Ein wichtiges Jugendbuch, welches berührt und zum Nachdenken anregt
Wenn ich die Augen schließeAvas realistischen Jugendbücher haben schon immer einen wichtigen Platz in meinem Bücherherzen gehabt, weswegen ich mich gefreut habe, als sie bekannt gab, dass es neben ihren New-Adult- und Fantasiebüchern ...
Avas realistischen Jugendbücher haben schon immer einen wichtigen Platz in meinem Bücherherzen gehabt, weswegen ich mich gefreut habe, als sie bekannt gab, dass es neben ihren New-Adult- und Fantasiebüchern auch "Wenn ich die Augen schließe" geben wird. Die Thematik hat mich sofort angesprochen, da ich Bücher, in welchen die Charaktere eine 2. Chance bekommen besonders gerne lese und war daher gespannt, wie Avas das wohl umsetzten würde.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir wie gewohnt sehr leicht und ich fand mich zwischen Avas flüssigen und zeitgleich poetischen Schreibstil wieder. Das Buch ist unglaublich gutgeschrieben, mit Zitaten, die man sich am liebsten an seine Wand pinnen möchte oder sich wünscht, sie selber geschrieben zu haben. Die Grundidee ist vielleicht an sich nicht zwingend etwas Neues, aber die Kunst ist es ja gerade, dass Rad neu zu erfinden, ohne es neu zu erfinden - und das ist Ava hier gelungen. Das Buch beginnt sehr leise, aber gerade diese Ruhe, die es ausstrahlt, hat es für mich zu etwas Besonderem gemacht und ich konnte es nicht aus der Hand legen, letztendlich habe ich es innerhalb weniger Stunden verschlungen. Zu keiner Zeit kam für mich Langeweile auf, die Geschichte hatte genug Zeit sich zu entfalten und nie hatte ich das Gefühl, dass es irgendwie überstürzt war oder so gehandelt wurde.
Die Charaktere haben mich auch überzeugen können. Nora ist anfangs nicht unsere typische Sympathieträgerin, doch das Wichtige ist, dass die Personen zu ihren Fehlern stehen und probieren daraus zu lernen. Das war hier der Fall und es war wirklich schön Nora bei ihrer Entwicklung dorthin zu begleiten.
Sam fand ich mit seiner sehr schüchternen aber doch hilfsbereiten Art einfach nur toll und ich musste zeitweise richtig mit ihm mittleiden. Was ihm im Laufe des Buches widerfährt ist wirklich nicht gerade harmlos und bei manchen Szenen musste ich wirklich schlucken.
Doch auch einige Nebencharaktere wie Noras Schwester, Lu, ihre Eltern und eine andere Überraschung, die an dieser Stelle jedoch ein Spoiler wäre, konnte ich ihn mein Herz schließen. Besonders bei gemeinsamen Szenen von Nora und Lu ist mir das Herz aufgegangen.
Dieses Buch behandelt viele wichtige Thematiken wie Mobbing, Gruppenzwang und Selbstverletzung. Diese wurden gelungen umgesetzt und einen wurde bildlich vor Augen geführt, wie sehr Handlungen andere Menschen beeinflussen können, auch wenn einem selber das vielleicht gar nicht so bewusst ist. Ava macht darauf aufmerksam, aber gleichzeitig auch Mut, was ich sehr wichtig finde. Denn auch wenn das Buch streckenweise sehr traurig ist, endet das Buch mit einer hoffnungsvollen Message.
Letztendlich kann ich die Geschichte wirklich nur empfehlen, besonders weil es immer noch sehr aktuelle Themen behandelt und auf Probleme in der Gesellschaft aufmerksam macht. Ich liebte die Charaktere und kann "Wenn ich die Augen schließe" wirklich nur jeder/n ans Herz legen.
Von mir gibt es verdiente 5/5 Sterne!
Aber auch die anderen Bücher von Ava sind sehr lesenswert, egal, in welchem Genre sie schreibt, es konnte mich bisher immer begeistern!