Harte Tage, gute Jahre
Harte Tage, gute JahreHier hat Christiane Tramitz über das Leben der Sennerin Maria Wiesbeck eine wahre Hommage geschrieben. Diesem Lebenslauf kann sich wirlich kein Leser entziehen und er ist begeistert von der Zähigkeit und ...
Hier hat Christiane Tramitz über das Leben der Sennerin Maria Wiesbeck eine wahre Hommage geschrieben. Diesem Lebenslauf kann sich wirlich kein Leser entziehen und er ist begeistert von der Zähigkeit und Entshlußfreudigkeit dieser Frau. Mare wächst zusammen mit zwei Geschwistern, der Mutter und dem Großvater auf einem Bauernhof im Chiemgau auf. Der Vater, mit Verletzungen aus dem 1. Weltkrieg, hat sich das Leben genommen. Von den Geschwistern interessiert sich die Mare als einzige für die Landwirtschft. Als junges Mädchen verliebt sie sich unsterblich in einen Bauernsohn, doch der läßt sie schmächlich sitzen und heiratet ihre Schwester,nachdem diese von dem jungen Mann geschwängert wurde. Da die Schwester nun mit ihrem Mann auf dem Hof wohnte, ging Mare mit 17 Jahre als Sennerin auf die Kaseralm und beshloß, nie mehr ins Tal zu kommen. Sie fast 70 Jahre auf dem Berg. Sie diente dort mehreren Herren, betrieb Ausschank, sah im Krieg Grenzgänger und Flüchtlinge, erlebte den Beginn des Fremdenverkehrs und blieb sich aber stets treu. Nie verließ sie die Alm für einen Mann. Auch im Alter von über 90 Jahren bewohnte sie weiterhin die Kaseralm, ohne technischen Fortchritt unter primitivsten Bedingungen. Nachdem sie einmal von einer Lawine verschüttet wurde, wollte man sie in ein Altenheim bringen, sie weigerte sich jedoch bis zum Schluß, ihre Heimat zu verlassen, für die ihr der Großvater lebenslanges Wohnrecht zugesichert hatte. Im Alter wurde die Mare etwas sonderlich, sie sah überall Terroristen und sprach mit dem Berggeist. Die Mare war die letzte Sennerin, die noch genauso gelebt hat, wie man vor 50 Jahren auf dem Berg lebte. Mit ihr ist ein Stück Geschichte aus dem Chiemgau gesorben.