Profilbild von schnaeppchenjaegerin

schnaeppchenjaegerin

Lesejury Star
offline

schnaeppchenjaegerin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit schnaeppchenjaegerin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2017

Neun Kurzgeschichten, die zusammen eine Familiengeschichte über vier Generationen ergeben

Neun Tage
0

Neun Kurzgeschichten erzählen jeweils einen Tag im Leben von neun Personen, die familiär über Generationen miteinander verbunden sind.
Die Geschichten der Familienmitglieder Westaway bauen nicht chronologisch ...

Neun Kurzgeschichten erzählen jeweils einen Tag im Leben von neun Personen, die familiär über Generationen miteinander verbunden sind.
Die Geschichten der Familienmitglieder Westaway bauen nicht chronologisch aufeinander auf und spielen zu unterschiedlichen Zeiten in Melbourne. Sie können auch unabhängig voneinander als eigenständige Kurzgeschichten gelesen werden.
Der Roman beginnt mit dem Jungen Kip während des Zweiten Weltkriegs, der später als Großvater wieder auftritt. Er wird Annabelle heiraten und mit ihr die beiden Zwillinge Constance (Stanzi) und Charlotte bekommen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und von denen wiederum jeweils eine Geschichte handelt.

Als Episodenroman ist "Neun Tage" zunächst nicht so einfach zu lesen, da die Zusammenhänge erst am Schluss richtig klar werden. Die Summe der Einzelgeschichten ergibt einen Familienroman, der sich über vier Generationen erstreckt und von Armut, Krieg, Liebe und dem Zusammenhalt von Geschwistern handelt.
Am besten gefallen hat mir die Episode um die Psychoanalytikerin Stanzi bzw. auch die tragische Geschichte um Kips Schwester Connie.

Interessant ist am Ende der Hinweis der Autorin auf das Foto, um das sie den Roman gestrickt hat. Wer mehr von Toni Jordan lesen möchte, sei "Tausend kleine Schritte" empfohlen.

Veröffentlicht am 20.09.2017

Schockierendes, sehr lesenswertes Psychodrama über eine Freundschaft von Jugendlichen - spannend bis zur finalen Katastrophe

Und es schmilzt
0

Eva erhält eine Einladung in ihr Heimatdorf Bovenmeer, wo sie zuletzt vor neun Jahren war. Es soll der Geburtstag von Jan gefeiert werden, der in diesem Jahr 30 Jahre alt geworden wäre. Jan ist der ältere ...

Eva erhält eine Einladung in ihr Heimatdorf Bovenmeer, wo sie zuletzt vor neun Jahren war. Es soll der Geburtstag von Jan gefeiert werden, der in diesem Jahr 30 Jahre alt geworden wäre. Jan ist der ältere Bruder von Pim gewesen, einer der "drei Musketiere", mit dem Eva ihre Kindheit und Jugend zusammen mit Laurens verbracht hat.
Eva wohnt inzwischen in Brüssel, wohin sie ursprünglich für ein Architekturstudium hingezogen ist. Der Umzug kam aber auch einer Flucht aus einer Familie gleich, die von zwei alkoholkranken Eltern, einem depressiven Vater und der an einer Zwangsstörung leidenden kleinen Schwester Tesje geprägt war.

Während ihrer Rückkehr nach Bovenmeer erinnert sich Eva an ihre Kindheit, insbesondere an den Sommer 2002, als sie 14 Jahre alt ist, ihre Freundschaft mit Pim und Laurens und das Leben als vernachlässigte Tochter, die mit der ständigen Angst aufwachsen musste, dass sie ihre Eltern tot auffinden könnte und die ein permanentes schlechtes Gewissen aufgrund ihrer verwahrlosten Schwester haben musste.

Der Roman ist sehr nüchtern geschrieben und geht dennoch unter die Haut, da man zwischen den Zeilen durchweg mit den Schuldgefühlen eines Mädchens konfrontiert wird, die außer Pim und Laurens keine Freunde hatte. Im Vergleich zu den anderen Mädchen im Dorf fühlt sie sich hässlich und dick, bezeichnet sich selbst als das Mädchen mit den "Elefantenbeinen". Die beiden Jungs nutzen sie bei ihren Spielchen, die als Pubertierende ausschließlich sexueller Art waren als ihre Schiedsrichterin im Kontakt mit den anderen Mädchen aus.

[Achtung Spoiler]

Neben Spielchen, sich voreinander auszuziehen und sich gegenseitig die Geschlechtsteile zu zeigen oder dem "Wahrheit oder Pflicht"-Spiel, bei dem mitunter Tiere in Mitleidenschaft gezogen werden, grenzt die Konsequenz aus dem Punktesystem für Mädchen, das die Jungs für die Dorfjugend erstellen, an sexuellen Missbrauch. So wird Eva genötigt, sich ein Rätsel für die anderen Mädchen auszudenken, das sie - in der Hoffnung 200 € für die Lösung zu erlangen - mitspielen, wobei sie sich für jede falsche Antwort eines Kleidungsstücks entledigen oder sich von Pim und Laurens anfassen lassen müssen. Dass am Ende immer nur die Jungs siegreich hervorgehen, ist Eva zwar bewusst, unterstützt diese sexuelle Ausbeute aber viel zu lange, bis sie ihr selbst zum Verhängnis wird.

[Spoiler Ende]

Der Roman schockiert, weshalb die vom Verlag angegebene Beschreibung "Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt" wirklich zutreffend ist. Man leidet mit Eva und ihrer ausweglosen Situation mit und kann nur fassungslos weiterlesen, wie sie sich auf der Suche nach Liebe, Freundschaft und ein bisschen Anerkennung auf Dinge einlässt, die über Jugendsünden weit hinausgehen. Es ist ein Drama, das unter die Haut geht und nichts für zartbesaitete Nerven ist.
Das Buch ist nicht ganz einfach zu lesen, da auch während der Erinnerungen Evas immer wieder zwischen den Zeiten gesprungen wird. Der Schreibstil ist allerdings sehr eingehend und spannend, dass man in der Erahnung einer finalen Katastrophe, die zugegebenermaßen lange hinausgezögert wird, immer weiterlesen muss.

Die Autorin wagt sich mit ihrem Debütroman an die Grenzen des Sagbaren, weshalb der Roman sehr kontrovers diskutiert wird. Auch meiner Meinung kann man dem Inhalt nichts Positives abgewinnen, aber gerade die emotionslose Schilderung einer scheinbar ganz normalen Freundschaft in einer Nachbarschaft, die überall sein könnte, machen es zu einem schockierenden, lesenswerten Psychodrama und schon jetzt zu einem meiner Lesehighlights des Jahres.

Veröffentlicht am 19.09.2017

Liebesgeschichte, die auch einen Teil der deutschen Geschichte wiederspiegelt - mir fehlten die Emotionen

Wie der Wind und das Meer
0

Der Roman beginnt Ende des Zweiten Weltkrieges und spielt bis in die Gegenwart. Er handelt von der Liebe zweier Personen, die sich 1945 in München im Kindesalter kennenlernen. Der elfjährige Paul, der ...

Der Roman beginnt Ende des Zweiten Weltkrieges und spielt bis in die Gegenwart. Er handelt von der Liebe zweier Personen, die sich 1945 in München im Kindesalter kennenlernen. Der elfjährige Paul, der aus Ostpreußen geflohen ist, und die etwas jüngere Jüdin Sarah lernen sich in den Trümmern kennen, als sie beide ihre Eltern und andere Familienangehörige bei den letzten Bombenangriffen der Alliierten verloren haben.
Aus Angst vor dem Alleinsein geben sie sich als Halbgeschwister aus und werden von einer gutmütigen Ersatz-Oma bei sich aufgenommen. Von den Behörden werden sie später in ein Waisenhaus, bevor sie dann bei lieben Pflegeeltern wie Geschwister aufwachsen dürfen.
Sie engagieren sich im elterlichen Gemüsehandel, den Paul später übernehmen soll und verlieben sich als Teenager in einander. Die Lüge der Halbgeschwister wurde jedoch schon zu lange aufrecht erhalten und da sie Angst vor den Behörden haben, die sie schon einmal der lieben Marktfrau entrissen haben und sie auch ihre Pflegeeltern nicht enttäuschen wollen, trauen sie sich nicht, ihre wahre Identität von Sarah preiszugeben, die als Pauls Halbschwester Rosalie aufgewachsen ist...

Der Roman ist ein Abriss der deutschen Geschichte. So werden bedeutende Ereignisse und wichtige Episoden wie der Zweite Weltkrieg und der Wiederaufbau Deutschlands, das Wirtschaftswunder, die deutsche Teilung, Mauerbau und die Gefahr durch die RAF kurz geschildert, in denen man die Protagonisten wiederfindet. Man erlebt die Kindheit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg, die Jugend und Verliebtheit in den 50er-Jahren und Paul und Rosalie als Erwachsene ab den 60er-/ 70er-Jahren.

Der Inhalt des Romans hatte mich neugierig auf diese Liebesgeschichte gemacht, aber leider sagte mir der in meinen Augen etwas seichte Schreibstil der Autorin nicht zu. In den Kinderjahren passten die sehr lieblichen Dialoge und Beschreibungen noch zur Geschichte, als Teenager und spätestens als Erwachsene hätte ich mir von den Protagonisten allerdings mehr Mumm gewünscht, der sich auch in der Erzählweise hätte wiederspiegeln sollen.

Die Liebe zwischen Paul und Sarah, diese intensiven Gefühle, die sie auch über Jahre der Trennung hinweg für einander empfinden, kamen bei mir nicht wirklich an. Mir fehlte die Leidenschaft zwischen ihnen, die das Leid der unerfüllten Liebesbeziehung hätte rechtfertigen können. Beide heiraten andere Partner, für die sie nicht annähernd so viel empfinden wie für einander und nehmen sich und ihre Bedürfnisse stets zurück, träumen aber dennoch immer wieder von einer gemeinsamen Zukunft, bis es (fast) zu spät ist.

Die vor allem bayerische Mundart machte die Charaktere einerseits authentisch, auf der anderen Seite war sie sehr dominant platziert und wirkte etwas übertrieben aufgesetzt.
Die ostpreußischen Begriffe fand ich persönlich aber sehr interessant, da ich sie von meiner eigenen Großmutter kenne, die während des Zweiten Weltkrieg fliehen musste. So ist der Roman auch eher für eine andere Zielgruppe als mein Alter geeignet - gerade Frauen, die selbst nach dem Zweiten Weltkrieg aufgewachsen und in den 50er-/ 60er-Jahren großgeworden sind, dürften Freude an dem Roman haben, der so viel Geschichte wiedergibt. Dennoch fehlten mir die Emotionen, um mit Paul und Sarah mitfühlen und mitleiden zu können.

Veröffentlicht am 12.09.2017

Psychotische Nanny torpediert den Alltag einer jungen Familie - Psychothriller, den man nicht mehr aus der Hand legen kann

Dann schlaf auch du
0

Myriam und Paul Massé sind verheiratet und haben zwei kleine Kinder. Myriam fühlt sich zu Hause unterfordert und als die studierte Juristin nur noch müde und gelangweilt ist, beschließt das Paar, sich ...

Myriam und Paul Massé sind verheiratet und haben zwei kleine Kinder. Myriam fühlt sich zu Hause unterfordert und als die studierte Juristin nur noch müde und gelangweilt ist, beschließt das Paar, sich eine Nanny zu leisten, damit auch Myriam wieder arbeiten gehen kann.

Mit Louise haben sie die perfekte Kinderfrau gefunden. Die Kinder mögen sie auf Anhieb und wie eine Perle kümmert sich Louise bald nicht nur um die Kinder, sondern erledigt auch ungefragt viele Tätigkeiten im Haushalt, geht einkaufen und kocht für Familie und Freunde.

Myriam und Paul können sich ganz auf ihre Arbeit konzentrieren und werden von Bekannten, um ihre zuverlässige "Nounou" beneidet. Je mehr sich Louise in der Pariser Altbauwohnung unentbehrlich macht, desto unangenehmer wird ihnen diese für sie eigentlich fremde Frau. Sie wissen nichts über ihre Herkunft, dass ihr Mann Jacques vor Kurzem verstorben ist und einen Berg Schulden hinterlassen hat, dass sie in einem schäbigen Einzimmerappartement haust und ihre eigene Tochter Stéphanie nicht im Griff hatte.

Immer häufiger kommt es zu unangenehmen Situationen, wenn Myriam oder Paul mit Louise nicht einer Meinung sind. Diese gibt zwar kaum Widerworte, der unterschwellige Zorn und der Neid auf das Leben der Besserverdiener ist jedoch spürbar.

Das Buch beginnt mit dem Ende der Tragödie und in einer chronologischen Rückblende erfährt der Leser, wie es dazu kommen konnte und ob es Anzeichen gegeben hätte, das Drama zu verhindern.
Der Roman stellt die Unterschiede der Pariser Gesellschaft sehr eindringlich dar. Auf der einen Seite hat man das bürgerliche Paar, das genügend verdient, um in einer schicken Altbauwohnung im 10. Arrondissement zu wohnen und sich als Doppelverdiener, die sich in ihrem Beruf verwirklichen wollen, eine Nanny leisten können. Auf der anderen Seite ist die soziale Unterschicht, die in den Banlieues wohnt, die sich mit schlecht bezahlten Jobs über Wasser hält. Menschen wie Louise, die vom eigenen Ehemann oder gierigen Vermietern unterdrückt werden und die anderen Nannys aus dem Maghreb oder Asien, die für einen geringen Lohn für gut situierte Paare arbeiten.

Ob der soziale Neid oder der Druck, der auf Louise lastete Auslöser für die dramatischen Ereignisse war oder ob das Kindermädchen psychisch krank war, bleibt am Ende offen, was ich etwas schade fand. Ich hätte gern mehr über die Motive von Louise und ihre Verhaltensveränderung gegenüber den Kindern erfahren.

Auch wenn das Ende schon zu Beginn vorweg genommen wird, bleibt der Roman durchgehend spannend geschrieben. Louise verursacht durch ihre biedere, verbissene Art bereits sehr früh ein unbehagliches Gefühl und löst Gänsehaut aus. Man spürt die Spannung in der Familie und fragt sich, warum es sich Myriam und Paul so einfach gemacht haben, die Anzeichen der Gefahr für ihre Kinder nicht erkennen konnten oder wollten und sich nicht mehr mit ihrem Kindermädchen auseinandergesetzt haben. Obwohl sie im Kontakt mit Louise zunehmend ein ungutes Gefühl hatten, war es ihnen wichtiger, ihre Kinder versorgt zu wissen, als sich nach einem harten Arbeitstag auch noch Gedanken um eine andere Lösung zu machen.

"Dann schlaf auch du" ist ein schockierender Psychothriller, der zeigt, wie hoch der Preis für das bisschen Glück eines perfekten Familienlebens ist und der die Schere zwischen Arm und Reich sehr realitätsnah und aus dem Leben gegriffen schildert. Für meinen Geschmack hätte der kurze Roman noch etwas ausführlicher sein können, insbesondere um das Handeln von Louise besser verstehen zu können oder um mehr Raum für eine detailliertere Aufklärung des Mords durch die Kommissarin Nina zu haben.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Tragikomischer Roman über Liebe und das Scheitern - turbulenter Roadtrip mit sehr überraschendem Verlauf

Eddie muss weg
0

Britta und Stan sind beide Mitte 30 und seit acht Jahren ein Paar. Beruflich hat keiner von ihnen bislang viel erreicht, weshalb sie zusammen in einer von Stans Vater gesponserten Wohnung leben. Als die ...

Britta und Stan sind beide Mitte 30 und seit acht Jahren ein Paar. Beruflich hat keiner von ihnen bislang viel erreicht, weshalb sie zusammen in einer von Stans Vater gesponserten Wohnung leben. Als die Schauspielerin Britta mal wieder eine Absage für eine Rolle erhalten hat und ein am selben Abend stattgefundenes Abendessen bei einer ehemaligen Kommilitonin von Stan misslungen endet, haben sie keine Lust in die gemeinsame Wohnung zurückzukehren, wo Kumpel Olli nach Trennung und Umzug von seiner Freundin seinen Rausch ausschläft und verbringen die Nacht in ihrem Volvo, in dem sie etwas über 300 € finden. Angeregt von der DVD "Brügge sehen... und sterben?" bucht Stan spontan ein Hotelzimmer für eine Nacht und fährt mit Britta nach Belgien.

In einer Kneipe in Brügge kommen sie in engeren Kontakt mit Kellner Eddie, der die beiden nach einem Heiratsantrag von Stan traut und werden ihn, als sie wieder zurück nach Deutschland fahren wollen, so einfach nicht los.

Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Britta bzw. Stan erzählt. Die Perspektivenwechsel erfolgen zwar schnell, die Übergänge sind aber durch die chronologische Weitererzählung fließend, so dass man der Handlung problemlos folgen kann und Einblick in die Gefühlswelt beider Protagonisten erhält.

Stan ist derjenige, der Britta stets vor allem Bösen bewahren möchte, weshalb er auch den Roadtrip unternimmt, um die Nachricht der Jobabsage für den Werbefilm noch hinauszuzögern. Er weiß in dem Moment allerdings nicht, dass Britta ihm etwas verschweigt und dass er sie nicht vor allem schützen kann.

Der Einstieg in den Roman hat mir gut gefallen. Ich mochte den trockenen Humor und die sarkastische Erzählart, wie man Britta und Stan kennenlernt und Einblick in deren Leben erhält.
Gerade auch das aberwitzige Dinner hat genau meinen Sinn für Humor getroffen. Der Aufenthalt in Brügge, die Begegnung mit dem ominösen Kellner in der Kneipe war mir dann fast schon zu absurd. Die Intention Eddies, die beiden in der geschlossenen Kneipe zu bedienen, mit ihnen zu kiffen und am nächsten Morgen dann mit einer Urne vor deren Auto zu erscheinen, war mir zunächst nicht ganz nachvollziehbar, wurde am Ende jedoch schlüssig erklärt.
Die Stimmung auf der Fahrt zurück nach Deutschland war dann eine andere als zu Beginn des Romans. Weniger Galgenhumor, sondern vielmehr tragische Elemente, mit denen das ganze Leben von Britta und Stan in Frage gestellt wurden, standen im Vordergrund. Dass die Geschichte nicht gut enden würde, konnte man allerdings schon anhand des Klappentextes erahnen.

Wie bereits in "Fortpflanzung nach Tagesform" handelt der neue Roman von Katinka Buddenkotte von einem Pärchen meiner Generation, von der Liebe und den Problemen im Alltag, von familiären bzw. gesellschaftlichen Erwartungen und dem Scheitern, wenn man dem gängigen Muster nicht entspricht.
Die Autorin hat einen hohen Wiedererkennungswert und wer eine lebendige Mischung aus Humor und Tragik mag und auch nicht vor einer unkonventionellen, stellenweise absurden Geschichte abschrecken lässt, wird Britta und Stan auf ihrem Roadtrip in der Hoffnung eines Weges aus der Krise gern begleiten. In der Mitte des Romans war ich zwar etwas irritiert, was allerdings gewollt erschien, da nicht einmal die Protagonisten selbst mehr Fiktion und Wirklichkeit zu unterscheiden schienen, hat mir der Roman am Ende, als alle Fäden zusammengeführt wurden, gut gefallen, auch wenn ich Brittas Vorgehensweise etwas extrem fand.