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Veröffentlicht am 22.05.2017

Ein neuer Fall für Kari Blom – mit viel Spannung und Sylt-Feeling

Sylter Intrigen
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Zum Inhalt
Das hätte sich Karolina Dahl alias Kari Blom sicherlich nicht träumen lassen, dass ihr Chef Ole Lund sie so schnell wieder zu einem Undercover-Einsatz nach Sylt schickt. Diesmal soll sie als ...

Zum Inhalt
Das hätte sich Karolina Dahl alias Kari Blom sicherlich nicht träumen lassen, dass ihr Chef Ole Lund sie so schnell wieder zu einem Undercover-Einsatz nach Sylt schickt. Diesmal soll sie als verdeckte Ermittlerin in einem kleinen Feinkost-Markt einen systematischen Kreditkartenbetrug aufklären. Kaum ist Kari dort angekommen, gerät sie auch schon mit dem unsympathischen Marktleiter Elmar Bruns aneinander – der keine 24 Stunden später tot aufgefunden wird…

Meine Meinung:

„Sylter Intrigen“ ist nach „Sylter Affären“ der zweite Fall der auf Undercover-Ermittlungen spezialisierten Karolina Dahl (alias Kari Blom) des deutschen Autors Ben Kryst Tomasson. Der Fall ist in sich abgeschlossen, so dass man „Sylter Intrigen“ problemlos „stand alone“ lesen kann. Da allerdings wieder viele alte Bekannte aus dem ersten Band mit dabei sind, macht es auf jeden Fall mehr Spaß, wenn man zuvor auch „Sytler Affairen“ gelesen hat!

Der Einstieg in die Geschichte gelingt sehr schnell: Ein kurzes Briefing für Kari Blom durch ihren smarten Chef Ole Lund und schon geht es ab auf die „Insel der Schönen und Reichen“ und in den Mikro-Kosmos von „Feinkost-Freund“ (ein sehr gelungener Kontrast!). Die Belegschaft von Feinkost-Freund sowie der Kreis der potenziell Verdächtigen ist klein, aber sehr illuster: von der kettenrauchenden Blondine Saskia Lübbers, über die übergewichtige und unter Geldsorgen leidende Tanja Eggerstedt, den gutmütigen aber etwas zurückgebliebenen Lageristen Marvin Drewes, den teilzeitmodelnden Koch Diego Valdez sowie das ungleiche Unternehmer-Ehepaar Alexander und Victoria Freund. Erneut beweist Autor Ben Kryst Tomasson ein Händchen für markante, teilweise bewusst fast überzeichnete Charaktere.

Zu diesen neuen „fallbezogenen“ Charakteren gesellt sich eine Schar alter Bekannter: die beiden Sylter Polizisten Jonas Voss (der sich schon im ersten Teil in Kari Blom verguckt hat) und seine Kollegin Hannah Behrends (die schon lange in Jonas Voss verliebt ist) sowie die rüstigen und patenten Damen des Sylter Häkelclubs um Marijke Meenken, die schon seit dem ersten Band zu meinen absoluten Lieblingen gehören.

Der Fall selbst nimmt durch das frühe Auffinden der Leiche des allseits unbeliebten Marktleiters sehr schnell an Fahrt auf und ufert im Verlauf der Geschichte noch um einiges aus, so dass der Spannungsbogen durchgehend intakt ist und der Autor seine Leser mit mehr als nur einer unvorhergesehenen Wendung überrascht. Auch wenn der Kreis der Verdächtigen sehr überschaubar ist, hatte ich bis zum Schluss keine wirklich belastbare Theorie zur vollständigen Auflösung des Falls. Genau so gehört es sich für meinen Geschmack für einen guten „who dun it“-Krimi! Die Auflösung, die der Autor am Ende – nach einem mal wieder sehr spannenden und packenden Finale! – präsentiert, hatte ich nur in Ansätzen vorausgeahnt, so dass noch einige Überraschungen ans Tageslicht gekommen sind. Ein rundum gelungener Fall somit.

Der Autor schafft es für meinen Geschmack sehr gut, viel „Sylt-Atmosphäre“ zu transportieren. Wer schon mal auf Sylt gewesen ist, wird sicherlich die eine oder andere Ortschaft oder Lokalität wiedererkennen. Genau das zeichnet einen guten Regionalkrimi für mich aus. Nachdem mir im ersten Band die Beschreibung von Natur und Landschaft noch ein wenig zu kurz gekommen ist, bietet dieser Band auch mehr von der schroffen Schönheit der Insel an, was mich sehr gefreut hat.

Ben Kryst Tomassons Schreibstil ist erfrischend und authentisch „nordisch“. (Nicht nur) seinen Damen der „Sylter Häkelmafia“ legt er öfters einen flotten Spruch in den Mund (Marijke Meenken: „Und Sie haben sicher noch mehr Lebenszeit übrig als ich. Also reißen Sie sich ein bisschen zusammen.“) und zwischendurch lockern schräg-skurrile Situationen die Geschichte im „cosy crime“-Stil humorvoll auf, wie beispielsweise das zum Einsatz kommende Enten-Kostüm oder auch die Verfolgungsjagd eines hochgezüchteten Sportwagens mit dem alten VW Käfer der Häkelclub-Damen.

Das Einzige, was mir an diesem Buch nicht ganz so gut gefallen hat ist die „Beziehungsentwicklung“ zwischen Kari Blom, Jonas Voss und Alexander Freund, die für meinen Geschmack in sich nicht ganz konsistent war.

FAZIT:
Ein stimmungsvoller und spannender „who-dun-it“-Krimi mit illustren Charakteren und Beziehungsgeflechten sowie viel Lokalkolorit.

Veröffentlicht am 08.05.2017

Humorvoll und lehrreich – Gottgleich sein für Anfänger

Der (überhaupt gar nicht) allmächtige Todd
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Meine Meinung:

„Der (überhaupt gar nicht) allmächtige Todd“ (OT: „By the grace of Todd“) ist der Debutroman der US-amerikanischen Autorin Louise Galveston, für den sie sich gleich eine richtig humorvolle ...

Meine Meinung:

„Der (überhaupt gar nicht) allmächtige Todd“ (OT: „By the grace of Todd“) ist der Debutroman der US-amerikanischen Autorin Louise Galveston, für den sie sich gleich eine richtig humorvolle Grundidee ausgedacht hat: Im schmuddeligen Chaos unter dem Bett des eher schlampig veranlagten, 12jährigen Todd Jameson Podecker hat sich auf einer alten, dreckigen Sportsocke ein Wunder der Evolution ereignet: Dort lebt das Volk der winzig kleinen, menschlichen Toddlianer! Und dieses kleine Volk verehrt den „großen Todd“ als ihren Erschaffer und Gott…

Doch das ist nicht mal die einzige unvorhergesehene und dramatische Veränderung in Todds Leben: Bei einem Schulprojekt hat sich ausgerechnet der gefürchtete Schul-Rüpel Max Todd als neuen Arbeitspartner ausgesucht, wodurch Todd quasi über Nacht vom belächelten „Dragon Sensei“-Fan und Nerd zu den respektierten coolen Kids aufsteigt. Kein Wunder, dass Todd mit der neuen Situation vollkommen überfordert ist. Auf einmal soll er sich um eine ganze (zugegebener Maßen kleine) Zivilisation kümmern und den Freundschafts-Spagat zwischen seiner alten Clique und den vermeintlich „coolen“ Kids hinbekommen. Dabei hat er sich doch noch nicht mal um seinen Einsiedlerkrebs „Leonardo da Zwicki“ verantwortungsbewusst kümmern können, der darauf hin leider ins Einsiedlerkrebs-Nirvana eingegangen ist.

Bei dieser Geschichte ist jede Menge Spaß und Humor vorprogrammiert, sowohl durch die witzige Grundidee (so futtern die Toddlianer z.B. „Zehennagelbrötchen mit Hautschuppenaufstrich“ –mjamm!), die sich ergebenden, teilweise abstrusen Situationen (z.B. wenn die Toddlianer im DailySoap-Fieber sind oder vor dem Angriff des Riesen-Chamäleons flüchten müssen) als auch durch die locker-flockigen Sprüche („für diese Unordnung habe ich Jahre gebraucht. Glaubst Du, die kann ich an einem einzigen Nachmittag so einfach beseitigen?“ - S. 20). Das kleine Volk der Toddlianer muss man einfach mögen, deren Weltanschauung mehr als einmal auf die Probe gestellt wird und die sich in einigen gefährlichen Situationen behaupten müssen. Manchmal sind diese kleinen Gesellen richtig große Helden!

Aber diese Geschichte ist nicht „nur“ ein humorvoller und kurzweiliger Zeitvertreib, denn sie beschäftigt sich ganz nebenbei auch mit wichtigen und ernsten Themen wie Freundschaft (was ist wahre Freundschaft?), Mut und vor allem auch Verantwortung. So muss sich Todd nicht nur einmal der Entscheidung stellen, was ihm wichtiger ist: das Wohlergehen der kleinen Toddlianer oder sein eigenes Ansehen bei seinen neuen „Freunden“.

Mein einziger, kleiner Kritikpunkt ist, dass die Toddlianer in der ca. ersten Hälfte des Buches für meinen Geschmack etwas mehr Raum hätten einnehmen können. Dennoch bin ich schon jetzt auf die Fortsetzung (OT: „In Todd We Trust“) gespannt.

FAZIT:
Irre witzig und doch mit einer ordentlichen Portion Tiefgang: Ein Lesespaß für Klein und Groß!

Veröffentlicht am 02.05.2017

Ein spannender, aber hochkomplexer Krimi, der die volle Aufmerksamkeit seiner Leser fordert

Deichmord
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Zum Inhalt:
Eine Terrorwarnung versetzt alle Ermittlungsbeamten auf Rügen in höchste Alarmbereitschaft – doch statt einer konkreten Gefährdung stößt Romy Beccare in der beschaulichen Pension Magold gleich ...

Zum Inhalt:
Eine Terrorwarnung versetzt alle Ermittlungsbeamten auf Rügen in höchste Alarmbereitschaft – doch statt einer konkreten Gefährdung stößt Romy Beccare in der beschaulichen Pension Magold gleich auf mehrere rätselhafte Vermisstenfälle, die weit in die Vergangenheit führen und die nur die Spitze des Eisbergs sind…

Meine Meinung:

„Deichmord“ ist der mittlerweile sechste Band um die Rügener Kriminalkommissarin Ramona „Romy“ Beccare der deutschen Erfolgsautorin Katharina Peters. Meines Erachtens kann man diesen Krimi problemlos ohne die Kenntnisse der Vorgängerbände lesen, da der Fall in sich abgeschlossen ist und die Anknüpfungspunkte an die vorausgegangenen Fälle eher gering sind.

Der Start in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen, da die Anzahl der Charaktere (auch für „Romy Beccare“-Neulinge) noch überschaubar ist und sich der „Fall“ erst sukzessive aufbaut. Einen wohlüberlegten und soliden Aufbau benötigt diese Story auch auf jeden Fall, denn im weiteren Verlauf der Geschichte verzweigt sich die Geschichte immer mehr und die Komplexität der Handlung nimmt stetig zu. Es werden bis ins letzte Viertel hinein neue Charaktere eingeführt und die schon netzartigen Beziehungsgeflechte zwischen den einzelnen Figuren, die teilweise bis zu fast 30 Jahren in die Vergangenheit zurück reichen, machen es beim Lesen schon manchmal schwer, noch den Überblick über alles zu behalten. Hierdurch gelingt es Katharina Peters, eine sehr intelligente, aber eben auch sehr anspruchsvolle Story aufzubauen, die dem Leser volle Konzentration abverlangt. Seichte Unterhaltung zum Abschalten oder „für nebenbei“ ist dieser Krimi damit auf keinen Fall. Am liebsten hätte ich während des Lesens ein großes Whiteboard mit allen Personen und deren Beziehungen untereinander gefüllt – so ähnlich, wie man es in den amerikanischen Krimis häufig sieht. Doch wenn man sich auf diese Geschichte voll und ganz einlässt, wird man mit Sicherheit seinen Spaß damit haben. Es ist extrem spannend zu lesen, wie die Ermittler um Romy Beccare immer neue Indizien ans Tageslicht fördern, neue Theorien entwickeln und alte verwerfen.

Selbstverständlich gelingt es der Autorin, zum Ende hin alle wesentlichen Fragen zu beantworten und alle Handlungsstränge zusammenfließen zu lassen, wenn auch nicht in allen Fällen in typischer Art (mehr sei hier nicht verraten). Insgesamt hat mich das Ende vollends überzeugt und zufrieden das Buch zuklappen lassen.

Ein weiterer Pluspunkt dieses Krimis sind für mich die vielfältigen und teilweise sehr schön herausgearbeiteten Charaktere, insbesondere auf Seiten der Verdächtigen. Nicht nur bei der Story an sich, auch bei der Entwicklung, die einzelne Charaktere im Verlauf des Buches genommen haben, hat es für mich die eine oder andere Überraschung gegeben, was mir sehr gut gefallen hat.

Für Freunde von Eva Almstädts „Pia Korittki“-Reihe („Ostsee…“), Nina Ohlandts „John Benthien“-Reihe und Klaus-Peter Wolfs „Ann Kathrin Klaasen“-Reihe („Ostfriesen…“) genau die richtige Lektüre!


FAZIT:
Seltsame Verwicklungen, die Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen lassen: Ein spannender, aber hochkomplexer Krimi.

Veröffentlicht am 16.04.2017

Weltherrschaft für Anfänger – in Theorie und Praxis

Der Theoretikerclub und die Weltherrschaft
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Meine Meinung:


In Anja Janottas ("Linkslesestärke" und "Linkslesemut") "Theoretikerclub" geht in die zweite Runde! Auch diesmal bringen die Theoretiker eine ganze Menge Themen mit, die Kids von heute ...

Meine Meinung:


In Anja Janottas ("Linkslesestärke" und "Linkslesemut") "Theoretikerclub" geht in die zweite Runde! Auch diesmal bringen die Theoretiker eine ganze Menge Themen mit, die Kids von heute Spaß machen, wie etwa Wasserbombenschlachten, Bloggen, Whatsappen und überhaupt ganz viel YouTube. Im Mittelpunkt des Ganzen steht eine Challenge zwischen den drei Cliquen: den theoretisch unschlagbaren, aber praktisch eher unpraktisch veranlagten Theoretikern Linus, Albert und Roman, der Mädchen-Power Gang mit Alba, Flora und Lynn sowie den coolen Sportlern Thomas, Moritz und Jonathan. Nur der arme Knut sitzt dabei als Schiri mal wieder zwischen allen Stühlen.

Eine Challenge zwischen diesen drei höchst unterschiedlichen Gruppen kann natürlich nur eines: vollkommen aus dem Ruder laufen! Denn irgendwie scheint auf einmal jeder sein eigenes Süppchen zu kochen und zu allem Übel entbrennt zwischen Albert und seiner Schwester Alba auch noch eine waschechte Geschwisterfehde, bei der sich die beiden gegenseitig immer weiter hochschaukeln und dabei durchaus gleich ein paar Grenzen überschreiten. Überhaupt werden in diesem Buch aufgrund von übersteigertem Eifer gleich ein paar Grenzen überschritten. Aus Eltern-Sicht gibt es da schon die ein oder andere unschöne Szene, in denen wir als Erwachsene schon eindeutig Mobbing erkennen. Aber so wild es die Kids auch übertreiben, hält Autorin Anja Janotta ihren Charakteren doch am Ende den Spiegel vor und zeigt durch Knuti, den Jüngsten und Vernünftigsten in der Runde, wo die Grenzen sind und was wahre Freundschaft bedeutet. Hierdurch merken auch die jungen Leser sicherlich ganz schnell, wo hier Grenzen überschritten werden und was nicht mehr sein darf! So macht es den Kids sicherlich einen Heidenspaß, diese Geschichte zu lesen, doch gleichzeitig werden sie auch für das Thema Mobbing sensibilisiert. Dies ist der Autorin meines Erachtens wirklich gut gelungen.

Wie schon im ersten Band war auch diesmal der kleine Knut unser absoluter Liebling, den man einfach nur gernhaben kann. Knuti muss erneut mit großem persönlichen Kraftaufwand wieder alles kitten, was die anderen so gewollt und ungewollt ins Rollen gebracht haben. So rutschen die anderen Charaktere in diesem Band dann auch fast alle (mit Ausnahme des inbrünstig Origamifiguren faltenden Roman) in der Sympathieskala deutlich ab, aber das gehört halt diesmal zur Story.

Ein Lesespaß mit Tiefgang für jüngere wie gleichfalls ältere Leser, locker und humorvoll geschrieben, mal als Fließtext, mal als Blog-Einträge oder auch als WhatsApp-Konversation. Auch Eltern haben hierbei sicherlich ihren Spaß, erkennt man manche Situation doch durchaus wider (z.B. bei dem sich im Kinderzimmer ansammelnden Kram wie Socken, Gadgets, Nasenspray, mit Kaugummi verklebte Taschentücher…) und an anderen Stellen ist man wieder froh, dass man die eigenen Kinder (noch?) nicht per Whatsapp nach unten zum Abendbrot bitten muss.

FAZIT:
Eine humorvolle und unterhaltsame Fortsetzung, die einen kritischen Blick auf das Thema Mobbing wirft und die Schwächen von Theorien in der Praxis aufzeigt.

Veröffentlicht am 15.04.2017

Ein mitreißender Pageturner mit seltsamen Charakteren

Der Knochensammler - Die Ernte
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Zum Inhalt:

Am hellichten Tag wird mitten in London die kleine Clara Foyle entführt. Während die Ermittler noch im Dunkeln tappen und über die Hintergründe rätseln, hat der Täter bereits sein nächstes ...

Zum Inhalt:

Am hellichten Tag wird mitten in London die kleine Clara Foyle entführt. Während die Ermittler noch im Dunkeln tappen und über die Hintergründe rätseln, hat der Täter bereits sein nächstes Opfer im Visier. Wir es DS Etta Fitzroy gelingen, diesen Fall erfolgreicher abzuschließen als den der kleinen Grace Rodriguez, die vor einem Jahr spurlos verschwand...?

Meine Meinung:

"Der Knochensammler" der britischen Autorin und Journalistin Fiona Cummins ist ein harter Thriller, der den Leser von den ersten Seiten an in seinen Bann zieht und einen ganz eigenen Sog entwickelt. Durch die sich schon sehr früh im Buch ereignende Entführung der kleinen Clara sowie den immer wieder einfließenden Handlungsstrag aus Perspektive des Knochensammlers, der den Leser an seinen krankhaften Plänen teilhaben lässt, baut dieser Thriller schon sehr früh einen starken Spannungsbogen auf. Letztendlich sorgt diese ungebrochene Spannung dafür, dass man als Leser ständig um das Schicksal der kleinen Opfer mitbangt und mitzittert, denn zu Lesen, was der Knochensammler mit den Kindern vorhat, ist alles andere als leichte Kost! Diese Sorge um die Kinder begleitet den Leser über das ganze Buch hinweg, bis zu den letzten Seiten. Entsprechend mag man diesen Pageturner eigentlich gar nicht mehr aus den Händen legen.

Eine Besonderheit dieses Buches sind die Charaktere: Ich habe bislang nur selten Bücher gelesen, bei denen ich (mit Ausnahme der Kinder) auf keinen einzigen Charakter gestoßen bin, der mir wirklich sympathisch ist, aber ganau das war hier der Fall. Selbst mit der Ermittlerin Etta Fitzroy konnte ich bis zum Schluss nicht wirklich warm werden, zumal sie im Fnale Verhaltensweisen an den Tag legt, die ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte und die mich eher enttäuscht haben. Eine taffe Ermittlerin sieht anders aus.

Am faszinierendsten und extrem ambivalent habe ich den Charakter des Erdman Frith empfunden, der über den Verlauf der Story eine sehr erstaunliche und bemerkenswerte Charakterentwicklung durchlaufen hat. Letztendlich war dies die Figur, mit der ich mich zum Schluss noch am meisten anfreunden konnte.

Am Ende wurden leider nicht alle Fragen vollständig aufgelöst - ein durchaus legitimes Stilmittel, das ich persönlich aber nicht ganz so gerne mag.

FAZIT:
Ein harter, mitreißender Pageturner mit einer Ansammlung seltsamer Charaktere, zu denen ich keine Verbindung aufbauen konnte.