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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2021

Die Legende von Dollar Bill - ein meisterhaft aufgebauter, innovativer Justiz-Thriller

Thirteen
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„Joshua Kane sah anderen gern dabei zu, wenn sie emotional Achterbahn fuhren. Für ihn waren Gefühle wie Trauer und Angst so berauschend und befreiend wie die besten Drogen der Welt.“ (S. 11)

Meine Meinung:
Steve ...

„Joshua Kane sah anderen gern dabei zu, wenn sie emotional Achterbahn fuhren. Für ihn waren Gefühle wie Trauer und Angst so berauschend und befreiend wie die besten Drogen der Welt.“ (S. 11)

Meine Meinung:
Steve Cavanagh erzählt seinen Thriller aus zwei Perspektiven: Zum einen aus auktorialer Sicht über den Serienkiller namens Joshua Kane und zum anderen aus der Ich-Perspektive des etwas heruntergekommenen Anwalts Eddie Flynn. Ein spannendes Stilmittel, das perfekt zur Storyline passt.
Bereits zu Beginn erleben wir als Leser mit, zu welch grausamen Taten Kane fähig ist – und gleichzeitig auch, wie eiskalt, berechnend und intelligent dieser Killer ist. Das sorgt neben einigen blutigen Szenen auch für Spannung und eine gewisse morbide Faszination. Eddie Flynn, der sich vom gewieften Trickbetrüger zum moralisch getriebenen „Zweite-Klasse-Anwalt“ gemausert hat, ist der typische, von Beginn an sympathische Underdog. Ein vielversprechendes Duell, das sich hier entspinnt. Nach den ersten Leichen zu Beginn des Buches nimmt im Mittelteil das Katz-und-Maus-Spiel vor Gericht breiten Raum ein, was aber gleichfalls spannend zu lesen ist. Der Autor gibt hier immer wieder tiefe Einblicke zu interessanten Details und ausgefeilten Taktiken vor Gericht.
Das volle, absolut geniale Potenzial entfaltet dieser Thriller aber erst im letzten Viertel. Die Geschichte spitzt sich immer weiter zu und das Duell „Gute gegen Böse“ reißt beim Lesen immer mehr an den eigenen Nerven. Je näher die Geschichte dann dem Ende entgegenstrebt, desto häufiger konfrontiert uns der Autor mit unvorhergesehenen und meisterlich inszenierten Wendungen, so dass ich beim Lesen aus dem Staunen kaum herausgekommen bin. So perfekt bin ich schon lange nicht mehr aufs Glatteis geführt worden. Chapeau, Herr Cavanagh!

FAZIT:
Ein brillant erzählter und intelligent choreografierter Thriller mit Wow-Effekt

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Veröffentlicht am 17.12.2021

Das Penrose-Geheimnis – eine fesselnde und beängstigend aktuelle Fortsetzung

Red Sky Burning (Bd. 2)
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„Die Wahrheit ist eine Ware, die man wie jede andere kaufen und verkaufen kann.“ (S. 42)
„Die Toten sind die Toten. Ich sollte einer von ihnen sein. Das werde ich auch bald. Kalte Hände strecken sich nach ...

„Die Wahrheit ist eine Ware, die man wie jede andere kaufen und verkaufen kann.“ (S. 42)
„Die Toten sind die Toten. Ich sollte einer von ihnen sein. Das werde ich auch bald. Kalte Hände strecken sich nach meinen aus…“ (S. 117)

Meine Meinung:
Die Story beginnt zeitlich kurz vor dem Ende des ersten Bandes – und damit knapp vor der verheerenden Naturkatastrophe, die Großbritannien heimsucht und die für den unglaublich fiesen Cliffhanger am Ende von Band eins gesorgt hatte. Überraschender Weise startet Band 2 aus der Sicht von Denzi und wir erfahren, warum er bei Nacht und Nebel aus dem Trainingslager verschwunden ist. Die Katastrophe, die am Ende von Band 1 für Angst und Schrecken gesorgt hat, nehmen wir so nur aus der Ferne wahr. Entsprechend nimmt Teri Terry den Spannungsbogen erstmal ein gutes Stück zurück und widmet sich der Weiterentwicklung ihrer Storyline und stellt Tabby mit Denzi einen zweiten Protagonisten auf Augenhöhe zur Seite, was mir sehr gut gefallen hat.

Das Rätsel um den „Kreis“ und die Geschehnisse damals in der mysteriösen „Penrose-Klinik“ bleiben die zentralen Themen. Während Tabby weiter auf der Flucht ist und sich dabei zahlreiche brenzlige Situationen ergeben, ist Denzi seinem ganz eigenen Rätsel auf der Spur. Dabei entwickelt der Plot einen ganz eigenen Sog, so dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag. Wie von Teri Terry gewohnt, serviert sie uns Lesern dabei so einige unvorhersehbare Wendungen und schockierende Enthüllungen – garniert mit einem Schuss mystisch anmutender Geheimnisse. Und wieder lässt uns die Autorin mit einem packenden, offenen Ende zurück, so dass uns nichts anderes übrigbleibt, als sehnsüchtig auf Band 3 („Black Night Falling“) warten zu lassen, der für Sommer 2022 angekündigt ist.

Einmal mehr sehr gut gefallen hat mir der – erschreckende! – Bezug ihres Plots zu brandaktuellen Themen. So wirft sie einen sehr kritischen Blick auf den weltweiten Umgang mit dem Thema Klimawandel, verpackt in eine fesselnde Story.

FAZIT:
Teri Terry ist einfach eine Garantin für außergewöhnliche Plots und fesselnde Unterhaltung – was sie erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat

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Veröffentlicht am 09.12.2021

Wie ein Phönix aus der Asche - ein spannendes Abenteuer, das gerade erst so richtig beginnt

Feuerblut – Teil 1: Der Schwur der Jagdlinge
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„Der Mond folgte seinem geschwungenen Pfad über einen dunkler werdenden, samtigen Himmel und erste, kühne Sterne blitzten vorwitzig auf.“ (Track 36)

Meine Meinung:
Zwölf, das toughe Mädchen, hat mit ...

„Der Mond folgte seinem geschwungenen Pfad über einen dunkler werdenden, samtigen Himmel und erste, kühne Sterne blitzten vorwitzig auf.“ (Track 36)

Meine Meinung:
Zwölf, das toughe Mädchen, hat mit der Aufnahme im Jagdbund ihren Namen, ihre Herkunft und ihre Vergangenheit aufgegeben. Doch tief in ihr drin gärt noch immer der geheime Wunsch nach Rache, nachdem ihre Familie und ihr ganzer Clan ausgelöscht worden ist. Als eines Tages die Jägerloge von Kobolden und Ogern überfallen und Zwölfs einzige Freundin, Sieben, entführt wird, nimmt Zwölf die Verfolgung auf…
Es ist ein spannender, geheimnisvoller und actionreicher Start, mit dem uns Aisling Fowler an ihre Geschichte fesselt. Von Anfang an ist klar, dass Zwölfs Reise gefährlich werden wird und rasend schnell beweist sich diese dunkle Vorahnung. Gefahren lauern überall, tödliche Kreaturen sind zu überwinden und merkwürdige Geschehnisse zu meistern. Als wäre all dies nicht schon genug, wird Zwölf immer wieder von ihren eigenen Dämonen heimgesucht, da ihre schreckliche Vergangenheit sie einfach nicht loslassen will. Gleichzeitig erfahren wir dabei, was Zwölf und ihrer Familie damals passiert ist. Ihr wichtigster Verbündeter wird dabei – zunächst allerding sehr widerwillig – Hund, der steinerne und äußerst mächtige Wächter der Loge. Und ohne ihn wäre die kleine Reisegruppe im sagenumwobenen Gefrorenen Wald, in dem die Schatten der Vergangenheit lauern, sicherlich aufgeschmissen gewesen. So entspinnt sich eine Reise, die vom Grundmotiv ein bisschen an JRR Tolkiens Werke erinnert. Doch wer nun eine „einfache“ Abfolge diverser Gefahren erwartet, wird überrascht werden, denn die Reise nimmt einen gänzlich unerwarteten Verlauf und den Protagonisten stehen wahrlich böse Überraschungen bevor! So bleibt es spannend bis zum Schluss und am Ende muss man feststellen, dass dies eigentlich erst der Anfang der ganzen Geschichte gewesen sein kann. Ich bin gespannt auf die folgenden Bände – hier ist jede Menge Potenzial vorhanden!
Zur Hörbuchproduktion:
Diese knapp zehnstündige, ungekürzte Lesung kommt praktisch kompakt und im dreiflügeligen Digi-Case verpackt daher. Gelesen wird die Geschichte von Rainer Strecker – was mich zunächst ein bisschen verwundert hat, da ja die Geschichte eines Mädchens erzählt wird und ich daher eigentlich eine Sprecherin erwartet hätte. Aber Rainer Strecker mach seine Sache hier ganz hervorragend. Mit viel Herzblut, Inbrunst und Emotionalität erweckt er diese Geschichte zum Leben. Leise, gefühlvolle Szenen gelingen ihm dabei genauso perfekt wie das lärmende, hektische Kampfgetümmel. So lässt es sich fast ganz von allein in diese phantastische Geschichte abtauchen!

FAZIT:
Tolle Story, tolles Hörbuch und ganz, ganz viel Potenzial für kommende Bände!

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Veröffentlicht am 03.12.2021

You want it all? You´ll get it all!

Queen - Alle Songs
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“`Queen – alle Songs´ widmet sich der Arbeit von May, Mercury, Deacon und Taylor, indem jeder ihrer Songs liebevoll und respektvoll analysiert wird.“ (S. 6)

Meine Meinung:
Queen ist und bleibt ein absolutes ...

“`Queen – alle Songs´ widmet sich der Arbeit von May, Mercury, Deacon und Taylor, indem jeder ihrer Songs liebevoll und respektvoll analysiert wird.“ (S. 6)

Meine Meinung:
Queen ist und bleibt ein absolutes Phänomen und eine der großartigsten Bands der Rock- und Popgeschichte. Unzählige Stilrichtungen haben sie in ihren Songs vereint, vom Gospel über Flamenco bis hin zu Funk und Heavy Metal. Hymnen wie „We Will Rock You“, „Radio Ga Ga“ oder auch die kongeniale „Bohemian Rhapsody“ haben die Musikwelt bereichert und verändert. Man könnte jetzt viel, lang und breit über die Erfolge dieser Ausnahmeband und ihren Beitrag zur Musikgeschichte schreiben, aber hier geht es jetzt nicht um Queen an sich, sondern um dieses fantastische Buch.
Auf rund 500 Seiten hat Autor Benoît Clerc den kompletten Werdegang der Band nachgezeichnet, von der Entstehung 1970 (nach dem Vorgängerprojekt „Smile“), über Freddy Mercurys viel zu frühen Tod bis in die heutige Zeit mit dem Nachfolgeprojekt „Queen + Adam Lambert“. Dabei unterteilt der Autor sein Werk nicht nach Jahren, sondern nach den veröffentlichten Studioalben. Zu jedem Studio-Album gibt es ein redaktionell sehr gut aufbereitetes Portrait zum Werdegang der Band und zur Entstehung des jeweiligen Albums. Dabei bietet Clerc zu jedem einzelnen Album-Titel viele sehr interessante Hintergrundinformationen an, von der (Produktions-)Besetzung über die jeweilige Vorgeschichte bis hin zu Aufnahmedetails und zusätzlichem „Hardcore-Queen-Fans-Wissen“. Klasse ist, dass auch einige der „Outtakes“ hier ihren Platz finden.
Zu den umfangreichen und sehr interessanten Hintergrundinformationen zu den einzelnen Alben und ihren Tracks gesellen sich weitere spannende Informationen rund um die Band, zum Beispiel Portraits vieler Wegbegleiter der Band, von Produzenten über Musen bis hin zum „Teaboy“ Mike Stone. Auch als Fan der Band kann man hier noch viel Neues rund um Freddy & Co erfahren, wie z.B. über die Kunstwerke – musikalischer und nicht-musikalischer Art gleichsam -, von denen die Songs inspiriert worden sind, dass gleich zwei Queen-Alben nach Filmen von Grouche Marx benannt wurden oder auch warum Errol Brown von „Hot Chocolate“ die vier Queens einst auf einem Konzert (augenzwinkernd) beschimpft hat.
Ganz wunderbar sind auch die unzähligen Fotos und lllustrationen aus der gesamten Band-Geschichte, die dieses Buch zu einem absoluten Augenschmaus machen, insbesondere die vielen Konzertfotos. Auf einigen davon begegnet man weiteren Größen der Musikgeschichte, von Michael Jackson (sehr überraschend), über Bob Geldorf und Joe Satriani bis hin zu natürlich unverzichtbaren Bildern von David Bowie und Elton John.
Nach dem posthumen, letzten „wahren“ Queen-Album „Made in Heaven“ schließen sich noch einige Seiten zu den vielen Live- & Compilation-Alben der Band sowie zu den Post-Projekten an, denen aber nicht mehr der breite Raum eingeräumt wird, was für jeden Fan sicherlich verständlich und absolut ok ist.
Alles in allem eine wunderbare und durch und durch gelungene Hommage an Queen – Danke, Benoît Clerc!
Wenn Sie jetzt einen Queen-Song im Ohr und ein Lächeln auf den Lippen haben, freut es mich!

FAZIT:
Einfacher, tiefer, fundierter und konzentrierter konnte man noch nie in das Phänomen Queen eintauchen. Ein absoluter Schatz für jeden richtigen Queen-Fan!

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Veröffentlicht am 02.12.2021

Fesselnd und immer wieder überraschend – ein absoluter Ausnahme-Thriller!

606
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„Die Ungeheuer waren frei. Alle. Hinausgewandert in die Weltgeschichte.“ (S. 30)

„Celine seufzte. Sie hatte noch nicht genug Kaffee intus, um mit der ganzen Dramatik klarzukommen: Tote, Schießereien, ...

„Die Ungeheuer waren frei. Alle. Hinausgewandert in die Weltgeschichte.“ (S. 30)

„Celine seufzte. Sie hatte noch nicht genug Kaffee intus, um mit der ganzen Dramatik klarzukommen: Tote, Schießereien, das Böse, unschuldig Inhaftierte, Elvis-Imitatoren.“ (S. 334)

Meine Meinung:
Dass die Australierin Candice Fox eine Garantin ist für extrem spannende, intelligente Stories ist, hat sie bereits mehrfach bewiesen. Mit „606“ hat sie ihrem bisherigen Schaffen für meinen Geschmack allerdings die Krone aufgesetzt!
Die Justizvollzugsanstalt Pronghorn thront wie eine uneinnehmbare Festung mitten in der lebensfeindlichen Wüste und beherbergt 606 Häftlinge, von einfachen Gaunern bis hin zu brandgefährlichen Serienkillern, Psychopathen und Terroristen – einige davon dem sicheren Tod durch Hinrichtung geweiht. Doch dann nimmt ein Unbekannter einen ganzen Bus voller Familienangehöriger des Gefängnispersonals in Geiselhaft und zwingt die Angestellten, sämtliche Türen und Tore zu öffnen…
Die Grundidee dieser Story ist zündend und weiß von der ersten Seite an zu fesseln. Es beginnt mit Chaos, Panik und Dramatik und fächert sich auf in ein mannigfaltiges Schrecken, verbreitet durch die entflohenen Sträflinge. Der Hauptstrang dreht sich um den zum Tode verurteilten John Kradle, der seine Chance gekommen sieht, endlich seine Unschuld zu beweisen, und die tuoghe Schließerin Celine Osbourne („vorlauter Kampfzwerg“), die sich ihm auf eigene Faust an die Fersen heftet und von ihren inneren Dämonen angetrieben wird. Darum herum platziert die Autorin geschickt weitere Erzählstränge um andere entflohene Häftlinge, die jeder für sich genommen ebenso spannend sind und bei denen man nur raten kann, welcher Strang sich wie entwickelnd wird. Dabei kommt es immer wieder und ganz bis zum Schluss zu unvorhersehbaren Überraschungen – sowohl für die Charaktere, als auch für uns Leser. Manches überlässt Fox dabei der Fantasie ihrer Leser, anderes schildert sie schonungslos und blutig – ein geschickter Balanceakt.
Neben diesem irrsinnig spannenden, Haken schlagenden und intelligenten Plot glänzt dieser Thriller durch seine ausgefeilten und außergewöhnlichen Charaktere. Allen voran natürlich John und Celine, die mir beide von Anfang an durch und durch sympathisch waren – obgleich sie selbst eine innige Fehde pflegen. Aber auch die weiteren Charaktere wissen zu überzeugen und hätten durchaus das Potenzial, Protagonisten in einer eigenen Geschichte zu werden. Faszinierend ist dabei, wie sich Sympathie und Antipathie bei manchen Figuren während der Story ins Gegenteil verkehren, und wie die Autorin „lang vergessene“ Charaktere an neuralgischen Punkten plötzlich wieder aus dem Hut zaubert, ohne dass es konstruiert wirkt. Dazu „garniert“ sie ihre harte Story immer wieder mit kleinen, schon fast liebevoll anmutenden Details, wie etwa dem struppigen Streuner, der sich Kradle anschließt.
Absolut klasse gemacht – in allen Dimensionen!

FAZIT:
Ich weiß nicht, ob es den perfekten Thriller gibt – aber dieser ist auf jeden Fall nahe dran!

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