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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2020

Ein starkes Hörbuch, fesselnd und eindrücklich erzählt

Die Hölle war der Preis
1

Der Klappentext dieses Buches hat mich angesprochen und mich hat ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte erwartet.
Gisa Stein, genannt Peasy, träumt von einer Karriere als Balletttänzerin. Sie schafft ...

Der Klappentext dieses Buches hat mich angesprochen und mich hat ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte erwartet.
Gisa Stein, genannt Peasy, träumt von einer Karriere als Balletttänzerin. Sie schafft es an der Staatsoper bis ganz nach oben, muss aber dann feststellen, dass ihr durch einen einzigen Fehltritt der Traumberuf genommen wird und das auf eine ganz subtile Art und Weise. Auch hat sie in ihrer Kindheit Dinge miterlebt, die nicht ihrem Freiheitsdenken entsprechen.
Sie plant mit ihrem Mann Edgar, einem rebellischen Architekten, in den Westen zu fliehen. Die Flucht scheitert und in einer kalten Januarnacht im Jahr 1974 landen Peasy und ihr Mann nicht wie erhofft im Westen, sondern im Osten und da in der Hölle. Der Titel „Die Hölle war der Preis“ beschreibt den Inhalt recht zutreffend.
Republikflucht. Das Strafmaß für das Ehepaar Stein: 3 Jahre und 6 Monate.
Hera Lind hat einen eindringlichen Schreibstil. Sie beschreibt Peasys Zeit im Frauengefängnis Hoheneck schonungslos und detailliert und bindet diese hervorragend in ihren Roman mit ein.
Ich habe nicht erwartet, dass das Leben im Gefängnis ein Zuckerschlecken ist. Aber dass an der Eingangstür die Menschlichkeit abgegeben wird und diverse Foltermethoden ein probates Mittel sind, um den Gefangenen Geständnisse abzuringen oder um diese einzuschüchtern, damit habe ich nicht gerechnet.
Der menschenverachtende Umgang mit den Insassen hat mich sprachlos gemacht. Ich musste mehrmals tief durchschnaufen und den Kopf schütteln. Das Wort „unfassbar“ lag öfter auf meinen Lippen. Ein Wunder, dass Peasy da lebend wieder herausgekommen ist.
Die Autorin hat diesen Roman, der auf Tatsachen beruht, mit viel Fingerspitzengefühl umgesetzt und gezeigt, dass man sich an Kleinigkeiten erfreuen kann und man trotz aller Widrigkeiten nie die Hoffnung verlieren sollte. Ein von den Dorfbewohnern gespieltes Weihnachtslied für die Frauen im Gefängnis sorgt für tiefe Emotionen.
Die Charaktere sind glaubwürdig und sehr authentisch und ihr Schicksal lässt den Leser nicht kalt. Man braucht schon eine gehörige Portion Mut und viel innere Stärke, um an den Qualen, denen Peasy und Ed ausgesetzt wurden, nicht zu zerbrechen. Vergessen werden sie sie niemals.

Was mir tatsächlich fehlte, war ein Epilog, in dem zumindest kurz angeschnitten wird, wie es der Familie Stein im Westen ergangen ist. Man hat viele Stunden mit Peasy verbracht, von ihrer Kindheit erfahren, die Motive für die Flucht nachvollzogen, die Schikanen im Gefängnis miterlebt und dann begleitet man Peasy und ihren Ehemann nach der Haftentlassung. Daher hätte ich zumindest einen kurzen Rückblick oder Einblick in ihr Leben im Westen erwartet.

Das Hörbuch wurde von Svenja Pages hervorragend gelesen. Sie lässt die Personen lebendig wirken, ihre Stimmfärbung wird den jeweiligen Charakteren angepasst und mit dem sächsischen Dialekt der Wärter wirkt alles sehr authentisch. Svenja Pages Intonation spiegelt die bedrückende Stimmung im Gefängnis eindrücklich wider.

Fazit:
Ein starkes Hörbuch, verpackt in einen bewegenden Roman über ein dunkles Kapitel deutscher Zeitgeschichte, fesselnd und eindrücklich erzählt

Veröffentlicht am 13.04.2020

Und dann entdeckst du dein Leben in einem Bestseller...eine berührende Geschichte

Nur einen Herzschlag entfernt
1

Renée Carlino ist mit ihrem Roman „Nur einen Herzschlag entfernt“ ein sehr erfrischendes Buch über die erste Liebe gelungen. Das Thema an sich ist nicht neu, da gibt es viele, aber die Umsetzung ist etwas ...

Renée Carlino ist mit ihrem Roman „Nur einen Herzschlag entfernt“ ein sehr erfrischendes Buch über die erste Liebe gelungen. Das Thema an sich ist nicht neu, da gibt es viele, aber die Umsetzung ist etwas ganz besonderes.
Der Schreibstil der Autorin ist locker, man kommt schnell in die Story, die einen immer weiter in den Bann zieht, je mehr Seiten man liest.
Emiline ist eine junge Unidozentin, die mit ihrer besten Freundin Cara in einer WG lebt und es immer noch nicht geschafft hat, mit ihrem Freund zusammenzuziehen.
Als ihr dann ihre Freundin das gehypte Buch des mysteriösen Autors J. Colby überlässt, wird Emilines Leben aus den Angeln gehoben.
Sie beginnt den Bestseller „All die Straßen auf unserem Weg“ zu lesen und traut ihren Augen nicht – es ist ihre Kindheit, die da in Worte gefasst ist. Der Autor kann nur Jase sein, ihr bester Freund aus Kindertagen, zu dem sie aber keinen Kontakt mehr pflegt. Emi hat nach dem ersten Kapitel Tränen in den Augen und auch als Leser muss man schlucken. Sie ist wütend – wütend darüber, dass er es gewagt hat, ihre Geschichte zu erzählen.
„Nur einen Herzschlag entfernt“ ist interessant aufgebaut. Ein Erzählstrang lässt uns an Emilines Leben in der Gegenwart teilhaben. Der andere Erzählstrang besteht aus den Kapiteln des Buchs, das Emiline liest und man erfährt Stück für Stück Emilines Vergangenheiten, die sie nie aufgearbeitet hat, trotz vieler Therapiesitzungen. Auch hatte sie nie den Mut, ihrem Freund Trevor davon zu erzählen.
In beiden Erzählperspektiven wird aus Emelines Sicht erzählt. Man erlebt Emilines Gefühle hautnah mit. Sie hatte keine einfache Kindheit, aber sie hatte einen Anker - ihren Freund Jase, der alles mit ihr überstanden hat und aus dem Pflänzchen der Freundschaft ist eine junge Liebe entstanden, die dann jäh auseinandergerissen wurde.
Emis Wunsch, den Autor dieses Buches zu treffen, war absolut nachvollziehbar und doch hätte ich sie schütteln können, weil sie sich so viel Zeit gelassen hat.
Emis Figur ist tiefgründig geschaffen, ebenso wie die von Jase in Kindertagen. Die übrigen Protagonisten bleiben blass und ohne Tiefgang, aber das stört nicht weiter. Trotzdem ich hätte mir gewünscht, zumindest noch ein bisschen mehr über den erwachsenen Jase zu erfahren.
Und mir ging es wie Jase: ich konnte nicht verstehen, warum Emiline sich so viel Zeit gelassen hat, das Buch fertig zu lesen.
Der Roman hat mich berührt und nach dem Ende des Buchs hatte ich ein Lächeln auf den Lippen – das fand ich absolut gelungen. Es handelt von Liebe, Verrat und Schmerz, aber auch von Vergebung.
Fazit:
Ein gelungenes Buch über die erste Liebe, das mit seinem Aufbau und mit seiner Botschaft überzeugt.
Von mir gibt‘ s eine absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.04.2020

Ein spannedes und emotionales Abenteuer in der Welt der Wölfe

Moonlight wolves, Das Geheimnis der Schattenwölfe
2

„Moonlight Wolves“ ist der Debütroman des 16jährigen Charly Art und der ist ihm hervorragend gelungen. Der Schreibstil ist treffend für die Altersgruppe – er ist locker, leicht und das Buch ist in kurze ...

„Moonlight Wolves“ ist der Debütroman des 16jährigen Charly Art und der ist ihm hervorragend gelungen. Der Schreibstil ist treffend für die Altersgruppe – er ist locker, leicht und das Buch ist in kurze Kapitel unterteilt. Das macht es für die Kinder und Jugendliche leicht, den Roman zu lesen. Selbst die Erwachsenen werden ihren Spaß mit diesem Buch haben, sofern sie auf Wolfsgeschichten stehen.
Jedes Jahr treffen sich die Welpen eines jedes Wolfsrudels im Wächtergebirge, um dort die Fertigkeiten zu lernen, die man als vollwertiges Rudelmitglied braucht. Und da es viele verschiedene Wolfsrudel mit noch mehr Mitgliedern gibt, ist die Übersicht über die Rudel sowie die Namen der dazugehörenden Wölfe am Anfang des Buches ein tolle Sache. Außerdem kann man immer wieder mal nachschauen, falls man einen Charakter gerade nicht zuordnen kann.
Der Einstieg in „Moonligth Wolves“ ist komplex, man lernt auf wenigen Seiten sehr viele Charaktere kennen.
Der Leser begleitet Tamani und seine Geschwister vom Eisrudel auf ihrem Weg zum Wächtergebirge. Dabei sind viele Abenteuer zu bestehen. Im Wächtergebirge angekommen, warten noch mehr Herausforderungen auf die jungen Wölfe.
Der Autor beschreibt die Wölfe sowie die Landschaften bildlich und detailgetreu, sodass man als Leser eine gute Vorstellung von der Atmosphäre bekommt. Die Story ist voller Abenteuer und gleichzeitig spannend und emotional.
Ich habe den Welpen Tamani direkt ins Herz geschlossen. Er ist zwar der Kleinste seines Rudels, hat aber ein helles Köpfchen und ist unheimlich hilfsbereit. Ebenso hatte Shira vom Blutrudel sofort meine Sympathien. Ferner sehr positiv hervorzuheben ist der Schattenwolf Thoa, der für mich die größte Entwicklung in diesem Buch gemacht hat.
Es geht um das Erwachsenwerden, um Freundschaft, um Liebe, Vertrauen und Zusammenhalt, um Mut, aber auch um Verrat, Missgunst und Feindschaft.
Was hat es mit der Prophezeiung auf sich? Was ist das Geheimnis der Schattenwölfe? Tamani und Toah begeben sich auf eine waghalsige Mission, um das herauszufinden.
Fazit:
Ein spannendes und emotionales Abenteuer in der Welt der Wölfe. Von mir gibt’s eine Leseempfehlung und 4,5 Sterne, die ich angesichts des jungen Alters des Autors auf 5 Sterne aufrunde.

Veröffentlicht am 02.03.2020

Eine tolle Mischung aus Spannung, Lovestory und Action

Special Unit Serpent – Tödliches Verlangen
4

Dies war mein erstes Buch von Nina Bellem und es wird sicher nicht mein letztes bleiben. Die Autorin hat mich mit ihrem Schreibstil und der gelungenen Mischung aus einer Liebesgeschichte mit einem Crime-Anteil ...

Dies war mein erstes Buch von Nina Bellem und es wird sicher nicht mein letztes bleiben. Die Autorin hat mich mit ihrem Schreibstil und der gelungenen Mischung aus einer Liebesgeschichte mit einem Crime-Anteil überzeugt.
Ihr Schreibstil nimmt den Leser bereits nach wenigen Seiten gefangen. Locker-leicht, aber gleichzeitig packend kann man die Story bereits nach wenigen Seiten nicht mehr weg legen. Ich war an zwei Tagen durch.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der Hauptprotagonisten erzählt, wodurch man einen guten Einblick das Gefühlsleben der beiden bekommt. Dabei hat Riley deutlich mehr Anteile als Killian.
Nina Bellem hat sympathische und authentische Protagonisten geschaffen. Riley ist eine selbstbewusste Frau, für die ihre Familie an erster Stelle steht. Mit Beziehungen hat sie es aufgrund leidvoller Erfahrungen in der Vergangenheit nicht so.
Doch als Killian ihr Tatoostudio betritt, ist sie von ihm und seinem traurigen Gesichtsausdruck fasziniert. Killian ist Mitglied der Spezialeinheit Special Unit Serpent und ich habe ihn direkt ins Herz geschlossen. Er ist sympathisch, hat Charisma, steht mit beiden Beinen im Leben und er kämpft mit den Geschehnissen aus seiner Vergangenheit.
Kann Killian Rileys Schutzmauern durchbrechen? Und dann ist da noch ein neuer Kunde, der Riley ebenfalls um ein Date bittet.
Man kann die Anziehungskraft zwischen Riley und Killian förmlich spüren – es knistert gewaltig. Und neben diesem Knistern haben mich die amüsanten Dialoge der beiden gut unterhalten.
Das Ganze ist umrankt von einem Crime-Anteil, der spannend, aber doch vorhersehbar ist und keine großartigen Wendungen aufweist. Das hat aber nicht weiter gestört, denn die Autorin hat die Spannung stetig gesteigert, um am Ende mit einem Showdown noch eins draufzusetzen.
Ich würde mich sehr freuen, noch mehr von den heißen Jungs der Special Unit Serpent zu lesen und hoffe, dass Band zwei bald erscheint.
Fazit:
Eine gelungene Mischung von Crime und Lovestory, kombiniert mit Action, die richtig Spaß macht zu lesen! Von mir gibt’s eine absolute Leseempfehlung!

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  • Erzählstil
  • Gefühl
  • Spannung
Veröffentlicht am 06.01.2020

Ein tiefer Einblick in die griechische Geschichte

Der lange Krieg: Sohn des Achill
1

Wer sich für die Griechische Geschichte und die Perserkriege interessiert, der sollte sich „Der lange Krieg: Sohn des Achill“ anhören.
Erzählt wird die Geschichte des Bauernjungen Arimnestos, der eigentlich ...

Wer sich für die Griechische Geschichte und die Perserkriege interessiert, der sollte sich „Der lange Krieg: Sohn des Achill“ anhören.
Erzählt wird die Geschichte des Bauernjungen Arimnestos, der eigentlich ein Schmied wie sein Vater werden wollte. Doch dann kommt der Krieg dazwischen und Athen fordert die Treue von Platäa, der Heimat des Arimnestos. Arimnestos zieht in jungen Jahren mit seinem Vater und seinen Bruder in den Krieg und findet sich nach der Schlacht in der Sklaverei in Ephesos wieder, da er verraten und verkauft wurde.
Arimnestos erzählt als alter Mann in der Ich-Perspektive seinen Lebensweg und wirft ab und zu kurze Weisheiten seiner Lebenserfahrung ein. Diese Art zu erzählen hat mir ganz gut gefallen, ebenso wie der Schreibstil des Autors, der angenehm, direkt und sehr detailliert ist. Durch seine genauen Beschreibungen kann man sich alles ganz gut vorstellen, vielleicht auch an manchen Stellen zu gut. Die Atmosphäre, als die Überlebenden über das Schlachtfeld gingen, um die Gefallenen zu suchen, war schon etwas unheimlich. Sowohl die Schlachten zu Land als auch zu Wasser wurden ausführlich beschrieben, ohne dass sich der Autor groß wiederholt. Nur hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Spannung während der Schlachten und vielleicht die ein oder andere Emotion mehr gewünscht, da sich Christian Cameron manchmal in Details verliert, die die Geschichte unnötig in die Länge ziehen. An einigen Stellen wäre etwas weniger mehr gewesen.
Man erhält einen guten Einblick in die griechische Kultur, die Sitten und die Bräuche und was es bedeutet, ein Sklave zu sein. Diesen Abschnitt fand ich äußerst interessant. Nachdem Arimnestos ein freier Mann ist, zieht er durch Griechenland und verdingt sich als Kämpfer. Die politischen Machenschaften im alten Griechenland werden gut dargestellt, als sich der Konflikt zwischen den Athenern und Persern zuspitzt. Nach und nach macht sich der Krieger Arimnestos einen Namen als „Menschenschlächter“, ehe er gegen Ende der Geschichte in seine Heimat Platäa zurückkehrt.
Erich Wittenberg hat das leicht gekürzte Hörbuch toll gelesen, das mit 23 Stunden schon eine epische Länge hat. Er hat eine angenehme Stimme, die gut zu diesem Setting gepasst hat. Ich habe der Geschichte gut folgen können und fand die Schilderung des Lebens im alten Griechenland interessant und manchmal amüsant.
Fazit:
Man erhält einen tiefen und detaillierten Einblick in die griechische Geschichte. Als Hörbuch super umgesetzt und für historisch Interessierte zu empfehlen. Ich bin schon gespannt auf den nächsten Band!

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