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Veröffentlicht am 28.01.2021

Slider im Multiversum – eine Liebeserklärung an das Leben

Die Mitternachtsbibliothek
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„Wenn du danach strebst, jemand zu werden, der du gar nicht bist, wirst du immer scheitern. Strebe danach, du selbst zu sein. Strebe danach, wie du selbst auszusehen, zu handeln und zu denken. Strebe danach, ...

„Wenn du danach strebst, jemand zu werden, der du gar nicht bist, wirst du immer scheitern. Strebe danach, du selbst zu sein. Strebe danach, wie du selbst auszusehen, zu handeln und zu denken. Strebe danach, die wahrhaftigste Version deiner selbst zu sein. Sei ganz DU. Nimm dich an. Liebe dich selbst.“ (S. 111)

Meine Meinung:
Nora Seed ist der Prototyp einer „grauen Maus“. Sie führt ein einsames Leben ohne Liebe und ohne Zuversicht. Sie bereut vieles (eigentlich sogar das meiste) und richtet ihren Blick dabei immer mehr in die Vergangenheit – eine Vergangenheit voller Fehler, wie es ihr scheint. Als dann noch ihr Kater Voltaire stirbt verschwindet damit der letzte Anker, der sie noch im Leben gehalten hat, und sie beschließt, sich das Leben zu nehmen. „Das war´s. Niemand brauchte sie. Das Universum hatte keine Verwendung für sie.“ (S. 32)
Doch „Zwischen Leben und Tod liegt eine Bibliothek.“ (S. 41). So unglaublich das klingt, Nora wird in dieser Mitternachtsbibliothek die unglaubliche Chance geboten, in die verschiedensten Leben einzutauchen, die sie hätte führen können, wenn sie in ihrer Vergangenheit andere Entscheidungen getroffen hätte. Nora erfährt wie es ist, Olympiasiegerin zu sein, gefeierter Rockstar oder auch eine „Topf-Kriegerin“, die für das Klima kämpft. Doch dabei fällt es ihr immer schwerer, den richtigen Platz im Leben für sie selbst zu finden.

Dieses Buch erzählt eine absolut ungewöhnliche Geschichte. Es ist eine leise Geschichte über graue Leben und nicht gelebte Träume. Es ist aber gleichzeitig auch eine Geschichte voller Möglichkeiten und philosophischer Ansätze. Es ist ein Buch, das einem die Augen öffnet und immer wieder zum reflektieren und nachdenken anregt. Sätze wie

„Wenn man etwas anders macht, ist das sehr oft das Gleiche, als würde man alles anders machen.“ (S. 131),
„Wer zu lange an einem Ort verweilt, vergisst die riesige Ausdehnung der Erde.“ (S. 156) oder auch
„Mensch zu sein bedeutet, die Welt ununterbrochen stark vereinfacht darzustellen.“ (S. 171)

klingen so einfach und beinhalten dabei doch so grundlegende Wahrheiten. Matt Haig nutzt unglaublich geschickt und charmant die „Viele-Welten-Interpretation“ der Quantenphysik, um seinen Leser*innen zu zeigen, dass jeder seines Glückes Schmied und Architekt seiner eigenen Zukunft ist. Denn eines wird beim Lesen dieses Buches klar: „Du musst das Leben nicht begreifen. Du musst es nur leben.“ (S. 243)

FAZIT:
Ein bittersüßes Buch, das die unendlichen Möglichkeiten des Lebens und die freie Selbstentfaltung feiert.

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Veröffentlicht am 22.01.2021

Ein Krimi, der unter die Haut geht!

Ohne Schuld
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„Es roch nach warmem Asphalt und nach den Rosen, die in einem der Vorgärten blühten. Ein wenig nach Salz und Meer. Sommerabendgeruch.“ (S. 55)

Meine Meinung:
So anheimelnd und wohlig sich dieses Zitat ...

„Es roch nach warmem Asphalt und nach den Rosen, die in einem der Vorgärten blühten. Ein wenig nach Salz und Meer. Sommerabendgeruch.“ (S. 55)

Meine Meinung:
So anheimelnd und wohlig sich dieses Zitat anhört ist dieser Krimi… auf keinen Fall!

Nach einem schrecklichen Familiendrama wird DCI Caleb Hale erstmal kaltgestellt und sein bisheriger Vertrauter und Stellevertreter DI Robert Steward übernimmt seine Position als Chefermittler. Doch als eine Frau in einem Zug scheinbar wahllos von einem Unbekannten angegriffen wird und eine allseits beliebte, junge Lehrerin einem heimtückischen Überfall zum Opfer fällt, wird schnell klar, dass Steward mit der gesamten Situation überfordert ist…

Mit diesem Krimi unterstreicht die deutsche Autorin Charlotte Link einmal mehr, dass sie zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen des Landes gehört, und das sie keinen Vergleich zu den internationalen Bestsellerautorinnen scheuen muss! In „Ohne Schuld“ präsentiert sie ihren Leser*innen einen ausgeklügelten Plot mit gleich mehreren Handlungssträngen, die anscheinend gar nichts miteinander zu tun haben. Nicht nur die Ermittler sind hier lange Zeit ratlos und wirken – bis auf die toughe DS Kate Linville – planlos, sondern auch ich als Leser hatte über weite Strecken keinen blassen Schimmer, wie das alles zusammenhängen soll. Geschickt versorgt uns die Autorin dabei immer wieder mit einzelnen Puzzlestückchen, führt uns auf falsche Fährten und lässt unsere eigenen Theorien unvermittelt in Sackgassen enden. Am Ende aber verknüpft sie gekonnt alle losen Fäden zu einem stimmigen Gesamtbild und erst zum sehr spannenden und actionreichen Finale wird klar, welch schreckliche Ausmaße dieser Fall hat und was für ein Drama sich über mehrere Jahre ereignet hat.

Dies ist ein Krimi in dem einem die Schuld auf vielen Ebenen und in mannigfacher Ausprägung begegnet. Nach und nach offenbaren sich menschliche Dramen, seelische Abgründe und Unzulänglichkeiten. Am Ende steht hier nicht die Frage, wer Schuld hat – sondern eher die Frage, wer überhaupt „OHNE SCHULD“ ist. Und so verhallen nach spannenden und atmosphärischen Lesestunden in allerbester Krimimanier die Eindrücke mit dem bedrückenden Gefühl der unfassbaren menschlichen Verfehlungen, die hier den verhängnisvollen Stein ins Rollen gebracht haben.

FAZIT:
Krimi at it´s best! Spannende Unterhaltung mit Tiefgang und seelischen Abgründen.

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Veröffentlicht am 22.01.2021

Das Monster unter dem Bett - ein dramatisches Finale für diese hervorragende „Born-Trilogie“

Engelsgrund
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„Der menschliche Verstand entwickelte sich immer weiter, aber die Seele verrohte, und wenn es niemanden gab, der die Stimme erhob und sich dagegen auflehnte, würde irgendwann alles in einer apokalyptischen ...

„Der menschliche Verstand entwickelte sich immer weiter, aber die Seele verrohte, und wenn es niemanden gab, der die Stimme erhob und sich dagegen auflehnte, würde irgendwann alles in einer apokalyptischen Katastrophe enden.“ (S. 33)

Meine Meinung:
„Engelsgrund“ ist der finale Band von Linus Geschkes Trilogie um den kriminell gewordenen Ex-Polizisten Alexander Born. Gleich zu Beginn gelingt es dem Autor ganz hervorragend, auch neue Leserinnen abzuholen und in sein „Born-Universum“ einzuführen. Dennoch würde ich jedem raten, diese Trilogie im Ganzen und in der richtigen Reihenfolge zu lesen, denn es lohnt sich – versprochen!

Ruck-zuck ist man in dieser Geschichte drin und bereits der Start ist extrem atmosphärisch und sehr spannend, denn bereits auf Seite zehn wird die grausam zur Schau gestellte Leiche einer jungen Frau in den belgischen Ardennen gefunden. Die räumliche Nähe zum Quartier einer Sekte, und die Tatsache, dass die junge Frau dieser angehörte, lassen bei Borns Ex-Partnerin Carla Diaz sämtliche Alarmglocken schrillen, denn auch ihre Tochter Malin gehört dieser Sekte an!

Wie schon in den vorangegangenen beiden Bänden hat sich Linus Geschke auch für diesen Finalen Band einen geheimnisvollen und äußerst bedrohlich wirkenden Täter erdacht, aus dessen kruder Perspektive von Zeit zu Zeit Kapitel eingeschoben sind, die einen beim Lesen erschaudern lassen. Nach dem „Wanderer“ („Tannenstein“) und dem „Dunklen“ („Finsterthal“) sorgt hier nun „ICH“ für perfide und grausame Machenschaften („Ich bin ein guter Mensch, der manchmal schlimme Sachen macht.“ - S. 217). Sehr, sehr lange lässt uns der Autor sowohl über die Motive, als auch über die Identität von „ICH“ im Dunkeln. Obwohl der Kreis der Verdächtigen überschaubar ist, ergibt sich doch ein intelligent konzipiertes „whodunit-Spiel“, das mit überraschenden Wendungen und einer dramatischen Auflösung daherkommt – sehr geschickt gemacht!

Dabei strahlt diese Story über weite Strecken einen eher unterschwelligen Thrill aus, denn die latente Bedrohung ist auf den ersten Blick schwer erkennbar und schwingt unterschwellig doch auf jeder Seite mit. Die persönliche Betroffenheit von Carla – und damit auch von Born - lässt die Geschichte einen ganz eigenen Sog entwickeln, der für beste Page-Turner-Qualitäten sorgt.

Neben dem Hauptplot bringt Linus Geschke auch die „Altbekannten“ wieder mit ins Spiel, allen voran den polarisierenden und vielschichtigen Andrej Wolkow als Kopf des russischen Tambowskaja-Kartells und begnadeten Strategen, der hier ganz eigene Ziele verfolgt. Geschickt verknüpft der Autor im Verlauf des Buches diese Storylines und es wird schnell ersichtlich, dass dieses Buch auf ein dramatisches Finale zulaufen wird. Doch niemals hätte ich geahnt, WIE fesselnd und WIE dramatisch die letzten Kapitel dieses Buches werden! Am Ende war ich regelrecht geflasht und geschockt zugleich – und Linus Geschke überlässt es mit den letzten Zeilen der Fantasie seiner Leser
innen, wie dieses Werk für Alexander Born ausgeht… Ein Schluss, bei dem man erstmal grübeln muss, der mir selbst aber rundum perfekt für die „Born-Trilogie“ erscheint.

Aber nicht nur die intelligente Story macht dieses Buch so außerordentlich lesenswert, sondern auch Linus Geschkes geschicktes Händchen für atmosphärische und ausgefallene Settings, seine schillernden und ambivalenten Charaktere und nicht zuletzt seine fesselnde und geschickte Erzählweise.

FAZIT:
Der krönende Abschluss einer herausragenden Trilogie!

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Der Geisterhof – der bislang persönlichste Fall für Tom Babylon

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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„In seinem Kopf dreht sich alles. Ihm wird übel. Lose Fäden fliegen umeinander und verbinden sich neu.“ (S. 478)

Meine Meinung:
Dies ist der dritte Band um den Berliner Ermittler Tom Babylon, der stets ...

„In seinem Kopf dreht sich alles. Ihm wird übel. Lose Fäden fliegen umeinander und verbinden sich neu.“ (S. 478)

Meine Meinung:
Dies ist der dritte Band um den Berliner Ermittler Tom Babylon, der stets von den Geschehnissen seiner Jugend getrieben ist. Schnell nimmt der Thriller mit der brutalen Ermordung des Rockstars Brad Galloway an Fahrt auf.

Ungewöhnlicher Weise für einen Thriller von Marc Raabe hatte ich danach auf den ersten 100 Seiten allerdings das Gefühl, dass sich die Geschichte in die Länge zieht. Doch das war nur die Ruhe vor dem Sturm, denn es folgt ein wahrer Paukenschlag, der diesen öffentlichkeitswirksamen Fall zum persönlichsten Fall für Tom Babylon macht – und ihn selbst zum Getriebenen. Parallel erzählt Marc Raabe wie schon in den vorangegangenen Bänden einen dramatischen Handlungsstrang aus Toms Vergangenheit in der Vorwendezeit des Jahres 1989.

Für einen Fan dieser Reihe übt dieses Buch spätestens nach den ersten 100 Seiten einen starken Sog aus, dem man sich kaum entziehen kann. Zu tief ist diese Story verwurzelt in den Geschehnissen der ersten beiden Bände, die man zuvor auf jeden Fall gelesen haben sollte. Gut zur Hälfte des Buches bringt Marc Raabe auch die rebellische Gisell wieder mit ins Spiel und geschickt lässt der Autor dabei seine Handlungsstränge bis kurz vor dem Finale parallel nebeneinander her laufen. Erst auf der Zielgeraden beginnen die Handlungsstränge, sich zu verweben und Marc Raabe gelingt es einmal mehr, am Ende einen raffiniert ausgeklügelten und überraschenden Plot zu präsentieren, der alle wesentlichen Fragen stimmig und nachvollziehbar beantwortet. Und mit den letzten Zeilen beschert uns Stammlesern der Autor eine waschechte Gänsehaut…

FAZIT:
Ein absolutes „must read“ für alle Fans der Reihe, für einen Neueinstieg aber weniger geeignet!

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Sehr abwechslungsreiche Rezepte für die „schlanke Linie“

WW - Satt mit den Zero Heroes
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Meine Meinung:
Nach einer zweiseitigen Kurz-Vorstellung des „meinWW+“-Programms von Weight Watchers und einem kurzen Portrait der begeisterten WW-Nutzerin „Daniela“ zur Erzeugung des passenden Community-Feelings ...

Meine Meinung:
Nach einer zweiseitigen Kurz-Vorstellung des „meinWW+“-Programms von Weight Watchers und einem kurzen Portrait der begeisterten WW-Nutzerin „Daniela“ zur Erzeugung des passenden Community-Feelings geht es ab Seite 12 schon los mit dem umfang- und abwechslungsreichen Rezeptteil dieses Buches.

Hier finden sich Rezepte für jeden Geschmack und jeden Anlass, sowohl mit Fleisch als auch vegetarisch. Ich bin echt begeistert von der Vielfalt der Rezepte und hatte schon beim ersten Durchblättern des Buches sehr viele „Klebchen“ im Buch verteilt für die Rezepte, die ich unbedingt ausprobieren will. Besonders begeistert bin ich davon, dass sich tatsächlich viele eher ausgefallene Kreationen finden. So sind z.B. viele international angehauchte Rezepte mit dabei (wie etwa die „Mexikanische Reispfanne mit Hähnchen“ oder auch das „Thaicurry mit gebackenem Tofu und Reis“) und auch einiges echt Raffiniertes, wie z.B. die „Kürbisnudeln mit Pute und Apfel“ oder auch das „Schweinekotelett mit Feigensauce und Bohnen“. Selbst Süßes findet sich in diesem Buch, wie etwa der „Heidelbeer-Zitronen-Kuchen“, der „Schokomops mit Dalgona-Kaffee-Creme“ oder auch das fruchtig-leichte „Himbeer-Skyr-Tiramisu“. Wie gesagt, selten hat ein Kochbuch so viele „Klebchen“ von mir erhalten!

Auch die Praktikabilität lässt aus meiner Sicht keine Wünsche offen: Die Angaben bei den Rezepten umfassen neben den WW-Points die Personenzahl, die Zubereitungs- und Garzeiten (die meisten Rezepte sind schnell gezaubert!) sowie die jeweilige Energiemenge (in kcal & kJ). Über kleine Piktogramme sind vegetarische, vegane, gluten-, laktose- und / oder nussfreie Rezepte schnell ersichtlich gekennzeichnet. Die Zutatenlisten sind gut strukturiert und kommen in der Regel mit einer übersichtlichen Zahl von Zutaten aus. Die Zubereitungsanweisungen sind Schritt-für-Schritt aufgeführt und leicht verständlich.

Nicht ganz so gut gefällt es mir persönlich, dass hier bei einigen Rezepten auf industrielle Fertig-Vorprodukte zurückgegriffen wird, vieles davon aus dem WW-Produktportfolio (z.B. die „WW Protein Wraps“ oder auch „WW Curry Sauce“). Auf der anderen Seite verkürzt dies natürlich auch die Zubereitungszeiten.

FAZIT:
Man muss weder WW-Mitglied sein noch sich mit dem WW-Programm auskennen, um sich mit diesen Rezepten gesünder und gewichtsbewusster zu ernähren!

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