Fiana ist jung, stark und hütet ein Geheimnis, dass ihr das Leben kosten könnte. Mit ihrer besten Freundin Ariana im Palast aufgewachsen, kennt sie die Kultur und Regeln des Königreichs Alandra wie kaum eine andere. Alandra wird von zwei Königen regiert. Einer als Eiserner und der andere als Kupferner geboren, schöpfen sie ihre magischen Fähigkeiten aus dem jeweiligen Metall. Da die Gesetze des Reiches verlangen, dass nur der Stärkste den Thron besteigen darf, findet alle zehn Jahre der sogenannte Kronenkampf statt, um diesen zu ermitteln. Als der mysteriöse und attraktive Kayden, Bruder des Kupferkönigs, Fianas Geheimnis aufdeckt steht sie vor der Wahl – sterben oder kämpfen. Ihre Teilnahme um die eiserne Krone bringt sie an ihre Grenzen, sowie Kayden immer näher. Eine Nähe, die in Alandra mit dem Tod bestraft wird, denn eine Vereinigung Andersmagischer führt zu Verwandlung der Beteiligten in schreckliche und blutrünstige Monster, die Dragen. Das Volk von Alandra kann sich vor diesen Geschöpfen nur durch eine Mauer im Osten des Reichs schützen, die verhindert, dass die Dragen eindringen. Zerrissen zwischen einer verbotenen Liebe und der Verantwortung für ihr Volk muss sich Fiana schon bald einer weit größeren Bedrohung stellen, als den Monstern hinter der Mauer.
Das Buch wirkt nicht nur auf Grund seines wunderschönen Covers, das im Licht tatsächlich Kupfern und Eisern schimmert, verlockend. Auch der Klappentext klingt vielversprechend.
Die Geschichte wird aus Fianas Sicht in der Ich-Perspektive erzählt. Der Schreibstil der Autorin macht es einem schwer, dass Buch aus der Hand zu legen. Er ist leicht und fließend und ermöglicht dem Leser somit mühelos in die Geschichte einzusteigen. Ebenso gelingt es ihr während der gesamten Geschichte eine gute Grundspannung zu halten. Manchmal hätte ich mir eine ausführliche Gestaltung der Szenen gewünscht. Vor allem der Kronenkampf, dessen Idee mir sehr gut gefallen hat, hätte ruhig mehr Seiten beanspruchen dürfen. Durch die zu kurz beschriebenen Handlungen schien die Geschichte hin und da ein wenig gehetzt. Allerdings konnte mich das Ende der Geschichte sehr überzeugen, es war nicht vorsehbar und hat mich durch die durchdachte Planung sehr begeistert.
Leider wurden meines Erachtens die Charaktere zu oberflächlich gehalten, vor allem Fiana. Es fehlt schlichtweg die Tiefe, weswegen die Figuren nur schwer zu greifen und ihre Gefühle zu begreifen waren. Dies schuf eine zu große Distanz zwischen Leser und Charakteren, als das ein vollständiges Eintauchen in die Ereignisse der Geschichte möglich gewesen wäre. Einzig Dalia – ebenfalls eine Angestellte am königlichen Hof und zu Beginn der Geschichte auf Kriegsfuß mit Fiana – machte eine Entwicklung durch, die den Leser tatsächlich mit ihr mitfiebern und hoffen ließ. Durch die fehlende Erreichbarkeit von Fiana lässt sich auch ihre Liebesgeschichte mit Kayden nur sehr schwer nachvollziehen. Es fühlte sich an, als ob die Hauptprotagonisten nur wenige Blicke ausgetauscht und sich drei Mal geküsst haben, bevor sie sich beide unsterblich ineinander verliebt haben. Klar durften sie aufgrund der Gesetze im Land auch nicht weiter gehen, jedoch fehlte ihre Anziehung in der ersten Hälfte des Buches einfach. Auf einer logischen Ebene lässt sich natürlich nachvollziehen und vorhersehen, dass die beiden zusammenkommen, aber es fehlt an einem emotionalen Verständnis und Anteilnahme als Leser. Die zweite Hälfte ihrer Liebesgeschichte wäre an sich gut gewesen, aber es fehlte das Verständnis für die Entwicklung derart tiefgreifender Emotionen. Deshalb konnte auch der spätere Verlauf von Fianas und Kaydens Liebe mich nicht mitreißen.
Das Worldbuilding hingegen konnte mich wiederum begeistern. Der Aufbau des Königreichs wird gut beschrieben und die geltenden Gesetze und die Kultur sehr anschaulich dargestellt, weswegen die Reaktionen der Bevölkerung absolut nachvollziehbar für den Leser sind. Der Einstieg des Buchs findet über ein Fest zum Gedenken der Toten in der Königsstadt statt und man lernt im weiteren Verlauf der Geschichte viele andere Rituale und Feste der Kultur Alandras kennen. In die Gestaltung und Kultur selbst konnte man sich schnell verlieben. Sie war ein absolutes Highlight. Ebenso wie die wunderschöne Karte des Königreichs auf der ersten Seite.
Alles in allem gebe ich dem Buch 4 von 5 Sternen. Der Schreibstil, die komplexe Idee und die unvorhergesehene Wendung zum Schluss konnten das Fehlen der emotionalen Tiefe und Oberflächlichkeit der Gestaltung der Charaktere größtenteils wettmachen. Allerdings sehe ich hier auch viel ungenutztes Potential.