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Veröffentlicht am 20.03.2017

Menschliche Abgründe – ein Mix aus Thriller und Familiendrama

The Couple Next Door
3

Zum Inhalt:
Während Anne und Marco bei ihren Nachbarn einen Geburtstag feiern, passiert das Unfassbare: Ihre sechs Monate alte Tochter, nach der sie alle halbe Stunde gesehen haben, wird aus ihrem Bett ...

Zum Inhalt:
Während Anne und Marco bei ihren Nachbarn einen Geburtstag feiern, passiert das Unfassbare: Ihre sechs Monate alte Tochter, nach der sie alle halbe Stunde gesehen haben, wird aus ihrem Bett entführt. Für die Eltern beginnt ein wahrer Albtraum, dessen Dimensionen sie noch gar nicht absehen können…

Meine Meinung:
Der Debut-Thriller „The Couple next Door“ der kanadischen Autorin Shari Lapena ist von der internationalen Presse gefeiert worden, wurde in fast 30 Länder verkauft und stand wochenlang unter den Top Ten der Sunday Times-Bestsellerliste. An ein solches Buch geht man als Leser natürlich mit gesteigerten Erwartungen heran.

Der Start in die Story gelingt dank des überschaubaren Personenkreises und der starken örtlichen Eingrenzung problemlos, und auch die Spannung schnellt sehr früh in die Höhe, denn die Entführung der kleinen Cora ereignet sich bereits auf Seite 14! Ab diesem Punkt erinnert die Geschichte an Erfolgsromane wie beispielsweise „Gone Girl“. Ca. die erste Hälfte dieses Thrillers besticht für meinen Geschmack eher durch die unglaublich verzweifelte und zugleich von unterschwelligem Misstrauen geprägte Atmosphäre als durch Spannung. Es ist allerdings sehr interessant zu sehen, wie die einzelnen Charaktere in dieser Ausnahmesituation reagieren und wie langsam die Zwietracht und Zweifel wachsen und gedeihen. Dennoch hätte der ersten Hälfte ein bisschen mehr Spannung in meinen Augen durchaus gut getan, denn der eigentliche Fall tritt zu lange auf der Stelle und kommt nicht wirklich voran.

Dafür schnellen Spannung und Tempo ab ca. der Hälfte des Buches wieder in ungeahnte Höhen, als sich in der Story ein Meilenstein ereignet und es mit dem Fall wieder wirklich voran geht. Im Folgenden möchte man das Buch eigentlich kaum noch aus der Hand legen, zittert mit den Eltern um das Schicksal der kleinen Cora mit und möchte endlich wissen, was sich in der Unglücksnacht tatsächlich ereignet hat. Dabei konfrontiert die Autorin ihre Leser mit mehr als einer überraschenden Wendung in der Geschichte, von denen ich einige vorausgeahnt habe, von anderen aber tatsächlich vollkommen überrascht worden bin. So entwickelt diese Story einen ganz eigenen, unwiderstehlichen Sog und steuert auf ein Finale hin, das dem Leser (teilweise erschreckende) Antworten auf alle Fragen liefert und in sich rund ist. Doch einen der größten Paukenschläge hebt sich Shari Lapena bis ganz zum Schluss auf!

Sehr gut gefallen hat mir an diesem Buch – neben der Grundidee der Story – die Entwicklung der einzelnen Charaktere, bei denen der Leser mehr als einmal in die dunkelsten Abgründe der menschlichen Seele blicken muss. Hier lernt man als Leser, niemandem mehr zu trauen und hinter Allem und Jedem ein dunkles Geheimnis zu wittern. Diese paranoide Grundstimmung ist schon eine wahre Meisterleistung!

FAZIT:
Ein ungewöhnlicher Thriller mit einer ausgeprägten paranoiden Grundstimmung, viel Drama, Misstrauen und voll von Überraschungen. Für den fünften Stern fehlte es mir aber streckenweise zu sehr an Spannung.

  • Einzelne Kategorien
  • Figuren
  • Handlung
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Cover
Veröffentlicht am 06.03.2017

Erneut ein in sich runder, sehr spannender und in seinen Wendungen überraschender Benthien-Krimi

Sturmläuten
0

Meine Meinung:

„Sturmläuten“ ist nach „Küstenmorde“ (1), „Möwenschrei“ (2) und „Nebeltod“ (3) der vierte Band der deutschen Autorin Nina Ohlandt um den nordfriesischen Hauptkommissar John Benthien. Obgleich ...

Meine Meinung:

„Sturmläuten“ ist nach „Küstenmorde“ (1), „Möwenschrei“ (2) und „Nebeltod“ (3) der vierte Band der deutschen Autorin Nina Ohlandt um den nordfriesischen Hauptkommissar John Benthien. Obgleich es einige Anknüpfungspunkte zu den vorangegangenen Büchern gibt, kann man „Sturmläuten“ m.E. durchaus auch ohne Vorkenntnis der ersten drei Bücher lesen, verstehen und genießen. Viel mehr Spaß macht es aber mit Sicherheit, wenn man die ersten Bände bereits kennt!

Bereits der Start in die Geschichte ist sehr stimmungsvoll und spannend, denn der Fund der ersten Leiche ereignet sich gleich im ersten Kapitel und bereits zu Beginn des Buches legt Nina Ohlandt gekonnt den Grundstein für zwei weitere Handlungsstränge. Genau dies macht für mich die Besonderheit der John-Benthien-Krimis aus: Eine Vielzahl an unterschiedlichsten Handlungssträngen, die nach und nach eingeführt werden und die den Leser sich ständig fragen lassen, wie dies alles zusammenpassen soll. Die hohe Kunst des Schreibens ist dabei, sich nicht zu verzetteln und alle Handlungsstränge zu Ende hin aufzulösen und (in verschiedenen Weisen) zusammenkommen zu lassen. Genau dies gelingt der Autorin mal wieder mit Bravour, denn diese Story verläuft nicht linear, sondern wartet mit immer neuen Überraschungen, unvorhergesehenen Wendungen und einer finalen Auflösung auf, auf die ich niemals selbst gekommen wäre, die aber dennoch nachvollziehbar und in sich rund ist. Mit dieser Eigenschaft ist „Sturmläuten“ für mich ein perfekter „who-dun-it“-Krimi.

Eine weitere Stärke der Benthien-Krimis ist der wie gewohnt bunte Strauß an Charakteren. Neben den bereits aus den Vorgängerbänden bekannten Personen (inklusive meiner beiden persönlichen Lieblinge Tommy Fitzen und Ben Benthien) gibt es auch zahlreiche neue, schillernde Charaktere, wie beispielsweise den schmierigen „Heiler“ und Investor Gideon Andres oder auch die liebenswerte, aber verwirrte Iris Fahrenhost. Durch die stets sehr prägnante Zeichnung der Charaktere, gepaart mit meist eher außergewöhnlichen Vornamen hatte ich an keiner Stelle ein Problem, die Figuren auseinanderzuhalten. Darüber hinaus ist dem Buch noch ein nützliches Personenregister vorangestellt.

Dazu gesellen sich ein frischer und stimmiger Schreibstil mit stellenweise angemessen humorvoller Note ("Mentale Einzeller") sowie eine oftmals sehr atmosphärische Beschreibung der Schauplätze, sei es die Halbinsel Holnis nordöstlich von Flensburg, die Nordseeinsel Amrum mit ihrem Traumstrand oder die latent bedrohliche Situation auf der Hallig Hooge während einer tobenden Sturmflut. Mit ihren Beschreibungen der oft wild-romantischen Nordseeküste macht Nina Ohlandt richtig Lust auf einen Urlaub an der See!

FAZIT:
Erneut ein Krimi, der es in sich hat: Viele schillernde Charaktere mit schwierigen Beziehungsgeflechten und gleich mehrere, unterschiedliche und sehr spannende Handlungsstränge. Super!

Veröffentlicht am 16.01.2017

Gefährliche Gewohnheiten - Ein Psychothriller mit paranoider Grundstimmung

Alleine bist du nie
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Zum Inhalt:
Auf dem Heimweg von der Arbeit fällt der vierzigjährigen Zoe Walker in der Zeitung eine Anzeige für eine ominöse Partnervermittlung auf, die mit dem Bild einer Frau wirbt. Zoe ist sich sicher: ...

Zum Inhalt:
Auf dem Heimweg von der Arbeit fällt der vierzigjährigen Zoe Walker in der Zeitung eine Anzeige für eine ominöse Partnervermittlung auf, die mit dem Bild einer Frau wirbt. Zoe ist sich sicher: es ist ihr Bild, mit dem dort geworben wird. Weder die Polizei noch ihre Familie scheint ihre Sorgen diesbezüglich so richtig ernst zu nehmen, doch Zoe wird immer paranoider…

Meine Meinung:

„Alleine bist du nie“ ist nach „Meine Seele so kalt“ (das am schnellsten verkaufte Thriller-Debüt im Jahre 2015!) der zweite Thriller der Britischen Autorin Clare Mackintosh, die selbst zwölf Jahre bei der britischen Polizei arbeitete und somit einen tiefen Einblick in die Arbeitsweise der britischen Polizeibehörden mitbringt.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Thrillern beginnt diese Story nicht mit einem großen „Knall“ oder einem spektakulären Mord. Vielmehr beginnt diese Geschichte sehr „unaufgeregt“ und ganz alltäglich mit einer Protagonistin, die ein sehr gewöhnliches Leben führt: Zoe Walker ist Anfang 40, hat zwei erwachsene Kinder, schlägt sich in einem halbwegs vernünftigen Job mit ihrem anstrengenden Chef Graham Hallow herum und ist geschieden, lebt aber in einer festen Partnerschaft mit ihrem deutlich älteren neuen Freund Simon Thornton, der um die Akzeptanz der beiden Kinder buhlt. Das ca. erste Viertel nutzt die Autorin, eine Vielzahl von – oftmals detailliert ausgearbeiteten - Charakteren einzuführen, so dass ich zu Beginn durchaus ein paar Schwierigkeiten hatte, mich im Dschungel der Charaktere zurecht zu finden (u.a. auch, weil einige Namen sehr ähnlich klangen, wie z.B. Kelly und Katie). Dafür haben waren mir die Protagonisten, allen voran Zoe und PC Kelly Swift durchaus sympathisch.
Die Spannung baut sich in dieser Story nur sehr langsam auf. Anfangs ist es eher eine Art unangenehmes Bauchgefühl“, dass der Leser mit der Protagonistin Zoe teilt. Ganz langsam, aber sehr stetig nimmt diese unterschwellige Bedrohung immer weiter zu und man wird Zeuge, wie Zoe immer stärker von ihrer Paranoia umklammert wird. Durch weitere Fälle und Vorfälle erlebt die Spannung zwischendurch zwar einige kleinere Spitzen, dennoch ist es für mich das stets vorhandene paranoide Grundgefühl, das diesen Psychothriller lesenswert macht. Dabei schafft es die Autorin sehr geschickt, dass auch der Leser im Verlauf der Story keinem Charakter mehr wirklich traut und hinter allen Handlungen ein falsches oder böses Spiel vermutet. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen, denn bis zur großen Auflösung am Ende des Buches hatte ich einen großen Strauß potenzieller Verdächtiger – und dennoch ist es Clare Mackintosh gelungen, mich vollkommen zu überraschen. Lediglich die Motive des Täters habe ich persönlich am Ende nicht zu 100% nachvollziehen können, was für mich einen kleinen Abzug in der B-Note bedeutet.

Gut gefallen hat mir der Einblick in die Ermittlungsarbeit der Polizei, von der ich das Gefühl habe, dass sie wesentlich dichter an der Realität ist als in manch anderen Thrillern. Denn eines wird hier ganz deutlich: Ermittlungsarbeit ist langwierig, anstrengend, oftmals von interner Regulatorik gehemmt und bedarf manchmal halt auch einem Quäntchen Glück und Hartnäckigkeit. Es gibt hier auch nicht „die Polizei“, sondern u.a. die Mordkommission, das Neighbourhood Policing Team oder auch die British Transport Police. Ebenso findet man hier keine „Superermittler“, aber Polizisten mit viel Persönlichkeit sowie Ecken und Kanten. Selbst DI Nick Rampello ist mit trotz rauer Schale zum Ende hin sehr sympathisch geworden.


FAZIT:
Eine überzeugende Grundidee und ein außergewöhnlicher Thriller, der eher von der stets latent vorhandenen, ungreifbaren Bedrohung und der zunehmenden Paranoia lebt, als von einem durchgehend hohen Spannungslevel.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Recherche
  • Spannung
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 12.12.2016

Ein Thriller mit Stärken und Schwächen

Schattenkiller
1

Zum Inhalt:
In Rom werden mehrere Leichen entdeckt, die auf den ersten Blick nicht wirklich viel gemeinsam zu haben scheinen. Dennoch besteht der Polizeipräsident darauf, dass sich Commissario Enrico Mancini ...

Zum Inhalt:
In Rom werden mehrere Leichen entdeckt, die auf den ersten Blick nicht wirklich viel gemeinsam zu haben scheinen. Dennoch besteht der Polizeipräsident darauf, dass sich Commissario Enrico Mancini des Falls annimmt, der eigentlich gerade mit einem Vermisstenfall betraut ist und in einer schweren Lebenskrise steckt. Es entwickelt sich ein Wettlauf gegen die Zeit, der die Ermittler an ihre Grenzen führen wird…

Meine Meinung:

Autor Mirko Zilahy gilt als gefragter Übersetzer namhafter englischer Autoren. Mit „Schattenkiller“ legt er nun Debut als Schriftsteller vor. Nachdem ich das Buch zu Ende gelesen hatte, hat es mich zunächst mit gemischten Gefühlen zurückgelassen, denn „Schattenkiller“ ist ein Thriller mit Stärken und Schwächen.

Die Story an sich ist spannend, in sich rund und sehr ausgeklügelt. Der Leser tappt dabei ebenso wie die Ermittler die meiste Zeit absolut im Dunkeln, was die Hintergründe der Tat oder den Täter selbst anbelangt. Im Verlauf der Geschichte präsentiert der Autor zahlreiche Puzzlestücke, die sich erst am Ende lückenlos zusammenfügen und so ein schlüssiges und nachvollziehbares Bild ergeben. Darüber hinaus wartet der Autor am Ende noch mit einer Überraschung auf, die ich nicht habe kommen sehen – sehr geschickt gemacht! Dazu ist das Finale surreal, extrem atmosphärisch und gleichzeitig auch sehr symbolträchtig. Alles in allem eine überzeugende Grundstory, auch wenn an der einen oder anderen Stelle der Zufall seine Hand mit im Spiel hatte.

Die zentrale Schwäche sind für mich allerdings die Charaktere. Zum einen überschwemmt der Autor seine Leser gerade zu Beginn mit einer Vielzahl von Charakteren, die man im rund ersten Viertel mitunter nur schwer auseinanderhalten und zuordnen kann. Dies hat mir beim Lesen einiges an Konzentration abverlangt und weniger Spaß gemacht. Nach ca. dem ersten Drittel hatte ich damit aber keine Probleme mehr.

Dafür hat sich ein Problem wie ein roter Faden durch dieses Buch gezogen: der Protagonist Commissario Enrico Mancini, mit dem ich bis ganz zum Schluss nicht „warm“ geworden bin. Durch einen Schicksalsschlag steckt Mancini in einer schweren Lebenskrise, ist tief depressiv und hat diverse merkwürdige Ticks entwickelt. Das an sich wäre ja nicht weiter tragisch, aber ebenso wie Mancini seine Kollegen und Mitmenschen auf Distanz hält, so erging es auch mir. Obgleich es dem Autor gelungen ist, eine durchaus überzeugende Charakterentwicklung Mancinis über den gesamten Verlauf der Story hinweg darzulegen, war mir Mancini doch an keiner Stelle irgendwie „nahe“ oder gar sympathisch. Eher im Gegenteil: Stellenweise war ich von seinen Verhaltensweisen einfach nur genervt. Letztendlich war der Fall eine Art Therapie für Mancini, durch die man ihn als Leser begleitet hat.

Auch die meisten anderen Charaktere sind für meinen Geschmack recht blass geblieben. Lediglich die Charaktere Walter Comello, Caterina De Marchi und Professor Carlo Biga sind mir im Verlauf der Geschichte sympathisch geworden. Ich hätte mich daher gefreut, wenn sich der Autor dieser Charaktere ein bisschen mehr angenommen hätte.

Als Stärke dieses Debuts habe ich die sehr interessanten Settings empfunden. Der gebürtige Römer Mirko Zilahy zeigt die „ewige Stadt“ mal von einer ganz anderen, dunklen Seite („Sicher, mein Rom ist anders, es ist eine unbekannte, wenngleich absolut reale Stadt“ - S. 425). Sonnenschein sucht man in „Schattenkiller“ vergeblich, denn passend zur Gemütslage der Hauptcharaktere versinkt Rom in kaltem Dauerregen. Auch die einzelnen Schauplätze befinden sich abseits der ausgetretenen Touristenpfade. Selbstverständlich führt die Handlung schlaglichtartig immer mal wieder an den bekannten historischen Gebäuden und Plätzen Roms vorbei (wie z.B. dem Kolosseum oder auch dem Forum Romanum) doch die eigentlichen Schauplätze dieses Thrillers liegen in den Industriebrachen dieser Metropole, die nicht weniger interessant und atmosphärisch sind als die antiken Stätten. Sei es nun das Stahlungetüm eines alten Gasometers, ein verlassener Schlachthof oder auch weitere Industrieruinen. Alle Schauplätze passen perfekt zur Story.

Der Schreibstil des Autors hat mir insgesamt gut gefallen. Auch wenn mich hier und da ein paar Wiederholungen, die es nicht gebraucht hätte, gestört haben, ist der Stil stellenweise sehr blumig, ja fast schon düster-poetisch. Hierzu möchte ich gerne die folgenden Sätze zitieren: „Hinter ihm, jenseits des Sees, erzitterten die hölzernen Gerippe der Kirschbäume im leisen Windhauch unter den Tränen des Himmels.“ (S. 47) oder auch „Er betrat die Duschkabine und ließ die flüssige Hitze in seinen Körper kriechen.“ (S. 329).

FAZIT:
Ein spannender Fall, tolle Settings aber leider unnahbare Charaktere und ein stellenweise nerviger Protagonist. Knappe vier Sterne.

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  • Cover
  • Charaktere
  • Spannung
  • Handlung
  • Stil
Veröffentlicht am 17.11.2016

Ein nervenaufreibender, harter Page-Turner mit ungewöhnlichen Charakteren

Ich bin der Zorn
2

Zum Inhalt:
Das Gefängnis in Foxbury gilt als Prototyp für das Gefängnis der Zukunft. Die Insassen und ihre Vitalwerte werden rund um die Uhr elektronisch vollkommen überwacht. Sobald ein Insasse auch ...

Zum Inhalt:
Das Gefängnis in Foxbury gilt als Prototyp für das Gefängnis der Zukunft. Die Insassen und ihre Vitalwerte werden rund um die Uhr elektronisch vollkommen überwacht. Sobald ein Insasse auch nur auf die Idee kommt, gewalttätig zu werden, wird er mittels Stromstoß rechtzeitig ausgeknockt. Doch als ein Wärter mehrere Häftlinge erschießt und eine Bombe explodiert, läuft das Experiment aus dem Ruder und die Spezialeinheit um Special Agent Marcus Williams übernimmt den Fall…

Meine Meinung:

„Ethan Cross“ ist das Pseudonym des US-amerikanischen Autors Aaron Brown. Mit seinem Debut-Thriller „Ich bin die Nacht“ (OT: „The Shepherd“) startete er die Reihe um den Special Agent Marcus Williams und den Serienkiller Francis Ackermann Jr., deren vierter Band „Ich bin der Zorn“ ist. Ich selbst kannte vor diesem vierten Band nur den ersten und hatte relativ wenig Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzukommen. Allerdings tauchen schon auf den ersten rund 100 Seiten sehr viele Charaktere auf (alte und neue), was die Orientierung zu Anfang durchaus ein bisschen erschwert.

Gleich zu Beginn der Story lernt der Leser den Serienkiller Francis Ackermann Jr. in seiner Hochsicherheits-Spezialzelle kennen – eine Szene, die mich ein Bisschen an Hannibal Lecter erinnert hat. Für „Neulinge“ ist dieser Protagonist sicherlich sehr speziell und gewöhnungsbedürftig. Er ist noch immer der manipulative Psychopath mit dieser unglaublich hochnäsigen Überheblichkeit. Durch seine Art und seine innere Zerrissenheit polarisiert dieser hochintelligente, extrem gefährliche Serienkiller und lässt den Leser im Verlauf der Story immer wieder schwanken und sich fragen, ob man nun mit diesem Charakter mitfiebern kann oder nicht. Hier hat Ethan Cross einen wirklich sehr außergewöhnlichen Protagonisten erschaffen und für ihn Bezeichnungen wie „das Experiment”, „der schwarze Mann”, „Frankenstein”, „das Monster” oder einfach nur „der Mann ohne Furcht“ gefunden. Passender Weise hat er mit dem Special Agent Marcus Williams gleich noch einen passenden Gegenpart geschaffen. Die Dritte im Bunde, Special Agent Maggie Carlisle, verkümmert in diesem Band leider eher zur „Quotenfrau“ und kommt auch nicht wirklich kompetent und / oder sympathisch rüber. Das hätte Ethan Cross für meinen Geschmack ein bisschen besser machen können.

Die Story, die sich Cross für seinen vierten Thriller erdacht hat, ist spektakulär, actionreich, extrem spannend und immer wieder überraschend. Das Besondere daran ist für meinen Geschmack, dass hier gleich diverse „Masterminds“ aufeinander treffen und man sich ständig fragt, wer hier wie zusammenhängt und welche Personen sich hinter „Decknamen“ verbergen. Verschiedene Handlungsstränge und Schauorte sorgen dabei immer wieder für kleinere und größere Cliff-Hanger und halten Tempo & Spannung stets auf hohem Niveau. In einem immer wieder dazwischen eingestreuten Handlungsstrang serviert Cross seinen Lesern Auszüge aus dem Tagebuch eines der Hauptcharaktere dieser Story und gewährt so einen tiefen Einblick in den Werdegang dieses Charakters sowie in dessen schwarze seelische Abgründe. Das hat mir wirklich gut gefallen.

Sowohl der Plot als auch Cross´ Schreibstil sind nichts für schwache Nerven, denn es geht hier hart und schonungslos zur Sache, was Cross teilweise sehr bildlich beschreibt („Der Kopf des Hünen zerplatzte wie eine überreife Wassermelone“). Dies passt für mich aber perfekt zusammen und führt in Summe zu einem echt atemberaubenden und für mich sehr überraschenden und ungewöhnlichen Finale.

FAZIT:
Spektakulär, actionreich, extrem spannend und immer wieder überraschend: Ein wahrer Page-Turner!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Spannung
  • Handlung
  • Psychologie