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Veröffentlicht am 19.02.2017

Schlaflied

Schlaflied
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Leider habe ich bisher von dem Autorenpaar Börjlind noch kein Buch gelesen und kenne auch die Vorgänger dieses Buches nicht. In Stockholm drücken die Flüchtlingen aus Afghanistan, Afrika und Syrien herein. ...

Leider habe ich bisher von dem Autorenpaar Börjlind noch kein Buch gelesen und kenne auch die Vorgänger dieses Buches nicht. In Stockholm drücken die Flüchtlingen aus Afghanistan, Afrika und Syrien herein. Darunter sind viele Kinder, die alleine auf der Flucht sind. So auch Folamie. Die Obdachlose Muriel nimmt sich der Kleinen an, als diese weinend am Straßenrand sitzt. Gemeinsam beziehen sie eine einsame Hütte im Wald. Dort sind sie aber nicht sicher und werden bedroht. Im Wald wird die Leiche eines Jungen gefunden. Diese ist von den Wildschweinen schon halb gefressen worden. Es muß ein Romakind sein. Wurde es Opfer von Pädophilen. Ein paar Tage später wurden weitere Kinderleichen gefunden. Bei der Aufklärung des Falles ist auch Tom wieder dabei, ein ehemaliger Polizist, dann Obdachloser und inzwischen wieder gefestigt und will sich wieder beweisen. Ihm zur Seite steht Olivia, die Chefin im Team ist Mette. Voller Hochdruck wird an dem Fall gearbeitet, die Spur führt nach Bukarest, wo in den Abwasserkanälen ermittelt wird. Die Kripo geht verschiedenen Spuren nach, die Beamten werden teilweise bedroht. Doch durch akribische Arbeit kommen sie einer Bande auf die Schliche, die mit Organen handelt. Trotz der fast 700 Seiten konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und hatte es innerhalb von 3 Tagen verschlungen. Die ersten 27 Seiten scheinen mit dem Buch überhaupt nichts zu tun zu haben, was sich dann aber auf der letzten Seite auflöst. Gnadenlos werden wir in die Armut der Leute, die in den Abwasserkanälen leben, mitgenommen. Wir sehen, dass die Polizisten bis an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit kommen, sie sehen verstümmelte und verweste Leichen, müssen mit den brutalsten Mißhandlungen vorlieb nehmen. Ein Buch, das nichts für zarte Gemüter ist. Am Ende des Buches ist man selbsts total erschöpft und depremiert über so viel Schlechtigkeit der Menschen. Unbedingt weiterempfehlen, Thriller brutal.

Veröffentlicht am 19.02.2017

Sklaven für den Kalifen

Sklaven für den Kalifen
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Manfred Lenz hat uns mit diesem Buch in Träumereien versinken lassen. Spandau vor 1000 Jahren, das heutige Berlin. Hier lebt die Slawin Malina mit ihrem kranken Vater und den zwei Brüdern. Als sie auf ...

Manfred Lenz hat uns mit diesem Buch in Träumereien versinken lassen. Spandau vor 1000 Jahren, das heutige Berlin. Hier lebt die Slawin Malina mit ihrem kranken Vater und den zwei Brüdern. Als sie auf dem Weg zu einem Fest sind, werden sie von Sklavenhändlern überfallen. Heinrich, ein Deutscher und Erzfeind der Slawen, möchte Malina retten, Es gelingt ihm aber nicht und so werden alle gefangengenommen, Der Autor schildert uns in grausamer Weise den schrecklichen Sklavenzug nach Cordabar. Viele der Gefangenen mußten dabei ihr Leben lassen. Malina und Heinrich kommen zu einem reichen Herrn, der seine Sklaven gut behandelt. Die beiden kommen sich näher in werden zu Liebenden. Allerdings muß Heinrich seinen Herrn auf eine Reise nach Afrika begleiten. Dort rettet er ihm das Leben, wobei ihm die Freiheit versprochen wurde. Letztendlich kommen die drei Sklaven doch noch frei, aber ihr Weg in die Heimat ist nicht frei von Gefahren und wir sind insgesamt fünf Jahre mit auf der Reise. Das Buch bringt uns in drei verschiedene Kontinente. Wir sehen das einfache Leben der Slawen und der Deutschen in ihren Ansiedlungen, armselig und entbehrungsreich. Dagegen wird uns der Reichtum der Spanier entgegengebracht, mit Gold und Seide und protzenden Palästen. Auch die Reise nach Afrika zu den Salzstätten und den Goldgruben läßt uns so manches mal staunen. Ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen, das den Leser voll in seinen Bann zieht. Der Autor hat in seinen Roman geschichtliche Daten, Personen und Ereignisse einfließen lassen, so dass nicht alles Fiktion ist. Am Ende des Buches erklärt er die Hintergründe der Welt am Ende des 10, Jahrhunderts. Auch das Glossar für die verschiedenen Ausdrücke wurde nicht vergessen. Am Ende des Buches ist man noch ganz vertieft in eine andere Welt voller neuer Eindrücke und Gefahren. Hierfür muß man alle Punkte geben und die Werbetrommel rühren.

Veröffentlicht am 16.02.2017

Korrosion

Korrosion
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Schon die äußere Aufmachung des Buches ist erwähnenswert. Rostiges Titelbild, täuschend echt dargestellt und auch zum Fühlen. Tom Winter ist Sicherheitschef einer großen Schweizer Bank. Eine jahrzehntelange, ...

Schon die äußere Aufmachung des Buches ist erwähnenswert. Rostiges Titelbild, täuschend echt dargestellt und auch zum Fühlen. Tom Winter ist Sicherheitschef einer großen Schweizer Bank. Eine jahrzehntelange, vermögende Kundin wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Das Testament hat einen Hake. Die Verstorben hat in ihrem Testament bestimmt, dass erst herausgefunden werden soll, wer ihrer drei Kinder ihren zweiten Ehemann ermordet hat. Dann erst soll es zur Auszahlung des Millionenvermögens kommen. Winter, durch einen erst kurz zuvor geschehenen Lawinenunfall lädiert, sucht und findet die drei Kinder und möchte nun durch eigenen Recherchen den Mord in den 70iger Jahren aufklären. Dabei stößt er auf seit langen verborgenen Familiengeheimnissen und ein jeder der Kinder benötige das Geld der verstorbenen Mutter. In einem anderen Handlungsstrang wird von einem Sudanesen erzählt, der unter größten körperlichen Strapazen aus seiner Heimat flieht, um in der Schweiz Asyl zu finden. Diese Szenen werden aufs brutalste beschrieben, zeigen sie uns doch auf, was die Flüchtlinge für Demütigungen auf sich nehmen. Im Laufe des Buches vermischen sich dann die beiden Handlungen zu einem Thema. Winter ist ein Mann, der in diesem Buch gesundheitlich sehr viel einstecken muß, manchmal glaubt man, dass er jetzt totak am Ende ist und man leidet unwillkürlich dessen Schmerzen mit. Jedes der einzelnen Kapitel ist mit Datum und Uhrzeit versehen, so dass der Leser minutiös die einzelnen Tathergänge erfassen kann. Wie schon erwähnt, sind einige Geschehnisse so genau und brutal wiedergegeben, dass dem Leser wirklich der Schauer über den Rücken läuft. Man wird teilweise auf falsche Fährten geführt, bis dann am Schluß der große Bumerang kommt und dann alles doch anders ist. Ein Lesevergnügen, wie ich es schon seit langem nicht mehr gehabt habe. Leute mit schwachen Nerven sollen aber lieber die Finger von diesem Buch lassen.

Veröffentlicht am 14.02.2017

Das Glück der fast perfekten Tage

Das Glück der fast perfekten Tage
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Schon das Äußere dieses kleinen Büchleins mit seiner zartgrünen Farbe macht auf sich aufmerksam. Und auch innen wird jedes neue Kapitel mit einer schönen Zeichnung versehen und die Überschrift ist in Schreibschrift ...

Schon das Äußere dieses kleinen Büchleins mit seiner zartgrünen Farbe macht auf sich aufmerksam. Und auch innen wird jedes neue Kapitel mit einer schönen Zeichnung versehen und die Überschrift ist in Schreibschrift gestaltet. Wunderhübsch. Der Inhalt ist sehr melancholisch, teilweise auch sehr traurig. Anita ist Mitte 30, hat einen Beruf, der sie zwar ernährt, aber nicht ausfüllt und ist seit 15 Jahren mit einem Mann zusammen. In die Beziehung hat sich schon lange der Alltagstrott eingeschlichen. Da erkrankt ihre Mutter unheilbar an Krebs. Um der Mutter Mut zu machen, schreibt sie ihr jeden Tag eine email, wo sie ihr Leben in den buntesten Farben beschreibt und von einer baldigen Hochzeit spricht. Dann stirbt die Mutter und Anita verfällt in die tiefsten Depressionen. Da lernt sie auf der Zugfahrt einen Mann kennen, der sein Notizbuch um Zug liegen gelassen hat. Wird dies ihr Leben ändern? Die Autorin geht dem Leser bis in die Seele, sie zeigt auf, wie kostbar das Leben ist und wie unachtsam man damit umgeht. Sie beschreibt die Anita so, dass man beim Lesen teilweise seinen eigenen Stil bei ihr wiederfindet. Die kurzen Kapitel lassen einen Nachhall zurück. Sehr traurig zu lesen, man besinnt sich wieder auf das Wesentliche.

Veröffentlicht am 07.02.2017

Der Jahrhunderttraum

Der Jahrhunderttraum (Jahrhundertsturm-Serie 2)
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Dies ist der zweite Teil einer Trilogie über die Inustrialisierung Deutschlands von Richard Dübell. Schon das Cover mit den Schattenfiguren weist auf einen historischen Roman hin. Man muß nicht unbedingt ...

Dies ist der zweite Teil einer Trilogie über die Inustrialisierung Deutschlands von Richard Dübell. Schon das Cover mit den Schattenfiguren weist auf einen historischen Roman hin. Man muß nicht unbedingt den ersten Teil gelesen haben, um Band zwei verstehen zu können. Hier wird von der adeligen Familie von Briest erzählt. Vater Moritz ist Ingenieur bei Siemens, die Mutter schließt sich der neu erstellten Frauenbewegung an. In dem Buch nimmt man regen Anteil an dem Leben der drei Kinder Otto, Levin und Amalie. Das Buch spielt in der Zeit von 1891 bis 1909 und zeigt uns, wie sich die Welt in dieser Spanne verändert. Es wird der Zeppelin erfunden und die ersten Flugzeuge. Der Suppenwürfel Maggi wie auch die Melitta-Filtertüten sind schon zu haben.Wir lernen Edgar kennen, einen Freund der Familie von Briest. Otto ist von dessen Beruf als Privatdetektiv total fasziniert. Sein jüngerer Bruder Otto möchte unbedingt das Fliegen lernen, nachdem er Lilienthal bei dessen Flugversuchen gesehen hat. Wirklich spannend beschreibt der Autor die Geschichte ums Fliegen, z.B. wie und mit welchen Materialen die ersten Flugobjekte hergestellt wurden. Das Buch bringt immer wieder reale Personen mit sich, wie Graf Zeppelin, Bismarck, Siemens, den Kaiser. Verschiedene fiktive Personen werden dann mithineingeflochten, so dass dann alles einen sehr wirklichkeitsnahen Sinn ergibt. Zum erstenmal spürt man schon den Antisemitismus, was verirrte Geister für ein ein reines Deutschland alles in Kauf nehmen. In dem Buch gibt es viele Tote und Morde, doch die Technik bleibt immer an der Oberhand. Ein wirklich zu Herzen gehendes Epos. Allein durch das Lesen dieses Romans lernt man die Geschichte dieser Zeit näher kennen. Das Buch ist in 6 Bücher unterteilt, jeweils mit einem neuen Zeitabschnitt. Im Nachwort werden uns dann einige Begriffe näher erklärt. Trotz der über 700 Seiten kam kein einziges Mal Langweile auf. Dieses Buch kann den Horizont des Lesers nur erweitern