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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2022

Eine gelungene und facettenreiche Protagonistin!

Das Damengambit
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"And what did being women have to do with it? She was better than any male player in America. She remembered the Life interviewer and the questions about her being a woman in a man’s world. To hell with ...

"And what did being women have to do with it? She was better than any male player in America. She remembered the Life interviewer and the questions about her being a woman in a man’s world. To hell with her; it wouldn’t be a man’s world when she finished with it.“ (S. 185)

Mit „The Queen’s Gambit“ hat Walter Tevis ein kraftvolles und nachwirkendes Buch geschaffen. Obwohl ich zwar mit den Regeln und Spielfiguren des Schachspiels vertraut bin, so spiele ich es nicht und beschäftige mich im Alltag nicht wirklich mit dieser Disziplin. Doch der Autor hat es gekonnt geschafft, die Partien packend und anschaulich zu gestalten.

Das Cover: Die englische Ausgabe hat die Schachfelder auf einem roten Untergrund aufgegriffen und auf diesen die wichtigen Elemente der Geschichte abgebildet. Doch auch das alternative Cover, auf welchem Anna Taylor-Joy vor einem Schachfeld sitzt und die betrachtende Person eindringlich und auffordernd ansieht, ist gelungen.

Die Handlung: Mit acht Jahren kommt Beth in ein Waisenhaus, nachdem ihre Mutter bei einem Autounfall verunglückte. In der Schule unterfordert, ruhig gestellt mit grünen Pillen von den Mitarbeitenden, entdeckt sie eines Tages in ihrem recht tristen Alltag im Keller einen Mitarbeiter, der stetig vor einem ihr noch nie zuvor gesehenen Spielbrett sitzt und Figuren hin und her bewegt. Ihre Neugier wird geweckt und die nächsten Jahre wird ihr immenses Talent auch international entdeckt. Doch Schicksalsschläge und der Druck von außen werden ihr langsam zum Verhängnis…

Meine Meinung: Jedes Mal aufs Neue wurde ich positiv überrascht, wie packend diese Geschichte erzählt wird, obwohl überwiegend Schachpartien und Strategien besprochen werden. Walter Tevis schafft den perfekten Spagat zwischen Schach und alltäglichen Problemen, mit welchen Beth zu kämpfen hat, auch wenn es gegen Ende etwas repetitiv wurde. Die erste Hälfte des Buches war in meinen Augen deutlich stärker, doch das ist nur mein Empfinden. Die Portionierung der Themen ist ansonsten sehr ausgeglichen und regt zum Nachdenken an. In einer Sportart, die von Männern dominiert wurde, musste Beth nicht nur auf ein dreifaches ihr Talent unter Beweis stellen, sondern sich auch tagtäglich den Vorurteilen stellen. Bei Interviews ständig auf ihr Geschlecht reduziert, bekommt sie wenig Fragen zu ihrer eigentlichen Leidenschaft gestellt, im Gegensatz zu ihren männlichen Gegnern. Das Buch hatte viele feministische Handlungsstränge, die mir sehr gut gefallen haben. Gleichzeitig merkt man jedoch an manchen Stellen, dass das Buch bereits einige Jahre alt ist (Erscheinungsjahr: 1983), aufgrund der Nutzung des N-Wortes. In einer Szene beleidigt Beth in jungen Jahren Jolene – eine Woman of Colour - im Waisenhaus mit eben diesem Wort. Auch gibt es eine übergriffige Szene, die jedoch wenig bis gar nicht kritisiert wird.

Die Charaktere: Beth war eine vielschichtige und authentische Protagonistin. Ihren Werdegang zu beobachten, die Hürden und Tiefpunkte – alles gehörte mit dazu und brachte sie mir nur näher. Ihre Willensstärke und der unzerstörbare Ehrgeiz haben sie wirklich sehr sympathisch gemacht. Eine gelungene Protagonistin!

Fazit: Aufgrund repetitiver Handlungsstränge in der zweiten Hälfte, vergebe ich hier 4/5 Sternen. Die Geschichte und besonders Beth haben mir zugesagt, weswegen ich hier eine Leseempfehlung ausspreche. Nun werde ich definitiv die Serie anfangen!

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Gibt es vielleicht irgendwann Herzklopfen?

Vielleicht irgendwann (Vielleicht-Trilogie, Band 3)
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„Es gab diese kleinen Dinge, die in Erinnerungen größer wurden. Meistens dann, wenn jemand nicht mehr da war. Unscheinbare Gesten verwandelten sich in Herzensmomente, die man nicht mehr hergeben wollte ...

„Es gab diese kleinen Dinge, die in Erinnerungen größer wurden. Meistens dann, wenn jemand nicht mehr da war. Unscheinbare Gesten verwandelten sich in Herzensmomente, die man nicht mehr hergeben wollte […].“ (S. 290)

Die Vielleicht-Trilogie verspricht Sonnenstrahlen, unzertrennliche Freundschaften und Momente für das Herz. Sie kommt mit einer Leichtigkeit daher, die von der ersten bis zur letzten Seite mitreißt und an die Seiten bindet. Karla und Henning haben mich mehrmals zum Lachen gebracht und mir unterhaltsame Lesestunden beschert.

Das Cover: Anfangs empfand ich die Cover als zu schlicht. Doch mittlerweile mag ich sie immer mehr. Sie haben einen hohen Wiedererkennungswert, sind dabei verspielt und locker (wie auch die Geschichten). Die Buchrücken mit dem wunderschönen Farbverlauf stellen ebenfalls schöne Farbkleckse im Regal dar.

Die Handlung: Karla brennt für den Motorsport und fuhr in der Vergangenheit selbst gerne Kart – bis ihre Leidenschaft zu kostspielig wurde. Als nun auch noch die Werkstatt ihres Vaters, mit welcher sie wunderschöne Kindheitsmomente verbindet und die auch für ihren Vater einen hohen emotionalen Wert hat, verkauft werden soll, braucht sie schnellstmöglich eine Lösung. Unerwartet ermöglicht sich ihr ein Angebot, bei welchem sie nicht nur genug verdienen würde, sondern gleichzeitig ihrem geliebten Motorsport wieder näherkommt. Kompliziert wird es erst, als sich auch noch romantische Gefühle anschleichen…

Meine Meinung: Es brauchte nur die erste Seite und sofort öffnete die Geschichte ihre Türen zum Verweilen und Wohlfühlen. Carolin Wahl schreibt unglaublich flüssig, anschaulich und mit einer gekonnten Prise Humor. Letzterer zeichnet sich durch geschickte Situationskomik und nachvollziehbare Vergleiche aus, welcher jedoch nie überspitzt ist, sondern genau richtig portioniert wird. Karla und Henning führen spielend leicht durch die Geschichte – man erlebt einfach gerne ihren Alltag und verfolgt gespannt ihre genialen Schlagabtausche. Die Liebesgeschichte bekommt genug Raum, um sich ausreichend entfalten zu können und animiert zum Mitfiebern. Einzig das Ende wirkte etwas übereilt und hätte durchaus etwas Entspannung vertragen können. Das letzte Kapitel war definitiv berührend, jedoch hätte die Konfliktsituation noch etwas länger geklärt werden können. Ganz kam „Vielleicht Irgendwann“ nicht an Brie und Antons Geschichte heran, sie hat mir jedoch besser gefallen als der zweite Teil.

Die Charaktere: Karla war eine geniale Protagonistin. Ehrlich und geradeheraus äußert sie ihre Meinung, lässt jedoch auch hinter die Fassade blicken. Ihr Facettenreichtum machte sie so authentisch, ebenso ihre Zweifel. Man konnte sich einfach mit ihr identifizieren, was mir sehr zugesagt hat. Henning ist wohl das, was man als Überraschungsei bezeichnen könnte. Ihm folgt ein Ruf, den man Anfangs glaubt, nur um dann mit jeder Seite das Gegenteil bewiesen zu bekommen. Seine freundliche und empathische Art hat ihn sehr sympathisch gemacht. Doch mein persönliches Highlight bleibt einfach der Sonnenschein: Brie. Jede einzelne Szene mit ihr hat einfach nur Freude bereitet. Ebenso gibt es ein Wiedersehen mit Kilian, Anton und Joana. Generell habe ich diese Gruppe sehr ins Herz geschlossen.

Fazit: Diese Geschichte kann ich weiterempfehlen! Ganz an den ersten Band ist sie zwar nicht herangekommen, doch das tut der Geschichte keinen Abbruch. Bis heute kann ich mich zwar nicht zu einer Sternebewertung für den zweiten Band einigen, jedoch kann ich die Reihe als Gesamtes weiterempfehlen (wo bereits gemunkelt wird, dass es nicht nur bei drei Büchern bleiben soll). Karla und Henning bekommen von mir 4/5 Sternen. Wer übrigens während der Geschichte Lust auf die Pão de queijos (brasilianische Käsebällchen) bekommen hat, sollte diese dringend nachbacken – denn diese lohnen sich ebenfalls!

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Kurzweilige Liebesgeschichte, die zum Wohlfühlen einlädt

Vielleicht jetzt (Vielleicht-Trilogie, Band 1)
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„Zeige Gefühle, denn du lebst. Mein offenes Herz und meine Nettigkeit waren keine Zeichen von Schwäche, sondern Stärke. Ich war so sehr mit mir im Reinen, dass es mir nichts ausmachte, vor Fremden emotional ...

„Zeige Gefühle, denn du lebst. Mein offenes Herz und meine Nettigkeit waren keine Zeichen von Schwäche, sondern Stärke. Ich war so sehr mit mir im Reinen, dass es mir nichts ausmachte, vor Fremden emotional zu sein. Nur manchmal verfluchte ich es auch [...]." (S. 207)

Ich habe nur Liebe für dieses Buch gesehen. Sogar Lesende, die normalerweise sehr wenig New Adult Geschichten lesen, haben diese Geschichte weiterempfohlen, was für mich letztendlich der ausschlaggebende Punkt war, es zu versuchen. Auch wenn mir ein paar Kleinigkeiten aufgefallen sind, so kann „Vielleicht jetzt" durch greifbare Charaktere und eine Menge echtes Gefühl überzeugen!

Das Cover: es ist niedlich, auch der Farbverlauf ist ansprechend, aber man hätte in meinen Augen noch etwas mehr herausholen können. Dafür gefällt mir das Layout im Buch. Neben der Playlist zur Geschichte lassen sich zwei genannte Rezepte aus der Geschichte wiederfinden, von welchen ich die „Pão de queijo" unbedingt demnächst nachkochen möchte!

Die Handlung: Gabriella verlässt Hals über Kopf ihre Heimat, Brasilien, um nach München zu fliegen und ihren leiblichen Vater kennenzulernen. Auf dem Flug dorthin lernt sie Anton kennen, mit welchem der Start zwar etwas holprig war, doch der sich aufrichtig für sein Verhalten entschuldigte und bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen hatte. Um sich heimlich einen eigenen Eindruck von ihrem Vater machen zu können, fängt sie ein Praktikum in seiner Catering-Firma in München an und muss überrascht feststellen, dass Anton nun ihr Auszubildender ist - und dieser duldet keine Beziehungen am Arbeitsplatz...

Meine Meinung: der Anfang des Klappentextes hatte mich nicht wirklich überzeugt. Jedoch hatte mich der Aspekt mit Gabriellas Familiensituation interessiert und ich war gespannt auf die Auflösung. Die Geschichte beginnt sogleich sehr lustig. Kaum hatte ich die ersten sechsundzwanzig Seiten gelesen wurde ich gleich positiv überrascht. Diese Geschichte hatte erreicht, dass ich auf dieser geringen Seitenanzahl mehr mitgefühlt und gelächelt hatte, als bei einem ganzen Vierhundertseitenbuch. Überrascht las ich also weiter und wurde mit einer Wohlfühlgeschichte belohnt. Sehr flüssig und humorvoll geschrieben, begleiten wir die quirlige Gabriella durch München und lernen zusammen mit ihr neue Freund:innen kennen, überwinden Hürden und stehen für unsere Werte ein. Auch werden Probleme (bis auf das Zentrale) nicht immer totgeschwiegen, sondern gleich angesprochen. Somit wurde künstliches Drama vermieden, was mir sehr zugesagt hat. Dieses Buch war an vielen Stellen so herzerwärmend und...niedlich geschrieben, dass ich mein Dauergrinsen irgendwann nicht mehr bemerkte.

Die Charaktere: Gabriella hat mir von Seite eins gefallen. Sie ist ein absoluter Herzensmensch, stets freundlich und ehrlich und kann sich dennoch beweisen und Leute zurechtweisen. Eine wundervolle Protagonistin! Doch auch Karla und Joana waren eine tolle Ergänzung und zusammen haben sie ein starkes Trio gebildet, welches für einige schöne Momente in der Geschichte gesorgt hat. Anton hat mich durch seine erwachsene Art bereits am Anfang überrascht und auch, wenn ich nicht immer mit ihm in der Geschichte sympathisieren konnte, so war er im Großen und Ganzen ein guter Charakter.

Diese Geschichte hat mir schöne Lesestunden beschert. Mich hat jedoch ab einer gewissen Zeit das ständige Anschmachten von Anton gestört. Ein wenig Schwärmen finde ich völlig in Ordnung, aber das andauernde Beschreiben seiner Muskeln und seines Körpers war mir irgendwann einfach zu viel. Ebenso das Drama der Liebesgeschichte am Ende. Ich bin froh, dass Gabriella am Ende für sich einstand und ihre Meinung vertrat, doch wo ich am Anfang noch das Weglassen von künstlichem Drama bewunderte, so gab es dann doch eine kleine Prise am Ende. Auch war in meinen Augen die erste Hälfte etwas stärker als die Zweite.

Fazit: Doch trotz der Kritikpunkte lässt sich sagen, dass „Vielleicht jetzt" einer der guten Liebesromane ist. In seinem Genre sticht es definitiv positiv hervor und ich werde definitiv mal in den zweiten Band hineinlesen. Von mir gibt es 4/5 Sternen und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Über Freundschaft, Mut und Erkenntnisse

Brummps
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„Was ist los mit mir? Hast du dich das schon mal gefragt? Mach das lieber nicht. Das ist die Art Frage, die an einem rüttelt wie Herbststurm an einer gerade geschlüpften Eiche. Eine Frage, die einen mit ...

„Was ist los mit mir? Hast du dich das schon mal gefragt? Mach das lieber nicht. Das ist die Art Frage, die an einem rüttelt wie Herbststurm an einer gerade geschlüpften Eiche. Eine Frage, die einen mit ihrer Kraft umwerfen kann.“ (S. 44)

Diese Geschichte wurde mir von einer lieben Freundin empfohlen. Sogleich angefangen, konnte ich nicht aufhören, über Jonny Ameise und seine beste Freundin, Butz, zu lesen. Es ist eine herzliche Geschichte, die deutlich macht, dass Makel und Unterschiede keine Schwächen sind oder etwas, wofür man sich schämen sollte. Stattdessen sind es Chancen und Möglichkeiten!

Das Cover: Die ausgewählte Farbpalette gefällt mir sehr gut. Ein dunkles Blau und dazu knalliges Orange harmonieren in meinen Augen immer hervorragend. Gleichzeitig muss ich jedoch sagen, dass ich manche Illustrationen deutlich ansprechender finde als das Gewand des Buches. Es ist niedlich und bildet die wichtigsten Elemente der Geschichte ab, jedoch ist es nicht mein liebstes Bild zur Geschichte.

Die Handlung: Erlebt mit Jonny Ameise und seiner besten Freundin Butz ein großes Abenteuer! Jonny erträgt es langsam bei den Ameisen nicht mehr. Er ist größer als alle, kann weniger tragen und wird ausgeschlossen von ihnen, aufgrund seiner Unterschiede. Butz, die einzige Ameise, die nicht arbeiten möchte, beschließt daraufhin mit ihm fortzugehen. Grund dafür ist auch die Krankheit „Brummps“, die bei Jonny diagnostiziert wurde und ihn zum Brummen bringt. Doch Brummps bietet ihm auch zuvor ungeahnte Möglichkeiten…

Meine Meinung: Diese Geschichte verspricht kurzweilige Lesestunden, die nicht nur Unterhaltung bieten, sondern auch in die Tiefe gehen. Jonnys unermüdliche Freundlichkeit und seine Bemühungen dazuzugehören, waren stets zu spüren. Umso schmerzlicher war die Ausgrenzung der anderen Ameisen, die ihn aufgrund seiner Unterschiede nicht in ihre Kreise aufnehmen wollen. Doch auch Butz Ängste fand ich sehr realistisch und greifbar thematisiert. Das Buch behandelt ernste Themen, die gekonnt in die Geschichte eingeflossen sind, ohne ihr die Leichtigkeit zu nehmen. Das Einzige, was mir teilweise Probleme bereitete, war der Schreibstil. Die Geschichte wird aus der Sicht eines stillen Beobachters erzählt, der mit vielen humoristischen Kommentaren durch die Geschichte führt. Ich musste an vielen Stellen grinsen und wurde gut unterhalten. Gleichzeitig stolperte ich jedoch auch über manche Sätze. Ich brauchte lange, um mich an den Schreistil zu gewöhnen. Ebenso gab es viele lange und komplizierte Fachwörter. Wie sollen die Kinder diese verstehen? Auf der anderen Seite könnten sie auch für einige Lacher bei den jungen Leser:innen sorgen und Neugier wecken.

Die Illustrationen: Am Anfang war ich etwas misstrauisch, ob die alleinige Nutzung von Blau und Orange über das gesamte Buch funktionieren würde. Doch ich wurde eines Besseren belehrt: Ich hätte es mir hinterher nicht anders vorstellen können! Bea Davies schafft es, Räumlichkeiten und Schatten mit sehr simplen Farbaufträgen, Oberflächen und Techniken zu schaffen. Teilweise haben mich ihre Bilder an Drucke erinnert. Doch auch Tupftechniken mit einem Schwamm konnte ich entdecken. Es ist sehr vielfältig und trotzdem simpel gehalten – wirklich bemerkenswert. Ebenso konnte mich begeistern, wie viel Ausdruck die Ameisen in ihren Gesichtern trugen. Mit Mimik wurde gekonnt umgegangen und ich hatte wirklich das Gefühl, dass die Figuren lebendig wurden. Wirklich außergewöhnlich und erfrischend!

Fazit: Brummps konnte mich sehr gut unterhalten. Aufgrund des Schreibstils vergebe ich hier 4/5 Sternen und eine klare Leseempfehlungen! Ein Bilderbuch, welches alle Generationen anspricht!

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Dieses Buch wird noch lange nachhallen

Zwei Leben in einer Nacht
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„Mit Sam zu reden ist anders. Denn er hat das Gefühl, sich nicht verstecken zu müssen, einfach einmal loslassen zu können. Weil sie keine Erwartungen an ihn stellt, weil sie ihn nicht kennt, nichts über ...

„Mit Sam zu reden ist anders. Denn er hat das Gefühl, sich nicht verstecken zu müssen, einfach einmal loslassen zu können. Weil sie keine Erwartungen an ihn stellt, weil sie ihn nicht kennt, nichts über ihn weiß, ihn nicht verurteilt.“ (S. 106)

Diese Geschichte steigerte sich wie ein starkes Crescendo. Am Anfang benötigte ich etwas Zeit, um einen Draht zu dieser aufbauen zu können, doch ab dem Wendepunkt der Handlung, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Dieses Buch ist nicht dafür da, um eine rasante, schnelle und actionreiche Geschichte zu erzählen. Stattdessen verfügt sie über sehr düstere Untertöne, die sich am Ende zusammenspitzen und nicht in Vergessenheit geraten. Bitte die Triggerwarnungen beachten, die am Anfang aufgelistet werden, denn diese sind berechtigt!

Das Cover: Das gewählte Nachtmotiv empfinde ich als sehr passend, da sich die Geschichte größtenteils in den frühen Morgenstunden abspielt. Jedoch finde ich, dass das Hochhaus und der Junge, der am Rand dessen steht, ein wenig unstimmig wirken. Es passt zwar thematisch zur Geschichte, nur durchbricht es die düstere Ruhe des Covers – ich kann es nicht ganz in Worte fassen.

Die Handlung: Sam und Caspar sind sich zuvor noch nie begegnet. Nun erfüllen sie gemeinsam in den dunklen Morgenstunden fünf Aufgaben. Aufgaben, die ein gewisser Ghost für sie ausgesucht hat. Eine gefährliche Online-Challenge, bei welcher am Morgen die beiden nicht mehr am Leben sein werden.

Meine Meinung: „Zwei Leben in einer Nacht“ entwickelt im Laufe der Geschehnisse eine unglaubliche Bannkraft. Man ist geschockt, leidet mit den Charakteren mit und hinterfragt das gesamte Konzept. Anfangs hatte ich meine Probleme in die Geschichte zu finden, mir fehlte der Bezug zu Sam und Caspar, das kritische Beleuchten dieser Challenge und Gefühl. Doch der Wendepunkt ab der Hälfte ließ mich sprachlos zurück und durchbrach die Barriere, die mir den Zugang zur Geschichte anfangs versperrte. Ab da konnte ich mich nicht mehr von den Seiten lösen und schritt dem Ende des Buches immer näher, nur, um in den frühen Morgenstunden nach Beenden des Buches noch immer über den Ausgang nachzudenken. Es ist definitiv keine leichte Geschichte, denn sie ist zuweilen sehr düster, traurig und voller Schmerz.

Die Charaktere: Das Buch wird in der Gegenwart erzählt, jedoch mit regelmäßigen Einschüben aus der Vergangenheit, die einen tieferen Einblick in die Gefühlswelt der beiden geben. Sie beide sind facettenreiche und authentische Charaktere. Zwar dauerte es mehrere Kapitel, bis sie mir Sam und Caspar greifbarer erschienen, aber ab dem Wendepunkt fühlte ich jede einzelne Emotion der beiden.

Fazit: Ein Buch, welches mir wohl noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Aufgrund des distanzierten Einstiegs in die Geschichte und des langen Einfindens, vergebe ich hier 4/5 Sternen und eine Leseempfehlung.

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