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Veröffentlicht am 04.10.2021

Ein eindrucksvoller, intensiver Reisebericht mit tollen Fotos

Eis. Abenteuer. Einsamkeit
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„Tag für Tag, Kilometer um Kilometer. Rastlos, atemlos, erbarmungslos. Bei Kälte, bei Schnee, bei Sturm. Den Naturgewalten ausgeliefert, in endloser menschenleerer Weite, so ziehe ich dahin. Unbeirrt, ...

„Tag für Tag, Kilometer um Kilometer. Rastlos, atemlos, erbarmungslos. Bei Kälte, bei Schnee, bei Sturm. Den Naturgewalten ausgeliefert, in endloser menschenleerer Weite, so ziehe ich dahin. Unbeirrt, unermüdlich, unaufhaltsam…“ (S. 34)

Meine Meinung:
Das oben vorangestellte Zitat ist die passende Kurzbeschreibung der Extremreise, die Autor Richard Löwenherz (das ist tatsächlich sein Geburtsname!) 2017 unternommen hat. Ganz allein auf sich gestellt, ist er mit einem Fatbike und etlichen Kilogramm Gepäck durch Jakutien im Nordosten Russlands gefahren, durch Eis und Schnee, bei Wind und Wetter. Ganze 1.777 km in 43 Tagen, bis zur Hafenstadt Tiksi am Nordpolarmeer. Das entspricht in etwa der Luftlinie von Hamburg nach Madrid. Klingt unvorstellbar, oder?
Dieser sehr persönliche und extrem atmosphärische Reisebericht basiert auf den handschriftlichen Aufzeichnungen, die der Autor während seiner Reise niedergeschrieben hat. Bei Lufttemperaturen von bis zu -25° Celsius ging es per reiner Muskelkraft über Straßen, die nur im Winter existieren, da sie auf vereisten Flüssen verlaufen. Auf dieser Reise musste Löwenherz gegen viele Unwägbar- und Widrigkeiten kämpfen. Seien es Stürze mit dem Rad, ein Einbruch ins Eis, Vorwehen eines „schwarzen Schneesturms“, Erfrierungen oder auch schlicht und einfach die Hürden und das Misstrauen der russischen Bürokratie („Bist Du ein Spion?“). Der Autor musste sich immer wieder auf neue Hindernisse und potenzielle Gefahren einstellen. Es war ein Kampf von Mensch gegen Natur, eine Art Selbstfindungstrip mit stellenweise meditativem Charakter und ein zutiefst eindrucksvolles Beispiel dafür, was ein Mensch erreichen kann, wenn er denn nur fest genug daran glaubt und weder Mut noch Zuversicht verliert.
Allen Widrigkeiten zum Trotz war Löwenherz´ Reise aber auch gekennzeichnet von sehr vielen warmherzigen und freundschaftlichen, ja fast schon familiär anmutenden Begegnungen während seiner Reise. Je weiter die Zivilisation entfernt ist, desto mehr helfen sich die Menschen gegenseitig. Ein Phänomen, dass in unserer Gesellschaft leider immer mehr verloren gegangen ist. Die Schilderungen dieser vielen Begegnungen sind es, die diesem Buch Herz und Seele verleihen. Dabei ist es auch ein Einblick in die Lebensweise der Menschen vor Ort, die ihr Leben nach den Gewalten der Natur ausrichten müssen und die ein Leben führen, dass für viele aus unserer Wohlstandsgesellschaft sicherlich unvorstellbar erscheint. Gefrorenes, rohes Pferdefleisch als Snack oder Rentieraugen und Rentierkniegelee als Delikatesse… es ist schon eine andere Welt, in die Richard Löwenherz hier eingetaucht ist.
Dieses Buch lebt von den authentischen, sehr persönlichen und eindrücklichen Schilderungen des Autors, die stets fesselnd und unterhaltsam zu lesen sind. Dazu gibt es eine Vielzahl von atemberaubenden Fotografien, von Eiswüsten, Polarlichtern und Abenteurern. Fernweh in Buchform!

FAZIT:
Eine unglaubliche Reise und ein abenteuerlicher und intensiver Bericht von einem Mann, der über sich selbst hinausgewachsen ist

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Eine Fülle an Küchen-Inspirationen mit vielen tollen Basics

Simple & Clever Cooking
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„Mein neues Kochbuch feiert die Kunst des Weglassens, das Glück der Konzentration auf wenige Zutaten – mit viel Geschmack und inspirierenden Ideen für Deine Küche!“ (S. 4)

Meine Meinung:
„Der Einstieg ...

„Mein neues Kochbuch feiert die Kunst des Weglassens, das Glück der Konzentration auf wenige Zutaten – mit viel Geschmack und inspirierenden Ideen für Deine Küche!“ (S. 4)

Meine Meinung:
„Der Einstieg ins Buch gelingt über jede Seite und mit jedem Wissens- und Kenntnisstand.“ verspricht Autor Stevan Paul gleich auf Seite 4 und tatsächlich bietet dieses Buch sehr viele Basics an, die sich auch ohne große Kocherfahrungen erfolgreich auf den Teller zaubern lassen. Nach einer kurzen Einleitung startet das Kochbuch mit Pauls „Küchen-Glücksformel“ (Gemüse + Salz + Idee), die er im Folgenden gleich mit den zehn Gemüsesorten Tomaten, Kartoffeln, Möhren, Gurken, Grüner Spargel, Zucchini, Paprikaschoten, Fenchel, Spitzkohl, Kohlrabi vorstellt und zu denen es jeweils unterschiedliche, schmackhafte Zubereitungsanleitungen gibt. Damit hat man schon mal einen bunten Strauß an „Side Dishes“, die sich vielfältig einsetzen und kombinieren lassen. Klasse!

Im eigentlichen Rezeptteil finden sich viele abwechslungsreiche Rezepte für jeden Tag und für jeden Geschmack, von Klassikern wie Cheeseburgern und Pizza bis hin zu Gemüse-Döner oder Veggie-Bolognese. Sehr gelungen finde ich es, dass es die Rezepte jeweils in einer „simple“- und in einer „clever“-Version gibt, sodass man sich je nach verfügbarer Zeit und eigenen Vorkenntnissen für eine der beiden Variationen entscheiden kann. Bei manchen Rezepten finden sich wiederum tolle Beilagen, wie etwa der „NY-Style-Zwiebelsalat“ oder auch die raffinierten „Pommes Anna Paul“ aus dem Ofen. Natürlich darf hier auch Pauls „netz-berühmter“ Wunderteig nicht fehlen!

Sehr gut finde ich auch, dass der Autor hier viele Rezeptideen anbietet, die man immer wieder gebrauchen kann. So finden sich hier neben verschiedenen Tomatensaucen auch einige Würzpasten & Würzöle, Grill- & Gewürzbutter, Vinaigrettes, Dressings und sage und schreibe 12 Mayonnaise-Variationen.

Neben den vielen tollen Rezepten gibt Stevan Paul aber auch ein paar Tipps rund ums Kochen, wie z.B. dass man auch Kräuter nicht hacken sondern schneiden sollte (weil sich ansonsten die Aromastoffe zu schnell verflüchtigen) oder die praktische Methode des Vorsalzens.

FAZIT:
Ein „Schweizer Taschenmesser“ für die Küche und perfekt für alle, die mit wenig Aufwand schmackhafte, bodenständige Gerichte mit Pfiff zaubern wollen.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Ein schleimig-spannendes Abenteuer für kleine Leser*innen ab 7

Detektivbüro Grusel & Co. - Achtung! Weltraum-Glibber
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Unsere Meinung:
Als die neunjährigen besten Freunde Rocko Grusel und Luis Zack beim Beobachten des nächtlichen Sternenhimmels einen Feuerball sehen, der mit einem ohrenbetäubenden Knall in den nahegelegenen ...

Unsere Meinung:
Als die neunjährigen besten Freunde Rocko Grusel und Luis Zack beim Beobachten des nächtlichen Sternenhimmels einen Feuerball sehen, der mit einem ohrenbetäubenden Knall in den nahegelegenen Wald kracht, machen sie sich natürlich sofort dorthin auf. Doch der vermeintliche Meteorit entpuppt sich als abgestürztes Raumschiff, das eine brandgefährliche „Ladung“ an Bord hat…

Schon auf den ersten Seiten geht das Abenteuer spannend los und fesselt nicht nur die kleinen Leser, denn während das Alien-Mädchen Ulf super lieb ist, droht der „Globb“, seines Zeichens eines der gefährlichsten Wesen im ganzen Universum, zur Bedrohung für die gesamte Welt zu werden. Selbstverständlich setzen Rocko, Luis und Ulf alles daran, diese Bedrohung abzuwenden – und das bleibt spannend bis zum Schluss. Neben humorvollen Szenen sorgen auch immer wieder echte „Atem-anhalten-Schreckmomente“ für wohlige Spannungsspitzen. Obgleich das Buch eigentlich für junge Leser ab 7 Jahren konzipiert ist, hat auch mein Sohn mit 10 Jahren noch seinen Spaß damit gehabt!

Neben der spannenden und sehr fantasiereichen Geschichte von Nicolas Gorny („Derek Schlotter“ / „Supermops“), der auch ein paar Anleihen an klassische SF-Stories für uns „große Leser“ eingebaut hat, begeistert das Buch insbesondere auch durch die vielen tollen Illustrationen von David Füleki, die auf allen Seiten zu finden sind. Da macht schon allein das Betrachten Spaß! Durch das vergrößerte Schriftbild, einen höheren Zeilenabstand und einen schönen Farbkontrast ist das Buch auch problemlos für Erstleser geeignet.

FAZIT:
Ein rasantes Abenteuer mit Grusel & Zack - das macht Lust auf mehr!

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Die Legende vom Alten Tom – ein raffinierter Mystery-Krimi in der Tradition Agatha Christies

Der Tod und das dunkle Meer
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„Der Aussätzige hat einen Altar gebaut. Es scheint ganz so, als nähme der Alte Tom von diesem Schiff Besitz“ (ebook, Kapitel 32)

Meine Meinung:
1634, Batavia (heute: Jakarta), Java. Jan Haan, Generalgouverneur ...

„Der Aussätzige hat einen Altar gebaut. Es scheint ganz so, als nähme der Alte Tom von diesem Schiff Besitz“ (ebook, Kapitel 32)

Meine Meinung:
1634, Batavia (heute: Jakarta), Java. Jan Haan, Generalgouverneur der mächtigen Vereinigten Niederländischen Ostindien-Kompanie, tritt mitsamt seiner Familie die Reise nach Amsterdam auf der „Saardam“ an. Doch schon am Hafen prophezeit ein Aussätziger, dass diese Reise verflucht sei. Und kaum ist das Hauptsegel entrollt, prangt darauf das Zeichen eines als „Alter Tom“ gefürchteten Dämons…

Stuart Turton präsentiert eine ganz außergewöhnliche Geschichte, die ich am ehesten als fiktiv-historischen Mystery-Krimi bezeichnen würde. Bereits der Ausgangspunkt mit der geheimnisvollen Verfluchung am Hafen sorgt sowohl für Spannung als auch für ein flaues Bauchgefühlt und beides steigert sich immer mehr, je länger die unselige Reise auf der holländischen Galeone andauert. Geschickt zeichnet der Autor ein düsteres, unheilvolles Bild von dem Leben auf dem Schiff. Es ist eigenständiger Kosmos, eine ganz besondere, kleine Welt mit ihren eigenen, oft brutalen Regeln und Gesetzen – inmitten der Unendlichkeit des stets lebensbedrohlichen Ozeans. Verschiedene Subgesellschaften prallen hier aufeinander und die Atmosphäre scheint stets zum Zerreißen gespannt. Wenige reiche, privilegierte Passagiere, viele arme Passagiere, ein Trupp raubeiniger Söldner zum Schutz des Generalgouverneurs und eine Mannschaft, die größtenteils aus Halunken und ehemaligen Verbrechern besteht. Ein Mix, bei dem schnell klar wird, dass das zusammengepferchte Miteinander auf der monatelangen Reise nach Amsterdam immer mehr zu einem Pulverfass werden wird. Ein wirklich geniales, stets bedrohliches Setting, dass Stuart Turton mit einem wortgewaltigen Schreibstil sehr atmosphärisch zum Leben erweckt (“Das Flüstern kroch an den Wänden hoch und an der Decke entlang und lief auf tausend Beinen über ihren Körper.“).

Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto stärker mehren sich die Mystery-Elemente. Unerklärliche Erscheinungen, gruselige Ereignisse ein eine wortlose Angst, die immer mehr um sich greift. Dazu ein bunter Strauß außergewöhnlicher und starker Charaktere, bei denen nicht immer klar ist, welches – oder wessen – Spiel sie hier eigentlich spielen. Besonders gut gelungen sind dem Autor hier für meinen Geschmack nicht nur das wunderbare Protagonisten-Duo aus Sara Wessel, der blitzgescheiten, ungeliebten Ehefrau des Generalgouverneurs, und Leutnant Arent Hayes, der bislang „nur“ das schlagkräftige Schutzschild des selbsternannten Problemmatadors Samuel Pipps gewesen ist und nun auf endlich auf sich selbst vertrauen muss. Auch weitere Protagonisten, wie etwa der Haudegen Jacobi Drecht, der gockelhafte Kapitän Adrian Crauwels oder der gewissenlose Hochbootsmann Johanney Wyck wissen durchaus zu faszinieren.

Der Sog, der wie ein Strudel von dieser Geschichte ausgeht, wird immer größer, je öfter uns der Autor eine überraschende Wendung präsentiert und je mehr sich diese Geschichte ihrem großen Finale nähert. Am Ende werden wir als Leser*in mit einer wahrlich verblüffenden Auflösung belohnt, die den Klassikern von Agatha Christie für meinen Geschmack in nichts nachsteht! Wirklich klasse gemacht!

FAZIT:
Ein extremes Setting, faszinierende Charaktere und eine raffinierte Story mit überraschendem Twist. Genial gemacht!

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Ein magisches Abenteuer voller Geheimnisse, Rätsel und Mysterien

Keeper of the Lost Cities – Der Aufbruch (Keeper of the Lost Cities 1)
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„Magie ist nur eine einfältige Erfindung der Menschen, um die Dinge zu erklären, die sie nicht verstehen können.“ (S. 28)

Meine Meinung:
Mit ihrer „Keeper of the lost Cities”-Reihe ist Autorin Shannon ...

„Magie ist nur eine einfältige Erfindung der Menschen, um die Dinge zu erklären, die sie nicht verstehen können.“ (S. 28)

Meine Meinung:
Mit ihrer „Keeper of the lost Cities”-Reihe ist Autorin Shannon Messenger seit 2012 regelmäßiger Gast in den US-Bestsellerlisten. Endlich ist nun der erste Band auch auf Deutsch erschienen, und damit in die phantastische Parallelwelt der Elfen einzutauchen, kann ich nur wärmstens empfehlen!
Die 12jährige Sophie Foster kann seit ihrem fünften Lebensjahr die Gedanken anderer Menschen hören. In der Schule ist sie die absolute Überfliegerin, aber auch eine Außenseiterin, die sich irgendwie vollkommen fehl am Platz fühlt. Als sie auf einer Schulexkursion dem geheimnisvollen und extrem attraktiven Fitz begegnet und kurz darauf entführt werden soll, ist das der Start in ein unglaubliches Abenteuer…
Ebenso wie ihre sympathische und warmherzige Protagonistin Sophie katapultiert Shannon Messenger auch uns Leser*innen von einer Seite auf die nächste in eine unglaubliche Parallelwelt. Hier gibt es so viel zu entdecken und zu bestaunen, von mystischen Orten, über längst ausgestorbene Tiere bis hin zu Fabelwesen und das, was wir Menschen „Magie“ nennen. Geschickt kombiniert die Autorin Altbekanntes mit ganz eigenen, neuen Ideen, wie z.B. den aufregenden und nicht ganz ungefährlichen Lichtsprüngen.
Da es der erste Band einer Reihe ist, die im Original schon acht Bücher umfasst, nimmt sich Shannon Messenger hier viel Zeit, um ihre Welt mit ihren zahlreichen Besonderheiten und die wesentlichen Charaktere einzuführen. Das zentrale Element hierbei ist die Foxfire-Schule, auf der die „jungen“ Elfen lernen, mit ihren magischen Begabungen umzugehen. Das hat zunächst natürlich einen leichten Touch von Hogwarts, im Verlauf der Geschichte verblasste dieser für mich aber immer mehr und es ist der Autorin gelungen, eine ganz eigene Atmosphäre zu kreieren.
Die zentralen Spannungselement der Story sind hier in erster Linie das Geheimnis um Sophies Gaben sowie eine mysteriöse Gruppe, was auch dafür sorgt, dass es im letzten Drittel immer spannender wird, bis die Geschichte in einem packenden Finale für Band 1 gipfelt. Spätestens dann ist man absolut fasziniert und gefesselt von dieser Reihe, die glücklicher Weise schon im Oktober 2021 fortgesetzt wird. Darüber hinaus sollen alle bislang im Original erschienenen Bände innerhalb von rd. einem Jahr auch auf Deutsch erscheinen – ein dickes Dankeschön an den arsEdition-Verlag für diese Entscheidung!

FAZIT:
Ein starker Start für eine neue, extrem vielversprechende Fantasy-Reihe!

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