Überzeugende High Fantasy mit sehr heterogenen Charakteren und einer interessanten Grundidee
Die Runenmeisterin„Magie, Ayrin, ist lebendig und allgegenwärtig. Die weiße, greifbare mag schwach geworden sein, seit den Tagen der Drachen, doch durchdringt die Helia, die magische Urkraft, immer noch die ganze Welt.“ ...
„Magie, Ayrin, ist lebendig und allgegenwärtig. Die weiße, greifbare mag schwach geworden sein, seit den Tagen der Drachen, doch durchdringt die Helia, die magische Urkraft, immer noch die ganze Welt.“ (S. 309)
Meine Meinung:
Jahrhunderte nach dem verheerenden Drachenkrieg werden Teile der Sturmlande von einer aggressiven Seuche heimgesucht. Das kleine Dorf Halmat konnte dieser bislang entgehen, wird es doch von einer magischen Rune geschützt. Doch als eines Tages zwei geheimnisvolle Fremde im Dorf auftauchen, scheint das Schicksal sich zu wenden und Baren Rabensohn begeht einen folgenschweren Fehler…
Es ist mir unglaublich leicht gefallen, in die Geschichte hineinzufinden. Die beiden (nicht nur optisch) sehr unterschiedlichen Zwillinge Ayrin Rabentochter und Baren Rabensohn waren mir von Beginn an sympathisch. Das große Rätsel um ihre Herkunft hat sofort für eine gespannte Neugier bei mir gesorgt, und das Auftauchen der wohlgeborenen Reisenden Ragne von Bial und ihres Dieners Tsifer von Ulmar haben schnell für eine geheimnisvolle und latent bedrohliche Atmosphäre gesorgt. Für mich ein High Fantasy Feeling genau wie ich es mag. Sehr schnell nimmt die Bedrohung greifbare Züge an und für die beiden Geschwister beginnt eine gefährliche und immer wieder überraschende Reise durch die Sturmlande – ein klassisches High Fantasy-Leitmotiv, das Torsten Fink für meinen Geschmack hier sehr gut umgesetzt hat. So habe ich auch den Spannungsbogen der Geschichte über das gesamte Buch hinweg als ununterbrochen wahrgenommen und es war mir ein Vergnügen, die beiden Geschwister auf ihrer Reise zu begleiten. Am Ende hält der Autor für seine Reisenden und die Leser sogar noch eine ganz besondere Überraschung parat! Dass zum Schluss nicht alle Fragen beantwortet sind, lässt mich dabei auf eine Fortsetzung hoffen (die Stand heute -02/2018- aber noch nicht projektiert ist).
Besonders gelungen finde ich das Magiekonstrukt, das auf den beiden Eckpfeilern der Runenmagie und der mystischen Urkraft Helia basiert. Dies sorgt dafür, dass Magie nicht immer und jedem zur Verfügung steht – und damit keine inflationäre Entwicklung nimmt. Ein weitere Stärke sind für mich die Charaktere dieses Buches und deren Entwicklung. Protagonisten und Antagonisten, Helden und Anti-Helden, unfreiwillige „Witzfiguren“ (ohne unpassend zu wirken) und undurchsichtige Charaktere, die die Grenzen zwischen Gut und Böser verschwimmen lassen. Insgesamt ein bunter Strauß, der zu überzeugen weiß!
Alles in allem ein für mich durch und durch überzeugendes High-Fantasy-Buch, bei dem ich nur eine Karte vermisst habe.
FAZIT:
Eine klassische und mich in allen Punkten überzeugende High-Fantasy-Lektüre.