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Veröffentlicht am 15.09.2016

Schüchternheit genau betrachtet

Schüchtern
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Autor Florian Werner ist schüchtern und hat sich offensiv mit dem Thema in seinem Buch „Schüchtern“, einer wahrlich unterschätzten, aber allgegenwärtigen Eigenschaft gewidmet. Schüchternheit ist in unserer ...

Autor Florian Werner ist schüchtern und hat sich offensiv mit dem Thema in seinem Buch „Schüchtern“, einer wahrlich unterschätzten, aber allgegenwärtigen Eigenschaft gewidmet. Schüchternheit ist in unserer Gesellschaft nicht nur unterschätzt, sondern auch eher negativ konnotiert. Schüchterne Menschen wirken häufig deplatziert, im privaten wie im beruflichen Alltag. Diese Eigenschaft scheint sich mit der „Ellbogengesellschaft“ nur schwer vereinbaren zu lassen.

Der Autor beantwortet in seinem Buch zahlreiche Fragen. So beispielsweise was Schüchternheit genau ist, wie sie sich entwickelt und auswirkt. Kernfrage ist jedoch, ob und wie es sich mit der Schüchternheit leben lässt und ob sich gar Vorteile aus der zunächst negativ bewerteten Eigenschaft ergeben können. Zur Beantwortung der Fragen greift Florian Werner auf seine eigenen Erfahrungen als schüchterner Mensch zurück. So erfährt man viel über den Autor und kann die teils auch sehr skurrile Beispiele sehr gut nachvollziehen. Besonders deutlich zeigte sich dies bei dem Problem zu Telefonieren und den Techniken, um Telefonate zu verhindern. Schwierige Situationen ergeben sich für schüchterne Menschen an vielen scheinbar „leichten“ und „normalen“, weil alltäglichen interaktiven Situationen. Manche Ängste und Befürchtungen sind nur schwer nachvollziehbar für weniger / nicht schüchterne Leute. Werner versteht es mit seinen Beispielen auch aus der Wissenschaft mehr Verständnis für Schüchternheit zu entwickeln. Außerdem richtet er den Blick auch auf vergangene Zeiten und den Stellenwert der Schüchternheit in verschiedenen Epochen und Regionen. Auch geschlechterspezifische Unterschiede erklärt er, so wird Schüchternheit bei Frauen im Allgemeinen häufiger als Tugend, bei Männern jedoch als Last gedeutet. Auch die Frage, ob die soziale Umwelt oder doch die Gene entscheidend für die Ausbildung der Schüchternheit sind klärt Werner.

Fazit: Das Buch ist für alle sehr gut geeignet, die sich -ob aus direkter Betroffenheit oder auch reinem Interesse- für das Thema interessieren. Schüchternen wird es aufzeigen, woher ihre Schüchternheit möglicherweise kommt und wie sie damit umgehen können (das „Behandeln“ oder „Bekämpfen“ der Schüchternheit ist ausdrücklich nicht das Ziel!) und vor allem, dass es vielen so ergeht.
Weniger schüchterne Menschen werden mehr Verständnis entwickeln können, da sie einen Einblick in die Lebenswelt ihrer eher ruhigen Mitmenschen bekommen.
Werner schafft eine Balance zwischen Witz, Ironie und der benötigten Ernsthaftigkeit, sich dem Thema und all seinen Facetten zu widmen. Mit lebensnahen, amüsanten Beispielen, aber auch gut recherchierten wissenschaftlichen Fakten zum Thema schafft es Werner das Interesse bis zum Schluss aufrecht zu erhalten.
Ich kann den Kauf des Buches mit gutem Gewissen empfehlen !

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsame Sammlung

Stammtischmorde
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„Stammtischmorde – 9 Leipziger packen aus“ ist eine Sammlung von zwölf Krimi-Kurzgeschichten von neun Autoren, die sich in Stil, Länge und Thema teilweise sehr unterscheiden und so sicher für jeden Geschmack ...

„Stammtischmorde – 9 Leipziger packen aus“ ist eine Sammlung von zwölf Krimi-Kurzgeschichten von neun Autoren, die sich in Stil, Länge und Thema teilweise sehr unterscheiden und so sicher für jeden Geschmack etwas dabei ist, vieles mit großer Spannung, aber auch Humor und Witz, sowie Drama bleiben bei dieser Sammlung nicht aus. Durchweg schreiben die Autoren leicht verständlich und gut lesbar, ohne Längen. Zu jeder Geschichte gibt es eine tolle schwarz-weiß Fotographie zum jeweiligen Thema der Geschichte.

Andreas Stammkötter: Der Fremde
-kommt einem klassischen Krimi mit Täter, Opfer, Zeugen etc. recht nah

Jan Flieger: Die Stimme
-kurz und knackig, wie eine perfekte Kurzgeschichte nach meinem Geschmack sein soll

Jan Flieger: Tote sterben nur einmal
-Gibt es das perfekte Verbrechen?

Erich Loest: Alles oder nichts
-die mit Abstand längste Geschichte, die fast keine Kurzgeschichte mehr ist, was der Story an sich keinen Abbruch tut

Mandy Kämpf: Ich weiß, wer es getan hat
-Eine Art Mini-Psychokrimi

Matthias Seydewitz: Dezember-Abend
-eine offene Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Eine meiner favorisierten Geschichten!

Sophie Sumburane: Ein ehrenwertes Haus
-Witz und Humor gepaart mit Gesellschaftkritik und Verbrechen…für mich die beste Geschichte der Sammlung!

Sophie Sumburane :Vom roten Sand ins Licht
-Eine harte Geschichte, die die Augen für das Schicksal vieler unterdrückter Menschen auf brutale Art öffnet. Traurig, aber gut geschrieben!

Stefan B. Meyer: Kinder der Stadt
-So ganz entschieden wie mir die Geschichte gefällt hab ich noch nicht. Hier fehlt mir einfach das Ende der Geschichte

Traude Engelmann: Das graublaue Kuvert
-Toll geschrieben, wenn auch der Kern der Geschichte bzw. die Auflösung am Ende nicht recht in mein Weltbild passt.

Romy Fölck: Der letzte Kopi Luwak
-Das war ein echter Knaller! Wer den Profit auf dem Rücken anderer machen will kann schnell mal den Kürzeren ziehen…sehr schön!

Romy Fölck: Pauliner-Pakt
-Eine tolle Geschichte, die ein Verbrechen zu DDR Zeiten zum Thema hat. Wunderbarer Einblick in die Geschichte Leipzigs auch für einen Wessi.

Eine sehr gelungene Abwechslung zum „normalen“ 300 + Seiten Krimi. Ich kann das Buch guten Gewissens weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

außergewöhnlich, abenteuerlich und klasse!

Fennymores Reise oder Wie man Dackel im Salzmantel macht
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Auf der Suche nach einem außergewöhnlichen, abenteuerlichen Kinderbuch? Dann ist Kirsten Reinhardts Buch "Fennymores Reise oder wie man Dackel im Salzmantel macht" sicher eine gute Wahl. Fennymores lebt ...

Auf der Suche nach einem außergewöhnlichen, abenteuerlichen Kinderbuch? Dann ist Kirsten Reinhardts Buch "Fennymores Reise oder wie man Dackel im Salzmantel macht" sicher eine gute Wahl. Fennymores lebt ohne Eltern, aber mit seinem Fahrrad Monbijiou, dass sich für ein Pferd hält, in Bronks, außerhalb der Ortschaft. Die Schule besucht er nur selten und seine Tante stirbt an einer akuten Dackelvergiftung. Damit beginnen seine Abenteuer.
Kindgerecht geschrieben ist das Buch leicht verständlich, sehr gut lesbar und die kurzen Kapitel überfordern Kinder nicht wenn sie selbst lesen. Trotzdem schreibt die Autorin sehr bildhaft, sodass man sich die Situationen sehr gut vorstellen kann.
Darüberhinaus sind die Charaktere sehr schön beschrieben, sodass der Leser schnell eine Bindung aufbaut. So beispielsweise Fizzy, die sich um Fennymore sorgt und ihm bei seinen Abenteuern zur Seite steht. Aber auch die spannende Handlung, das überraschende Ende und die sehr verwunderlichen Ereignisse, wie die Verwüstung der Wohnung der Tante und nicht zuletzt der Witz machen das Buch bis zur letzten Seite für Klein und Groß interessant.Tolle Illustrationen und auch wichtige, wenn auch nicht einfache Themen runden das Buch perfekt ab.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Super Fortsetzung

Argus
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Inhalt: „Argus“ ist nach „Cupido“ und „Morpheus“ der dritte Teil der C.J. Townsend und William Bantling Reihe. Ein skrupelloser Snuffclub, die traumatisierte C.J. , die zwischen Gerechtigkeit und Rache ...

Inhalt: „Argus“ ist nach „Cupido“ und „Morpheus“ der dritte Teil der C.J. Townsend und William Bantling Reihe. Ein skrupelloser Snuffclub, die traumatisierte C.J. , die zwischen Gerechtigkeit und Rache wandelt und ein Hurrikan warten auf die Leserschar. Spannend beginnt das Buch mit einer unglaublich dramatischen Handlung. Nach einem Zeitsprung von mehreren Jahren ist Ermittler Manny, den man von den Vorgängern kennt, zusammen mit der jungen Staatsanwältin Daria bemüht einen Mord aufzuklären, der dem zu Beginn geschilderten sehr nahe kommt. Junge Frauen verschwinden und tauchen irgendwann extrem verstümmelt wieder auf. Im Laufe der Ermittlungen wird Manny klar, dass der Modus Operandi zu einer Geschichte passt, die ihm in der Vergangenheit erzählt worden ist. Eine scheinbar ungeheuerliche Geschichte des Serienmörders CUPIDO, der nun als Zeuge dienen soll. Während ihrer Zusammenarbeit kommen sich Manny und Daria privat näher, doch ihre juristischen Schachzüge treiben die beiden wieder auseinander, zumal Cupido aufgrund eines Fehlers die Flucht gelingt. Viele Frauen schweben in großer Gefahr, nicht zuletzt Cupidos Anklägerin und ehemaliges Opfer C.J.

Meinung: Das gesamte Werk lässt sich wie von Hoffmann gewohnt sehr gut lesen. Viele kurze Kapitel und Zeit- als auch Perspektivenwechsel sorgen für Dynamik. Die Charaktere sind toll dargestellt und die Story ist erschütternd, aber toll. Die Figuren werden nicht als Superhelden ohne Verfehlungen dargestellt, sondern als „echte“ Menschen mit Emotionen und ihren Macken. Hier sind sehr viele Gerichtsszenen sehr ausführlich dargestellt. Spannend ist dies in seiner Ausführlichkeit sicher nicht für jeden, denn der Thrillfaktor geht in diesen Passagen gegen null. So hält sich die Spannung zwangsweise über weite Strecken in Grenzen, wenn man nicht auf rhetorische Kämpfe am grünen Tisch steht. An anderer Stelle hatten Passagen sicher mehr Potential, allerdings hat Hoffmann darauf verzichtet, was vor allem jenen entgegenkommen wird, die nichts von brutalen oder blutigen Szenen halten. „Argus“ ist also nicht bluttriefend, aber trotzdem dramatisch. Menschliche Abgründe, Ängste der Opfer und das Versagen der Behörden werden sehr gut nachvollziehbar beschrieben. Das Ende ist so offen, was ganz deutlich für einen weiteren Teil spricht, denn einiges gibt es noch zu klären, allerdings sollte die Reihe mit „Argus“ abschließen, wie die Autorin verlauten lies. Nebenbei bemerkt hat mir das Ende nicht wirklich gefallen, aber ich möchte nicht zu viel verraten.

Fazit: Meine Erwartungen an „Argus“ waren extremst hoch und die konnte es natürlich nicht komplett erfüllen. Gerade mit dem Thrill war die Autorin sehr sparsam. Trotzdem bleibt eine tolle Story, tolle Charaktere, eine gute Portion Nervenkitzel! Ein paar weniger Wiederholungen in den Gerichtsszenen, dann hätte es wahrscheinlich auch für die fünf Sterne gereicht. Ich würde empfehlen die beiden Vorgänger vor „Argus“ zu lesen, auch wenn die Rückblenden gut gemacht sind, wird die eine oder andere Szene im Dunklen bleiben ohne die Vorkenntnisse.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Judentum humorvoll betrachtet

Lieber Mischa
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Lena Gorelik erklärt ihrem Sohn in „Lieber Mischa – Du bist ein Jude“ humorvoll, was es heute bedeutet ein Jude (in Deutschland) zu sein. Seien es die Feste, die offenbar recht speziellen jüdischen Mütter, ...

Lena Gorelik erklärt ihrem Sohn in „Lieber Mischa – Du bist ein Jude“ humorvoll, was es heute bedeutet ein Jude (in Deutschland) zu sein. Seien es die Feste, die offenbar recht speziellen jüdischen Mütter, Israel oder aber auch über die Vorurteile, die dem Judentum entgegengebracht werden. Auch wenn heute die religiöse Zugehörigkeit keine Rolle mehr spielt bzw. spielen sollte, so sind doch viele Klischees in den Köpfen der Menschen vorhanden. Diese greift die Autorin auf und so erfährt der Leser viel über die jüdische Kultur.
Die Autorin bringt dem Leser das Judentum näher, mal sarkastisch, mal ironisch mit einem Augenzwinkern oder auch ernsthaft, sachlich geschrieben. Das ist es sehr flüssig zu lesen, sieht man von den Randnotizen ab. Doch auch diese sind auf jeden Fall lesenswert!
Das Buch kann ich nur empfehlen, wenn man sich näher mit dem Thema auf eine humorvolle Art beschäftigen möchte. Auch als Schullektüre könnte ich es mir gut vorstellen, da es die wichtigsten Informationen über das jüdische Leben auf unterhaltsame Weise präsentiert.