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Veröffentlicht am 09.06.2017

Über das Leben und das Erwachsenwerden

Als wir unbesiegbar waren
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Wer kennt es nicht: Man ist jung, frei und unbesiegbar. Man musste sich noch nicht mit großen, ernsthaften Problemen befassen und hat noch das Gefühl, dass einem die Welt offen steht. Genauso geht es den ...

Wer kennt es nicht: Man ist jung, frei und unbesiegbar. Man musste sich noch nicht mit großen, ernsthaften Problemen befassen und hat noch das Gefühl, dass einem die Welt offen steht. Genauso geht es den vier Freunden in „Als wir unbesiegbar waren“ von Alice Adams.

Eva, Benedict, Sylvie und Lucien sind gerade mit der Uni fertig und noch steht ihnen die ganze Welt offen. Zumindest denken sie das. Doch schon bald werden sich die Wege der Vier trennen, obwohl sie sich zu keinem Zeitpunkt wirklich verlieren werden. Die Geschichte begleitet eine Freundschaft durch 15 Jahre, in den sie erwachsen werden und sich immer wieder der Realität stellen müssen. Da sind unerwiderte Liebe, gescheiterte Träume und enttäuschte Freunde – alles, was zum Erwachsenwerden gehört.
Alice Adams überzeugt mit ihrem Erstlingswerk „Als wir unbesiegbar waren“ auf voller Linie. Ein gefühlvolles, gutes Buch, das so wunderbar zwischen den vier unterschiedlichen Charakteren wechselt, dass man gar nicht merkt, wie die Seiten fliegen. Wahnsinnig talentiert mit einem guten Gefühl für Sprache und Erzählstruktur. Die Erzählweise ist zwar nichts Neues, macht aber aus einer einfachen Geschichte etwas Besonderes und fördert sowohl Spannung als auch die Liebe zu Charakteren. Diese sind wunderbar ausgefeilt und durch die verschiedenen Perspektiven kann man sehr gut sehen wie unterschiedlich verschiedene Situationen aufgenommen werden. Allein ein Streit zwischen Sylvie und Eva berührte mich sehr, weil mir durch die zwei verschiedenen Sichtweisen vor Augen geführt wurde, wie unterschiedlich zwei Personen ein gemeinsames Erlebnis wahrnehmen können.

Die Geschichte an sich ist in ihrer Fülle kurz zusammengefasst: Vier Jugendliche werden erwachsen, Leben ihre eigenen Leben und nehmen einige Rückschläge in Kauf, während sie ihr eigenes Leben aufbauen. Zwischen den Zeilen versteckt sich jedoch viel mehr. Man lernt über Verständnis, Treue, Hingabe und Hilfsbereitschaft alles, was man wissen muss. „Als wir unbesiegbar waren“ muss man also nicht wegen einer innovativen, reißerischen Story lesen, sondern wegen dem Gefühl dahinter.

Veröffentlicht am 09.06.2017

Stürmischer Auftakt...

Stormheart 1. Die Rebellin
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Auf den Schultern der jungen Königstochter Aurora lastet eine riesen Bürde: sie soll ihr Volk vor den zerstörerischen Stürmen schützen. Dazu nutzt ihre Familie schon jeher ihre Sturmmagie. Was aber noch ...

Auf den Schultern der jungen Königstochter Aurora lastet eine riesen Bürde: sie soll ihr Volk vor den zerstörerischen Stürmen schützen. Dazu nutzt ihre Familie schon jeher ihre Sturmmagie. Was aber noch keiner weiß: Aurora scheint diese Gabe nicht vererbt bekommen zu haben. Daher erschien ihren Eltern eine arrangierte Heirat unerlässlich. Doch als sie ihren baldigen Ehemann kennenlernt, merkt sie, dass er nicht der ist, der er vorgibt zu sein. Daher fliegt sie aus ihrem Königreich und schließt sich einer Gruppe von Sturmjägern an, denn diese können Stürme ohne Magie jagen…

Stürme, Herzen, magische Kräfte – das Erstlingswerk von Cora Carmack überzeugt durch andere Themen als die gängigen Jugendbücher. Allein schon das Setting durch Königreiche und eine kaum einzuordnenden Ära macht es interessanter als die typischen Dystopien, die seit den Hunger Games förmlich aus den Boden sprießen.

Aurora als Hauptcharakter wirkt stimmig. Sie scheint eigenständig, klug und nachdenklich zu sein, womit sie vielen Jugendbuchkollegen einiges voraushat. Natürlich ist da das Rebellische in ihr, dass sie dazu drängt ihre Familie zu verlassen, jedoch wirken ihre Handlungen wenig überspitzt und zu impulsiv, sondern durchdacht und wenn spontan, dann trotzdem nicht planlos.
Leider ist die Geschichte ab dem Moment, in dem Aurora bei den Sturmjägern ankommt, einer kleinen Flaute ausgesetzt. Im Palast, auf dem Markt und auch die anfängliche Zeit waren sehr, sehr interessant. Jedoch zieht sich ihre Ausbildung ein wenig in die Länge, so dass man hin und wieder auf die noch verbleibenden Seitenzahlen schaut. Mich persönlich stört – bei allen Arten von Büchern – der Fakt der Geheimnisse. Natürlich konnte ich Auroras Entscheidung, niemandem zu sagen, wer sie ist, sehr lange nachvollziehen, jedoch war es irgendwann wirklich anstrengend. Wenn durch einen so viele Steine ins Rollen kommen, dann legt man irgendwann die Karten auf den Tisch. Der letzte Kritikpunkt ist leider die Trilogie. Ich habe kein Problem mit Büchern, die dazu ausgelegt sind, Mehrteiler zu sein. Ein gutes Buch lese ich auch gerne in Fortsetzungen, dennoch glaube ich, dass ein Autor auch eine Idee für einen Abschluss haben sollte, damit man nicht mit einem unfertigen Buch auf dem Schoss sitzt. Stormhearts Ende war leider kein abgeschlossenes und leider auch kein Cliffhanger – es war einfach zu Ende, mitten in der Story. Inhaltlich gab es keinen Strich, der nachzuvollziehen war und natürlich ist mir bewusst, dass man darauf setzt damit Käufer zu finden. Aber ich bin eher genervt. Ich möchte wenigstens eine kohärente Geschichte lesen, die weiter gehen kann, aber nicht eine, die noch nicht einmal erzählt wurde.

Schade, denn wenn sich Cora Carmack mit dem Ende etwas mehr Mühe gegen hätte, dann hätte ich gut und gerne für die wunderbare Geschichte und den Ideenreichtum gerne vier Sterne gegeben. Jetzt sind es gute drei.