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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2019

Ein solider Thriller, der gut unterhält

Das Floriansprinzip
1

Den Namen der Autorin kannte ich bereits, aber dies ist mein erstes Werk, das ich von ihr gelesen bzw. gehört habe. Und obwohl der Thriller schon etwas älter ist, hat er an Aktualität nicht verloren.
Rebecca ...

Den Namen der Autorin kannte ich bereits, aber dies ist mein erstes Werk, das ich von ihr gelesen bzw. gehört habe. Und obwohl der Thriller schon etwas älter ist, hat er an Aktualität nicht verloren.
Rebecca Gables Schreibstil ist angenehm, flüssig und man kann sich alles super vorstellen.
Das erste Drittel beginnt gemächlich, man erfährt viel über Marks bisheriges Leben, was ich nicht uninteressant fand. Dann nimmt die Geschichte an Fahrt auf, es wird es richtig spannend und die Story hat mich so gefesselt, dass ich das Hörbuch in einem Rutsch durchgehört habe.
Den Ermittler Mark Maleki fand ich sympathisch – er hat eine bewegte Vergangenheit und lässt sich in kein Schema pressen, aber mir hat seine unkonventionelle Art gefallen. Er versucht Familie, Freundin und Beruf unter einem Hut zu bringen, was nicht immer leicht ist. Seine beiden Kinder wachsen bei ihm auf, das Verhältnis zu seiner Ex-Frau ist nicht das Beste und er hält sich mehr schlecht als recht über Wasser.
Marks Freundin Sarah ist einem Versicherungsbetrug auf der Spur und bittet Mark, ihr zu helfen, um Beweise zu sammeln. Die Spur führt zu einer Leiche von dort auf einen Giftmüllschieberring. Das Thema ist nach wie vor aktuell und manche Beschreibungen der Deponien in Afrika haben mir Gänsehaut beschert. Marks Ermittlungsmethoden sind nicht immer astrein, aber verständlich angesichts der Tatsache, dass seine Freundin Sarah entführt wurde.
Ich habe mir das Hörbuch angehört, welches Simon Jäger einfach hervorragend liest. Man taucht nach nur wenigen Minuten in den Thriller ein. Simon Jäger liest lebendig, erweckt die unterschiedlichen Protagonisten zum Leben und fesselt den Leser mit seinem Vortrag. Es macht Spaß, ihm zuzuhören.
„Das Floriansprinzip“ ist ein solider Thriller, der gut unterhält. Gegen Ende der Geschichte geht es Schlag auf Schlag und mir fast ein bisserl zu schnell. Da hätte ich mir die ein oder andere Stelle etwas ausführlicher gewünscht. Es kann jedoch auch daran liegen, dass das Hörbuch gekürzt ist.
Alles in allem fand ich die 382 Minuten mit Simon Jäger unterhaltsam, spannend und kurzweilig. Noch schöner wäre eine ungekürzte Fassung gewesen.

Fazit:
Von mir gibt’s eine Hörempfehlung für diesen spannenden Thriller, der absolut klasse gelesen wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstimme
  • Handlung
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 27.11.2019

Mising Boy - spannend

Missing Boy
1

Von Candice Fox habe ich die ersten beiden Bände bereits gelesen und Gefallen an dem besonderen Ermittlerduo von Crimson Lake gefunden. „Missing Boy“ setzt nahtlos am letzten Band an. Bei Ted Conkaffey ...

Von Candice Fox habe ich die ersten beiden Bände bereits gelesen und Gefallen an dem besonderen Ermittlerduo von Crimson Lake gefunden. „Missing Boy“ setzt nahtlos am letzten Band an. Bei Ted Conkaffey scheint es aufwärts zu gehen und er freut sich auf seine Tochter, die er endlich wiedersieht und die eine Woche bei ihm bleiben soll. Ted hat einiges hinter sich und obwohl der Leser weiß, dass er unschuldig ist, sieht er sich nach wie vor den Anfeindungen der Bevölkerung des kleinen australischen Dorfes ausgesetzt. Und so ist er sehr zurückhaltend, wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht. Amanda Pharell ist speziell, aber ich mag sie trotzdem oder gerade deswegen. Sie eckt gerne an, hat aber eine geniale Kombinationsgabe – und fast immer recht. Und als Ermittlerduo funktionieren die beiden echt super – auch wenn sie nicht den alltäglichen Ermittlern entsprechen und das muss auch gar nicht sein.
Die Charaktere sind facettenreich, authentisch und glaubhaft – zudem hat die Autorin ihnen eine emotionale Tiefe eingehaucht. Man kann diesen Band zwar unabhängig von den anderen lesen, aber wenn man an der Charakterentwicklung der Protagonisten interessiert ist, dann empfehle ich die beiden Vorgängerbände.
Candice Fox‘ Schreibstil ist wie gewohnt locker und flüssig. Die Story ist spannend – das liegt auch an den drei Erzählsträngen, die allesamt jeder für sich interessant ist. Zum einen wird dem Leser das Privatleben von Amanda und Ted näher gebracht und dann gibt es noch die Ermittlungen.
Für die Eltern eines Jungen tritt der schlimmste Fall ein - der Albtraum aller Eltern - als ihr Sohn Richie aus einem Hotelzimmer scheinbar spurlos verschwindet. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Wo ist Richie? Eine verzweifelte Suche beginnt. Neben der Polizei begeben sich auch Amanda und Ted auf die Suche – beauftragt von der Mutter. Es entwickelt sich ein dramatischer Fall, der spannend erzählt wird. Und am Ende war es doch nicht so, wie es den Anschein hatte. Diese Wendungen hat die Autorin klasse eingebaut und hält somit die Spannung hoch, wenn man meint, der Fall wäre nun gelöst. „Missing Boy“ hat mich gepackt und ich habe auf der Suche mit Ted und Amanda mitgefiebert.
Zwischenzeitlich habe ich mir das Hörbuch angehört, welches Uve Teschner einfach klasse liest. Er hat eine eindringliche Stimme und schafft es mit wenigen Nuancen eine Situation noch bedrohlicher erscheinen zu lassen, als sie eh schon ist.
Fazit:
Von mir gibt’s eine absolute Lese- und Hörempfehlung – es macht Spaß in diesen Thriller einzutauchen.

Veröffentlicht am 27.11.2019

Roter Herbst in Chortitza - aufrüttelnd, erschütternd, traurig, aber echt gut

Roter Herbst in Chortitza
1

Tim Tichatzki hat mit diesem Roman ein beeindruckendes Werk über ein dunkles Kapitel europäischer Geschichte erschaffen. Wir lernen Willi Bergen und Maxim Orlow kennen, die in einem mennonitischen Dorf ...

Tim Tichatzki hat mit diesem Roman ein beeindruckendes Werk über ein dunkles Kapitel europäischer Geschichte erschaffen. Wir lernen Willi Bergen und Maxim Orlow kennen, die in einem mennonitischen Dorf in Osterwick in der Ukraine aufwachsen. Willi ist der Sohn deutscher Auswanderer, die dort eine Landwirtschaft betreiben, ihren Glauben ausleben und jede Form von Gewalt strikt ablehnen. Im Jahr 1919 fegt dann ein Bürgerkrieg durch das zerfallende Zarenreich. Als die befreundeten Jungen zwischen den Fronten ein Maschinengewehr finden, ist das der Beginn des Endes ihrer Freundschaft.
Die Mennoniten hatten bereits unter dem Bürgerkrieg an Hunger zu leiden, aber der wirkliche Terror und der Kampf ums Überleben schlägt mit der aufkommenden Sowjetdiktatur und der Willkür Stalins nochmal gnadenlos zu. Wir begleiten in dem Hörbuch „Roter Herbst in Chortitza“ sowohl Willi als auch Maxim, die völlig unterschiedliche Wege gehen, denn Maxim schlägt sich auf die Seite des Regimes. Aber auch hier gilt, man sieht sich immer zweimal und so begegnen sich die einstigen Jugendfreunde wieder – jetzt jedoch auf verschiedenen Seiten.
Mir war gar nicht bewusst, was alles genau im zerfallenden Zarenreich und unter Stalins Regime mit den Menschen geschah. Aber ich war fassungslos, ob des Elends und der Grausamkeiten, die dort zum Alltag gehörten. Und wenn man sich vorstellt, dass das alles nach einer wahren Geschichte erzählt wurde, dann macht das umso betroffener.
Das Buch ist eine echt schwere Kost und es hat mich noch tagelang gedanklich beschäftigt. Der Autor hat schonungslos offen erzählt, was Krieg aus Menschen macht und zu welch unmenschlichen Taten so mancher fähig ist. Auch das System Stalins hat mich sprachlos gemacht. Einmal in den Fängen der Diktatur, ist man ihr wahllos ausgeliefert. Der zweite Weltkrieg hat die Lage nicht verbessert und Willis Entsetzen, als er feststellte, dass er im Ostsektor unter russischer Herrschaft gelandet ist, ist mit den Händen greifbar.
Tim Tichatzki hat die Hauptcharaktere authentisch und glaubwürdig in Szene gesetzt und sich auch jedem Nebencharakter gewidmet und alle diese Personen durch viele Details zum Leben erweckt. Man erfährt ihre Gedanken und Emotionen sowie die Beweggründe ihres Handelns und wird so mit jeder Seite ein Stück mehr in die Geschichte hineingezogen. Das Schicksal von Wills Familie hat mich fassungslos gemacht, aber auch das Schicksal von Maxim, der auf Befehl grausam agiert und im Regime zerrieben wird, hat mich sprachlos zurückgelassen. Und die vielen tausend Menschen, die ihr Leben wegen und durch ein Terrorregime lassen mussten, sprechen eine deutliche Sprache.
Ich habe das Hörbuch gehört, das Makke Schneider hervorragend und absolut überzeugend liest. Man kann sich der Eindringlichkeit seiner Stimme, die absolut passend die Emotionen der Protagonisten interpretiert, einfach nicht entziehen. Und so ist der Hörer noch ein Stück näher an dieser Geschichte dran.
Fazit:
Ein grandioses, aufrüttelndes Werk über ein dunkles Kapitel europäischer Geschichte, schonungslos offen und brutal erzählt. Sehr traurig, aber wahr. Ich kann das Werk jedem historisch Interessierten ans Herz legen, aber es ist nichts für Zartbesaitete

Veröffentlicht am 19.11.2019

Draussen - ein spannendes Hörbuch

DRAUSSEN
1

„Draussen“ ist ein Thriller, der mit dem Epilog gleich spannend beginnt, als Cayenne im Wald von einem Mann angegriffen wird. Ihr jahrelanges Überlebenstraining macht sich zwar bezahlt, aber trotzdem hat ...

„Draussen“ ist ein Thriller, der mit dem Epilog gleich spannend beginnt, als Cayenne im Wald von einem Mann angegriffen wird. Ihr jahrelanges Überlebenstraining macht sich zwar bezahlt, aber trotzdem hat sie den Kräften dieses Mannes wenig entgegen zu setzen.

Der Schreibstil der beiden Autoren ist locker und flüssig, sodass man bereits nach wenigen Hörminuten in die Geschichte eintauchen kann.

Der Thriller ist in drei Handlungsstränge unterteilt. Zum einen erleben wir das Zusammenleben von Stephan mit den Geschwistern Cayenne und Joshua, die größtenteils draußen im Wald leben und immer auf der Flucht sind. Doch wovor oder vor wem, das weiß nur Stephan und trotz mehrmaliger Versuche, es zu erfahren, gibt er keine Informationen heraus. Dabei würde Cayenne doch so gerne ein ganz normales Teenagerleben führen. Statt Schule werden sie von Stephan im Überlebenstraining und Selbstverteidigung geschult.
Auf der anderen Seite erleben wir Jürgen Wagner, der in der Politik seine Finger im Spiel hat, der weiß, seine Belange durchzusetzen, vor Erpressung nicht zurückschreckt und der seine Leute fürs Grobe hat, schließlich will er sich seine Finger nicht dreckig machen.
Und zuletzt wird der Leser oder Hörer in die Welt der Fremdenlegion eingeführt. Das beginnt mit dem neuen Namen beim Eintritt, viel Drill und Gehorsam, aber auch Kameradschaft und dann dem ersten Auslandseinsatz. Alles fein säuberlich in ein Tagebuch eingetragen.

Ich habe mir „Draussen“ als Hörbuch angehört. Dietmar Wunder hat wie immer einen tollen Job gemacht. Man konnte direkt in den Thriller eintauchen. Er hat gekonnt den verschiedenen Personen unterschiedliche Stimmlagen gegeben, weshalb es beim Zuhören ein leichtes war, die Protagonisten zu unterscheiden. Aber auch sonst hat er eine fesselnde Art, vorzutragen.
Die kurzen Rückblicke in die Fremdenlegion hat Sebastian Fuchs ebenfalls klasse vorgelesen.

Cayenne war mir sympathisch, auch konnte ich ihre Gründe, mehr über das warum zu erfahren, sehr gut verstehen. Stephan und seine Motive bleiben bis zum Schluss undurchsichtig und auch nicht immer nachvollziehbar. Angesiedelt ist der Thriller in der Prepper-Szenen, von der ich bis zu diesem Buch noch nie etwas gehört habe. Die beiden Autoren haben gute Recherchearbeit geleistet, das Thema ist interessant und spannend, mitunter ist die Handlung etwas kampflastig.
Der Plot hatte stellenweise Lücken und am Ende werden die drei Handlungsstränge zusammengeführt. So weit so gut. Jedoch hat mich die Auflösung alles andere als überzeugt – für mich ist das leider etwas weit hergeholt. Und mit dem Ende der Story konnte ich auch keinen wirklichen Frieden schließen, aber das ist nur meine Meinung.
Die Story bekommt von mir 3,5 Sterne, die beiden Sprecher volle 5 Sterne.

Fazit:
Ein spannender Thriller mit einem nicht alltäglichen Thema, als Hörbuch klasse vorgetragen.

Veröffentlicht am 19.11.2019

Ein leicht spirituell angehauchtes Hörbuch

Wer im Himmel auf dich wartet
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Annies Leben ist gezeichnet von Schicksalsschlägen. Durch Zufall trifft sie ihre Jugendliebe Paul wieder und ist nun angekommen. Die beiden heiraten und der Himmel hängt voller Geigen. Paul und Annie beschließen, ...

Annies Leben ist gezeichnet von Schicksalsschlägen. Durch Zufall trifft sie ihre Jugendliebe Paul wieder und ist nun angekommen. Die beiden heiraten und der Himmel hängt voller Geigen. Paul und Annie beschließen, sich einen romantischen Ballonflug zu gönnen. Die beiden waren mir auf Anhieb sympathisch und deswegen habe ich mich gefreut, dass sie ihr Glück gefunden haben. Nur währte das nicht lange, denn der Ballon stürzt ab. In ihrer Kindheit ist Annie dem Tod von der Schippe gesprungen, doch was ist nun passiert?
Annie erwacht im Himmel – ohne Paul und der Unkenntnis über dessen Verbleib und dessen Schicksal. Annie trifft im Himmel auf Menschen und ihre Geschichten und erfährt, warum diese Personen in ihrem Leben wichtig waren, ohne dass sie sich dessen bewusst war.
Für mich war das die erste Geschichte von Mitch Albom. Der Einstieg ist mir nicht ganz leicht gefallen, da die Story doch immer wieder zwischen dem Früher, dem Jetzt und dem Himmel hin- und herspringt.
Der Schreibstil selber ist flüssig und locker, bewegend und auch einen Hauch spirituell. Durch den ständigen Wechsel hat es etwas gedauert, bis ich in das Hörbuch fand.
Das wurde ab der Mitte besser und ab da hat mich die Story dann auch gepackt. Annie erfährt viel, warum etwas geschehen ist und dass viele Dinge nicht immer so sind, wie es manchmal scheint.
„Wer im Himmel auf dich wartet“ ist ein besonderer Roman, der durchaus zum Nachdenken anregt. Und zwar zum Nachdenken über das Verhalten und die Beweggründe unserer Mitmenschen. Es sollte mehr Verständnis und mehr Rücksichtnahme geben, vor allem im Umgang miteinander.
Die Geschichte liest sich so dahin, man denkt vermeintlich, sie ist vorhersehbar. Doch dann kommt der Autor mit einer Wendung um die Ecke, die so nicht vorhersehbar ist.
Ich habe mir das Buch als Hörbuch angehört, welches sehr passend von Steffen Groth gelesen wird.
Fazit:
Von mir gibt’s eine Hörempfehlung