Im Zeichen der Taube – ein packender Thriller mit polarisierenden Charakteren
Der TotensucherMeine Meinung:
Bereits der Prolog ist packend und der absolute Albtraum aller Eltern, denn der Leser erlebt die Entführung der 10jährigen Lucy mit. Der eigentliche Start in die Geschichte, der zeitlich ...
Meine Meinung:
Bereits der Prolog ist packend und der absolute Albtraum aller Eltern, denn der Leser erlebt die Entführung der 10jährigen Lucy mit. Der eigentliche Start in die Geschichte, der zeitlich zwei Jahre nach der Entführung angesetzt ist, ist aber nicht minder spannend und ein klassisches Krimi-Opening: Eine verstümmelte Leiche wird in einem alten Fabrikgebäude aufgefunden und das Team der Ermittler rückt an. Dies nutzt der Autor, um einen großen Teil seiner Charaktere vorzustellen. Zu Beginn schwirrte mir ein wenig der Kopf ob dieser vielen Namen und Figuren. Sehr schnell hat sich aber herausgeschält, welche Figuren zu den Protagonisten gehören. Allen voran ist das natürlich das sehr ungleiche Ermittlerduo aus dem Ersten Kriminalhauptkommissar Robert Bogner sowie dem Kriminalhauptkommissar Adrian Speer, die zusammen mit Oberkommissarin Tina Jeschke die neu geschaffene Mordkommission Acht bilden. Die drei haben wenig gemeinsam – und ergänzen sich so doch ganz hervorragend. Dabei polarisieren Bogner und Speer durch ihre teils privaten, teils dienstlichen Fehltritte und Alleingänge. Auch wenn dies die Figuren nicht immer sympathisch erscheinen lässt, macht es sie doch auf jeden Fall sehr authentisch und plastisch. Dank der tragischen Vorgeschichte Speers (der mittlerweile nur noch ein Schatten seiner selbst ist) um die Entführung seiner Tochter, die diesem Fall als Rahmenhandlung dient, habe ich mit Speer das ganze Buch über mitgefiebert und mitgehofft, dass er auf seiner parallelen Suche nach Lucy Erfolg haben wird.
Der eigentliche Fall um den skrupellosen Mörder ist reinster Thriller-Stoff, der punktuell auch mal schwere Kost ist. Die Ermittler sehen sich einem anscheinend hoch intelligenten, sich selbst als überlegen betrachtenden Killer gegenüber, der sein perfides Katz- und Maus-Spiel mit der Polizei treibt. Dass Autor Chris Karlden einen parallelen Handlungsstrang aus Sicht des Killers mit eingebaut hat, sorgt dabei für interessante Abwechslung und ein hohes Tempo. Über weite Strecken des Buches scheint der Killer den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein. Um mit ihm Schritt halten zu können, scheuen sich Bogner & Speer auch nicht, zu außergewöhnlichen Maßnahmen zu greifen und die internen Vorschriften zu ignorieren. Es war extrem spannend zu lesen, wie die Ermittler dabei ein Puzzlestück nach dem anderen freilegen und sich langsam ein Gesamtbild ergibt – natürlich mit einigen handfesten Überraschungen und unvorhergesehenen Wendungen. So schafft es der Autor bis kurz vor dem Ende, seine Leser perfekt zu verwirren. Ich habe selten so ein packendes, spannendes und dramatisches Finale erlebt!
FAZIT:
Ein packender und rasanter Thriller mit vielen Überraschungen und polarisierenden Protagonisten.