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Veröffentlicht am 15.09.2016

Für mich leider kein Thriller

DIE WAHRHEIT
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Sarahs Mann ist vor sieben Jahren auf einer Geschäftsreise in Kolumbien spurlos verschwunden. Seitdem lebt sie mit ihrem gemeinsamen Sohn allein in Hamburg und lebt ihr Leben recht unauffällig. Die beiden ...

Sarahs Mann ist vor sieben Jahren auf einer Geschäftsreise in Kolumbien spurlos verschwunden. Seitdem lebt sie mit ihrem gemeinsamen Sohn allein in Hamburg und lebt ihr Leben recht unauffällig. Die beiden haben sich mit der Situation so gut es geht arrangiert, doch dann kommt unverhofft ein Anruf von einem Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes. Ihr Mann Philipp sei gefunden worden. Sarah wartet mit ihrem Sohn am Flughafen auf Philipp, aber es kommt ein Fremder. Einer, der ihrem Mann ähnlich sieht, seine Umgebung überzeugt Philipp zu sein, aber nicht Philipp ist. Was will der Fremde? Wie kann Sarah sich und ihren Sohn vor dem Fremden schützen und was ist mit ihrem Mann wirklich geschehen?

Von einem Thriller erwarte ich Spannung, möglichst vom Anfang bis zum Ende. Spannend war es auch – aber nur irgendwie und vor allem nicht durchgängig. Gerade der Beginn war doch sehr zäh und das Auftauchen des Fremden dauerte extrem lang. Es ist interessant zu verfolgen, was hinter dem Fremden steckt, wie sich Sarah entwickelt, ihr Umgang mit der neuen Situation, was DIE Wahrheit genau ist und auch die Frage, was nun wirklich mit Philipp geschehen ist. Geschickt führt die Autorin in das Leben, in die Vergangenheit, vor allem aber in die Gegenwart der Protagonistin Sarah ein. Sie wirkt auf mich zwar etwas seltsam, aber das ist wohl der schwierigen Situation und der Unsicherheit geschuldet. Sarah scheint eine rechtschaffene Frau und eine gute Mutter zu sein, aber ist das wirklich so? Immer wieder lässt die Autorin durch Rückblicke etc. Zweifel aufkommen. Diese Zweifel sorgten auch dafür, dass ich die Haupterzählerin immer suspekter empfand.
Die Perspektive des Fremden gefiel mir sehr gut; die fand ich auch wirklich immer spannend. Ich las das Buch recht schnell, denn ich konnte es nicht erwarten, dass endlich was passiert und es geschieht auch manches, aber unter einem Thriller verstehe ich doch was anderes. Auch wenn es mir nicht richtig zusagte, ist das Geschehen gut durchdacht und in sich schlüssig. Letztlich bin ich sehr zwiegespalten und habe überlegt, ob meine Erwartungen vielleicht zu hoch waren?! Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass dies nicht der Grund ist. Es gab für mich einfach zu viele langatmige Passagen und zu viele nicht nachvollziehbare Handlungen.

Der Schreibstil, der sicher Geschmackssache ist (Stichwort - Wiederholungen), hat mich wieder weitgehend überzeugt. Ihre Schreibe ist flüssig und mit z.B. kurzen Sätzen auch relativ individuell, sodass auch der Vielleser nicht ständig das Gefühl hat diesen und jenen Satz schon einmal genauso in einem anderen (!) Buch gelesen zu haben. Die Ich-Perspektive bei beiden Erzählern fand ich gut gewählt.

Die Auflösung war recht überraschend, aber gefiel mir nicht und nach dem Beenden des Buches fragte ich mich: War das wirklich alles? Was ich mich jedoch nicht einmal fragte, war, wie das Geschehen weiterlaufen könnte, obwohl sich die Frage eigentlich stellen könnte. Es war und ist mir schlicht egal.

Während mich „Die Falle“ wirklich komplett überzeugte, hat es „Die Wahrheit“, um ehrlich zu sein, leider nicht geschafft.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lesenswert dank sehr sensiblem Umgang mit einem wichtigen, aber schwierigen Thema

Die Tage, die ich dir verspreche
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Gwen sollte nach ihrer Herztransplantation glücklich und dankbar sein. Alle scheinen das von ihr zu erwarten, denn sie ist eine der wenigen, die ein solches Geschenk bekommen hat. Doch in Gwen sind nur ...

Gwen sollte nach ihrer Herztransplantation glücklich und dankbar sein. Alle scheinen das von ihr zu erwarten, denn sie ist eine der wenigen, die ein solches Geschenk bekommen hat. Doch in Gwen sind nur Angst, Schuld und Sorge, sodass sie beschließt ihr Herz über ein Forum zu verschenken. Noah nimmt das Angebot zum Schein an und dann steht der vermeintliche Troll/Fake Gwen vor seiner Haustür. Eine Gefühlsachterbahn nimmt Fahrt auf…

Die Hauptthemen sind dem Leser schon nach einem Blick in die Leseprobe oder den Klappentext bekannt, doch es werden nicht „nur“ die Probleme, die mit einer schwerwiegenden Herzerkrankung, samt Transplantation, Reha etc. zusammenhängen beschrieben. Auch die Themen Depression und Hilflosigkeit, Unsicherheit, Schuld und Zukunftsangst werden gekonnt mitten in eine rührende Liebesgeschichte gepackt. Das Buch ist nicht nur aufgrund seines sensiblen Umgangs mit dem schwierigen Thema zu empfehlen, sondern auch aufgrund seiner hohen Emotionalität, die sich im Laufe der Geschichte mehr oder weniger zu ergeben scheint. Nichts wirkt gezwungen, auch wenn die Protagonisten nicht immer leichtes Spiel haben und das eine oder andere mal zurecht gebogen werden muss. Es zeigt auch, dass gut gemeint, nicht immer gut gemacht ist. Besonders nachdenklich stimmte es mich als gesunde Leserin, dass eben mit der Transplantation nicht alles gut ist, manches psychisch sogar viel schlimmer werden kann. Dafür hat man im Alltag einfach nicht so den Blick und erwartet, dass der Empfänger nach einer gewissen Zeit sehr glücklich und dankbar sein muss – nein muss er nicht, wie diese fiktive Geschichte eindrucksvoll zeigt.

Der Schreibstil ist durchweg flüssig und einfühlsam, aber nicht auf Dauer gefühlsduselig und schon gar nicht düster, wenn es auch die Gedanken der Protagonistin häufig sind. Die widerstreitenden Gefühle, die Achterbahn der Emotionen sind so „echt“ dargestellt, dass man sich gut in die Protagonisten einfühlen kann. Durch die wechselnden Perspektiven (es erzählen Gwen und Noah im Wechsel) kann man die gesamte Geschichte erfassen, die Gedankenwelt der beiden sympathischen Protagonistin erleben und umfassend verstehen. Selbst das Nachwort ist einfach nur toll, daher Danke an Lily Oliver für das nachdenklich stimmende Buch, für Gänsehaut und etliches Tränenverschlucken (an einer Stelle ist es mir tatsächlich nicht ganz gelungen…). Ich hoffe, dass viele Leser sich mit dem Thema auch auseinandersetzen werden.
Meinen Organspendeausweis habe ich schon seit meinem 18. Lebensjahr im Geldbeutel und meine Familie weiß, was ich wollen würde, wenn mir was passieren sollte. Wäre es nicht so, würde ich mich spätestens nach der Lektüre mit dem Themengebiet auseinandersetzen.
Eine lesenswerte Geschichte, die nachdenklich, aber letztlich auch glücklich macht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hatte andere Erwartungen...

Die Attentäter
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Cliff und Alain lernen sich in früher Kindheit kennen. Sie scheinen grundverschieden, denn während Alain mit seinen Eltern ein friedliches Leben führt, wird Cliff von seinem alleinerziehenden Vater nicht ...

Cliff und Alain lernen sich in früher Kindheit kennen. Sie scheinen grundverschieden, denn während Alain mit seinen Eltern ein friedliches Leben führt, wird Cliff von seinem alleinerziehenden Vater nicht gut behandelt, Cliff neigt zu Gewaltausbrüchen und zieht immer wieder Schwierigkeiten an. Irgendwann ist der Konvertit Cliff verschwunden, taucht wieder auf, doch alles ist seltsam. Die Indizien verdichten sich. Wird der Terror nach Deutschland kommen? Ist er da?

Das Buch ist (leider) brandaktuell und birgt eine ganze Menge an Nachdenkpotenzial. Es zeigt mögliche Motive von Attentätern auf, Vorgehensweisen der Terroristen, Folgen … Wichtige und interessante Fragen, die mich dazu bewegten dieses Buch zu lesen. Trotzdem konnte es mich nicht auf ganzer Linie überzeugen, denn gerade die ersten ca. 200 Seiten waren für mich sehr zäh. Dies lag nicht (nur) an der Geschichte, sondern an der Erzählweise, die doch recht speziell ist. Sie hüpft nicht nur zeitlich ständig, sondern wechselt zwischen Cliff, Alain und Margarete hin und her. Dem zu folgen war an sich nicht schwierig, aber man ich musste mich erst einfühlen. Doch auch der Schreibstil an sich war mir etwas sehr ungewöhnlich, teils konfus, wie die Gedanken der Protagonisten, also insofern ist es eigentlich genau richtig und zum Inhalt passend. Irgendwie schaffte es das Buch nicht mich nachhaltig zu fesseln, spannend fand ich es nicht im Ansatz so wie ich das erhofft bzw. erwartet hatte. Statt den Fokus absolut auf den IS zu legen, ist eigentliche eine komplizierte Beziehung das dominierende Thema im Buch, womit ich so nicht gerechnet hatte. Die Geschichte /Entwicklung der Protagonisten ist extrem gut dargestellt, auch die Einblicke in die Gedankenwelt eines Attentäters – aber ich ging wohl mit den falschen Erwartungen an das Buch oder es hat sein Potential nicht ausgeschöpft.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Witzig und unterhaltsam

Eigentlich bist du gar nicht mein Typ
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Abi wird kurz vor ihrem einjährigen Jubiläum überraschend von ihrem Freund Joseph verlassen. Er hält sie für zu unterschiedlich und verlässt sie, während für Abi eine Welt zusammenbricht, bringt er einen ...

Abi wird kurz vor ihrem einjährigen Jubiläum überraschend von ihrem Freund Joseph verlassen. Er hält sie für zu unterschiedlich und verlässt sie, während für Abi eine Welt zusammenbricht, bringt er einen Karton mit ihren letzten Habseligkeiten aus seiner Wohnung. Ein Leben ohne ihren Freund kann sich Abi nicht richtig vorstellen und der Zufall spielt ihr eine Liste in die Hände. Abi schmiedet einen Plan, um Joseph zurückzugewinnen.
Der Schreibstil ist wunderbar locker, leicht verständlich und einfach nur schön. Der Witz lag mir und die Beschreibungen der Überwindungen fand ich total gelungen. Ich war regelrecht fesselt von dem Buch und habe es genossen die Entwicklung der Charaktere zu verfolgen.
Die Geschichte ist nicht so romantisch und kitschig wie ich befürchtet hatte, sondern konzentriert sich vor allem auf die Bearbeitung der Liste und den damit verbundenen Herausforderungen. Trotzdem ist es ein typischer Frauenroman, der mit einem Augenzwinkern zu lesen ist und trotzdem Nachdenkpotential birgt. Was wagt man selbst? Was möchte man mal unbedingt ausprobieren und schiebt es auf die lange Bank. Sollte man mal eine solche Liste aufstellen und auch versuchen tatsächlich waghalsige Aktionen „durchzuziehen“?
Für Fans des Genres fast ein Muss und für andere, die nicht so recht wissen, ob es passt ist es auf jeden Fall einen Versuch wert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schönes Buch mit toller Botschaft

König Laurin
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„Nur was groß ist, ist gut“ bekommt Theodor ständig von seinem Vater, König Dietrich, zu hören. Leider ist Theo alles andere als groß und muss sich nicht nur mit der Häme von Vetter Wittich, sondern auch ...

„Nur was groß ist, ist gut“ bekommt Theodor ständig von seinem Vater, König Dietrich, zu hören. Leider ist Theo alles andere als groß und muss sich nicht nur mit der Häme von Vetter Wittich, sondern auch der Enttäuschung seines Vaters rumschlagen. Er versucht alles, um seinem Vater zu gefallen, leider bringt aber auch die Streckbank keinen Erfolg. Nun trifft er aber auf den Zwergenkönig Laurin und zusammen erleben sie einiges, aber Theo gerät immer mehr in eine Zwickmühle, denn ein Ritterturnier steht an und mit den, vom Vater verbannten Zwergen, sollte er eigentlich auch nichts zu tun haben…

Die Geschichte an sich ist nichts Neues, sondern ein Heldenepos modern für Kinder erzählt, aber auch wenn man zumindest in Grundzügen schnell durchschaut, was passieren wird, unterhält das Buch gut.
Der Schreibstil ist angenehm leicht verständlich, trotzdem nicht zu simpel, sodass auch Erwachsene sich daran erfreuen können. Die kurzen Kapitel sind für Kinder sehr gut und laden immer wieder zum Weiterlesen ein. Der Stil ist sehr bildhaft, sodass unweigerlich Bilder im Kopf entstehen und natürlich fehlt auch eine große Portion Witz nicht. Charaktere und Landschaft sind nicht zu umfassend, aber doch wunderbar dargestellt.
Am besten gefiel mir jedoch die Botschaft, die das Buch vermittelt. Man muss nicht immer groß sein und nach dem Großen streben, um ein guter Mensch zu sein. Weiter sind Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt und wahre Größe toll dargestellt.

Einziger „Kritikpunkt“ : Ich würde die Filmfotos, welche in der Mitte des Buches zu finden sind erst am Ende betrachten, sonst wird man gespoilert, aber wer öfter Bücher zum Film liest, weiß das schon ;)