Konnte mich nicht ganz überzeugen
Bevor die Welt erwachtEin 11-jähriger Pfadfinder übernahm einen Freiwilligendienst. Er besuchte die 104 Jahre alte Ona, kümmerte sich um die Vögel im Garten und brachte neuen Schwung in das Leben der alten Dame. Die beiden ...
Ein 11-jähriger Pfadfinder übernahm einen Freiwilligendienst. Er besuchte die 104 Jahre alte Ona, kümmerte sich um die Vögel im Garten und brachte neuen Schwung in das Leben der alten Dame. Die beiden entwickelten eine außergewöhnliche Freundschaft, doch dann stirbt der Junge völlig unerwartet. Sein Vater, der ihn wirklich für ihn da war, führt seinen Dienst fort und auch er freundet sich mit der außergewöhnlichen Dame an…
Ja, die Geschichte ist emotional, aber trotzdem konnte sie mich nie packen. Dies mag an den Protagonisten liegen, die mir über weite Strecken fremd blieben und ich fand es teilweise einfach etwas sehr, sehr langatmig. Besonders störte mich, dass man über den Jungen fast nichts erfährt. Das passt zwar irgendwie zur Geschichte, denn er war offenbar für fast jeden ein Rätsel, oder zumindest für seinen Vater, trotzdem hätte ich als Leser gerne mehr von ihm erfahren, oder ihm zumindest gerne einen Namen gegeben, denn nicht mal diesen erfährt man, dabei war er das Bindeglied war, welches alle Charaktere miteinander verband.
Manches Mal überlegte ich ein anderes Buch einzuschieben, aber ich weiß nicht, ob ich dann nochmal weitergelesen hätte, zumindest in der ersten Hälfte war ich so gar nicht angetan und musste mich fast schon zwingen weiterzulesen. Und das ich mich gezwungen habe, war letztlich gut, denn es ist trotz aller Kritik ein schönes, unvorhersehbares Buch über Freundschaft, Verlust und Ängste. Toll fand ich auch, dass es zeigt, dass man, ganz gleich wie verfahren eine Situation erscheint, oder wie alt man auch ist, immer noch etwas erreichen kann, wenn man nur nicht aufgibt.
Der Schreibstil war interessant mit vielen verschiedenen Handlungssträngen, zeitlichen Sprüngen und Ebenen. Besonders gefielen mir die Einschübe aus den Rekordbüchern, sowie die Tonbandaufzeichnungen (auch, wenn ich mich erst daran gewöhnen musste, dass der Junge dort gar nicht zu hören ist, also die Fragen quasi fehlen), welche das Leben der 104 Jahre alten Ona Revue passieren ließen. Da hätte ich auch gerne noch mehr erfahren, während die Musikerszenen gerne etwas weniger ausschweifend hätten sein dürfen. Positiv ist, dass die Sprache oft fast schon poetisch war und ich nie wirklich wusste, worauf das Buch hinausläuft…