Elsbeth
ElsbethWelch ein interessantes Buch, welch eine Lebensgeschichte. Das Buch hat mich jetzt sehr nachdenklich und ein wenig erschrocken gemacht. Wir erleben die junge Elsbeth, eine wunderbare Kindheit und Jugend ...
Welch ein interessantes Buch, welch eine Lebensgeschichte. Das Buch hat mich jetzt sehr nachdenklich und ein wenig erschrocken gemacht. Wir erleben die junge Elsbeth, eine wunderbare Kindheit und Jugend im Sudetenland, eingebettet von einer lieben Familie, die Eltern besitzen eine Metzgerei. Dann kommt der Krieg, der Arbeitsdienst bei den Tschechen, die Vertreibung. Hier lernt Elsbeth Not, Hunger und Verzweiflung kennen. Dann in der neuen Heimat angekommen, beginnt sie mit einem kargen Leben und viel Arbeit, heiratet, Doch das Glück währt nicht lange und sie wird Witwe. Sie bringt sich durch, erarbeitet sich einen kleinen Wohlstand und malt, malt wunderbare Bilder, wie schon damals im Sudetenland in der Schule bei den Klosterschwestern. Im Alter lernt sie Theo kennen, er umwirbt sie, bis sie seiner Heirat zustimmt. Doch Theo entwickelt sich als Despot, nimmt nur sich wichtig, verbietet ihr die Malerei und möchte umsorgt und verpflegt werden. Und langsam beginnt sich Elsbeth zu verändern. Sie vergißt viel, spricht mit den Geistern der Vergangenheit und lebt in de Welt ihrer Jugend. Trotz allem ist sie noch immer für den Haushalt, den Garten und für Theo da. Die Geschichte eines verlorenen Lebens. Es wird hier die alte Heimat wunderbar geschildert, das Zusammengehörigkeitsgefühl, die alten Bräuche, de Geborgenheit und die wunderbare Landschaft. Die Autorin schildert uns dies in einer wundervollen blumigen Sprache, man meint das Eis auf den Flüssen krachen zu hören, das Getreide auf den Felder zu riechen. Das Leben dieser wunderbaren Frau wird uns so bildlich und gut beschrieben und man lebt und leidet mit der Protagonisten: Auch wird hier die Kriegszeit und der dadurch entstanden Mangel gut durchleuchtet. Als man dann aber die schleichende Demenz der inzwischen 84jährigen Frau mitbekommt, erschrickt man und denkt sich, wie kann ein Gehirn so vergessen und zugleich die Vergangenheit so akribisch sehen. Der alte Ehemann, ein Ekel, aber Elsbeth läßt sich nicht unterkriegen, hat sie doch ihre Freunde aus der Vergangenheit, mit denen sie spricht und die ihr gut zureden. Ich bin begeistert, ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Und das Cover ist als wunderschönes Landschaftsgemälde dargestellt. Schon allein das macht Freude, die zarten Aquarellfarben zu betrachten.