Daumen hoch für das Medizinstudium, aber die Protagonistin hat es mir nicht leicht gemacht
What if we Drown"What if we drown" hat mich mit sehr gemischten Gefühlen zurückgelassen. Einerseits hat mir die Grundidee hinter der Geschichte gefallen, besonders weil ich mich gefreut hatte mehr Einblicke in ein Medizinstudium ...
"What if we drown" hat mich mit sehr gemischten Gefühlen zurückgelassen. Einerseits hat mir die Grundidee hinter der Geschichte gefallen, besonders weil ich mich gefreut hatte mehr Einblicke in ein Medizinstudium zu bekommen. Doch es gab einige Punkte, die mir das Lesevergnügen ziemlich erschwert haben.
Aber zuerst das Positive:
Das Cover! Es hat mich gleich angesprochen. Gerade das trübe Wasser und die geschwungene Schrift wirken sehr harmonisch. Auch die Cover der Folgebände sind wirklich gelungen - da wurde sich wirklich Mühe gegeben.
Den Schreibstil fand ich auch angenehm. Er lässt sich flüssig lesen und man fliegt durch die Seiten. Ab und an wurde auch mit den Worten und der Formatierung gespielt, was ich persönlich sehr gerne mag, da mir somit das Geschriebene viel lebendiger erscheint. Ich fand ihn nicht außergewöhnlich, aber er lässt sich wirklich gut lesen.
Die Handlung hat mich eigentlich erst zum Buch greifen lassen. Ich fand es erfrischend, dass die Protagonistin mal Medizin studierte, das hob sich meiner Meinung nach von anderen New Adult Büchern ab. Mir ist generell aufgefallen, dass in den meisten Büchern des Genres die wenigsten Frauen einen naturwissenschaftlichen Studiengang belegen - deswegen hat mir die Abwechslung hier gut gefallen! Es gab auch einige Momente im Buch, die ich sehr schön fand und mich streckenweise berühren konnten.
Die Nebencharaktere und Sam konnte ich auch im Großen und Ganzen ganz gut leiden - manche mehr, andere blieben mir leider zu blass. Aber Emmett und Hope blieben mir sehr positiv im Gedächtnis, die beiden mochte ich wirklich gerne.
Nun zu meinen Kritikpunkten:
Fangen wir mit etwas Formalem an: Mich hat es ab einem gewissen Punkt wirklich gestört, dass ständig zwischen den Begriffen "Studenten" und "Studierende" hin und her gewechselt wurde. Heutzutage benutzt man der Richtigkeit halber "Studierende". Deswegen hat es mich gewundert, dass es in diesem Buch zwar ein "Studierendsekretariat" gab, aber immer noch der veraltete Begriff des "Studententickets" existierte. Ich finde, dass man sich am Ende des Tages für eines von beiden entscheiden sollte (Am besten für das Modernere). Ich würde mir wünschen, dass das Lektorat beim nächsten Mal darauf achten könnte.
An der Handlung gab es auch ein paar Punkte, die mich etwas gestört haben: das Drama. Davon gab es wirklich sehr viel in dem Buch. Viele Gedankengänge der Protagonistin wurden mir einfach zu überzeichnet dargestellt. Innerhalb eines Satzes sprang sie von Liebe zu Hass. Es war immer das eine oder das andere Extrem - nichts dazwischen. Das wirkte auf mich etwas überzogen und hat in mir kein Mitgefühl, sondern Frustration hervorgerufen. Generell gab es einige Szenen in der Geschichte, die für mich für den Verlauf der Geschichte eher rückschrittlich gewirkt und damit zu noch mehr Unglück geführt haben, als es nötog gewesen wäre. Es war mir ab einem gewissen Punkt einfach zu viel und wirkte nicht realistisch.
Womit ich jedoch bis zum Ende des Buches nicht warm geworden bin ist unsere Protagonistin, Laurie. Den Verlust, den sie erlitten hat ist definitiv heftig und ich fand es nicht überzogen, dass sie Jahre später immer noch mit sich zu kämpfen hat, zumal ihr die Person wirklich nahestand. Aber trotzdem gingen mir ihre Lügen irgendwann einfach zu weit, besonders wenn sie weiß, dass sie den betroffenen Personen wirklich immens schaden könnte. Ich finde es mutig, wenn man eine "nicht perfekte" Protagonistin mit Ecken und Kanten erschaffen möchte, das finde ich nicht zu weit hergeholt, schließlich existieren solche Personen auch im wahren Leben, aber Laurie lernt viel zu spät, welchen Schaden sie angerichtet hat - zumal sie selbst nicht angelogen werden möchte. Ihr ganzes Verhalten war so widersprüchlich und letzten Endes wurde ihr viel zu schnell vergeben. Fand ich schade. Ich hätte mir gewünscht, dass sie ihr Verhalten noch etwas intensiver reflektiert und hinterfragt hätte.
Letzten Endes hat "What if we drown" viele Gefühle in mir ausgelöst - Positive, wie auch Gemischte. Die Darstellung des Medizinstudiums und die Nebencharaktere waren für mich das Beste an der Geschichte, dennoch hat mir die Protagonistin und das doch ziemlich überwiegende Drama nicht zugesagt, weswegen ich hier nur 2,5/5 Sternen vergeben kann. Dennoch glaube ich an 2. Chancen. Ich hatte es schon oft, dass mich der erste Band eher enttäuscht hatte und der 2. dann begeistert. Ich werde mir die nächsten Bände mal anschauen, vielleicht gefallen mir diese ja besser.