser nicht gerade aufs Glatteis führt.

Motiv und Auflösung fand ich gelungen, besonders der Showdown zum Ende der Geschichte hatte mich nochmal richtig gepackt. Doch auch vorher fand ich es schon spannend und interessant, abgesehen von einem kleinen Hänger in der Mitte des Buches. Eine Überraschung am Ende, die ich so nicht unbedingt erwartet hatte, aber in sich schlüssig war und noch ein wenig Nachdenkpotential barg, hat mich auch überzeugt. Leider darf ich nicht zu viel verraten, aber bei aller Kritik kann ich das Buch wirklich empfehlen, zumindest wenn man sich auch für ein wenig Religion und Kunst in Thrillern begeistern kann. Die Morde waren sehr brutal, bizarr (gilt auch für das Motiv)und auch entsprechend beschrieben, daher würde ich eher Zartbesaiteten eher von dem Buch abraten.

Ich hatte den ersten Teil der Reihe - Totenprediger - nicht gelesen, aber keinerlei Verständnisprobleme gehabt. Nach dieser Lektüre, werde ich aber den ersten Teil noch nachholen, allein schon, weil mich die Ermittlerin Clay wirklich überzeugt hat und ganz offensichtlich eine interessante Person ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 08.06.2017

Nicht ganz was ich erwartet hatte, aber trotzdem klasse

Du stirbst nicht allein
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Im Norden Londons werden über Jahre hinweg immer wieder kleine Mädchen ermordet aufgefunden. Der Täter ist noch auf freiem Fuß. Dies belastet nicht nur die Familien der Opfer, sondern beschäftigt auch ...

Im Norden Londons werden über Jahre hinweg immer wieder kleine Mädchen ermordet aufgefunden. Der Täter ist noch auf freiem Fuß. Dies belastet nicht nur die Familien der Opfer, sondern beschäftigt auch Polizei und Presse. Wird der Mörder erneut zuschlagen, was geschieht mit den Opferfamilien?

Das Buch war nicht exakt das was ich mir davon versprochen habe, aber es hat mich trotzdem vollkommen überzeugt. Im Fokus steht zunächst einmal der psychologische Anteil, erst gegen Ende starten die „richtigen“ Ermittlungen. Wie gehen die Familien mit dem schrecklichen Verlust um? Wie ist es für Polizisten und auch Pressevertreter sich in dem Umfeld zu bewegen? Die Autorin schreibt flüssig, interessant und schafft es beständig Spannung aufzubauen. Einzig der Beginn war etwas schwierig, bis man die einzelnen Familien auseinanderhalten kann. Während der ersten 100 Seiten erwischte ich mich häufig dabei, erst mal überlegen zu müssen, wer da gerade spricht und in welcher Beziehung er zur Mordserie steht. Hier war auch der Umgang mit dem offensichtlichen Täter sehr gut gelungen. Durch die Einblicke in den Journalismus und den Polizeiapparat wird das Bild gekonnt abgerundet. Zahlreiche Details machen die Geschichte authentischer, den Schrecken greifbarer und lassen fast einen voyeuristischen Blick auf die Morde, sowie das Zerbrechen einzelner Personen und Familien. Gibt es Hoffnung? Wird der Täter überführt oder kann er weiter morden? Die Thematik ist nicht ohne und nicht selten schockt das Buch, weil die Emotionen der Erzähler so echt erscheinen.
Lange Zeit tappte ich im Dunklen, konnte nicht so ganz die Hintergründe der Serie verstehen. Erst im letzten Drittel haben sich dann die subtilen Hinweise so verdichtet, dass zumindest der geübte Thrillerleser weiß, wie es enden wird. Naja, er wird wahrscheinlich richtig vermuten, aber wirklich wissen? Oder war die Idee vom Beginn vielleicht richtig? Vielleicht aber auch gar nichts davon? Dieses ständige Überlegen, was richtig sein könnte, ließ mich kaum das Buch aus den Händen legen. Irgendwann muss man einfach wissen, was da gespielt wird. Ich finde die Autorin legt extrem gute Fährten und vor allem verzettelt sie sich nicht. Am Ende werden alle losen Fäden geschickt und ansprechend verknüpft.

Ein Thriller ist das Buch für meine Begriffe nicht, aber als Spannungsroman oder Drama ist es sehr unterhaltsam und gut fand ich auch, dass die Autorin ohne brutale Schilderungen auskommt. Es war mein erstes Buch dieser Autorin, aber sicher nicht mein letztes.

Veröffentlicht am 08.06.2017

Konnte die hohen Erwartungen nicht erfüllen

Der Näher
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Als „Jahreshighlight“, „der Renner“ oder als „absolut genial“ wurde mir „Der Näher“ von einer Vielzahl von Lesern schmackhaft gemacht. Die Erwartungen waren entsprechend sehr hoch, aber vorweg: die konnten ...

Als „Jahreshighlight“, „der Renner“ oder als „absolut genial“ wurde mir „Der Näher“ von einer Vielzahl von Lesern schmackhaft gemacht. Die Erwartungen waren entsprechend sehr hoch, aber vorweg: die konnten nicht erfüllt werden und den Hype um das Buch verstehe ich nur bedingt. Denn das Buch ist natürlich nicht schlecht, aber teilweise fand ich das schon fast zu krank und abartig. Direkt gestört hat es mich nicht, aber manches erschien mir einfach total übertrieben. Immerhin stimme ich voll darin überein, dass das Buch nichts für schwache Nerven ist.

Schwangere Frauen haben sich zum Schein freiwillig von ihren Männern und Familien abgewandt und sind spurlos verschwunden. Niemand scheint dies zu kümmern, ausgenommen den Fallanalytiker Martin Abel, der dann auch prompt, ein wenig von Kommissar Zufall unterstützt, Dramatisches entdeckt. Dann beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, gegen den Täter und für das Leben (klingt dramatisch? Tja, das könnte noch am Einfluss des Buches liegen ;) )

Ich hatte ziemlich hohe Erwartungen, aber sie wurden wie erwähnt nicht erfüllt. Mal von den teils ekelhaften Bildern abgesehen, bleibt mir das Buch sicher nicht lange/nachhaltig im Gedächtnis. So hat es mich zwar unterhalten, aber einerseits hatte ich die ganze Zeit bezüglich des Täters einen Verdacht (war zunächst vielleicht nur “Glück“ auf's richtige Pferd gesetzt zu haben, aber ab einem gewissen Punkt war mir alles klar), andererseits fand ich vieles zu konstruiert. Gefallen hat mir Abel, daher würde ich nicht ausschließen noch einmal was mit ihm als Hauptcharakter zu lesen, zumal mir der Schreibstil an sich auch zugesagt hat.

Es handelt sich um den dritten Teil einer Reihe. Ich habe die Vorgänger nicht gelesen und das wichtige verstanden, jedoch wäre es empfehlenswert sich an die Reihenfolge zu halten.

Unterm Strich ist das Buch gutes Mittelmaß - 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Überraschend und spannend!

Blinde Vögel
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Ein ungleiches Paar wird tot aufgefunden. Die hübsche Frau wurde erdrosselt und der etwas verschrobene Mann hat wohl Selbstmord begangen. Zumindest scheint es so auf den ersten Blick. Doch war es wirklich ...

Ein ungleiches Paar wird tot aufgefunden. Die hübsche Frau wurde erdrosselt und der etwas verschrobene Mann hat wohl Selbstmord begangen. Zumindest scheint es so auf den ersten Blick. Doch war es wirklich so? Oder soll es nur so aussehen? Diese Frage müssen sich die Ermittler stellen. Eine einzige Verbindung zwischen den beiden besteht über eine Facebook-Gruppe, welche sich mit Lyrik beschäftigt…
Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Hier kam man besonders schnell bei den Facebook-Phasen voran und ich fand das auch recht authentisch dargestellt. Die sozialen Medien nehmen einen immer größeren Stellenwert in der Gesellschaft ein und ich fand es interessant aufgearbeitet.
Lange habe ich völlig im Dunklen getappt, wohin die Reise geht, war mir sehr lange total unklar. Warum soll jemand Lyrikfans umbringen? Gibt es einen anderen Grund und wenn ja, welchen? Das wollte ich unbedingt erfahren und durch die weiteren Geschehnisse, blieb es auch unheimlich spannend. Auch die Einschübe aus Sicht des Mörders hatten einen großen Reiz für mich. Meine Spekulationen zum Motiv waren zu Beginn so fernab des tatsächlichen Motivs und gewöhnlich lasse ich mich nicht so lange an der Nase rumführen, sodass ich wirklich sehr angetan bin. Allen voran der letzte und erklärende Einschub aus Mördersicht hatte es in sich. Bei den schauerlichen Geschehnissen musste ich doch häufiger mal schlucken … Die Auflösung war echt nicht ohne und der Showdown hatte es auch nochmal richtig in sich. Meine Befürchtungen, dass mich ein Buch, welches sich viel mit Gedichten beschäftigt, letztlich langweilen könnte, waren absolut unbegründet.
Das Ermittlerduo gefällt mir richtig gut. Sie harmonieren schön, sind aber nicht immer sofort einer Meinung. Sie haben ihre Alltagsprobleme, aber die sind nicht so präsent. Dadurch wirken die Polizisten auch deutlich authentischer. Für mich war es der erste Fall von Bea und Florin, aber „Schatten“ (Band 4) liegt schon bereit.
Unter dem Strich kann ich den zweiten Band der Reihe absolut empfehlen!