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Veröffentlicht am 15.09.2016

Was kommt danach? Auf jeden Fall lesenwert!

Klassenziel
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Der 15-Jährige Benjamin, auch Jamie genannt, muss sich in Berlin bei seinem alleinerziehenden Vater ein neues Leben aufbauen. Sein 17jähriger Bruder Dominik – Nick- hat an ihrer ehemaligen Schule einen ...

Der 15-Jährige Benjamin, auch Jamie genannt, muss sich in Berlin bei seinem alleinerziehenden Vater ein neues Leben aufbauen. Sein 17jähriger Bruder Dominik – Nick- hat an ihrer ehemaligen Schule einen Amoklauf verübt. Dabei hat er insgesamt 17 Menschen das Leben genommen, bevor er von einer Polizeikugel tödlich verwundet worden ist. Wie geht es der Familie eines Täters? Was muss sie durchleiden? Ist es möglich sich ein Leben nach der Tat aufzubauen und wenn ja, wie? Das sind die Fragen, die sich durch dieses Buch ziehen.
Benjamin ist ein smarter Junge, der sowohl in der Schule als auch in seiner Freizeit durchweg als erfolgreich ist bezeichnen ist. Er hat gute Noten, viele Freunde, mit seiner Band erzielt er erste Erfolge und auch sonst läuft für ihn alles bestens. Ganz anders sieht dies bei seinem Bruder aus. Dominik hat keine Freunde, verbringt den Großteil seiner Freizeit am PC und auch in der Schule hat er Schwierigkeiten. Die Trennung der Eltern geht an keinem der beiden spurlos vorbei, allerdings hat Benjamin vieles was ihm über die schweren Zeiten hilft, Dominik hingegen hat nichts, außer seinem Bruder, der vergeblich versucht ihm zu helfen. Er versucht Nick für Mädchen zu interessieren und zeigt einfach Interesse an seinem Bruder. Dieser weiß dies allerdings nur wenig bis gar nicht zu schätzen.
Nach der Tat wird die Familie von der Presse, dem wütenden Mob vor der Haustür und der Frage nach dem Warum gequält. Die Familie wird von allen Außenstehenden nicht als Opfer, sondern mehr als Täter angesehen. Dies trifft im Besonderen für die Presse zu, die sich auf die Familie stürzt. Benjamin erfährt von seiner Mutter in diesen schweren Stunden kaum Unterstützung. Gegen seinen Willen möchte sie ihn einfach mit zu ihrem neuen Lebensgefährten nehmen, um nicht auch ihn noch zu verlieren. Durch Dominiks Tat hat sich Benjamins Leben grundlegend verändert. Er zieht vom Dorf nach Berlin zu seinem Vater und muss sich dort ein neues Leben aufbauen. Er hat nun keine Freunde, keine Band oder ähnliches. Auch ist er nicht mehr so aufgeschlossen, denn er befürchtet als Bruder eines Amokläufers enttarnt zu werden. Erst allmählich öffnet er sich und findet neue, verlässliche Freunde und eine Band, sodass er sich öffnen kann.

Fazit: Es ist kein blutrünstiger Roman, wie man vielleicht -zumindest an gewissen Stellen- vermuten könnte, was ich persönlich sehr gut fand. Ebenfalls gelungen ist es aus Benjamins Sichtweise sowohl die Vergangenheit, als auch die Gegenwart zu schildern. So erhält man tiefgehende Einblicke vor und nach der Tat. Die kurzen Kapitel, die je einen Teil Gegenwart und einen Teil Vergangenheit schildern, laden ein, immer noch schnell ein Kapitel hinterher zu schieben ;) Kritisch habe ich die kurze Erholungszeit Benjamins gesehen. Kann mir nicht vorstellen, dass man innerhalb weniger Monate einen solchen Schock verarbeitet haben kann. Teilweise bedient sich der Autor an Klischees. Besonders deutlich wird das bei Dominik blutrünstigen PC Spielen und der Dauer, die er ohne irgendwelchen Ausgleich am PC verbringt. Außerdem konnte durch Benjamins Erzählungen die Sicht seines Bruders, seine wahren Beweggründe nicht so gut dargestellt werden, aber es geht auch mehr um die Opferperspektive und hier erfährt man sehr viel. Die Gefühle im Widerstreit, denn einerseits liebt er seinen Bruder, andererseits hasst er ihn für seine Tat. Benjamins Ängste werden gut und nachvollziehbar dargestellt, also insgesamt ein tolles Buch sowohl für Jugendliche, als auch für Erwachsene, welches zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bin mir nicht ganz schlüssig, wie ich es finden soll. Lachen und Kopfschütteln wechseln sich ab, auf Normen und Werte pfeift die Autorin

Ich hab sie nicht gezählt
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Ich hab sie nicht gezählt“ von Dolores Schmidinger ist eine Biografie der etwas anderen Art mit einer riesen Portion Humor. In der Kindheit sind schon einige sehr fragwürdige Ereignisse vorgefallen, in ...

Ich hab sie nicht gezählt“ von Dolores Schmidinger ist eine Biografie der etwas anderen Art mit einer riesen Portion Humor. In der Kindheit sind schon einige sehr fragwürdige Ereignisse vorgefallen, in der Jugend experimentiert und provoziert sie mit ihren Eskapaden. Auch vier Ehemänner haben für den einen oder anderen Lacher gesorgt… Männer, Sex und Liebe prägen ihr Leben. Doch auch viele Probleme haben sich durch ihr Leben gezogen wie ihre Alkoholsucht oder auch Bulimie. Eine wahre Berg- und Talfahrt!
Schonungslos, ohne auf soziale Normen / Erwünschtheit zu achten, ohne Zensur, teils naiv und durchtrieben schreibt die Autorin. Das sorgt für Lacher, aber auch für Kopfschütteln! Das Buch einer Frau, die zu ihren Stärken und Schwächen steht, immer einmal mehr aufsteht als hinfällt und auf jeden Fall zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sachbuch gepaart mit Witz !

Sternhagelglücklich
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Was benötigt man um „sternhagelglücklich“ zu sein? Christoph Koch hat einen ganzjährigen Selbstversuch unternommen. Die verschiedensten Glücksrezepte probiert er aus, egal wie waghalsig diese sein mögen. ...

Was benötigt man um „sternhagelglücklich“ zu sein? Christoph Koch hat einen ganzjährigen Selbstversuch unternommen. Die verschiedensten Glücksrezepte probiert er aus, egal wie waghalsig diese sein mögen. Von Sport, über Ehrenamt und Gärtnern bis hin zu Lachyoga und der Einnahme von Psychopharmaka und vielem mehr reicht die Palette auf der Suche nach (noch mehr) Glück. Allein das Lesen einiger Passagen machte mich glücklich, denn der Zynismus des Autors und sein schwarzer Humor bringen zum Lachen und Lachen macht glücklich! Sehr schön fand ich die wissenschaftlich fundierte Basis, die in den Fußnoten noch deutlicher behandelt worden ist, aber nicht den Lesefluss störte. Die zehn Glücksmomente zu jedem Monat öffnen die Augen für das Glück. Es schärft den Blick für das Glück, denn es ist öfter da, man muss es nur erkennen!
Insgesamt ist das Buch sehr unterhaltsam und auch für jene geeignet, die nicht explizit nach einem Ratgeber gesucht haben. Es liest sich sehr gut (hätte gerne noch mehr gelesen) auch wenn man sich von dem einen oder anderen schon weiß, dass es das Glücksgefühl steigern soll. Manches ist auch sicher nicht zu empfehlen, so die Einnahme der Psychopharmaka. Dagegen ist das Führen eines Glückstagebuches für jedermann machbar und Reflexion hat sicher noch niemandem geschadet! Eine allgemeingültige Glücksformel gibt es sicher nicht, aber vielleicht findet man mit dem Buch leichter den individuellen Weg zum Glück!
Fazit: Ein Sachbuch gepaart mit Witz, dass mich absolut überzeugt hat! Ich kann es absolut empfehlen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Neuer Blickwinkel

Was vom Leben übrig bleibt, kann alles weg
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"Was vom Leben übrig bleibt, kann alles weg" von Hans-Jürgen Heinicke ist eine gelungene Mischung aus Sachbuch und Autobiographie, die mich unterm Stich begeistert hat. Man erfährt zunächst Allgemeines ...

"Was vom Leben übrig bleibt, kann alles weg" von Hans-Jürgen Heinicke ist eine gelungene Mischung aus Sachbuch und Autobiographie, die mich unterm Stich begeistert hat. Man erfährt zunächst Allgemeines über den Beruf des Wohnungsauflösers, den persönlichen Werdegang des Autors, natürlich „Fallgeschichten“ und am Ende noch etwas philosophisch angehaucht eine Betrachtung zur Endlichkeit. Es ist ein Buch, dass zum Nachdenken anregt und den Blick auf die wirklich wichtigen Aspekte des Lebens lenkt!
Er wird gerufen, wenn sich die Familien nicht selbst um die Wohnungsauflösung kümmern können oder wollen. In den Erzählungen wir schnell deutlich, dass der Autor seinen Beruf als Wohnungsauflöser innig liebt. Ein wichtiger Bestandteil ist hier eine Art Schatzsuche. Um solche Schätze zu entdecken verfügt er über eine große Sachkenntnis und Allgemeinbildung, sonst würden „Schätze“ unbeachtet bleiben.
Ebenfalls wichtig ist es ihm ein Gefühl für die Wohnung und ihren verstorbenen Bewohner zu bekommen. Wohnungen erzählen soviel von ihrem Bewohner, nur ist der Blick dafür bei den meisten wohl nicht geschärft genug.
Der Sprachstil ist sehr nah am Leben, gut und flüssig lesbar, aber etwas mehr Emotion hätte auch an mancher Stelle nicht geschadet. Darüberhinaus werden die Wohnungsbesichtigungen so plastisch beschrieben, dass man sie vor eigenen Augen zu sehen scheint. Auch die Menschen scheinen durch die Erzählungen greifbar.
Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, denn die wirtschaftlichen und menschlichen Aspekte des Wohnungsauflösens sind vielschichtiger als man das erwarten würde!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Humorvoller Blick auf die Servicewüste

Ich bin ein Kunde, holt mich hier raus
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Schon mal Probleme mit der DB, Telecom, Post oder einem anderen Unternehmen gehabt? Diese Frage müssen wohl alle mit einem Ja beantworten! Detailverliebt und lebensnah sind die alltäglichen Pannen geschildert. ...

Schon mal Probleme mit der DB, Telecom, Post oder einem anderen Unternehmen gehabt? Diese Frage müssen wohl alle mit einem Ja beantworten! Detailverliebt und lebensnah sind die alltäglichen Pannen geschildert. Tom König hat sich unterhaltsam und meist witzig den Problemen in der Servicewüste Deutschland gewidmet. Doch nicht nur die großen Unternehmen bekommen ihr Fett weg, auch Kindergarten, Taxiunternehmen und allgemein die Lebensmittelbranche sind Thema. Beispiele gefällig? Stundenlange Weiterleitung im Callcenter, Waffeneis nur im Stehen, Rechnungen auch nach dem Tod….

Fazit: Wer eine unterhaltsame Lektüre zur Servicewüste Deutschland sucht und gerne lacht, ist mit Tom Königs „Ich bin ein Kunde, holt mich hier raus“ auf den ersten 150 Seiten sehr gut unterhalten. Auch die Tipps am Ende des Buches, wie sich der Kunde zur Wehr setzen kann sind wieder klasse! Viele Erfahrungen haben wohl die meisten schon gemacht, ob mit der Telecom, DB oder Callcentern. Kunde König steckt in jedem von uns! Allerdings gibt es auch Abstriche. So wurde an einigen Stellen recht viel übertrieben bzw. klischeehaft berichtet. Das 1&1 Thema war mir viel zu ausufernd, auch wenn sich meine Erfahrung mit dem Unternehmen deckt. Insgesamt würde ich empfehlen das Buch nicht in einem Rutsch zu lesen, sondern dem Kolumnencharakter des Textes Rechnung zu tragen. Ein leicht zu lesendes Buch für „Zwischendrin“.