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Veröffentlicht am 23.10.2017

Ergreifend erzählt Seck von dem Kampf zurück ins Leben

Die Stille zwischen Himmel und Meer
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Sieben Jahre. Sieben Jahre ist es her, dass Edda aus ihrer schrecklichen Vergangenheit gerettet wurde. Seitdem versucht sie, im „echten Leben“ klarzukommen. Zahlreiche Therapiestunden haben ihr dies zwar ...

Sieben Jahre. Sieben Jahre ist es her, dass Edda aus ihrer schrecklichen Vergangenheit gerettet wurde. Seitdem versucht sie, im „echten Leben“ klarzukommen. Zahlreiche Therapiestunden haben ihr dies zwar etwas leichter gemacht, aber trotzdem hat sie immer noch Angst. Angst vor weiten Räumen, und vor dem Himmel, der ihr auf den Kopf fallen könnte. Und Angst vor Nähe…

Edda beschließt, sich ihrer Angst zu stellen und reist im Herbst an die Nordsee, um dort alleine Urlaub zu machen. Sie mietet sich ein kleines Ferienhaus am Meer. Doch aufgrund eines Buchungsfehlers muss sie das Ferienhaus mit einem anderen Gast teilen. Sebastian wirkt auf den ersten Blick unfreundlich und forsch. Die beiden geraten aneinander. Doch dann merkt Edda, dass auch Sebastian eine Vergangenheit hat, die er zu versucht, zu verarbeiten. Auch er wird von der Vergangenheit eingeholt. Und schließlich schaffen sie es, sich gegenseitig zu helfen. Auch die kleine Mia, Enkelin der Vermieterin des Ferienhauses, findet den Weg in Eddas Herz. Auch sie bringt Edda mit ihrer unbefangenen, kindlichen Art was Neues bei, das sie bisher so nicht gekannt hat.

Kati Seck erzählt auf berührende und ergreifende Weise von Eddas Kampf zurück ins Leben. Eine wahnsinnig starke Protagonistin, die im Buch gewaltige Fortschritte macht und langsam lernt, mit dem Erlebten umzugehen. Immer wieder gibt es Kapitel, die in der Vergangenheit spielen. Sehr bildlich erfahren wir, was Edda damals widerfahren ist. Seck hat einen wunderschönen Schreibstil, der einen nicht mehr loslässt – ihre Art zu Erzählen ist unvergleichlich. Ein tolles Buch, das ich allen weiterempfehlen möchte. Besonders möchte ich es denen empfehlen, die im Leben etwas Schweres durchmachen mussten. Ich hoffe, Edda kann euch ebenso verzaubern wie mich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Gefühl
  • Anspruch
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 20.10.2017

Picoult hat sich wieder einmal selbst übertroffen

Kleine große Schritte
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Meine Rezension bezieht sich auf die Englische Ausgabe dieses Buchs (Small Great Things).

Picoult hat sich mit diesem Buch erstmals in ein neues, sehr umstrittenes Feld getraut: Rassismus in Amerika. ...

Meine Rezension bezieht sich auf die Englische Ausgabe dieses Buchs (Small Great Things).

Picoult hat sich mit diesem Buch erstmals in ein neues, sehr umstrittenes Feld getraut: Rassismus in Amerika. Manche mögen sagen, dies sei nicht ihr Recht, da sie weiss ist. Das Buch ist (wie immer bei Picoult) ausserordentlich gut recherchiert. Sie erzählt die Geschichte von mehreren Perspektiven und schafft es, dass man sich in alle Protagonisten hineinversetzen kann, obwohl diese extrem unterschiedlich sind. Ruth, eine schwarze Krankenschwester in NYC, hat ihr ganzes Leben versucht, niemanden vor den Kopf zu stossen und alles richtig zu machen. Sie hat gute Noten, bemüht sich in der Schule, bekommt ein Stipendium und geht schliesslich zur Yale Nursing School, um Krankenschwester zu werden. Sie hat sich ihren Traum erfüllt. Ihren Sohn erzieht sie ebenfalls auf diese Weise. Eines Tages passiert jedoch etwas, was sie spüren lässt, wie sie als Schwarze in einer Weissen Welt von allen anders behandelt wird - sie ist nicht so akzeptiert, wie sie bisher geglaubt hat.
Wahnsinning spannend und gut geschrieben, eines der besten Werke Picoults bis jetzt.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Mitreissende Erzählung

Drei Tage und ein Leben
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"Innerhalb weniger Minuten hat sein Leben die Richtung geändert. Er ist ein Mörder. Die beiden Bilder passen nicht zusammen, man kann nicht zwölf Jahre alt und ein Mörder sein..."

In einem wirklich tollen ...

"Innerhalb weniger Minuten hat sein Leben die Richtung geändert. Er ist ein Mörder. Die beiden Bilder passen nicht zusammen, man kann nicht zwölf Jahre alt und ein Mörder sein..."

In einem wirklich tollen Stil erzählt Lemaitre wie der zwölfjährige Antoine in einem Anfall von Rage den kleinen Remi, den Nachbarsjungen, mit einem Stock schlägt. Dieser stirbt, und Antoine versteckt seine Leiche. Fortan wird er von Schuld und Angst verfolgt, die ihn sein ganzes Leben begleiten sollen...

Der Grossteil des Buches handelt von den drei Tagen nach dem Mord. Ich liebe den Schreibstil Lemaitres, er schreibt in seiner speziellen Art, was die Erzählung wirklich interessant macht. Am Ende des Buches springt Lemaitre noch 12 Jahre in die Zukunft, der vierundzwanzigjährige Antoine studiert inzwischen Medizin und ist nach wie vor von Panikattacken geplagt. Sein ganzes Leben wird durch die wenige Minuten im Wald von Beauval definiert, und alle Entscheidungen werden sich dadurch verändern.

Ein sehr schönes Buch über das Leben, über Schuld und Sühne, und über Schicksalsschläge. Ich kann es jedem nur empfehlen.

Veröffentlicht am 29.09.2017

Beeindruckend, traurig, und wunderschön.

Ermordung des Glücks
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Der elfjährige Lennard wird ermordert. Der pensionierte Kommissar Franck überbringt den Grabbes, Lennards Eltern, die Nachricht, dass seine Leiche gefunden wurde. Dies alles Wochen, nachdem er in einer ...

Der elfjährige Lennard wird ermordert. Der pensionierte Kommissar Franck überbringt den Grabbes, Lennards Eltern, die Nachricht, dass seine Leiche gefunden wurde. Dies alles Wochen, nachdem er in einer stürmischen Novembernacht verschwunden war. Kurz vor Weihnachten. Hier bricht für die Grabbes ihre Welt zusammen. Jeder versucht, auf seine eigene Art, mit dem Tod des Jungen fertig zu werden, auch sein Onkel und seine Grossmutter. Auch Franck und die Kommissare müssen damit umgehen, wochenlang vor einem Rätsel zu stehen.

Friedrich Ani schreibt mit einem recht eigenwilligen Stil, den ich vorher noch nicht kannte und der zu Beginn gewöhnungsbedürftig war. Die ersten 100 - 150 Seiten drehen sich hauptsächlich um Tanja Grabbe, Lennards Mutter. Ihre Naivität und Kindlichkeit hat diesen ersten Teil für mich ziemlich langatmig gemacht. Dann aber geht es immer mehr um die Ermittlungen, es werden Verdächtige gefunden und verhört, und die Erzählung nimmt Fahrt auf. Die Geschehnisse überschlagen sich gegen Ende fast, und die Auflösung des Morders kommt sehr überraschend.

Insgesamt fand ich es ein sehr schönes Buch, auch über Liebe zwischen Geschwistern und Eheleuten, was sehr viel zum Nachdenken anregt. Es ist kein Krimi, wie in den meisten Rezensionen erwähnt wird, dies stört jedoch keineswegs. Vielmehr eine wunderschöne und traurige Erzählung über die Verzweiflung, die man verspürt, wenn jemand Nahes verstirbt, insbesondere ein Kind, und zu welchen verzweifelten Taten dies Menschen treiben kann.

Veröffentlicht am 22.09.2017

Ein Spionageroman während dem spanischen Bürgerkrieg

Der Preis, den man zahlt
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Wir schreiben 1936. Lorenzo Falco arbeitet als Spion für den SNIO, den spanischen Geheimdienst und ist zudem ein Frauenheld. Wo seine Loyalitäten liegen, ist nicht bekannt. Das Buch beginnt mit einem Auftrag ...

Wir schreiben 1936. Lorenzo Falco arbeitet als Spion für den SNIO, den spanischen Geheimdienst und ist zudem ein Frauenheld. Wo seine Loyalitäten liegen, ist nicht bekannt. Das Buch beginnt mit einem Auftrag in einem Zug, den er erfolgreich erledigt. Im Anschluss bekommt er von seinem Chef einen neuen Auftrag, dieser grösser und wichtiger als die meisten zuvor. Nach und nach erfährt man in jedem Kapitel ein wenig mehr über diesen Auftrag. Für diesen muss Falco in die "rote Zone", das Gebiet das noch von der Regierung kontrolliert wurde, fahren. Hier soll er dafür sorgen, dass Jose Antonio aus dem Gefängnis in Alicante befreit wird. Während dem Aufenthalt in Alicante lernt Falco auch eine Frau kennen...
Das Buch entwickelt sich sehr langsam, während der ersten neun Kapitel musste ich mich eher zwingen, weiter zu lesen. Dann wurde es richtig spannend. Die ganze Zeit wurde auf die Befreiung von Jose Antonio hingearbeitet, plötzlich jedoch hat sich die Mission ziemlich verändert. Für meinen Geschmack ist der erste Teil des Buches etwas zu langatmig, dann geht alles plötzlich sehr schnell und dann ist das Buch auch schon zu Ende. Ich konnte viel über den spanischen Bürgerkrieg lernen, was ich sehr interessant fand. Jedoch fehlte das gewisse Etwas. Insgesamt gebe ich dem Buch drei Sterne.