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Veröffentlicht am 12.12.2018

Fast schon ein ganzes Leben

Fast schon ein ganzes Leben
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Ein minimalistisches Cover in orange-rot mit einem Paar, das in die entgegengesetzte Richtung schaut. Birgit und Paul lernen sich als Studenten kennen und ziehen in eine WG. Sie lustig und lebenshungrig, ...

Ein minimalistisches Cover in orange-rot mit einem Paar, das in die entgegengesetzte Richtung schaut. Birgit und Paul lernen sich als Studenten kennen und ziehen in eine WG. Sie lustig und lebenshungrig, er still, introvertiert. Sie heiraten bald, bekommen einen Sohn und ziehen in eine Neubauwohnung. Birgit arbeitet nur mehr halbtags, damit sie ihren Sohn fördern kann. Paul ist zufrieden in seinem Job. Birgit jedoch möchte an den Ballaton reisen, neue Kleider und echte Jeans haben. Sie ist mit ihrem Leben unzufrieden, treibt Paul zu mehr Leistung an. Der einzige Freund den Paul hat ist Jürgen und Jürgen tut ihm gut. Dann kommt die Wende und der Mauerfall und Birgit gerät in einen Kaufrausch. Kleidung, Lebensmittel, ein neues Auto und natürlich muß ein Haus her. Paul nimmt Kredite auf, sucht Investoren für sein neues Projekt und läßt sich mit Geld kaufen. Alles nur, damit er Birgit ein gutes Leben führen kann. Aber Birgit ist immer noch nicht zufrieden, Reisen nach Griechenland genügen ihr nicht mehr. sie will mehr. mehr...…… Die Ehe beginnt zu kriseln, jeder geht seine eignen Wege, Dann kommt Pauls Freund Jürgen ums Leben. Ein Unfall. Aber als er dessen Schreibtisch aufräumt, glaubt er nicht mehr an den Unfall. Ein Buch, das die politische Lage zuerst vor de Wende und dann nach dem Mauerfall schildert. Die Menschen sind von der neuen Regierung und demÜberfluß überfordert. Und sie sehen, dass der Konsum nicht alles ist und sie deswegen nicht freier und glücklicher sind. Die Autorin zitiert in ihrem Buch sehr viele Lieder und Texte von Bands und Liedermachern der ehemaligen DDR. Sie nimmt uns gekonnt mit auf eine Zeitreise, die das geteilte Deutschland durchleben mußte. Ein Buch, das den Leser sehr gefangen nimmt und sehr nachdenklich macht. Eine Zeitreise, die uns besser und näher kein Geschichtsbuch bringen kann.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Rendezvous in zwanzig Jahren

Rendezvous in zwanzig Jahren
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Eine bittersüße Liebesgeschichte, die sehr an die Substanz des Lesers geht. Sie berührt die Seele und das Herz. Alice ist Ende 40, alleilebend, hat Torschlußpanik und leidet an Burn-Out. Deswegen geht ...

Eine bittersüße Liebesgeschichte, die sehr an die Substanz des Lesers geht. Sie berührt die Seele und das Herz. Alice ist Ende 40, alleilebend, hat Torschlußpanik und leidet an Burn-Out. Deswegen geht sie in eine psychosomatische Klinik. Ein paar Tage vorher lernt sie in einem Restaurant den Piloten Leon kennen. Er ist verheiratet. Die Beiden unterhalten sich den ganzen Abend recht gut, sie sind au einer Wellenlänge und wollen Freunde bleiben. Doch aus der Freundschaft wird Liebe. die geheim bleiben muß. Leon kann sich von seiner Familie nicht trennen, da er einen behinderten Sohn hat. Alice und Leon verbringen wunderbare, gestohlene Stunden miteinander. Sie telefonieren täglich, schreiben sich e-mails und chatten. Als sie ein paar Stunden in Istanbul verbringen, hat Alice plötztlich die Idee, dass man sich in 20 Jahren genau an der gleichen Bank in Istanbul wieder trifft. Leon ist damit einverstanden und sie tragen den Termin in ihre Handys ein. Aber Alice kann den Zustand der heimlichen Geliebten nicht länger ertragen und so trennen sie sich unter großen Schmerzen. Alice hat dann in der Zwischenzeit geheiratet, ist aber nun Witwe. Jetzt sind die 20 Jahre vorbei. Werden sie sich nun in Istanbul wiedersehen? Ein großartiger Roman, den man in einem Zug durchlesen muß. Voller Emotionen. Der Leser leidet mit Alice und Leon mit. Eindrucksvoll sind auch die Landschaften, die Natur und die Wetterbedingungen rund um den Bodensee beschrieben und man spürt die Wärme und die Gerüche von Istanbul. Ein Buch, dass es Wert ist gelesen zu werden.

Veröffentlicht am 02.12.2018

Im dunklen Nebel

Im dunklen Nebel
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Dies ist der zweite Teil einer Trilogie um den zweiten Weltkrieg. Es spielt in der Zeit zwischen 1942 und 1943 in den Niederlanden, das von den Deutschen besetzt wurde. Der Flugzeugagent Gerhard Prange ...

Dies ist der zweite Teil einer Trilogie um den zweiten Weltkrieg. Es spielt in der Zeit zwischen 1942 und 1943 in den Niederlanden, das von den Deutschen besetzt wurde. Der Flugzeugagent Gerhard Prange wollte mit seine jüdischen Freundin Sofieke fliehen, jedoch mißlang ihnen die Flucht. Sie könnten aber die 6jährige Sara auf dem Land bei einer Bauernfamilie in Sicherheit bringen. Anton, ein holländischer Spitzel und Doppelagent, erschleicht sich das Vertrauen von Sofieke. Durch sein falsches Spiel fliegt der ganze Widerstand auf und die Leute werden getötet oder kommen in Haft. Das Buch beruht teilweise auf Tatsachenberichte. Die meisten Personen sind historisch belegt, in dem Roman spielen aber auch einige fiktive Protagonisten mit. Am Anfang des Buches befindet sich eine Personenliste. Hier sind sämtliche Personen mit ihrem Alter im Jahre 1942 aufgeführt und ihre Position dargelegt. So kann man sich während des Lesens immer wieder orientieren. Man kann das Buch nicht so einfach lesen, sondern es gestaltet sich etwas schwierig. Die ganze politische Situation, die vielen Personen, die Agenten, die Doppelagenten, die SS, die Wehrmacht, die Widerstandskämpfer. Es sind einfach zu viele Personen und zu viel geschieht. Man muß während des Lesens innehalten und nochmals zurückblättern, sich das Geschehen vor Augen halten. Das Buch führt uns in die dunkelste Geschichte Deutschlands. Wir erfahren hier vieles, was uns bisher nicht bekannt war. Dem Leser wird hier so einiges vor Augen geführt. Wer hier meint, einen unterhaltsamen Roman lesen zu können, liegt falsch. Das Buch ist Geschichtsunterricht über den zweiten Weltkrieg. Das Cover paßt sich voll der Situation an. Es ist grau in grau gehalten und zeigt einen Wachtturm und Fallschirmspringer.

Veröffentlicht am 28.11.2018

Hanna Kriegsjahre einer Krankenschwester

Hanna
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Ein Buch, das durchaus als Zeitzeuge der jüngeren Geschichte zu werten ist. Eindrucksvoll werden hier die Erinnerungen er jungen Krankenschwester niedergeschrieben. Es sind Erlebnisse, die sie während ...

Ein Buch, das durchaus als Zeitzeuge der jüngeren Geschichte zu werten ist. Eindrucksvoll werden hier die Erinnerungen er jungen Krankenschwester niedergeschrieben. Es sind Erlebnisse, die sie während ihres Kriegseinsatzes hatte. Teils beruhen diese auf Tatsachenberichte, teils ist gekonnt Fiktion hingewebt. Schon das Titelbild der Krankenschwester mit der blutigen Schürze sagt sehr viel über den Inhalt des Buches aus. Hanna wird 1942 sofort nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester zum Frontdienst eingezogen. Ihr erster Einsatzort ist Rußland. Dort muß sie unter den schwierigsten Bedingungen sterbende Soldaten pflegen, kleine Operationen selbst durchführen. Schmutz und Hungere machen alles noch viel komplizierter. Die schwer verwundeten jungen Männer müssen ohne viel Schmerzmittel auskommen. Die Not und das Elend ist unaussprechbar. Dann wird Hanna selbst krank und nach ihrer Genesung kommt sie in ein Krankenhaus nach München. Dort erlebt sie hautnah die Luftangriffe auf München, die Tage und Nächte im Luftschutzkeller. Auch sie hat ihren Verlobten bei einem Mombenangriff verloren, Die Autorin schildert hier das Grauen und das Ungemach, das ihre Großmutter während dieser Zeit durchmachen mußte. Und dennoch hat die junge Frau nie den Mut verloren und immer geholfen dort, wo sie gebraucht wurde. Dieses Buch ersetzt den Geschichtsunterricht. Der Leser erfährt hier hautnah die Kriegsjahre zwischen 1942 und 1945. Nach der Lektüre dieses Buches bleibt man sehr nachdenklich zurück und man ist froh darüber, nicht in dieser Zeit gelebt zu haben.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Bretonische Verhältnisse

Bretonische Verhältnisse
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Kommissar Dupin ist vor drei Jahren von Paris in die Bretagne versetzt worden. Seine unkonventionelle Methoden scheinen auch hier nicht ganz unbeeindruckt zu sein. Ein 91jähriger Hotelbesitzer wird ermordet ...

Kommissar Dupin ist vor drei Jahren von Paris in die Bretagne versetzt worden. Seine unkonventionelle Methoden scheinen auch hier nicht ganz unbeeindruckt zu sein. Ein 91jähriger Hotelbesitzer wird ermordet aufgefunden. In seinem Hotel sind einst Künstler wie Gauguin ein-und ausgegangen. Zwei Tage später geschieht ein weiterer Mord. Dupin steht vor einem Rätsel. Vor allem wollte der alte Herr ein paar Tage vor seinem Tod sein Testament ändern. Wer hatte Interesse daran, ihn deswegen aus dem Weg zu räumen. Doch Dupin ermittelt und recherchiert umfangreich, er stößt auf alte Familiengeheimnisse und Streitereien. Aber was hat die alte Künstlerkolonie Pont Aven damit zu tun? Der Druck der Öffentlichkeit wird immer größer. Dupin entwirrt langsam aber sicher die ganzen Fäden, die sich im Laufe der Jahrzehnte aufgebaut haben. Ein Buch, das dem Leser die Natur der Bretagne näher bringt. Unheimlich gut und stilvoll beschreibt der Autor die Naturereignisse, egal ob azurblauer Himmel und Sonnenschein oder regengepeitschte Sturmtage. Gekonnt beschreibt Bannalec die Verhöre Dupins mit den einzelnen Verdächtigen und man weiß lange nicht, welche Motive für den Tod der beiden Personen ausschlaggebend waren bis man dann am Ende zu auf die richtige Fährte geführt wird. Das erste Drittel dieses Krimis gestaltet sich etwas langatmig. Zu viel wird auf die Protagonisten Bezug genommen, zu viel vom Hotel erzählt. Aber danach überschlagen sich die Ereignisse und dann kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Man ist gefangen von der Bretagne, dessen wunderbaren Speisen und der rauhen Natur.