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Veröffentlicht am 17.02.2017

Unterhaltsame, teils "feurige" Geschichte

Ameisen küssen nicht
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Ameisen küssen nicht – oder etwa doch? Die junge Professorin Isa, die sogenannte Ameisenkönigin ist sich sicher, dass die Liebe nur ein biochemischer Prozess ist, der von den wirklich wichtigen Dingen ...

Ameisen küssen nicht – oder etwa doch? Die junge Professorin Isa, die sogenannte Ameisenkönigin ist sich sicher, dass die Liebe nur ein biochemischer Prozess ist, der von den wirklich wichtigen Dingen ablenkt. Hinzu kommt, dass Isa das Talent besitzt, ständig in ihrer Umgebung unbeabsichtigte Brände zu legen. Ben, der ebenfalls renommierte (!) Affenforscher lässt hingegen nichts anbrennen. Jede gut aussehende Frau kann er um den Finger wickeln und das tut er sooft es nur geht. Nun treffen die beiden im Rahmen des „Future Awards“ aufeinander und das Geschehen nimmt seinen Lauf.
Direkt in der ersten Szene hatte mich die Autorin schon überzeugen können, denn es beginnt schon recht „heiß“ und „feurig“. Die Emotion gegenüber der Rationalität fand ich im ersten Teil sehr gut dargestellt und die Reise nach Norwegen, inklusive Wettbewerb wirklich unterhaltsam. Im zweiten Teil ging mir manches etwas zu holprig weiter und es wirkte auf mich an mehr Stellen etwas zu sehr konstruiert, aber der Witz und die spritzigen Dialoge machen das wieder wett. Die Charaktere waren unterhaltsam und stimmig, allen voran Meyer – das Original in dem Buch und mein absoluter Liebling. Aber auch eine gewisse Entwicklung machen die Figuren im Verlauf der Geschichte, die es zunehmend interessanter macht dem Ganzen zu folgen.
Wer etwas kompliziertere Liebesgeschichten mag, der wird dieses Buch definitiv auch mögen. Die wissenschaftlichen Aspekte im Buch sind gut verständlich und verhältnismäßig rar, sodass sich keiner Sorgen machen muss dem Geschehen auf dieser Ebene vor lauter Fachbegriffen nicht folgen zu können. Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel sind recht kurz, sodass man schnell vorankommt. Die Geschichte hat nur wenige Längen, dafür hat sie an mancher Stelle mit der einen oder anderen Wendung überrascht, sodass ich unter dem Strich recht zufrieden das Buch zugeschlagen habe.

Veröffentlicht am 13.02.2017

Solider Krimi

Denn mir entkommst du nicht
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Kommissarin Charlotte Schneidmann ist frisch aus der Elternzeit zurück, als ein grausamer Frauenmord geschieht. Mit ihrem Kollegen Käfer macht sie sich auf die Suche nach dem Täter, denn es ist nicht unwahrscheinlich, ...

Kommissarin Charlotte Schneidmann ist frisch aus der Elternzeit zurück, als ein grausamer Frauenmord geschieht. Mit ihrem Kollegen Käfer macht sie sich auf die Suche nach dem Täter, denn es ist nicht unwahrscheinlich, dass der mögliche Sexualstraftäter erneut zuschlagen könnte.
Ein solider Krimi, der mich mit seinem Thema und den Protagonisten überzeugen konnte. Meist fand ich die Geschichte spannend, jedoch gab es zwischendurch immer wieder kleinere, langsame Sequenzen. Leider fehlten mir auch paar überraschende Wendungen und wenn man aufmerksam liest, wird man verhältnismäßig schnell erkennen, wer die Frauen umbringt (wobei man an diesen Stellen noch nicht sicher sein kann).
Der Schreibstil ist ansprechend, flüssig und leicht zu lesen. Besonders gut hat mir hierbei der zweite Erzählstrang um den ehemaligen Kleinkriminellen Antonio gefallen, der mittlerweile einer ordentlichen Arbeit nachgeht und für seine Familie da ist, immer mehr in den Fokus der Ermittlungen gerät. Das Thema und die Hintergründe sind interessant, nicht sehr gewöhnlich und es hat mich überzeugt. Das Thema Abtreibung, aber auch Drogen und Prostitution sind zentral und offenbaren menschliche Tiefen, die es in sich haben.
Es handelt sich um eine Reihe, aber auch der Start mitten in der Reihe war kein Problem. Es gibt Rückblicke, aber die sind trotzdem verständlich.

Veröffentlicht am 12.02.2017

Sei vorsichtig mit deinen Wünschen

Das geträumte Land
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Jende Jonga ist endlich in Amerika, dem Land der ungeahnten Möglichkeiten, dem Land, in dem es jedem der arbeitet gut geht, in der Leistung und nicht die Herkunft alles bestimmt. Jeder kann ein amerikanischer ...

Jende Jonga ist endlich in Amerika, dem Land der ungeahnten Möglichkeiten, dem Land, in dem es jedem der arbeitet gut geht, in der Leistung und nicht die Herkunft alles bestimmt. Jeder kann ein amerikanischer „Jemand“ werden. Doch bald wird er merken, dass die Flucht vor der Perspektivlosigkeit in Kamerun nicht zwangsläufig geradlinig verläuft, wenn überhaupt. Die Familie Edwards hingegen scheint alles zu haben, was man sich nur wünschen kann, aber auch da herrscht nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen.
Der Beginn war für mich etwas schwierig. Zwar wird man mitten ins Geschehen geworfen und nicht mit endlosen „Einführungen“ konfrontiert, aber dadurch hatte ich das Gefühl, dass mir irgendwelche Infos fehlen. Das Gefühl war falsch, wie sich nach ca. 50 Seiten zeigte. Ab da war ich sehr gut in der Geschichte und fand es total spannend die Entwicklungen der beiden so ungleichen Ehepaare zu verfolgen. Da ist einerseits das Paar, welches scheinbar alles hat. Genug Geld, Erfolg, gesunde und glückliche Kinder und eine gute Ehe – aber weit gefehlt. Auf der anderen Seite ist das Paar Jonga, welches nach Amerika kam, um eine gute Zukunft zu haben, die sie in Kamerun nicht haben würden. Jetzt leben sie beengt in einer von Kakerlaken besiedelten Wohnung in Harlem, arbeiten ohne Ende und müssen um ihre Papiere bangen und dann kommt die Lehmann-Pleite, die die Wirtschaft bekanntermaßen ziemlich anschlägt. Die Entwicklungen sind sehr gut dargestellt, ebenso die kulturellen Unterschiede. Der amerikanische Traum und die knallharte Realität werden bis in die Wurzeln analysiert und es bereitete mir Freude zu sehen, wie tiefgehend die Autorin sich dem Thema zugewendet hat. Ebenfalls genial dargestellt sind die Klassen- Zugehörigkeitsmerkmale, sowie der Umgang mit Migranten.
Der Schreibstil ist flüssig und hat mich – bis auf die Anfangsszenen – sehr gut unterhalten können. Die Autorin schafft es, dass man jeden Charakter zeitweise nicht mag, sein Tun nicht nachvollziehbar findet und man trotzdem für ihn das Beste hofft. Sie schreibt unheimlich authentisch und offen, dass es wirklich beeindruckend fernab dessen ist, was ich sonst so zum Thema gelesen habe.
Überzeugt hat mich auch das Ende, weil ich ein schnulziges Happy End befürchtet hatte, aber es überrascht dann doch auf positive Art. Es ist keine typische Einwanderungsgeschichte, sondern ein kritischer Gesellschaftsroman, der Amerika und Kamerun auf Herz und Nieren prüft und daher wirklich lesenswert ist!

Veröffentlicht am 10.02.2017

Vom herzhaftem Lachen bis zum kräftigen Schlucken war alles dabei!

Überleben ist ein guter Anfang
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Anja hat Krebs und ihre Familie möchte, dass sie eine Selbsthilfegruppe besucht. Das erscheint Anja wenig sinnvoll, denn sie befürchtet, dass dort schlechte Stimmung allgegenwärtig ist – doch weit gefehlt. ...

Anja hat Krebs und ihre Familie möchte, dass sie eine Selbsthilfegruppe besucht. Das erscheint Anja wenig sinnvoll, denn sie befürchtet, dass dort schlechte Stimmung allgegenwärtig ist – doch weit gefehlt. Sie lernt fünf Frauen mit ähnlichem Schicksal kennen und durch den Tod der einen, werden die anderen gemeinsam deren Lebenstraum erfüllen. Die Weltreise kann beginnen…

Irgendwie hatte ich ein doch etwas schwierigeres Buch erwartet. Das Thema ist an sich traurig und sehr ernst, aber ich wurde positiv überrascht. Statt eines „Krebsbuches“ ist der Autorin ein lebensbejahendes Buch gelungen, welches an sich das Thema Freundschaft in den Fokus stellt, wenn auch der (Brust-)Krebs der Grund für ihre Zusammenkunft und ihr gemeinsames Bindeglied ist. Dass die fünf so unterschiedlichen Frauen ohne ihre Erkrankung zusammen gefunden hätten, ist nahezu ausgeschlossen. Da ist einerseits die etwas hochnäsige Firmenbesitzerin, andererseits die bäuerliche mit rauer Schale und weichem Kern, die Lehrerin usw. Trotzdem ist es ein Gewinn, dass die Frauen einander gefunden haben, sich verstehen, sich stützen und das trotz, oder wegen(?) all ihrer Unterschiede. Nicht alles ist immer Friede, Freude, Eierkuchen und das verleiht der Geschichte weitere Authentizität. Auch der verschiedene Umgang der Angehörigen mit der Erkrankung ist lesenswert und hat mich an mancher Stelle – gelinde gesagt- überrascht.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig und leicht zu lesen. Die Charaktere sind wunderbar gestaltet, sehr individuell und vor allem Gret ist mir als Pfälzerin natürlich direkt ans Herz gewachsen. Ihr Dialekt ist gelungen, aber auch für jeden Nicht-Pfälzer gut verständlich. Man könnte nun einwerfen, dass alle ein wenig stereotyp angelegt sind, aber mich hat das beim Lesen überhaupt nicht gestört eine typische Lehrerin/Pfälzerin/Unternehmerin dabei zuhaben. Denn seien wir mal ehrlich – auch im echten Leben bedienen viele diese Klischees und daher ist das auch hier in Ordnung. Emotional hat mich das Buch mitgenommen, einige Mal musste ich herzlich lachen, andere mal kräftig schlucken… Die Unternehmungen in den verschiedenen Ländern haben mir sehr gut gefallen und ihre anschaulichen Beschreibungen haben mich überzeugt.

Die Nachricht des Buches hat mich überzeugt. Krebs ist ein Schlag – ja, aber man ist noch nicht tot, kann noch was erleben, solange man noch fit genug ist, sich nicht aufgibt.

Veröffentlicht am 06.02.2017

Weitgehend interessante Aufarbeitung des Themengebietes

Auf dünnem Eis
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Was genau ist ein Psychopath? Werden alle kriminell oder sind alle Kriminellen psychopathisch? Was ist gut, was böse? Gibt es da eine klare Trennlinie? Dies alles sind Fragen, denen die Autorin nachgeht ...

Was genau ist ein Psychopath? Werden alle kriminell oder sind alle Kriminellen psychopathisch? Was ist gut, was böse? Gibt es da eine klare Trennlinie? Dies alles sind Fragen, denen die Autorin nachgeht und für Laien gut aufgereitet präsentiert.

Der Einstieg mit dem Fall Alcala ist sehr gut gelungen und hat das Interesse an dem Themenfeld so richtig geweckt. Um ein tieferes Verständnis zu entwickeln berichtet die Autorin von den Grundlagen ihrer Arbeit und den Bausteinen der Psychopathie zu erfahren (wobei eine Selbsteinschätzung auf der Grundlage dringend unterlassen werden sollte, denn man hat vielleicht den einen oder anderen Punkt an sich entdeckt, ist aber trotzdem kein Psychopath, wie die Autorin auch beschreibt) Auch hat mich die Autorin zum Nachdenken angeregt. Wie würde ich beim Baby-Dilemma entscheiden? Würde ich zuschauen, wie ein Baby getötet wird, weil sonst alle – inklusive Baby- getötet werden würden? Wäre ich dann böse oder „nur“ rational? Ist es wirklich falsch, wenn schwere Straftäter irgendwann Hafterleichterungen bekommen oder gar nach erfolgreicher Therapie entlassen werden? Ist die „schwierige Kindheit“ von Mördern und Vergewaltigern vielleicht wirklich keine reine Schutzbehauptung? Der sachliche Schreibstil mit etlichen Beispielen aus der Praxis, hat mir weitgehend zugesagt, denn die Fakten wurden verständlich und recht interessant dargestellt. Etwas gestört hatte mich, dass die Autorin sich selbst für meine Begriffe etwas zu wichtig genommen hat. An mancher Stelle macht das noch Sinn, aber an anderen war es einfach nur nervig, sodass ich einen Stern abziehe. Während mich das Buch als Laie überzeugen konnte, bin ich nicht sicher, ob es auch für ausgebildete Psychologen ein Gewinn ist. Das kann ich schlicht nicht beurteilen.