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Veröffentlicht am 24.01.2024

Man sollte sich gut überlegen, jemals Mutter zu werden ...

Nightbitch
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In diesem äußerst skurrilen und durchaus außergewöhnlichen Roman, verarbeitet die Autorin ihren Leidensweg der Mutterschaft und bedient sich dabei in ihrer Sprache der Symbolik eines raubtierhaften Hundes, ...

In diesem äußerst skurrilen und durchaus außergewöhnlichen Roman, verarbeitet die Autorin ihren Leidensweg der Mutterschaft und bedient sich dabei in ihrer Sprache der Symbolik eines raubtierhaften Hundes, seines Verhaltens und seiner Instinkte.⁣

Dem Leser wird sehr deutlich die Überforderung einer Hausfrau und Mutter erzählt und den damit einhergehenden Schuldgefühlen, dem körperlichen Verfall, der mentalen Veränderung und dem Zustand des sich alleine fühlens. ⁣

Die Protagonistin wird hier nur als „die Mutter“, ihr Kind als „der Junge“ und ihr Partner als „der Mann“ bezeichnet. Es gibt keine Vornamen, vermutlich um die innere Distanz zu sich selbst verdeutlichen, die in einer unglücklichen Hausfrau aufkeimt, die ihren Job, ihre Berufung, ihre Hobbies und ihre sozialen Kontakte gänzlich aufgegeben hat.⁣

Nur als nachts herumstreifender Hund, der sich im Schlamm wühlt, Kaninchen und Vögel reißt und in den Vorgärten der Nachbarn seinen Kot hinterlässt, kann sich die Mutter scheinbar frei fühlen und ihre Unzufriedenheit in Form von Anheulen des Mondes herausschreien. ⁣

Im Grunde geht es um das Gefühl des Gespaltenseins zwischen Mutterliebe und Unfreiheit. Einerseits wollte man ein Kind, aber jetzt, wo es da ist, ist nichts so wie erhofft. Oder wollte man eigentlich gar keins, aber weil es die Gesellschaft so „verlangt“ und die biologische Uhr tickt, gibt man dieser Stimme wider Willen nach?⁣

Die Geschichte regt definitiv zum Nachdenken an und kann sowohl kinderlose Frauen, als auch Mütter in ihren Einstellungen bestätigen und abholen. Es ist eben eine Entscheidung fürs Leben, die gut durchdacht werden sollte, denn ist das Kind erst mal da, gibt es kein Zurück mehr in sein altes Leben.⁣

„Nightbitch“ war interessant und schnell zu lesen, für mich aber kein Highlight. Ein Buch für alle Frauen, die sich mit dem Thema Mutterschaft und seinen Konsequenzen auseinandersetzen möchten.⁣

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Veröffentlicht am 19.01.2024

Gut durchdachter und spannender Thriller.

Kaltblütige Lügen
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Dies ist mein 1. Roman von Karen Rose und ich muss sagen, ich bin hellauf begeistert. Anhand des Klappentextes ließ sich jedenfalls nicht erahnen, was für ein tolles Buch man in der Hand halten würde, ...

Dies ist mein 1. Roman von Karen Rose und ich muss sagen, ich bin hellauf begeistert. Anhand des Klappentextes ließ sich jedenfalls nicht erahnen, was für ein tolles Buch man in der Hand halten würde, da der Plot, einem Serienkiller auf die Spur zu kommen, natürlich nichts Neues ist.⁣ Dieser vergewaltigt und entführt seit zwei Jahrzehnten junge Mädchen, fesselt sie mit rosa Handschellen und vergräbt sie anschließend in öffentlichen Parks.

Die ganze Idee und der Aufbau waren jedoch äußerst gut herausgearbeitet, die Haupt- und Nebencharaktere authentisch und realistisch in ihrem Verhalten, die Polizeiarbeit nachvollziehbar und spannend und die Fährten, um auf den Mörder zu kommen, für den Leser kreativ und nicht vorhersehbar umgesetzt.⁣

Oft haben Thriller ja das Problem, dass das Ende bzw. der Twist zu wünschen übrig lässt. Hier bin ich vollends zufrieden. Bis kurz vor Schluss wusste ich nicht, wer nun der Täter ist. Auch die Beziehung zwischen der Kommissarin Kit McKittrick, ihren ganzen Kollegen und Dr. Sam Reeves, fand ich fantastisch. ⁣

Das Buch hat trotz des Umfangs von 540 Seiten genau die richtige Länge und war super kurzweilig. Ich freue mich schon jetzt auf den 2. Teil der San-Diego-Reihe und werde mir die Wartezeit nun mit der Sacramento-Reihe versüßen, die auch unglaublich gut klingt.⁣

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Veröffentlicht am 19.01.2024

Informativ, aber dennoch teilweise schwer verständlich und unübersichtlich.

Kaiserin Elisabeth und ihre Töchter
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Martha Schad hat auf wenigen Seiten (unter 200) so gut es ging versucht, uns einen Überblick über die 4 Kinder von Kaiserin Elisabeth (Sisi) zu geben und den Fokus dabei auf ihre 3 Töchter gelegt.⁣

Es ...

Martha Schad hat auf wenigen Seiten (unter 200) so gut es ging versucht, uns einen Überblick über die 4 Kinder von Kaiserin Elisabeth (Sisi) zu geben und den Fokus dabei auf ihre 3 Töchter gelegt.⁣

Es geht um die Kindheit, Jugend, Vermählungen, Tragödien und Todesfälle der Sprösslinge, sowie das Verhältnis zu den Eltern, Geschwistern und anderen Verwandten. ⁣

Die Kaiserfamilie ist so weit verzweigt, dass einem bei den vielen Namen schon ganz schwindlig wird und man sich diese unmöglich alle merken kann. Daher neigt man auch dazu, Vieles zu überfliegen. Man braucht schon ein historisches Studium, um einigermaßen mitzukommen.⁣

Als oberflächlichen Einstieg über die Habsburger und Wittelsbacher, war diese kurze Biografie jedoch durchaus geeignet und macht Lust, sich evtl. noch intensiver mit diesen faszinierenden Häusern zu befassen. ⁣

Es sind viele Fotos, Abbildungen, Gedichte und auch Stammbäume enthalten, was das Lesen etwas abwechslungsreicher werden ließ. Der Schreibstil war oft nicht ganz einfach bis unübersichtlich. Oft musste ich Passagen doppelt lesen und unbekannte Wörter googeln.

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Veröffentlicht am 19.01.2024

Interessante Charaktere, spannendes "Lost Place" Setting und ein sehr gelungener Auftakt einer neuen Reihe.

Stille Falle
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Für mich ist dieses fantastische Buch vom Genre her eigentlich eher ein Psychothriller, als ein gewöhnlicher Kriminalroman, denn wir haben es mit einem äußerst düster-atmosphärischen Setting zu tun, das ...

Für mich ist dieses fantastische Buch vom Genre her eigentlich eher ein Psychothriller, als ein gewöhnlicher Kriminalroman, denn wir haben es mit einem äußerst düster-atmosphärischen Setting zu tun, das sich zum großen Teil unterirdisch abspielt, in einem sog. „Lost Place“.⁣

Der Autor verwebt tolle, neue Plots miteinander, nämlich Urban Exploration, also das Erkunden verlassener Häuser, Fabriken, Bunker etc., Modelleisenbahnen und Miniaturlandschaften, sowie eine Polizeiabteilung mit abgehalfterten Beamten, all das eingebettet in die schwedische Provinz Skåne, nahe der Großstadt Malmö.⁣

Kommissarin Leo Asker befasst sich mit dem Fall eines plötzlich verschwundenen Pärchens, wird jedoch mitten in den Ermittlungen aufgrund „privater Verstrickungen“ von diesem abgezogen und vorläufig in den Keller des Polizeidezernats verbannt, wo all jene Vorgänge hin abgeschoben werden, die entweder keinen interessieren oder nicht aufklärbar sind. Ein scheinbar unwichtiger Anruf eines Modelleisenbahnvereins, der in seinen Miniaturlandschaften platzierte kleine Männchen findet, weckt Leos Interesse, da diese genau so aussehen, wie die Vermissten.⁣

Der Roman ist ein richtiger Pageturner, da ich die immerhin knapp 530 Seiten an nur 2 Tagen durchgelesen habe. Die Hauptprotagonistin ist ein toller, spannender Charakter, der ganze Kriminalfall kreativ konstruiert und der Schreibstil wirklich hervorragend. Hervorstechend sind die Beschreibungen der dunklen Orte, Wälder, Landschaften und Temperaturen, die den Leser mit Sogwirkung in die Geschichte hineinziehen. Bis zum Schluss wusste man nicht, wer der Täter ist, da alle Nebencharaktere intelligent herausgearbeitet wurden. ⁣

Ich werde Anders de la Motte und seine Figur Leo Asker natürlich weiter verfolgen, denn ich glaube, da wartet eine ziemlich tolle Krimi-Reihe auf die Buchwelt.⁣

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Veröffentlicht am 19.01.2024

Weder ein kulinarisches, noch literarisches Vergnügen.

Das Restaurant der verlorenen Rezepte (Die Food Detectives von Kyoto 1)
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Bei diesem Werk habe ich zwischen 2 und 3 Sternen geschwankt, mich dann aber doch eher dafür entschieden, dass „Das Restaurant der verlorenen Rezepte“ einfach kein gutes Buch ist.

Ja, man fliegt aufgrund ...

Bei diesem Werk habe ich zwischen 2 und 3 Sternen geschwankt, mich dann aber doch eher dafür entschieden, dass „Das Restaurant der verlorenen Rezepte“ einfach kein gutes Buch ist.

Ja, man fliegt aufgrund des typisch asiatischen, unaufgeregten, sortierten, akkuraten und literarisch nicht anspruchsvollen Schreibstils zwar durch die Seiten, aber am Ende des Tages wollte ich einfach nur fertig werden, da ich wusste, ich werde nicht mehr danach greifen, wenn ich es erstmal weglege.

Das Buch ist in 6 Kapitel aufgeteilt, in denen wir jedes Mal einen anderen Gast haben, der die schwer zu findende Kamogawa Gaststätte betritt, um die Hilfe der dortigen Food-Detektei bei der Suche nach einem innig geliebten Rezept in Anspruch zu nehmen.

Jeder Protagonist verknüpft damit ihm wichtige Ereignisse, Personen und Kindheitserinnerungen. Der Autor möchte seine Liebe zum Essen und die Wichtigkeit der Zutaten und Zubereitung zum Ausdruck bringen, aber leider gleicht eine Episode der nächsten. Als Leser wird man von den Namen der einzelnen Gerichte regelrecht erschlagen, die man größtenteils ja sowieso nicht kennt.

Der Inhalt dieses Romans ist banal, unspannend und trivial. Es gibt permanente Wiederholungen von Szenen und jeder, der bis zum Ende auf einen Art Aha-Moment oder irgendetwas Besonderes wartet, wird m. E. enttäuscht werden.

Das Thema einer guten Küche bzw. Ernährung und wie wichtig das Kochen und gemeinsame Essen für das Sozialleben ist, ist ja ein ganz netter Plot, literarisch aber von Hisashi Kashiwai völlig uninteressant umgesetzt.

Den 2. Teil der Reihe, der am 30. Mai 2024 erscheint, werde ich somit nicht lesen. Der Neupreis von 22€ für gerade mal 256 Seiten ist im Übrigen wirklich frech.

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