Ein solider Krimi mit kantigen Charakteren, der nicht ganz an seine Vorgänger heranreicht
Wolves – Die Jagd beginnt (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 3)„Du bist als Mensch einfach nur eine Totalkatastrophe“ (Baxter zu Wolf / S. 108)
Meine Meinung:
„Wolves“ ist der dritte Teil der „New-Scotland-Yard“-Reihe des britischen Bestsellerautors Daniel Cole. ...
„Du bist als Mensch einfach nur eine Totalkatastrophe“ (Baxter zu Wolf / S. 108)
Meine Meinung:
„Wolves“ ist der dritte Teil der „New-Scotland-Yard“-Reihe des britischen Bestsellerautors Daniel Cole. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass „Wolves“ mehr an Band 1 („Ragdoll“) als an Band 2 („Hangman“) anschließt und ich würde jedem empfehlen, zunächst die vorangegangenen Bände zu lesen.
Anders als bei den ersten beiden Büchern der Reihe entspinnt sich diese Story ausgehend vom mutmaßlichen Selbstmord von DS Finlay „Fin“ Shaw, dem väterlichen Freund von William „Wolf“ Fawkes, und bleibt über die ca. erste Hälfte überraschend unblutig, ja gar „zahm“. Nach zwei absolut harten Thrillern mit viel Blut, Action und Tempo war dies für mich dann doch eine echte Überraschung. So würde ich dieses Buch auch eher als grundsoliden Krimi bezeichnen, denn ein Thriller ist es mit Sicherheit nicht. Dennoch hat mich die Story über ihre gesamte Länge hinweg durchaus gut unterhalten und wusste auch zu fesseln. Dies erreichte der Autor allerdings eher durch seine schillernden Charaktere und die manchmal irrwitzigen Interaktionen zwischen jenen als durch einen spannenden Verlauf des eigentlichen Falls. Erst im ca. letzten Drittel nehmen Spannung und Tempo ordentlich an Fahrt auf, da endlich „Bewegung“ in den Fall hineinkommt. Einem geschickten Schachspiel gleich nehmen es Coles Ermittler mit einem schier übermächtigen Gegner auf und täuschen und tricksen, um am Ende zu einer überraschenden Auflösung zu kommen. Doch den größten Paukenschlag liefert dieses Buch am Ende nicht mit der Auflösung des Falls, sondern mit einer ganz anderen Überraschung…
Sehr gut gefallen hat mir erneut der Schreibstil des Autors, der sich sehr gut und flüssig lesen lässt und immer wieder mit humorvollen, gerne auch ironischen Spitzen gewürzt ist. Teilweise haben diese Szenen schon eine regelrecht skurril anmutende Erscheinung, wie etwa bei Wolfs überambitionierter iPad-Präsentation oder bei der überbesetzten Gästetoilette. Bei Wolfs selbstgezeichnetem Phantombild und den kindlich anmutenden Tatortskizzen (zu bewundern auf S. 262 / 263) bin ich sogar in spontane Lacher ausgebrochen. Mir hat das sehr gut gefallen, aber man muss so etwas bei einem Krimi / Thriller schon mögen.
FAZIT:
Eine klare Empfehlung für Fans dieser Reihe, wenn sie auch mit weniger Action, Tempo und Blut leben können und Spaß an einer ausgefeilten Charakterentwicklung haben.