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Veröffentlicht am 19.05.2023

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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Dresden im Jahr 1841. Die Semperoper öffnet ihre Tore und für die Menschen in Dresden ist dies ein wunderbares Ereignis. Auch die Familie Spielmann ist derart begeistert, da sie alle Musikliebhaber sind. ...

Dresden im Jahr 1841. Die Semperoper öffnet ihre Tore und für die Menschen in Dresden ist dies ein wunderbares Ereignis. Auch die Familie Spielmann ist derart begeistert, da sie alle Musikliebhaber sind. Die Mutter ist sehr musikalisch, der Vater ist Dirigent und die älteste Tochter Elise spielt unheimlich gut Violine. Ihr Wunsch wäre es, einmal einen öffentlichen Auftritt zu haben, aber das geziemt sich zu der damaligen Zeit überhaupt nicht. Auf einer musikalischen Veranstaltung lernt sie durch Zufall den Malergehilfen Christian kennen und die Beiden verlieben sich ineinander. Aber diese Liebe darf nicht sein, denn Elise ist einem sehr viel älteren Mann versprochen, der Elises Vater den Weg für die Musikkarriere geöffnet hat. Christian und Elise treffen sich heimlich, doch sie wissen, dass ihre Liebe nur kurzzeitig ausgelebt werden kann. Aber wir lernen auch eine Primalballerina kennen, die sehr große Probleme hat und ihre Karriere aufgeben muß, die Kostümschneiderin ist ihr eine mütterliche Freundin. Und so manche Menschen aus dem Theater werden in dem Buch beschrieben. Anne Stern ist eine meiner Lieblingsautorinnen und sie versteht es sehr gut, den Leser in eine andere Zeit zu versetzen. Sie beschreibt auch hier die Örtlichkeiten, den Zeitgeist und auch das politische Geschehen derart detailgetreu und das Leben der Menschen um 1841 herum. Ihr Sprachgefühl tut dem Leser gut, die Seiten fliegen nur so dahin und man vergißt dabei alles um sich herum. Man versinkt prakisch in einer Welt der Musik. Ein Buch, das beim Leser lange nachwirkt.

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Veröffentlicht am 17.05.2023

No Name Girl Overlkill

Overkill
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Ich liebe diese Bücher von Astrid Korten. Diesmal schreibt sie es zusammen mit Eva Maria Silber, ein traumhaftes Duo. Das Buch geht mehr als unter die Haut, denn hier geht es um Jugendliche, was einem ...

Ich liebe diese Bücher von Astrid Korten. Diesmal schreibt sie es zusammen mit Eva Maria Silber, ein traumhaftes Duo. Das Buch geht mehr als unter die Haut, denn hier geht es um Jugendliche, was einem als Mutter und Oma mehr als nahe geht. In München verschwindet die 12jährige Greta spurlos. PKH Mo Celta und ihr Kollege Nico Braun sind mit dem Fall beauftragt. Aber es sind hier schon mehr blonde Mädchen verschwunden. Mo trifft diese Sache besonders arg, da 1996 ihre Schwester ebenfalls verschwunden ist und bis heute weder das Mädchen noch eine Leiche gefunden wurden. Zur gleichen Zeit tauchen in München und Umgebung Leichenteile von Kindern auf, an besonderen Ort oder mit besonderen Nachrichten versehen. Was will der Mörder damit sagen oder andeuten???? Ein anderer Handlungsstrang berichtet uns von einem Jugendlichen, der im verdunkelten Haus mit seinem Vater lebt, dieses aber bisher noch nicht verlassen durfte, keinen Kontakt mit anderen Menschen haben darf. Plötzlich taucht auf Münchens Straßen ein Jugendlicher auf mit alten Klamotten und autistisch und im Rucksack befindet sich eine Menge Geld. Die Ausreißerin Peggy, die in einer verlassenen Gartenkolonie lebt, nimmt sie dieses Jungen an mit dem Ziel, ihm das Geld wegzunehmen und damit ihren Traum vom Leben in Spanien zu verwirklichen. Doch dann finden all diese Themen und Personen zu einem einzigen Strang zusammen. Das Buch ist derart spannend geschrieben, es sind sehr viele spannende und sehr kriminelle, manchmal aus menschenverachtende Handlungen zu verzeichnen, man vergißt teilweise das Atmen, denn was man dort erfährt und zu lesen hat, kann man sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen. Sprachlich ist dieser Thriller wirklich einmalig, man kann ihn gut und verständlich lesen, es sind keine akrobatischen Wortspiele zu verzeichnen oder Fremdwörter, bei denen man den Sinn nachschlagen muß. Diese teils psychopathischen Vorgehensweisen machen das ganze Buch zu einer erstklassigen Lektüre. Mir gefällt auch, dass es zeitnah geschrieben ist, also bis April 2023 und somit auch die neuesten Ereignisse mit aufgenommen werden. Die Anmerkung am Ende vom Buch gibt eine Aufklärung zu verschwundenen Kindern und Jugendlichen. Das Cover ist dunkel gestaltet und zeigt ein Mädchen, dessen Kopf in einem Käfig steckt. Ein Buch, das Lust auf eine Fortsetzung macht.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

New Berlin

New Berlin
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Eigentlich ist Sci-Fi nicht unbedingt mein Genre, aber dieser Thriller hat mich total mitgerissen. Zukunftsvision. Berlin im Rauch, seit 20 Jahren herrscht Krieg, die Gebäude sind mit einem seltsamen Pilz ...

Eigentlich ist Sci-Fi nicht unbedingt mein Genre, aber dieser Thriller hat mich total mitgerissen. Zukunftsvision. Berlin im Rauch, seit 20 Jahren herrscht Krieg, die Gebäude sind mit einem seltsamen Pilz bewachsen, die Sonne kommt nicht mehr durch. Brick ist ein Kopfgeldjäger, er soll den Mörder eines der Oberen finden. Er betritt die verbotene Zone und kommt dabei mit seltsamen Figuren zusammen, ich denke da an Toaster, der beim Kampf so schwer verletzt wurde, dass sein Gesicht und Teile seines Körpers aus Metall sind oder an Zoe.... Und bezeichnenderweise sind die Leute so um die 20, nur die Führer sind ungefähr 40 Jahre und es gibt keine Kinder. Wir werden in eine dystopische Welt versetzt, wo Kämpfe und Intrigen herrschen. Der Autor versteht es, jedes der an sich sehr kurzen Kapitel mit unheimlicher Spannung zu versetzen. Er benennt dabei auch bekannte Berliner Örtlichkeiten. Man kann bei den vielen Angriffen nicht mehr unterscheiden, wer zu den Guten oder den Bösen gehört. Das Ende ist unheimlich spannender Cliffhanger und man darf auf eine Fortetzung hoffen. Das düstere Cover zeigt den Berliner Fernsehturm in dunklen Nebelschwaden versinken.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

So viele Paradiese

So viele Paradiese
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Die Autorin hat sich für dieses Buch von ihrem Großonkel inspirieren lassen, der einst von Sizilien nach Amerika ausgewandert ist. Man schreibt das Jahr 1923. Der 20jährige Antonio lebt in Gresso in Sizilien. ...

Die Autorin hat sich für dieses Buch von ihrem Großonkel inspirieren lassen, der einst von Sizilien nach Amerika ausgewandert ist. Man schreibt das Jahr 1923. Der 20jährige Antonio lebt in Gresso in Sizilien. Hier kennt jeder jeden, es wird noch nach den alten Sitten und Gebräuchen gelebt. Antonio ist ein Träumer. Er spricht mit den Tieren, betet den Mond an und träumt von der großen Freiheit, die es seiner Meinung nach nur in Amerika gibt. Als er endlich seine Fahrkarte hat, beginnt das große Abschiednehmen, aber seine Stiefmutter versucht mit allerlei Boshaftigkeiten, ihn an der Reise zu hindern, da sie Angst davor hat, dass ihr leiblicher Sohn mit Antonio gehen will. Auf dem Schiff lernt Antonio die verschiedensten Menschen kennen, träumt und läßt sich übers Ohr hauen. Er erlebt die größten Stürme, Heuschrecken überfallen das Schiff, sie geraten in die Hände einer Piratin und er erlebt auf den Landgängen die bizarrsten Dinge, verliebt sich in verschiedene Frauen, denn er ist sehr leicht entflammbar und beinflußbar. Zauberer, wundersame Tiere und so manche Phantasiegestalten kreuzen seinen Weg, aber er erlebt auch echte Freunschaft. Leider ist Antiono ein sehr leichtgläubiger Mensch und er erlebt die tollkühnsten Abenteuer, bis er endlich in Amerika ankommt. Ich selbst hatte mir das Buch und die Reise anders vorgestellt. Dieses Buch ist aber ein Märchen für Erwachsene und wer so ewas liebt, für den ist die Lektüre sehr gut geeignet. Es ist eine Mischung aus Odysee, Hans im Glück und von Einem, der auszog um das Fürchten zu lernen. Für meinen Begriff geschehen leider Zu viel märchenhafte Dinge. Die Autorin hat einen sehr lyrischen und blumigen Schreibstil und spricht in Metaphern, was nachdenklich macht. Man kann die Gerüche der wunderbaren sizilianischen Gerichte spüren, den Duft der vielen Blumen und Bäume. An manchen Stellen liest sich das Buch leicht und einfach, anderswo muß man überlegen, was hier überhaupt gesagt werden will. Am Ende kann man auch den Titel des Buches verstehen. Das Cover ist in hellen Farben und zeigt Früchte und Blumen und mittig ein Schiff auf der Reise nach Amerika. Das Buch wurde auch für den italienischen Literaturpreis 2022 vorgeschlagen. Mit als Realist hat die Geschichte leider keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Die Drogenkammer

Die Drogenkammer
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Ein weiterer Band mit und um den Privatermittler Andy Mücke. Auf einem Campingplatz wird die Leiche der Vietnamesin Hang-Marie gefunden. Ihr Ehemann wird verdächtigt. Doch dann wird er auch tot aufgefunden. ...

Ein weiterer Band mit und um den Privatermittler Andy Mücke. Auf einem Campingplatz wird die Leiche der Vietnamesin Hang-Marie gefunden. Ihr Ehemann wird verdächtigt. Doch dann wird er auch tot aufgefunden. War der Mörder Hangs Lover, der erst kürzlich aus der Haft entlassen wurde. Und dann eine weitere Tote auf einem anderen Campingplatz. Sie wie auch Hang waren Mitglied in einem Chor, in dem auch Mückes Lebensgefährtin Jennifer mitsingt. Mücke beginnt zu ermitteln. Als er sich im Haus von Hangs Adoptiveltern sich umschaut, findet er in einem Zimmer eine richtige Drogenküche. Also muß man den Mörder in einem ganz anderen Milieu suchen. Und dann gerät auch Jennifer in Gefahr. Ein brillant geschriebener Krimi mit sehr hohem Spannungspotenzial. Der Autor schickt gekonnt den Leser auf die falsche Fährte. Meint man, den Täter entlarvt zu haben, entpuppt sich dieser als unschuldig und die Suche beginnt von Neuem. Mücke ist ein Mensch wie Du und ich, hat Kinder, um die er sich kümmern muß und muß deshalb auch als Vater parat sein. Er ist weder abgehoben noch verschroben. Der Schreibstil liest sich gut, und wegen der interessanten Beschreibung der Protagonisten liest sich das Buch wie im Fluge. Dies ist bereits der vierte Fall mit Mücke. Aber bisher ist keine Langeweile aufgekommen, im Gegenteil, von Buch zu Buch wird es interessanter und Mücke mit seiner Familie ist uns ein guter Bekannter geworden. Das Cover zeigt sehr viel grüne Natur und im Hintergrund sieht man einen Campingplatz. Ich freue mich schon auf weitere Begegnungen mit Andy Mücke.

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