Eine berührende Geschichte über eine starke junge Frau im 19.Jh
Effi liestNie hätte ich gedacht, dass ich der Geschichte einmal 5 Sterne geben würde, und sogar noch mehr.
Denn die Geschichte und ich hatten ein paar Startschwierigkeiten, wie man so schön sagt.
Die Leseprobe ...
Nie hätte ich gedacht, dass ich der Geschichte einmal 5 Sterne geben würde, und sogar noch mehr.
Denn die Geschichte und ich hatten ein paar Startschwierigkeiten, wie man so schön sagt.
Die Leseprobe hat mir ganz gut gefallen. Es ging darin um Effie, die von einem Mädchenpensionat geworfen wird, weil sie im Garten mit einem Buch erwischt wird, das angeblich nicht für die zarten Nerven einer Frau bestimmt ist. (An dieser Stelle darf ich anmerken, dass die Theorie darüber selbstverständlich von zwei Männern kommt, von Freud und Fließ)
Ich weiß selbst nicht genau, was ich erwartet hatte, aber der Anfang riss mich nicht unbedingt mit. Effie erschien mir ein wenig naiv und aufmüpfig und es geschah in Grunde nicht viel, außer dass Effie wieder nach Hause geschickt wurde und mit ihrem lieben Vater ein Arrangement traf. Das beinhaltete zum einen, dass Effie von ihrer Tante Auguste im Benimm einer Dame unterrichtet würde und zum anderen Latein studieren dürfte, um später als Frau, für diese Zeit höchst ungewöhnlich, Vorlesungen an einer Universität hören zu dürfen. Auf der Fahrt nach Hause traf sie außerdem den jungen Arzt Max.
Ab da nahm die Geschichte jedoch langsam an Fahrt auf und entlockte mal ein Schmunzeln, mal ein Lachen. Effie entwickelte sich zu einer wunderbaren einfühlsamen und starken Frau, die genau wusste, was sie wollte und die sich nicht um bürgerliche Regeln scherte. Unterstützt wurde sie dabei von ihrem unfassbar lieben Vater, zwei guten Freundinnen und ihrer Tante.
Max hingegen machte leider erst große Rückschritte. Es ließ sich von den falschen Ärzten (Freud und Fließ) beeinflussen und entfernte sich dadurch von Effie. Später erkannte er aber zum Glück, dass er sich von den beiden hatte von falschen Tatsachen täuschen lassen und das Ende war dadurch dann doch noch ganz nach meinem Geschmack:)
Unbedingt erwähnen möchte ich auch noch den Schreibstil, der mit altbackenen Worten dem Leser das Gefühl verleiht sich wirklich in Effies Zeit zu befinden, das Cover, in dem mehr genau durchdachte Details stecken, als ich auf den ersten Blick vermutete, die wunderschönen Briefe von Max an seinen Bruder Ben, die immer wieder Einblick in Max' Gefühle und Gedanken gaben, die Zitate aus Zeitschriften und literarischen Werken dieser Zeit und schließlich die absolut wundervolle Rahmenhandlung des Romans, der im Mädchenpensionat beginnt und endet.
Wer also etwas für historische Romane und unkonventionelle Protagonistinnen übrig hat, dem kann ich die Geschichte wirklich uneingeschränkt ans Herz legen. Sie ist einfach unglaublich.
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>>Das wäre nett.<< Ich schlug bescheiden die Augen nieder. Aber nur, damit niemand das triumphierende Funkeln darin sah. ~Effie, S. 216