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Veröffentlicht am 09.03.2021

Kaum „THRILL“ aber dennoch lesenswert und mit einer umso wichtigeren Botschaft

Klima
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„Es heißt, dass jede Generation mit einer sich anbahnenden Bedrohung aufwächst, mit der sie fertig werden muss.“ (…) „Wir sind die erste Generation, die ohne Hoffnung aufwächst.“ (S. 101/102)

„Der Boden ...

„Es heißt, dass jede Generation mit einer sich anbahnenden Bedrohung aufwächst, mit der sie fertig werden muss.“ (…) „Wir sind die erste Generation, die ohne Hoffnung aufwächst.“ (S. 101/102)

„Der Boden schien zu zittern, und ein beißender Schwefelgeruch hing in der Luft. Die ganze Anlage war eine brutale Vergewaltigung der Biosphäre – ihrer Oberfläche, ihres Felsuntergrunds, ihres Grundwasserspiegels und, was am schlimmsten war, ihrer Atmosphäre - , und sie hatte ihre Arbeit praktisch gerade erst aufgenommen.“ (S. 249)

Meine Meinung:
Auf dem Cover prangt groß die Bezeichnung „THRILLER“ und das Verlags-Marketing verspricht „Unser Spannungs-Highlight im Frühjahr 2021“. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an dieses Buch – doch eines möchte ich vorab ganz klar sagen: Dies ist KEIN THRILLER, denn nach dem wirklich packenden ersten Kapitel hat sich die Spannung erstmal komplett verflüchtigt, ganz zu schweigen von einem „Thrill“-Gefühl beim Lesen. Lange, lange habe ich dann beim Lesen darauf gewartet, dass die Spannung zurückkehrt. Leider war dies erst nach über 300 Seiten der Fall! Also noch mal ganz deutlich: Dies ist kein Thriller!

Warum dann doch vier Sterne in meiner Bewertung? Obwohl ich mir persönlich viel, viel mehr Spannung von diesem Buch erwartet hatte, hat es mich doch durchaus auf eine ganz eigene Art gefesselt. Es hat ganz eindeutig seine Stärken und erzählt eine Geschichte zweier sich sehr ähnlicher Männer, die doch auf zwei ganz unterschiedlichen Seiten stehen. Auf der einen Seite der „Öko-Terrorist“ Green Man, dem Autor David Klass eine sehr menschliche Seite verpasst und ihn als liebevollen Familienmenschen zeichnet. Auf der anderen Seite der junge, extrem intelligente Agent Tom Smith, der noch immer im Schatten seines eiskalten und übermächtigen Vaters steht, obwohl er doch der viel bessere Mensch und Ermittler ist als sein alter Herr. Es ist ein sehr interessantes „Duell“ zweier Männer auf Augenhöhe – ein Kräftemessen von Intelligenz, Planung und Gewissen.

Stichwort „Gewissen“: über der ganzen Story schwebt die ethische, alles bestimmende Frage, wie weit man gehen darf, wenn man die unbestreitbar richtigen Ziele verfolgt. Was ist noch richtig, was ist schon falsch? Wer sind die Guten und wer die Bösen? Das sind zutiefst interessante Fragen – und das muss wohl jeder für sich selbst beantworten. Sehr gut gefallen hat es mir, dass David Klass ein Thema in den Fokus rückt, das brisanter und bedeutender kaum sein könnte: Die voranschreitende Zerstörung des Planeten Erde durch den Menschen. Damit ist er bei Weitem nicht der einzige Autor, aber jedes erfolgreiche Buch zu diesem Thema trägt sicherlich dazu dabei, dem Ganzen eine stärkere Wahrnehmung in der Allgemeinheit zu verschaffen. Insbesondere am Beispiel des „Fracking“ schildert der Autor, mit welcher ignoranten Verantwortungslosigkeit der Mensch gerade dabei ist, sich sein eigenes Grab zu schaufeln. Dabei scheinen die vielen wissenschaftlichen Details dieses Buches gut recherchiert und fundiert zu sein.

Ebenso gut gefallen hat es mir, dass ich hier für mich noch neue interessante Phänomene und Methoden kennengelernt habe, wie etwa die „Super-Recognizer“ oder auch die Stilometrie. Unterhaltsam und erschreckend zugleich war darüber hinaus die Darstellung des amerikanischen Präsidenten in diesem Buch, der dem - zum Glück - jüngst entmachteten 45. Präsidenten der USA extrem ähnlich scheint und an dem der Autor kein gutes Haar lässt.

FAZIT:
Ein kritischer, aufrüttelnder Roman, der nachhallt.

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Der Geisterhof – der bislang persönlichste Fall für Tom Babylon

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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„In seinem Kopf dreht sich alles. Ihm wird übel. Lose Fäden fliegen umeinander und verbinden sich neu.“ (S. 478)

Meine Meinung:
Dies ist der dritte Band um den Berliner Ermittler Tom Babylon, der stets ...

„In seinem Kopf dreht sich alles. Ihm wird übel. Lose Fäden fliegen umeinander und verbinden sich neu.“ (S. 478)

Meine Meinung:
Dies ist der dritte Band um den Berliner Ermittler Tom Babylon, der stets von den Geschehnissen seiner Jugend getrieben ist. Schnell nimmt der Thriller mit der brutalen Ermordung des Rockstars Brad Galloway an Fahrt auf.

Ungewöhnlicher Weise für einen Thriller von Marc Raabe hatte ich danach auf den ersten 100 Seiten allerdings das Gefühl, dass sich die Geschichte in die Länge zieht. Doch das war nur die Ruhe vor dem Sturm, denn es folgt ein wahrer Paukenschlag, der diesen öffentlichkeitswirksamen Fall zum persönlichsten Fall für Tom Babylon macht – und ihn selbst zum Getriebenen. Parallel erzählt Marc Raabe wie schon in den vorangegangenen Bänden einen dramatischen Handlungsstrang aus Toms Vergangenheit in der Vorwendezeit des Jahres 1989.

Für einen Fan dieser Reihe übt dieses Buch spätestens nach den ersten 100 Seiten einen starken Sog aus, dem man sich kaum entziehen kann. Zu tief ist diese Story verwurzelt in den Geschehnissen der ersten beiden Bände, die man zuvor auf jeden Fall gelesen haben sollte. Gut zur Hälfte des Buches bringt Marc Raabe auch die rebellische Gisell wieder mit ins Spiel und geschickt lässt der Autor dabei seine Handlungsstränge bis kurz vor dem Finale parallel nebeneinander her laufen. Erst auf der Zielgeraden beginnen die Handlungsstränge, sich zu verweben und Marc Raabe gelingt es einmal mehr, am Ende einen raffiniert ausgeklügelten und überraschenden Plot zu präsentieren, der alle wesentlichen Fragen stimmig und nachvollziehbar beantwortet. Und mit den letzten Zeilen beschert uns Stammlesern der Autor eine waschechte Gänsehaut…

FAZIT:
Ein absolutes „must read“ für alle Fans der Reihe, für einen Neueinstieg aber weniger geeignet!

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Sehr abwechslungsreiche Rezepte für die „schlanke Linie“

WW - Satt mit den Zero Heroes
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Meine Meinung:
Nach einer zweiseitigen Kurz-Vorstellung des „meinWW+“-Programms von Weight Watchers und einem kurzen Portrait der begeisterten WW-Nutzerin „Daniela“ zur Erzeugung des passenden Community-Feelings ...

Meine Meinung:
Nach einer zweiseitigen Kurz-Vorstellung des „meinWW+“-Programms von Weight Watchers und einem kurzen Portrait der begeisterten WW-Nutzerin „Daniela“ zur Erzeugung des passenden Community-Feelings geht es ab Seite 12 schon los mit dem umfang- und abwechslungsreichen Rezeptteil dieses Buches.

Hier finden sich Rezepte für jeden Geschmack und jeden Anlass, sowohl mit Fleisch als auch vegetarisch. Ich bin echt begeistert von der Vielfalt der Rezepte und hatte schon beim ersten Durchblättern des Buches sehr viele „Klebchen“ im Buch verteilt für die Rezepte, die ich unbedingt ausprobieren will. Besonders begeistert bin ich davon, dass sich tatsächlich viele eher ausgefallene Kreationen finden. So sind z.B. viele international angehauchte Rezepte mit dabei (wie etwa die „Mexikanische Reispfanne mit Hähnchen“ oder auch das „Thaicurry mit gebackenem Tofu und Reis“) und auch einiges echt Raffiniertes, wie z.B. die „Kürbisnudeln mit Pute und Apfel“ oder auch das „Schweinekotelett mit Feigensauce und Bohnen“. Selbst Süßes findet sich in diesem Buch, wie etwa der „Heidelbeer-Zitronen-Kuchen“, der „Schokomops mit Dalgona-Kaffee-Creme“ oder auch das fruchtig-leichte „Himbeer-Skyr-Tiramisu“. Wie gesagt, selten hat ein Kochbuch so viele „Klebchen“ von mir erhalten!

Auch die Praktikabilität lässt aus meiner Sicht keine Wünsche offen: Die Angaben bei den Rezepten umfassen neben den WW-Points die Personenzahl, die Zubereitungs- und Garzeiten (die meisten Rezepte sind schnell gezaubert!) sowie die jeweilige Energiemenge (in kcal & kJ). Über kleine Piktogramme sind vegetarische, vegane, gluten-, laktose- und / oder nussfreie Rezepte schnell ersichtlich gekennzeichnet. Die Zutatenlisten sind gut strukturiert und kommen in der Regel mit einer übersichtlichen Zahl von Zutaten aus. Die Zubereitungsanweisungen sind Schritt-für-Schritt aufgeführt und leicht verständlich.

Nicht ganz so gut gefällt es mir persönlich, dass hier bei einigen Rezepten auf industrielle Fertig-Vorprodukte zurückgegriffen wird, vieles davon aus dem WW-Produktportfolio (z.B. die „WW Protein Wraps“ oder auch „WW Curry Sauce“). Auf der anderen Seite verkürzt dies natürlich auch die Zubereitungszeiten.

FAZIT:
Man muss weder WW-Mitglied sein noch sich mit dem WW-Programm auskennen, um sich mit diesen Rezepten gesünder und gewichtsbewusster zu ernähren!

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Ein extrem fesselnder, rätselhafter und temporeicher Thriller mit leichter Schwäche zum Finale

Hexenjäger
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Meine Meinung:
Ein anonymer Anrufer bestellt die Polizei zum Luxusanwesen des Bestsellerautors Roger Koponen, der sich gerade hunderte Kilometer entfernt auf einer Lesung befindet. Am Tatort finden die ...

Meine Meinung:
Ein anonymer Anrufer bestellt die Polizei zum Luxusanwesen des Bestsellerautors Roger Koponen, der sich gerade hunderte Kilometer entfernt auf einer Lesung befindet. Am Tatort finden die Ermittler die grausam inszenierte Leiche seiner Frau, auf dem Hausdach findet sich der übergroße Schriftzug „Malleus Maleficarum“. Schnell wird klar, dass der Fall erschreckende Ähnlichkeiten mit den Morden in Koponens Hexenjagd-Trilogie hat…

Ich muss sagen, dass ich in den letzten Jahren nur wenige Thriller gelesen habe, die mich derart schnell und intensiv in ihren Bann gezogen haben. Der Fall nimmt mit dem frühen und außergewöhnlichen Mord sehr schnell an Fahrt auf und im Folgenden häufen sich die mysteriösen Vorkommnisse und weitere Verbrechen. Je weiter man beim Lesen voranschreitet, umso rätselhafter und verstörender werden die Ereignisse, so dass nicht nur das Ermittlerteam um die toughe und attraktive Jessica Niemi vor mehr als einem Rätsel steht, sondern ich als Leser gleich mit. Wenn man denkt, merkwürdiger könne es nicht mehr kommen, kann man sich sicher sein: doch, es geht noch rätselhafter! Selten geht es mir bei Thrillern so, dass ich über die gesamte Strecke des Buches hinweg keine eigene Idee, keine Theorie entwickeln kann – doch genau das war hier der Fall. Nichts ist wie es scheint und alles hängt irgendwie zusammen. Doch was sich hier genau abspielt, kann man als Leser*in in keinster Weise vorausahnen. Selbst wenige Seiten vor dem Buchende habe ich mir noch die bange Frage gestellt, ob und wie wohl alles aufgelöst wird.

Das wichtigste Vorweg: Ja, es gibt eine Auflösung, doch leider „schwächelt“ der Thriller an dieser entscheidenden Stelle. Gegen Ende konfrontiert der Autor uns immer wieder mit neuen, erschreckenden Erkenntnissen und alles spitzt sich bis zu einer schier ausweglosen Situation für Jessica zu. Doch schon eine Seite weiter ist der Schrecken gebannt, alles vergangen. Es scheint fast so, als hätte hier jemand ein ganzes Kapitel aus dem Buch herausgerissen. Das ist wahrlich unbefriedigend und hinterlässt bei dem ansonsten starken Thriller einen etwas bitteren Nachgeschmack. Die Auflösung an sich ist im Nachhinein insgesamt stimmig, auch wenn es vielleicht nicht jedermanns Geschmack treffen wird.

FAZIT:
Ein Thriller, der einen bis zuletzt nicht mehr loslässt, gegen Ende aber Schwächen aufweist.

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Ein spannender, aber anstrengend zu folgender Fall in einer genialen Produktion

Sherlock & Watson – Neues aus der Baker Street: Die Crumply-Morde oder Das Zeichen der Vier (Fall 6)
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Meine Meinung:
Für mich persönlich war es der erste Fall dieser Reihe und ich hatte zu Beginn kleinere Startschwierigkeiten, mich in das ungewohnte, aber geniale Format hineinzuhören. Es handelt sich hier ...

Meine Meinung:
Für mich persönlich war es der erste Fall dieser Reihe und ich hatte zu Beginn kleinere Startschwierigkeiten, mich in das ungewohnte, aber geniale Format hineinzuhören. Es handelt sich hier um neue, in die Gegenwart verpflanzte Fälle. John Watson berichtet hier in seinem Blog über die Fälle von und mit Sherlock – und steht dabei in regem digitalem Kontakt zu diversen Blog-Leser*innen.

Der sechste Fall, „Das Zeichen der Vier“, ist so komplex und vielschichtig, dass es mich gewundert hat, dass dieser Fall tatsächlich in nur 100 Minuten präsentiert und zur Auflösung gebracht werden kann. Dafür ist aber auch konzentriertes Zuhören angesagt, denn bei einem „Nebenbeigenuss“ wird man diesem Fall kaum folgen können. Dafür wird man mit einem spannenden, tempo- und actionreichen Hörerlebnis belohnt, das wirklich beste Unterhaltung bietet.

Die Produktion dieses Hörspiels ist wirklich genial gelungen, auch wenn man sich erstmal an die Kommentare der Blog-Leser, die mit „Plings & Co.“ eintrudeln, gewöhnen muss. Hierdurch wird der laufende Fall immer wieder unterbrochen, was bei dessen Komplexität das Zuhören noch schwieriger macht. Dafür sind die Kommentare aber immer absolut hörenswert, oft voller Stichelei, manchmal aufschlussreich und von Zeit zu Zeit sehr sachdienlich für den Fall (dank einer unbekannten „Lady“). Eine Glanzleistung liefern auch die Sprecher ab, allen voran natürlich Johann von Bülow als Sherlock und Florian Lukas als Watson.

Besonders spannend fand ich es, dass Watson bei diesem Fall seine Mary kennengelernt hat – und der Fall selbst zu einem Zeitpunkt erzählt wird, zu dem ihre Ehe schon wieder zerrüttet ist. Ein interessanter Erzählkniff!

FAZIT:
Ein tolles Konzept, ein komplexer Fall und eine geniale Produktion – so muss ein modernes Hörspiel sein!

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