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Veröffentlicht am 16.04.2023

Warmherzige Geschichte über Freundschaft, Gemeinschaft und die Liebe zur Natur und eine Protagonistin, die dabei zu sich selbst findet

Querbeet ins Glück
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Für Madita Wunderlich hat sich ein Traum erfüllt, als sie als Hauptrolle in einem Musical im Theater des Westens in Berlin besetzt wurde. Doch in der anonymen Großstadt ist sie einsam und kennt nur ihre ...

Für Madita Wunderlich hat sich ein Traum erfüllt, als sie als Hauptrolle in einem Musical im Theater des Westens in Berlin besetzt wurde. Doch in der anonymen Großstadt ist sie einsam und kennt nur ihre ältere Vermieterin Gabi. Als diese unglücklich stürzt und auf Reha muss, verpflichtet sich Maddie sich um ihren Garten zu kümmern. Maddie, die bisher keine Ahnung vom Blumen- und Gemüseanbau hatte, fühlt sich in der Kleingartenanlage in Neukölln bald wohl, freundet sich mit den Laubenpiepern an und verliebt sich dort in Moritz. Moritz ist Vater eines siebenjährigen Sohnes und möchte die Beziehung im Verborgenen halten. Auch Maddie möchte eigentlich nur ein lockeres Verhältnis, da sie weiß, dass sie ihre Musicalkarriere nicht mit einer Beziehung vereinbaren kann und sie nicht erneut enttäuscht werden möchte. Gegen ihre Gefühle kommt sie jedoch nicht an und steht jeden Tag aufs Neue zwischen dem Spagat aus Theater, Lebenstraum und Beruf sowie Garten, Entspannung und Geborgenheit.

Der Roman wird aus der Ich-Perspektive von Maddie geschildert, so dass es leicht fällt, ihre Sorgen, Ängste und verwirrenden Gefühle nachzuempfinden. Maddie reibt sich zwischen Gesangs- und Tanzproben und der Kleingartenanlage auf. Während sie als Hobbygärtnerin regelrecht aufblüht und die Frührentner und Ökoaktivisten lieb gewinnt, leidet sie am Theater unter Konkurrenzdruck und fühlt sich unzulänglich. Zudem hat sie Angst weder der Liebe noch ihrem Beruf gleichzeitig gerecht werden zu können.

Die Geschichte ist durch die Vielfalt der Themen und die unterschiedlichen Schauplätze abwechslungsreich geschildert, wobei der Fokus mehr auf auf der Kleingartenanlage und Maddies neuen Kontakten liegt und weniger auf der Theaterluft und dem Blick hinter die Kulissen eines Musicals. Auch die Liebesgeschichte bleibt eher im Hintergrund, während Maddies Persönlichkeitsentwicklung mehr Raum einnimmt.
Das Gärtnern und "Hühneln" wird sehr detailliert und mit viel Herzenswärme beschrieben. Nicht nur Maddie sondern auch die/der Leser/in lernt über Anpflanzen, Ernten, Einmachen und Selbstversorgung dazu. Die Themen Umwelt- und Tierschutz, Nachhaltigkeit und Ökologie werden anschaulich aufbereitet und mit der Geschichte um Maddie verwoben. Die Vielfalt der Charaktere mit ihren sonderbaren Eigenheiten sowie skurrile Details über Tier- und Pflanzenpflege tragen zur Unterhaltung bei und machen das Buch trotz ernster Themen wie Krebs, Trennung, Gentrifizierung und Altersarmut zu einer Wohlfühlgeschichte.
Ein Interesse fürs Gärtnern sollte vorhanden sein, um in die Geschichte einzutauchen.

"Querbeet ins Glück" ist eine warmherzige Geschichte über Freundschaft, Gemeinschaft und die Liebe zur Natur, in der die Protagonistin lernt, was im Leben wichtig ist und wie sie sich selbst entfalten kann, ohne auf Liebe und feste Verbindungen verzichten zu müssen.

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Zäher Anfang, aber eine spannende zweite Hälfte einer fiktiven Geschichte mit historischen Fakten - dramatisch, schicksalhaft und erschütternd

Honigtot
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Als Felicitys Mutter Martha nach dem Tod ihrer Mutter Maria Hals über Kopf aus Seattle verschwindet, macht sich Felicity auf die Suche nach ihr und findet sie in Rom wieder. Die Verstorbene hatte ihrer ...

Als Felicitys Mutter Martha nach dem Tod ihrer Mutter Maria Hals über Kopf aus Seattle verschwindet, macht sich Felicity auf die Suche nach ihr und findet sie in Rom wieder. Die Verstorbene hatte ihrer Tochter einen Brief hinterlassen, in dem sie ihr eine Offenbarung macht, die sie weit in die Vergangenheit zurückführt. Martha möchte eine Erklärung für die jahrelangen Lügen ihrer Mutter und erhofft sich Antworten in Europa.

Der Tod der Großmutter und das Rätsel um ein Familiengeheimnis ist der Aufhänger des Romans. Nach wenigen Kapiteln im Jahr 2012 wird der/ die Leser*in in die Vergangenheit zurückversetzt, beginnend mit dem Jahr 1923 und dem Leben der Urgroßmutter Elisabeth, einer berühmten Opernsängerin in den 1920er- und 1930er-Jahren.
Das Leben der Familie ist glücklich, Elisabeth ist mit einem angesehen Arzt verheiratet, mit dem sie zwei Kinder bekommt. Schatten ziehen erst auf, als die Nationalsozialisten erstarken und der Demagoge Adolf Hitler 1933 zum Reichskanzler ernannt wird. Elisabeth, die ein wenig naiv ist und sich bisher nicht für Politik interessiert hat, wird der Ernst der Lage erst bewusst, als ihr Ehemann Gustav, der Jude ist, die Flucht der Familie nach England plant. Die Konsequenzen für die Familie sind grausam und werden in aller Eindringlichkeit geschildert.
Auch wenn es inzwischen sehr viele Romane gibt, die das Dritte Reich und die Judenverfolgung zum Thema haben, erschüttert auch diese fiktive Geschichte, die nur ein Beispiel für viele traurige Schicksale ist.

Den Einstieg in den Roman fand ich wenig gelungen, da Felicitys Suche nach ihrer kopflos und fast schon hanebüchen ist und die Gegenwart im weiteren Verlauf des Roman überhaupt keine Rolle mehr spielt. Der überwiegende Teil handelt in der Vergangenheit und die Gegenwart verblasst so sehr dagegen, dass man sie auch getrost hätte weglassen und die Erzählung rein als historischen Roman hätte können. Auch fand ich die Anfänge der Rückblende etwas langatmig geschildert, gerade da Elisabeth so schrecklich weltfremd und dümmlich dargestellt wird. Als Gustav vermisst wird, wirkt sie wie ausgewechselt und beginnt für die Familie zu kämpfen, was etwas abrupt war. Sodann nimmt der Roman an Fahrt auf und die Spannung wird noch gesteigert, als Elisabeths Tochter älter wird und die Geschichte aus ihrer Perspektive weitererzählt wird. Sie bekommt das Machtgefüge der Nationalsozialisten, Willkür und Angst am eigenen Leib zu spüren und muss zum Schutz ihrer Familie Entscheidungen treffen, mit denen sie sich selbst verrät. Dabei gibt sie ihre Ideale nie ganz auf, kämpft noch verbissener als ihre Mutter und wagt sogar den Schritt, sich dem Widerstand anzuschließen.

Den Gegenwartsstrang hätte die Geschichte nicht gebraucht und der Beginn der Rückblende in die Vergangenheit liest sich etwas zäh. Die zweite spannenden Hälfte des Romans tröstet jedoch darüber hinweg und erzählt eine dramatische, schicksalhafte Familiengeschichte, wobei den Protagonisten keine Grausamkeit erspart wird. Sie selbst müssen körperlich und seelisch leidensfähig sein und machen sich durch die Liebe zu ihren Angehörigen erpressbar.
Es ist eine Geschichte über zwei wandlungsfähige Frauen, die viele Rückschläge einstecken müssen, aber durch ihr Leid an Stärke und Selbstvertrauen gewinnen. Dabei sind es weniger die Belastungen der Kriegsereignisse, die die Frauen mürbe machen, sondern die Willkürherrschaft und die perfiden Machenschaften des unmenschlichen Regimes der Nationalsozialisten, die im Fokus stehen und schonungslos ein Spiel mit dem Teufel schildern.
Es ist eine Geschichte von Liebe und Hass, von Rachegedanken und dem Wunsch nach dem Vergessen, die anhand einer fiktiven Familiengeschichte erzählt wird, die jedoch auf historischen Fakten beruht und deshalb besonders erschütternd ist.

Wirklich schade ist, dass die Geschichte nach all ihrer Ausführlichkeit so abrupt endet. Ein Wiedersehen mit den Protagonisten gibt es jedoch in "Marlene", Band 2 der "Honigtot"-Saga, der die Geschichte der Freundin von Deborah erzählt.

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Veröffentlicht am 13.04.2023

Wichtige Botschaft zu Menschlichkeit und Rassismus, aber sehr überzeichnet dargestellt.

Die spürst du nicht
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Die Grünen-Politikerin Elisa Strobl-Marinek macht zusammen mit ihrer und einer befreundeten Familie Urlaub in einem Ferienhaus in der Toskana. Ihre Tochter durfte eine Mitschülerin mitbringen, die 14-jährige ...

Die Grünen-Politikerin Elisa Strobl-Marinek macht zusammen mit ihrer und einer befreundeten Familie Urlaub in einem Ferienhaus in der Toskana. Ihre Tochter durfte eine Mitschülerin mitbringen, die 14-jährige Aayana, ein Flüchtlingsmädchen aus Somalia, das seit zwei Jahren in Österreich ist. Schon am ersten Urlaubstag kommt es zu einem schrecklichen Unglück, das zum vorzeitigen Abbruch der Reise führt und nicht ohne Folgen bleibt.

Die Geschichte beginnt durch die Schilderungen der beiden privilegierten österreichischen Familien, in denen keiner zunächst Sympathien weckt, sehr überspitzt. Die Figuren wirken stereotyp, der Erzählstil ist ironisch bis zynisch, die Geschichte driftet in einzelnen Szenen schon fast ins Absurde ab. Die Geschichte, die traurig beginnt und ernste gesellschaftsrelevante, tagespolitisch aktuelle Themen behandelt, ist dabei sehr unterhaltsam. Auch der Wechsel aus Erzählung, Presseberichten und Social Media-Kommentaren sorgt für Abwechslung und lässt die Geschichte authentisch wirken.

Im Fokus stehen der gesellschaftliche Umgang mit Geflüchteten, Alltagsrassismus, Integration sowie die Fragen nach Schuld und Gerechtigkeit. Die Perspektive wird dabei auf die österreichischen Familien, insbesondere die Politikerin Elisa, die unfreiwillig mediale Aufmerksamkeit erhält, ihr ignoranter Ehemann mit Teflonschicht sowie die gemeinsame Tochter, die Hilfe in einem Onlineforum sucht, gerichtet. Die Flüchtlingsfamilie, die unmittelbar von dem Unglück betroffen ist, verbleibt im Hintergrund. Erst am Ende erfährt man mehr über ihr Schicksal und ihre Asylgründe. Sie stehen damit stellvertretend für viele andere Kriegsflüchtlinge, die in Europa eine Zuflucht gefunden haben, aber nicht von allen willkommen sind und mit Vorurteilen und Ausgrenzung zu kämpfen haben. "Die spürst du nicht" ist der treffend gewählte Titel, denn diese Menschen bleiben ohne Unterstützung am Rande der Gesellschaft und werden ohne Forum nicht gehört.

Die Botschaft des Romans ist bedeutsam und sollte zum Nachdenken anregen, was jeder einzelne in der Gesellschaft tun kann, um schlicht mehr Menschlichkeit zu zeigen und den Ärmsten unter uns Unterstützung zu bieten. Die Art der Darstellung der Geschichte war mir allerdings zu überzeichnet und karikaturhaft. Die Figuren blieben symbolhafte Stereotype und die Gesellschaftskritik wurde arg mit der Holzhammermethode geübt. Hier hätte ich mir statt der überdeutlichen Ironie mehr Subtilität gewünscht.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Eine melancholische Geschichte über eine Frau, die verschwindet und erst dadurch sichtbar wird.

Die Nacht der Zugvögel
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Nisha ist vor zehn Jahren von Sri Lanka nach Zypern eingewandert, um dort als Hausangestellte zu arbeiten und ihre Familie fern in der Heimat finanziell zu versorgen. Liebevoll kümmert sie sich neben der ...

Nisha ist vor zehn Jahren von Sri Lanka nach Zypern eingewandert, um dort als Hausangestellte zu arbeiten und ihre Familie fern in der Heimat finanziell zu versorgen. Liebevoll kümmert sie sich neben der Hausarbeit um die zehnjährige Tochter Aliki ihrer Arbeitgeberin Petra. Diese ist seit dem Tod ihres Mannes alleinerziehende Mutter und hat sich aufgrund ihrer eigenen Kummers nie Gedanken um die Herkunft und Nöte ihrer treuen Angestellten gemacht.
Nisha pflegte lose Kontakte zu anderen Fremdarbeiterinnen und unterhielt heimlich eine Liebesbeziehung zu Petras Mieter Yiannis.
Als Nisha an einem Sonntagabend spurlos verschwindet, ihrer Wertgegenstände aber in ihrem Zimmer verblieben sind, macht sich Petra erstmals Sorgen um ihre Angestellte und versucht herauszufinden, was mit Nisha geschehen ist, während die Polizei kein Interesse daran hat, die Vermisste zu finden.

"Die Nacht der Zugvögel" versetzt einen durch die intensiven Beschreibungen des Lebens auf der Insel anschaulich nach Zypern und legt den Fokus dabei eindringlich auf die Situation der ausländischen Hilfsarbeiterinnen, die überwiegend aus Osteuropa und Asien stammen und unter zum Teil widrigen Bedingungen niedere Arbeiten verrichten. Verschuldet bei Agenturen, die die Arbeitsstellen vermitteln, haben sie kaum die Möglichkeit wieder zu gehen oder sich ein eigenes Leben aufzubauen, da sie ihren Lohn zur Unterstützung ihrer Familien in die Heimat senden.

Nisha geht es bei Petra vergleichsweise gut. Sie kümmert sich um Aliki wie um ihr eigenes Kind und kann den Kontakt zu ihrer 12-jährigen Tochter nur per Videotelefonie halten. Ihr Verschwinden gibt Rätsel auf, denn aufgrund ihrer zurückgelassenen Andenken ist anzunehmen, dass Nisha nicht freiwillig gegangen ist.

Geschildert aus den Perspektiven von Petra und Yiannis begleitet man Petra auf ihrer fast schon verzweifelten Suche nach Nisha und erfährt in Rückblenden mehr über Nisha als Person, die sich ihrem heimlichen Geliebten Yiannis anvertraut hat.
Es ist eine einfühlsame Geschichte über Verlust, Liebe, Heimat, Freiheit und Verantwortung, die den Schwächsten in der Gesellschaft eine Stimme gibt. Fremdarbeiterinnen, die abhängig von ihren Arbeitgebern in den zyprischen Haushalten mehr oder weniger gut behandelt werden, sind gesichtslos, austauschbar und mehr Vieh oder ein nützliches Utensil als ein Mensch mit Seele und Verstand. Auch Petra merkt erst beim Verschwinden ihrer Angestellten, was sie an ihr hatte und wie wenig sie doch über sie wusste, obwohl beide als Witwen und Mutter einer Tochter sogar entscheidenden Gemeinsamkeiten hatten.

Nishas Schicksal steht beispielhaft für das Verschwinden mehrerer Hausangestellter auf Zypern, durch die sich Christy Lefteri zu ihrem Roman "Die Nacht der Zugvögel" inspirieren ließ. Behutsam, mit großer Herzenswärme und einer poetischen Schreibweise wird eine melancholische Geschichte erzählt, die Geduld erfordert, eindringlich die Gefühle der Hauptfiguren beschreibt und weniger den Fokus auf eine spannungsgeladene Suche nach der Vermissten rückt. Ein krasser Gegensatz ist dabei die Schilderung der Wilderei der Zugvögel, die auf ihrem Flug über Zypern abgefangen, getötet und zum Verzehr verkauft werden, was den Anschein erweckt über Jahrzehnte zurückversetzt zu werden, was genauso überholt erscheint wie die Situation der eingewanderten Arbeiterinnen.
Die Geschichte setzt ein Zeichen gegen Rassismus und für Menschlichkeit animiert dazu, hinzusehen, zuzuhören, alle Menschen gleichwertig zu behandeln und den Mut zu haben, Missstände anzuzeigen und aufzuklären.

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Veröffentlicht am 09.04.2023

Kein Thriller, aber eine dennoch spannend konstruierte Familiengeschichte, bei der sich die Geheimnisse, Ängste und Lügen peu à peu offenbaren.

Liebste Tochter – Du lügst so gut wie ich
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Die schwangere Saffron Cutler ist mit ihrem Freund Tom in das alte Cottage ihrer Großmutter Skelton Place 9 in den Cotwolds gezogen. Bei Bauarbeiten werden die Leichen zweier Menschen freigelegt, die offenbar ...

Die schwangere Saffron Cutler ist mit ihrem Freund Tom in das alte Cottage ihrer Großmutter Skelton Place 9 in den Cotwolds gezogen. Bei Bauarbeiten werden die Leichen zweier Menschen freigelegt, die offenbar vor über 30 Jahren getötet worden sind. Die Polizei beginnt mit den Ermittlungen und versucht die Leichen zu identifizieren. Sie möchten auch mit Saffys Großmutter Rose sprechen, die selbst in dem Cottage gewohnt hat, bevor sie es in den letzten Jahrzehnten vermietet hatte. Doch Rose ist dement und macht nur verwirrte Angaben. Durch die Namen, die sie nennt, wird jedoch deutlich, dass sie etwas zu verbergen hat. Saffy und ihre aus Spanien eingetroffene Mutter beginnen selbst mit Nachforschungen, werden dabei beobachtet und von einem angeblichen Privatdetektiv bedrängt. Je tiefer sie nachforschen desto mehr Angst bekommt Saffy etwas über ihre geliebte Großmutter zu erfahren, das sie nicht wissen möchte.

"Liebste Tochter" ist kein nervenaufreibender Thriller, sondern eine Familiengeschichte, deren Spannung sich gemächlich aufbaut und bei der sich die Geheimnisse erst nach und nach lüften. Die Geschichte wird in der Gegenwart aus wechselnden Perspektiven geschildert, wobei zunächst nicht klar ist, in welchem Zusammenhang Theo, der Sohn eines cholerischen Arztes, mit dem Cottage und Saffys Familie steht.
In der Vergangenheit erzählt Rose ihre Geschichte, die wie ein Geständnis gegenüber ihrer Tochter anklingt.

Der Plot ist durch Geheimnisse der Vergangenheit, die verborgenen Ängste und die Vielzahl der involvierten Personen lange unvorhersehbar. Das Tempo des Romans ist gerade zu Beginn langsam, bis man tiefer in die Vergangenheit eintaucht und spekulativ die einzelnen Puzzlestücke zusammensetzt. Die Rolle der Polizei ist dabei zu vernachlässigen, Saffys Mutter Lorna scheint weitaus findiger zu sein und die Ermittlungen selbst voranzutreiben.
Die Themen Mutterliebe, sexuelle Gewalt und Alzheimer werden geschickt mit Aufklärung des Leichenfunds verbunden und geben der Geschichte, die trotz des spannend konstruierten Plots weder Thriller noch Kriminalroman ist, Tiefe. Einzig der Titel hat sich mir bis zum Ende nicht erschlossen. Was sind die Lügen der Tochter?

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