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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2019

überraschend schockierend

So schöne Lügen
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Louise kann sich gerade so mit diversen Jobs über Wasser halten. Ganz im Gegenteil zu Lavinia, die sich, finanziert durch ihre Eltern, ein rauschendes Partyleben und eine schicke Wohnung in New York leisten ...

Louise kann sich gerade so mit diversen Jobs über Wasser halten. Ganz im Gegenteil zu Lavinia, die sich, finanziert durch ihre Eltern, ein rauschendes Partyleben und eine schicke Wohnung in New York leisten kann. Als die beiden grundverschiedenen Mädchen sich kennenlernen, gerät Louise schnell in Lavinias schillernden Sog, der sie immer weiter in den Abgrund zieht. Louise möchte ihrer Freundin gefallen, ihr alles recht machen und am liebsten genauso aussehen und leben wie sie. Um dazu zu gehören muss Louise sich verstellen und beginnt zu lügen…

Mich hat dieses Buch sehr überrascht und ich habe etwas viel drastischeres bekommen, als ich ursprünglich erwartet hatte. Tara Isabellas Schreibstil ist ungewöhnlich, vermochte mich dadurch aber umso mehr zu fesseln. Die Sätze sind prägnant, die Erzählperspektiven wechseln immer wieder und der Leser wird stellenweise sogar direkt angesprochen und erfährt so viel im Voraus. Es finden sich einige Dialoge in Form von Kurznachrichten oder Chats, was die Handlung sehr direkt wirken lässt.
Leider sind die Charaktere der Protagonisten beide nicht gerade liebenswert und ich konnte nur schlecht mit ihnen fühlen oder gar ihr Handeln rechtfertigen. Beide Mädchen haben ihre Geheimnisse und Abgründe. Das schillernde New York ist in Wirklichkeit eine furchtbare Scheinwelt, in der nur gescheiterte und verzweifelte junge Menschen leben. Ihre Lebensweise ist schockierend, ihre Wortwahl obszön und keinem von ihnen kann man Vertrauen.
Die Autorin stellt die Figuren und ihre Handlungen sehr überspitzt dar und ich war unweigerlich gefesselt von der Grausamkeit und Manipulation, zu denen sie fähig sind.
Ein sehr spannender Thriller, der vor allem in der zweiten Hälfte noch einmal richtig Fahrt aufnimmt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Figuren
Veröffentlicht am 15.04.2019

außergewöhnlich

Das kalte Reich des Silbers
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Mirjem übernimmt das Geschäft ihres Vaters, der zu gutherzig für die Arbeit als Geldeintreiber ist. Doch als dem König der Staryk zu Ohren kommt, dass die junge Frau Silber in Gold verwandeln kann, beansprucht ...

Mirjem übernimmt das Geschäft ihres Vaters, der zu gutherzig für die Arbeit als Geldeintreiber ist. Doch als dem König der Staryk zu Ohren kommt, dass die junge Frau Silber in Gold verwandeln kann, beansprucht er sie als seine Frau. Die unscheinbare Ingrid erregt durch das verwandelte Gold ebenfalls die Aufmerksamkeit eines mächtigen und gefährlichen Mannes. Und auch Wanda kann durch Mirjems Erfolg endlich ihrem gewalttätigen Vater entkommen und findet eine Anstellung bei Mirjems Familie.

Dieses Buch ist absolut fantastisch - sehr erwachsen und gleichzeitig märchenhaft erzählt. Mit märchenhaft meine ich keineswegs romantische Liebe auf den ersten Blick, oder zauberhafte rosarote Momente. Nein, diese Geschichte lebt von leisen, angedeuteten Gefühlen, einer gewissen Distanz beim Lesen und der feinen Erzählweise. Vieles darf der Leser zwischen den Zeilen entdecken und weiterspinnen.
Die drei Protagonistinnen sind grundverschieden, nicht unbedingt sympathisch, aber sie wirken echt. Sie müssen sich alle ihren ganz eigenen Dämonen stellen und wachsen im Laufe des Buches an dieser Aufgabe. Einziger Kritikpunkt für mich sind die immer neu eingeführten Erzähler und Sichtweisen. Ohne Ankündigung wechseln die Perspektiven und das hat mich oft etwas durcheinander gebracht.
Ein ganz außergewöhnliches Fantasyerlebnis von Naomi Novik. Ich werde nun direkt „Das dunkle Herz des Waldes“ nachholen.

Veröffentlicht am 18.03.2019

tolles Setting, aber etwas vorhersehbar

Die letzte Königin - Das schlafende Feuer
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Kalinda wird bei der heiligen Schwesternschaft aufgewachsen. Dort werden junge Frauen im Kampf geübt und können jederzeit von einem Mann eingefordert werden, um dessen Frau zu werden. Kalinda, der wenig ...

Kalinda wird bei der heiligen Schwesternschaft aufgewachsen. Dort werden junge Frauen im Kampf geübt und können jederzeit von einem Mann eingefordert werden, um dessen Frau zu werden. Kalinda, der wenig der Sinn nach einem Leben als Ehefrau steht, wird ausgerechnet von Herrscher Tarkek dazu erwählt, seine 100. Frau zu werden. Nun muss sich Kalinda beweisen, denn die Kurtisanen des Herrschers können das junge Mädchen zum Kampf herausfordern, um ihre Position einzunehmen. Doch Kalinda entwickelt ungeahnte Kräfte, die ihr selbst gefährlich werden können.
Das Setting dieses Buches hat mich an orientalische Märchen erinnert. Prächtige Paläste und bunte Farben bestimmen den Handlungsort, da möchte man sich doch gerne hineinversetzen lassen.
Protagonistin Kalinda entwickelt sich vom kränkelnden und oft gemobbten Sonderling in der Schwesternschaft zu einer starken und mutigen Persönlichkeit, die für ihre Lieben einsteht und ihre Ansichten kämpfen kann. Unterstützt wird sie von alten Freundinnen und ihrem sympathischen Leibwächter Deven. Natürlich bahnt sich hier eine Romanze an, aber sie bleibt dezent im Hintergrund und verdrängt die eigentliche Handlung nicht. Leider ist die Geschichte stelbst zwar immer wieder von actionreichen Szenen durchzogen, bleibt aber durchgehend sehr vorhersehbar. Die großen Überraschungsmomente und Twists bleiben aus. Trotzdem machen der angenehme Schreibstil und die besondere Atmosphäre das Buch zu einem spannenden Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 28.02.2019

klasse Abschluss einer unterhaltsamen Reihe

Brave – Eine Liebe zwischen Licht und Dunkelheit
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Ivy kann ihre Torturen als Gefangene des Prinzen auch in der sicheren Umgebung der guten Fae nicht hinter sich zurücklassen. Ihre Ängste wirken sich auch auf die Beziehung mit Ren aus, der einfach keinen ...

Ivy kann ihre Torturen als Gefangene des Prinzen auch in der sicheren Umgebung der guten Fae nicht hinter sich zurücklassen. Ihre Ängste wirken sich auch auf die Beziehung mit Ren aus, der einfach keinen Zugang mehr zu Ivy finden kann. Doch Ivy muss sich selbst wiederfinden, um dem Prinzen des Winterhofs ein letztes Mal gegenüberzutreten und ihre Freunde vor ihm zu beschützen.
Wie habe ich mich auf das Finale der Wicked-Trilogie von Jennifer L. Armentrout gefreut. Die Autorin konnte mich schon mit den vorhergehenden Bänden wirklich begeistern und auch dieser Teil hat mir wieder viel Spaß gemacht.
In „Brave“ liegt der Fokus zunächst stark auf Rens und Ivys Beziehung, die durch die Erlebnisse der Beiden Protagonisten in die Brüche zu gehen scheint. Ivy hat sich sehr verändert. Aus der lebensfrohen jungen Frau, die immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat, ist eine zerrissene Person geworden. Ivy frisst alle Sorgen in sich hinein, reagiert trotzig und abweisend, gleichzeitig will sie durch ihr Verhalten eigentlich nur ihr Umfeld in Schutz nehmen. Nur langsam findet sie zu gewohnter Stärke zurück und kann sich ihren Freunden anvertrauen. Gegenpol Ren zeigt sich verständnisvoll, aber auch seine Geduld hat offenbar Grenzen. Nur Brownie Tink ist wie gewohnt liebenswert chaotisch. In jeder noch so traurigen Szene kann man darauf setzen, dass er sie auflockert.
Der große Showdown im Kampf gegen den Winterhof bahnt sich tatsächlich erst relativ spät im Buch an und ich hätte auch schon früher mehr Action erwartet, wenn ich dieses Buch mit den ersten zwei Bänden vergleiche. Allerdings glaube ich, die emotionale Seite erst einmal zu beleuchten war genauso wichtig für die Story, wie das (wirklich überraschende) Finale.
Obwohl dieser Band insgesamt etwas nachdenklicher wirkt, ist er doch wie gewohnt eingängig und locker geschrieben. Die verquerte Ausdrucksweise der Fae und Tinks Vorliebe für Prime Angebote bringen die nötige Prise Humor mit in die Story. Ich konnte das buch kaum noch zur Seite legen.
Unterhaltsam, abwechslungsreich und sexy – eine klasse Trilogie.

Veröffentlicht am 27.02.2019

schwächer als Band 1

Rat der Neun - Gegen das Schicksal
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Cyra und Akos konnten auf einen unwirtlichen Planeten entkommen und bereiten sich nun auf den Krieg vor, besser – sie versuchen den Krieg irgendwie noch zu verhindern. Beiden wurde von den Orakeln ein ...

Cyra und Akos konnten auf einen unwirtlichen Planeten entkommen und bereiten sich nun auf den Krieg vor, besser – sie versuchen den Krieg irgendwie noch zu verhindern. Beiden wurde von den Orakeln ein furchtbares Schicksal prophezeit, dass ihrer jungen Beziehung im Wege steht und nur wenig Raum zur Hoffnung gibt.
Gegen das Schicksal ist der zweite Band und gleichzeitig das Finale der Rat der Neun Dilogie von Veronica Roth. Die Autorin der Reihe „die Bestimmung“ schafft auch hier wieder eine packende und mitreißende Story, wenn sie für mich persönlich allerdings etwas hinter der „Bestimmung“ zurückbleibt.
Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Cyra und Akos beleuchten ihre Sicht auf die Beziehung zwischen ihnen und gleichzeitig wird durch Cisis und Kapitel auch die Sicht der gegeneinander kämpfenden Völker erklärt, sodass der Leser einen guten Rundumblick erhält. Dann wäre da auch noch Eijeh – seine Perspektive mag etwas schwieriger erscheinen, da er als frisches Orakel noch Schwierigkeiten hat die Persönlichkeiten auseinander zu halten.
Vielleicht lag es an den vielen Perspektiven, vielleicht war der vorhergehende Band auch einfach zu lange her, aber ich habe selten so schlecht wieder in eine Geschichte hineingefunden. Etwa ein drittel des Buches habe ich gebraucht, um mich zu orientieren und richtig in der Story anzukommen. Zu abrupt war der Start in die Handlung und es gab zu wenig Rückblenden, die mir auf die Sprünge geholfen haben. Leider habe ich dann auch den Rest der Geschichte als eher holprig empfunden, obwohl mir Band eins wirklich Spaß gemacht hat. Positiv überrascht hat mich die Vielschichtigkeit der Charaktere. Alle entwickeln sich im Laufe der Story weiter und haben ihre großen Momente. Auch das Ende konnte mich letztendlich wieder mit dem schweren Start versöhnen, denn es hält einige Überraschungen parat.