Kann, muss aber definitiv nicht gelesen werden
UntreueLinda steht mitten im Leben, hat einen guten Mann, zwei liebenswerte Söhne und ist eine erfolgreiche Journalistin, die keinerlei finanzielle oder sonstige Nöte hat. Doch plötzlich merkt sie, es fehlt etwas. ...
Linda steht mitten im Leben, hat einen guten Mann, zwei liebenswerte Söhne und ist eine erfolgreiche Journalistin, die keinerlei finanzielle oder sonstige Nöte hat. Doch plötzlich merkt sie, es fehlt etwas. Unzufriedenheit und Selbstzweifel beherrschen sie, obwohl sie in einer scheinbar perfekten Welt lebt. War das schon alles? Wo sind Leidenschaft, Risiko und Spannung geblieben und kann sie die Gefahr eingehen ihre Sicherheiten zu riskieren? Um ihrer depressiven Grundstimmung zu entgehen, stürzt sie sich in eine Affäre mit ihrem Jugendfreund...
Das Buch ließ sich von Beginn an, sehr gut lesen. Der Stil ist einfach und leicht verständlich, die Ich-Perspektive war thematisch passend und eine Abwechslung zum gewohnten Schreibstil, aber unter dem Strich konnte mich der ebenso wenig wie das Thema nachhaltig fesseln. Das Thema Untreue in Verbindung mit Depression fand ich interessant, allerdings legte sich meine Begeisterung während des Lesens immer mehr. Das Thema Depression wurde nicht aufgearbeitet, wie ich es erwartet hätte und mit der mir recht unsympathischen Protagonistin Linda wurde ich auch nicht warm. Worin genau die Antipathie im Detail begründet ist, kann ich noch nicht mal genau benennen. Ich habe nur Mitleid für sie und ihre depressive Grundstimmung. Die anderen Charaktere bleiben sehr blass, so erfährt man beispielsweise noch nicht einmal die Namen der Kinder, was allerdings in ihrem "Krankheitsbild" begründet sein könnte. Das mit Linda etwas ganz und gar nicht stimmt, merkt der Leser schnell und auch sie bemerkt es irgendwann (nachdem sie aufhört sich selbst wie ihre Mitmenschen zu belügen), verschließt jedoch die Augen vor der Realität. Linda dreht sich über lange Zeit im Kreis ohne wirklich vorwärts zu kommen, einzig die Möglichkeit ihre Familie zu zerstören wächst mit jedem ihrer Abenteuer und damit auch ihre Angst. Das Ende kam überraschend, und überzeugte mich überhaupt nicht.
Für den Schreibstil würde ich volle Punkte geben, da er wirklich toll war, für das Thema auch um die 4-5, allerdings gefiel mir die Umsetzung nicht. Unter dem Strich ein wenig gelungener Coelho