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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2018

bezaubernd und nachdenklich

Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
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Ein namenloser Briefträger fürchtet nichts weiter als eine hartnäckige Erkältung während er zum Arzt geht. Doch es kommt so viel schlimmer. Diagnose – Hirntumor. Der Briefträger hat nur noch einen Tag ...

Ein namenloser Briefträger fürchtet nichts weiter als eine hartnäckige Erkältung während er zum Arzt geht. Doch es kommt so viel schlimmer. Diagnose – Hirntumor. Der Briefträger hat nur noch einen Tag zu leben. Als der Teufel, in der Gestalt eines bunteren Doppelgängers bei dem Briefträger auftaucht, schließen die beiden einen Pakt. Für alles was der Briefträger von der Welt verschwinden lässt, darf er einen Tag länger leben. Doch was braucht der Mensch, was ist verzichtbar? Wie würde sich die Welt ohne Telefone oder Schokolade entwickeln?
Dieser Roman regt wirklich zum Nachdenken an. Was würde ich von der Welt verschwinden lassen? Was wäre dann? Was opfern, dass weniger wertvoll ist, als ein Tag leben? Wäre es egoistisch? Über diese Fragen sinniert auch der Briefträger. Er erlebt jeden Tag eine Welt ohne einen weiteren Gegenstand.
Genki Kawamura erzählt ganz ruhig und charmant aus dem Leben seines Protagonisten. Durch seine bildhafte Sprache wirkt der Roman sehr atmosphärisch. Trotz der traurigen Thematik ist dieses Buch doch unterhaltsam, humorvoll und vielleicht sogar ein bisschen tröstlich. Die Geschichte ist recht kurz und hätte für meinen Geschmack gerne noch ein paar Seiten länger sein dürfen um die Charaktere besser kennenlernen zu können, besonders natürlich Kater Weißkohl – denn den habe ich direkt ins Herz geschlossen.

Veröffentlicht am 16.07.2018

gelungende Neuinterpretation

Der Neue
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Osei Kokote, oder auch O genannt, Sohn eines Diplomaten muss wieder einmal die Schule wechseln. Er ist der einzig dunkelhäutige auf dem Schulhof. Das ist nichts Neues für ihn, Osei ist die neugierigen ...

Osei Kokote, oder auch O genannt, Sohn eines Diplomaten muss wieder einmal die Schule wechseln. Er ist der einzig dunkelhäutige auf dem Schulhof. Das ist nichts Neues für ihn, Osei ist die neugierigen Blicke und Vorurteile inzwischen gewohnt, weiß, wie er sich dagegen zur Wehr setzen kann. Sein Blick fängt den von der beliebten Dee auf und die beiden vergucken sich augenblicklich ineinander. Doch Ian, der meist gefürchtetste Junge auf dem Platz hat es auf den Neuen abgesehen und versucht durch Intrigen und Drohungen die frisch Verliebten auseinander zu bringen.
„Der Neue“ ist Teil der Hoghart-Shakespeare Collection. Bekannte Autoren interpretieren Shakespeares Stücke ganz neu. In diesem Fall ist es Tracy Chevalier, die ihr schriftstellerisches Können einmal mehr unter Beweis stellt. Sie schickt „Othello, de(n) Mohr von Venedig“ auf einen schnöden amerikanischen Schulhof der 70 Jahre. Und wie Othello muss sich auch Osei mit Anfeindungen, Vorurteilen und Rassismus auseinandersetzen. Selbst die Lehrer lassen den Jungen ihre Abneigung deutlich spüren, Mobben ihn geradezu. Das Stück – eigentlich in 5 Akten – spielt nun in den 5 Schulpausen eines Tages. So ist der Zeitraum sehr komprimiert und dafür entwickelt sich die Handlung nun umso schneller. Erzählt wird aus den jeweiligen Perspektiven der Protagonisten, sodass der Leser immer einen kleinen Schritt voraus ist und die Intrigen von Ian, oder die Missverständnisse zwischen O und Dee genau durchschaut und sie in die richtige Richtung stupsen möchte, um ihnen Unheil zu ersparen. Tracy Chevalier beschreibt mit ganz feinen Beobachtungen, wie sich die Persönlichkeiten weiterentwickeln, welche Dynamik auf dem Schulhof herrscht und wie Beziehungen wachsen. Diese Feinheit und ihre ganz besondere Art zu schreiben, haben das Buch zu einem ganz besonderen Lesegenuss für mich gemacht. „Othello“ ist eine Tragödie und auch dieses Buch lässt die Gefühle bestimmt nicht kalt. Es hat mich mitgenommen, wütend und traurig gemacht, aber doch auch gleichzeitig verzaubert.
Weitere Titel aus der Kollektion sind:

Jeanette Winterson: "Das Wintermärchen"- der weite Raum der Zeit
Howard Jacobson: "Der Kaufmann von Venedig" - Shylock
Margaret Atwood: "Der Sturm"- Hexensaat
Tracy Chevalier "Othello" – der Neue
Gillian Flynn "Hamlet"
Jo Nesbø: "Macbeth"
Edward St Aubyn: "König Lear" - Dunbar und seine Töchter
Anne Tyler: "Der Widerspenstigen Zähmung" die störrische Braut

Veröffentlicht am 10.07.2018

bewegender Roman

Ein Ire in Paris
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Schon mit ihrem ersten Roman „im Hause Longbourn“ konnte mich Jo Baker verzaubern. Mit „ein Ire in Paris“ ist das schon allein aufgrund der düsteren Thematik um ein vielfaches schwieriger, aber auch dieses ...

Schon mit ihrem ersten Roman „im Hause Longbourn“ konnte mich Jo Baker verzaubern. Mit „ein Ire in Paris“ ist das schon allein aufgrund der düsteren Thematik um ein vielfaches schwieriger, aber auch dieses Buch hat mich hat mich begeistert. Wenn auch auf eine andere Art.

Das Buch handelt von dem damals eher erfolglosen Schriftsteller Samuel Beckett, mittlerweile jedoch Nobelpreisträger. Er verlässt seine Mutter in Irland, um in Paris Fuß zu fassen. Samuel glaubt nur dort frei genug zu sein, um endlich schreiben zu können. Doch der 2. Weltkrieg treibt den jungen Mann und seine Freundin Suzanne an die Grenze des Ertragbaren. Die beiden müssen aus der Stadt fliehen. Samuel opfert Einiges um seinen Freunden zu helfen. Frankreich zu retten.

Die Geschichte liest sich unheimlich intensiv. Die kurzen Sätze, eine sehr bildhafte Sprache - beides lässt den Leser ganz nah an die Protagonisten heran, obwohl der Stil an sich eher distanziert wirkt, und man spürt ihre Verzweiflung, die ständige Angst und Rastlosigkeit auf ihrer Flucht. Der Krieg zerrt nicht nur an ihren Körpern, sondern droht auch die Beziehung zu zerbrechen. Anschaulich beschreibt die Autorin, wie sich die Charaktere durch die Not verändern.
Sowohl Schreibstil, als auch die Handlung haben mich wirklich beeindruckt, bewegt und noch lange nachdenklich zurückgelassen.

Veröffentlicht am 10.07.2018

Latte Art - einfach erklärt

Kaffeekunst - einfach selber machen - mit 450 farbigen Schritt-für-Schritt-Fotos
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Kaffeekunst ganz einfach selber machen - leichter gesagt als getan, will man seinen morgendlichen Cappuccino so schön verzieren, wie man es von geübten Baristas kennt. Doch mit Hilfe dieses Buches lernt ...

Kaffeekunst ganz einfach selber machen - leichter gesagt als getan, will man seinen morgendlichen Cappuccino so schön verzieren, wie man es von geübten Baristas kennt. Doch mit Hilfe dieses Buches lernt auch der Laie Schritt für Schritt ein hübsches Bild auf den Wachmacher zu zaubern. Voraussetzung: Eine ordentliche Crema auf dem Kaffee, eine ganze Menge Milchschaum und ein großer Kaffeedurst, um all die Übungsversuche auch zu trinken. Die Erklärungen sind in kurze und leicht verständliche Abschnitte unterteilt und mit hilfreichen Bildern unterlegt. Hier finden sich viele wertvolle Tipps für Latte Art. Es werden verschiedene Techniken erklärt. Gießen, Zeichnen, Schablonen und Färben. In Schwierigkeitsgraden unterteilt findet man alles von Herzchen über Blumen bis hin zu niedlichen 3D-Hasen. Kaffeekunst erfordert sicherlich ein bisschen Übung und Geduld, aber macht auch richtig Spaß und bringt auch bestimmt den ein oder anderen bewundernden Blick ein.

Veröffentlicht am 13.06.2018

Sizilien im Kochtopf

Das Sizilien-Kochbuch
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Dieses Kochbuch ist genau das Richtige für alle Mittelmeerliebhaber und Sizilienreisede. Neben landesüblichen Gerichten, enthält das Kochbuch auch einen lebhaften Reisebericht über Sizilien, in dem merklich ...

Dieses Kochbuch ist genau das Richtige für alle Mittelmeerliebhaber und Sizilienreisede. Neben landesüblichen Gerichten, enthält das Kochbuch auch einen lebhaften Reisebericht über Sizilien, in dem merklich Herzblut steckt. Zu jeder Station gibt es passende Gerichte und spannende Erlebnisse zu entdecken. Dieses Buch ist sehr persönlich und liebevoll von Andreas Hoppe gestaltet. Das Design überzeugt, angefangen bei der tollen Haptik des Covers, bis hin zu den wunderschönen Fotos von Land und Speisen, die Fernweh und Appetit wecken. Die Gerichte beinhalten alles von Vor- bis Nachspeise, Pasta, Kuchen, Salate und viel Fisch. Die getesteten Rezepte waren alle durchweg super lecker, sind allerdings nichts für die schnelle Feierabendküche, sondern eher für einen ausgiebigen Kochabend unter Freunden. Viel Spaß beim Ausprobieren und Genießen!