Profilbild von seitenleben

seitenleben

Lesejury Profi
offline

seitenleben ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit seitenleben über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2024

spannde Reise ins mittelalterliche Schottland

Ich, Lady Macbeth
0

Wie wurde Lady Macbeth eigentlich zu der Frau, die wir aus Shakespeares Stück kennen? Isabelle Schuller erzählt es uns in ihrem Debütroman „Ich, Lady Macbeth“.
Gruoch weiß schon seit ihrer Kindheit wozu ...

Wie wurde Lady Macbeth eigentlich zu der Frau, die wir aus Shakespeares Stück kennen? Isabelle Schuller erzählt es uns in ihrem Debütroman „Ich, Lady Macbeth“.
Gruoch weiß schon seit ihrer Kindheit wozu sie bestimmt ist. Sie soll die Kultur von Christen und Druiden vereinen. Ihr Ziel und gleichermaßen ihre Bürde ist es Königin von Schottland zu werden und sich so unsterblich zu machen.
Das junge Mädchen ist hungrig nach Macht, sie versteht es die anderen Kinder zu ihr aufschauen zu lassen. Sie ist stur und stolz und würde ihre besten Freunde verraten, um an ihr Ziel zu gelangen. In der von Männern dominierten Welt des 11. Jahrhunderts versucht Gruoch sich entgegen aller Gepflogenheiten zu behaupten.
Und obwohl das eine schwierige Charakterkombination ist, habe ich mit Gruoch mitgefiebert. Sympathisch war sie keineswegs, aber ich konnte nicht umhin ihren Ehrgeiz zu bewundern und sie gleichzeitig zu bemitleiden. Die Autorin hat eine ruhige und gleichzeitig eindringliche Geschichte erschaffen und nimmt uns so mit auf eine atmosphärische Reise ins düstere Schottland.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.01.2024

düsterer Islandthriller

NACHT
0

Nach der Trennung von ihrem Freund wagt Sóldís einen Neuanfang. Auf einem abgelegenen Anwesen im tiefsten Island möchte sie als Haushilfe und Nanny arbeiten. Dort angekommen fühlt sie sich jedoch beobachtet ...

Nach der Trennung von ihrem Freund wagt Sóldís einen Neuanfang. Auf einem abgelegenen Anwesen im tiefsten Island möchte sie als Haushilfe und Nanny arbeiten. Dort angekommen fühlt sie sich jedoch beobachtet und unsicher. Was hat ihre Vorgänger veranlasst fluchtartig das Haus wieder zu verlassen? Kurze Zeit später werden Ermittler Týr und Gerichtsmedizinerin Iðunn zu einem Fall gerufen – ein Nachbar findet eine Familie ermordet in ihrem Haus.
Es war so spannend – mal wieder! Yrsa Sigurdardottir garantiert einfach Nervenkitzel. Auf der einen Seite erleben wir die Ermittlungsarbeiten rund um die ermordete Familie. Ihre Suche nach dem Täter verläuft schleppend, Hinweise können in die Irre führen und die Zeugen verfolgen ihre eigenen Ziele und so setzt sich nur langsam ein Gesamtbild zusammen.
Viel eindrucksvoller als die Ermittlungsarbeiten war für mich Sóldís Sicht. Diese kurzen Kapitel flogen nur so dahin. Sóldís ist, abgesehen von ihrer Gastfamilie, völlig abgeschieden und einsam. Es ist Winter, stürmisch und dunkel, der Handyempfang ist schlecht. Sie hört immer wieder seltsame Geräusche oder findet Gegenstände. Aber so richtig greifbar ist die Bedrohung nicht. Die Autorin schafft hier unterschwellig eine extrem düstere Atmosphäre und baut so langsam einen spannenden Showdown auf.
Insgesamt ein sehr empfehlenswerter Thriller, der natürlich perfekt in die Winterzeit passt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.05.2023

Highlight

Der Knochensplitterpalast
0

Und hier haben wir mein Überraschungshighlight der ersten Jahreshälfte. Der Knochensplitterpalast klang für mich interessant, aber was für eine Welt sich hinter dem Klappentext verbirgt, konnte ich nicht ...

Und hier haben wir mein Überraschungshighlight der ersten Jahreshälfte. Der Knochensplitterpalast klang für mich interessant, aber was für eine Welt sich hinter dem Klappentext verbirgt, konnte ich nicht mal ansatzweise erahnen.
Das Phönixreich wird mit Hilfe von Knochensplittermagie regiert und gefügig gehalten. Der Kaiser selbst fordert von seinen Untertanen ein Bruchstück ihrer Knochen und setzt daraus neue Konstrukte zusammen. Diese haben unterschiedliche Aufgaben, vom Diener, zum Finanzbeamten zur Kriegsmaschine. Der Kaiser hat die Macht über sie. Doch die Bewohner des Königreichs zahlen für ihren Schutz einen hohen Preis – ihre Gesundheit.
Ohne zu viel zu verraten ist die Story schwer zusammen zu fassen. Wir erleben die Geschehnisse im Kaiserreich aus 5 verschiedenen Sichtweisen. Lin – Tochter des Kaisers, Jovis – ein Schmuggler, Ranami und ihre Geliebte Phalue – Sympathisanten der Rebellen, und dann wäre da noch Sand – ein Mädchen ohne Gedächtnis. Die vielen Charaktere machen den Einstieg in diese neue, leicht asiatisch angehauchte Welt natürlich ein bisschen komplizierter. Aber wenn man alle Protagonisten und deren Hintergründe erst einmal zugeordnet hat, will man sie gar nicht mehr gehen lassen. Die Kapitel sind sehr kurz, sodass man sehr oft zwischen den Protagonisten hin und her springt, was aber den Spannungsbogen permanent mit Mini-Cliffhangern am Leben erhält. Zudem wurden die Handlungsfäden nach und nach zusammengeführt und ein überraschend neues Bild ergab sich.
Ich bin begeistert von der Idee der Knochensplittermagie und dem Worldbuilding. Endlich mal wieder ein Fantasyroman, der ohne Spice, dafür mit Abenteuern und Kreativität glänzt. Schon im Juni erscheint Band 2 und ich kann es kaum erwarten darin zu schmökern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.11.2020

Wieder ein toller historischer Schmöker

Es war einmal in Italien
0

Ende des 19. Jahrhunderts steht Italien kurz vor einer Revolution. Pietro, seine Adoptivmutter Nella und das Zirkusmädchen Marta stehen nicht immer auf derselben Seite. Doch alle kämpfen sie dafür ihre ...

Ende des 19. Jahrhunderts steht Italien kurz vor einer Revolution. Pietro, seine Adoptivmutter Nella und das Zirkusmädchen Marta stehen nicht immer auf derselben Seite. Doch alle kämpfen sie dafür ihre Identität auf die eine oder andere Weise zu finden.

Luca di Fulvios Geschichten sind immer wieder etwas ganz Besonderes. Er entführt den Leser in seine Welt und stürzt ihn ins Gefühlschaos. Recht und Unrecht sind nicht immer leicht zu unterscheiden und auch der düsterste Bösewicht hat eine weiche Seite. Die Atmosphäre in diesem Buch hat mir super gut gefallen. Eine der Protagonisten erwähnt „les Miserablés“ von Victor Hugo und tatsächlich sind in der Geschichte einige Parallelen zu finden und immer wieder lief die Musik dazu während des Lesens in meinem Kopf ab.

Dieser historische Roman ist wirklich fesselnd. Eine klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 26.02.2019

besser gehts nicht

Weißer Tod
0

Als Billy in Cormorans Büro gestolpert kommt, weiß er der Detektiv zunächst nicht, ob er dem offensichtlich psychisch kranken Mann Glauben schenken kann. Billy behauptet in seiner Kindheit den Mord an ...

Als Billy in Cormorans Büro gestolpert kommt, weiß er der Detektiv zunächst nicht, ob er dem offensichtlich psychisch kranken Mann Glauben schenken kann. Billy behauptet in seiner Kindheit den Mord an einem kleinen Mädchen beobachtet zu haben und bittet nun den Detektiv Licht ins Dunkel zu bringen. Zeitgleich kommt ein weitaus lukrativerer Auftrag ins Büro – ein Minister wird erpresst und benötigt Strikes Hilfe. So gerät der verwirrte Billy erst einmal in den Hintergrund, doch irgendwie scheinen die beiden Fälle eine Verbindung zu haben.
Joanne K. Rowling hat unter dem Pseudonym Robert Galbraith mit „weisser Tod“ den vierten Band der Detektiv-Reihe um Ermittler Cormoran Strike veröffentlicht. Der große, etwas mürrische Detektiv und seine hübsche, nach dem letzten Fall traumatisierte Assistentin Robin stürzen sich erneut in die Arbeit. Es ist schon ein dicker Wälzer, den Rowling da geschrieben hat, aber er ist nicht eine Sekunde langatmig oder gar langweilig. Die Autorin hat einen sehr warmen und ruhigen Schreibstil. Die große Aktion kann man hier nicht finden. Stattdessen kommt es auf die kleinen Details an, die die Ermittler nach und nach aufdecken und die das Buch so unvorhersehbar und spannend machen. Neben den Ermittlungen erfährt der Leser auch unheimlich viel über das Privatleben der Protagonisten und ihre immer schwieriger werdende Beziehung untereinander. Solch detailreiche und liebevoll ausgearbeitete Charaktere findet man wirklich selten. All ihre Macken und Probleme lassen sie sehr lebensnah wirken. Gerade Robin entwickelt im Laufe der Reihe eine starke Persönlichkeit und ihre Beziehung mit Matt hat mich sehr mitgenommen.
Toll geschrieben, super durchdacht, beeindruckende Charaktere und eine Prise Gesellschaftskritik - besser kann ein Detektivroman wohl nicht sein.