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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2017

ZU VORHERSEHBAR

Paper Princess
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Die 17 Jährige Ella hat schon einiges durchgemacht in ihrem Leben. Die Mutter tot, der Vater unbekannt, sie selbst Stripperin um sich Schule und Wohnung zu finanzieren. Bis eines Tages Multimillionär Callum ...

Die 17 Jährige Ella hat schon einiges durchgemacht in ihrem Leben. Die Mutter tot, der Vater unbekannt, sie selbst Stripperin um sich Schule und Wohnung zu finanzieren. Bis eines Tages Multimillionär Callum Royal auftaucht und Ella als ihr Vormund mit zu sich nach Hause bringt. Das Haus gleicht einem Palast, die neue Schule ist elitär und voller Schüler, die Ella aufgrund ihrer Herkunft verachten. In ihrem neuen Heim läuft es nicht harmonischer, denn dort sind auch noch die fünf super attraktiven Söhne von Callum, die Ella allesamt zu hassen scheinen. Bis sie sich in einen von ihnen verliebt…

Ehrlich gesagt weiß ich nicht so recht wie ich dieses Buch einordnen soll. Für einen Teeny Roman hat das Buch für meinen Geschmack zu viel Erotik, für ein Erotikbuch zu viel Kindergartengehabe. Nichts desto trotz lässt sich die Story leicht und flüssig lesen. Zwischen den Protagonisten knistert es gewaltig. Man findet den ein oder anderen humorvollen Dialog und dramatische Momente. Ich konnte nur einfach die Denkweise der Charaktere oftmals nicht nachvollziehen. Ella ist stark, unabhängig, weiß genau wie sie sich räkeln muss, damit die Jungs ihr Reihenweise verfallen. Andererseits fühlt sie sich angegriffen, wenn jemand behauptet sie wäre leicht zu haben. Für mein Verständnis nicht ganz konsequent. Die Jungs bleiben größtenteils relativ blass im Hintergrund bis auf Reed, dem Ella hemmungslos verfallen ist und seinem kleinen Bruder Easton. Wieso um himmelswillen ist es ok für die Jungs sich die selben Frauen zu teilen? Da läuft doch was gewaltig schief. Davon einmal abgesehen ist die Handlung ganz nach Schema F aufgebaut und ziemlich vorhersehbar. Der klassische viel zu reiche Bad Boy liebt die mittellose hübsche Frau und verletzt sie irgendwann. Doch wie schon gesagt, das Buch liest sich gut und kann unterhalten. Deshalb drei Sternchen.

Veröffentlicht am 22.03.2017

SEHR GELUNGEN

Sweetgirl
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Nachdem ihre Drogensüchtige Mutter sie schon einige Tage im Stich gelassen hatte, beschließt die 16 Jährige Percy sich auf die Suche nach ihr zu machen. Angeblich haust sie beim Drogendealer Shelton, doch ...

Nachdem ihre Drogensüchtige Mutter sie schon einige Tage im Stich gelassen hatte, beschließt die 16 Jährige Percy sich auf die Suche nach ihr zu machen. Angeblich haust sie beim Drogendealer Shelton, doch dort angekommen findet Percy nicht ihre Mutter, sondern einen toten Hund und ein halberfrorenes, völlig verwahrlostes Baby. Percy tut das einzig Richtige, schnappt sich das Baby (Jenna) und flieht damit zu einem Freund ihrer Mutter, während die Eltern des Kindes völlig zugedröhnt im Wohnzimmer liegen. Durch den Blizzard schafft Percy es zu Portis, dem Mann der einer Vaterfigur für sie wohl am nächsten ist. Beide beschließen sich durch den Sturm zum weit entfernten Krankenhaus zu kämpfen, damit das Kind noch eine Chance erhält. Gleichzeitig macht sich nun auch Shelton auf den Weg um das "gestohlene" Baby mit allen Mitteln wieder zurück zu bekommen.

Der Klappentext verspricht: witzig, herzzerreißend und wahrhaftig." Herzzerreißend - ja zu hundert Prozent. Aber witzig? Für mich nicht eine Sekunde lang. Dafür war die Situation viel zu schrecklich. Die Protagonisten müssen sich durch so viele Hindernisse kämpfen, Verluste erleiden und Ängste durchleben und das alles mit einem Neugeborenen im Schlepptau, da vergeht einem das Lachen eher. Percy ist ein unheimlich starker Charakter und Portis steht ihr da in nichts nach. Die Dialoge zwischen den beiden sind hitzig, aber immer sympathisch. Auch Shelton auf seinem Weg immer weiter in den Abgrund zu begleiten, kann einen ganz schön mitnehmen. Irgendwie hat er das Herz doch am richtigen Fleck, aber durch seinen Drogensumpf geht er die Geschichte natürlich völlig falsch an. Das Buch nimmt einen von der ersten Seite an gefangen. Die Sätze sind kurz und knackig und so behält die Handlung auch ein ganz schönes Tempo. Die vielen Dialoge machen es sehr lebhaft. Man kann mit den Protagonisten mitfiebern und sieht sie beinahe durch den eisigen Schnee stapfen.
Volle Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 22.03.2017

beeindruckend

Das geträumte Land
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Jende Jonga hat es endlich geschafft. Der Einwanderer aus Kamerun bekommt einen Job als Chaffeur bei der wohlhabenden Familie Edwards. Auch seine Frau Neni und den gemeinsamen kleinen Sohn hat Jende inzwischen ...

Jende Jonga hat es endlich geschafft. Der Einwanderer aus Kamerun bekommt einen Job als Chaffeur bei der wohlhabenden Familie Edwards. Auch seine Frau Neni und den gemeinsamen kleinen Sohn hat Jende inzwischen nach Amerika geholt. Es scheint alles gut zu werden, der amerikanische Traum zum greifen nah. Doch Jendes Papiere laufen ab, trotz eines Anwalts bekommt er keine Greencard und droht ausgewiesen zu werden.

Imbolo Mbue schafft in ihrem beeindruckenden Roman ein faszinierendes Gesellschaftsbild. Der Kontrast zwischen der amerikanischen und der Kameruner Kultur ist unheimlich bildhaft dargestellt. Man findet ihn in der Art der Protagonisten zu denken, in ihren Beziehungen zueinander, darin, wovon die Familien träumen und was sie zu erreichen suchen, und der Rolle von Mann und Frau. Die Charaktere sind durchwegs sympathisch, auch wenn sie ihre dunklen Seiten haben, kann man ihre Beweggründe doch nachvollziehen, sich mit ihnen freuen oder bangen. Gerade die taffe Nani, die so sehr von ihrem Studium und dem Apothekerberuf träumt, habe ich besonders ins Herz geschlossen. Sie kämpft unermüdlich für ihre Familie und lässt sich auf der anderen Seite völlig von ihrem Mann fremdbestimmen, sodass man sie nur noch in Schutz nehmen will. Die beiden machen auf ihrem Weg eine starke Entwicklung durch, ihr Wunsch in Amerika zu leben ist riesig, doch die Bürokratie der Einwanderunspolitik bring sie zur Verzweiflung und fordert ihre Opfer.
Die Autorin erzählt sehr lebhaft aus verschiedenen Sichten, sowohl der der Familie Edwards, als auch der Jongas. Tragik und Humor wechseln sich ab. So hat mich der Roman wirklich berührt und nachdenklich zurückgelassen. Ich kann jedem nur empfehlen, dieses Buch zu lesen.

Veröffentlicht am 22.03.2017

so eine Beziehung wünscht man sich

Unsere Seelen bei Nacht
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Eines Tages steht die 70 Jährige Addie bei dem alten Louis mit einem recht heiklen (zumindest was die Ansicht der anderen Dorfbewohner angeht) Ansinnen vor der Tür. Beide sind sie verwitwet, beide seit ...

Eines Tages steht die 70 Jährige Addie bei dem alten Louis mit einem recht heiklen (zumindest was die Ansicht der anderen Dorfbewohner angeht) Ansinnen vor der Tür. Beide sind sie verwitwet, beide seit vielen Jahren einsam und beide können sie nachts deshalb nicht schlafen. Warum also nicht einfach gemeinsam ein Bett teilen, sich besser kennen lernen und einfach reden bis die Augen zufallen? Die zwei wagen das Experiment und erfahren ganz neu was Nähe bedeutet. Noch eine dritte Person durchbricht die Einsamkeit. Addies Enkel Jamie wird von seinen Eltern dank Trennungsstreit kurzerhand zu seiner Großmutter ausquartiert und lernt dort wieder zu vertrauen.

Dieser kurze Roman hat mich sehr berührt. Es ist eigentlich ein ganz einfacher Gedanke der sich zu etwas viel Größerem entwickelt. Die Charaktere leben auf und entwickeln sich weiter. Man erfährt einiges aus ihren früheren Beziehungen und den Familien. Und obwohl der Roman sehr ruhig erzählt wird und oftmals von den kleinen Dingen berichtet, ist man doch gefesselt. Trotz des ungewöhnlichen Schreibstiles und der fehlenden Anführungszeichen in den Dialogen, konnte ich nach ein paar Seiten gut in die Geschichte hineinfinden und den Gesprächen folgen. Sie wirkten so noch unmittelbarer auf mich.
Einfach wunderschön und wirklich lesenswert.