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Veröffentlicht am 16.05.2023

Der Clou – eine gelungene Fortsetzung

Die Unverbesserlichen - Die Revanche des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 2)
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„Das ist alles erst der Anfang. Für Leute wie euch ist in Port Grimaud kein Platz mehr vorgesehen. Vielleicht seid ihr die Unverbesserlichen, aber nicht die Unverzichtbaren. Ihr sollt zu den Untragbaren ...

„Das ist alles erst der Anfang. Für Leute wie euch ist in Port Grimaud kein Platz mehr vorgesehen. Vielleicht seid ihr die Unverbesserlichen, aber nicht die Unverzichtbaren. Ihr sollt zu den Untragbaren gemacht werden. Höchste Zeit also, die Unbesiegbaren zu werden!“ (S. 116)

Meine Meinung:
Nach den turbulenten Ereignissen des ersten Bandes, beginnt der neu erstarkte lokale Adel, seinen Anspruch auf das Land geltend zu machen, den beschaulichen Küstenort auf links zu krempeln und für den gehobenen Tourismus herauszuputzen. Nachdem zuerst Karim seine Anstellung als Wassertaxifahrer verloren hat und dann auch noch Delphine der Mietvertrag ihres Handyladens kurzfristig gekündigt wird, ist den Unverbesserlichen klar, dass sie ganz dringend etwas unternehmen müssen…

Ich glaube, man wird nur Spaß an diesem Buch haben, wenn man zuvor Band eins gelesen hat, denn es ist die (fast) nahtlose Fortsetzung der Storyline aus dem Auftaktband. Nachdem dieser noch mit echten Krimi-Genen aufwarten konnte und immer wieder mit Reminiszenzen an diverse Filmklassiker glänzte, könnte man die Handlung von Band zwei in wenigen Sätzen zusammenfassen (was ich hier – um nicht zu spoilern – natürlich nicht mache). Spannung blitzt zwischendurch nur einmal kurz auf und meldet sich dann erst auf den letzten 50 Seiten wieder zurück, dann aber überraschend, humorvoll und ganz im Stile der großen Heist-Filme. Erschwerend hinzu kommt noch, dass der „Feind“ ohne die Vorkenntnisse von Band eins absolut blass, ja regelrecht nebulös bleibt. Also: Ohne Band eins gelesen zu haben: Finger weg!

Aber wem Band eins gefallen hat, der wird sicherlich auch an Band zwei Gefallen finden. Auch wenn es kein Krimi ist, sondern eher ein Gauner-Stück, und auch nahezu ohne Spannung weiß dieses Buch doch gut zu unterhalten. Es geht um den ganz besonderen Charme dieses außergewöhnlichen Örtchens, um die oft überzeichnete humorvoll-naive Vorgehensweise mancher Figuren und insbesondere natürlich um die titelgebenden Protagonisten: die Unverbesserlichen! Der charmante Klein-Ganove und möchtegern-Franzose Wilhelm Liebherr alias Guillaume Lipaire, die patente, herzliche und stets fürsorgliche Delphine und Paul, der so oft verschüchtert wirkende, hünenhaften Ex-Fremdenlegionär mit grünem Daumen & C4-Sprengstoff. Dazu noch Lizzy, die Grande-Dame, die es faustdick hinter den Ohren hat und viel mehr mitbekommt, als alle ihr zutrauen, der bis über beide Ohren hilflos-verliebten Karim sowie das kokette und wandelnde Filmlexikon Jacky. Einfach eine tolle Besetzung, die für jede Menge humorvolle Szenen und ganz viel Sympathie sorgt. Allein diese sechs wunderbaren Charaktere und ihr Zusammenspiel machen auch dieses Buch absolut lesenswert!

FAZIT:
Auch wenn die Spannung zu kurz kommt… trotzdem ein durch und durch charmantes Buch!

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Veröffentlicht am 09.05.2023

Abenteuer gibt es überall, man muss nur losziehen!

Abenteuer Heimat
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„Unser Gehirn speichert nämlich alles, was neu ist, viel besser ab, packt jedes noch so kleine Abenteuer in die Schatzkiste ganz besonderer Erinnerungen.“ (S. 11)

Meine Meinung:
Ich war sehr gespannt ...

„Unser Gehirn speichert nämlich alles, was neu ist, viel besser ab, packt jedes noch so kleine Abenteuer in die Schatzkiste ganz besonderer Erinnerungen.“ (S. 11)

Meine Meinung:
Ich war sehr gespannt auf dieses Buch und die Abenteuer, die mich darin wohl erwarten würden. Man sollte sich aber bewusst sein, dass dies kein Reiseführer ist, sondern eine Sammlung außergewöhnlicher Reise- und Erlebnisberichte von zehn Autorinnen und Autoren, die loszogen, um ein Abenteuer zu erleben – oder einfach von einem Abenteuer überrascht worden sind!

Es sind zehn sehr unterschiedliche und beeindruckende Geschichten von unglaublichen Abenteuern und sportlichen Höchstleistungen. So berichtet ein passionierter Langstreckenradfahrer von seiner Radtour entlang der A7, ein Extremsportler von seinem Triathlon rund um Deutschland in 33 Tagen, ein „Wassermensch“ von seiner SUP-Tour über die Donau – vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer! – oder ein Extremkletterer von seiner Mountainbiketour durch die Alpen („Projekt Wallride“), auf der es insgesamt 50.000 Höhenmeter zu überwinden galt. Das alles sind Erfahrungsberichte, die unglaublich spannend und intensiv zu lesen sind. Teilweise meint man, beim Lesen den Wind um die Nase zu spüren oder das Knirschen des Neuschnees unter den Schuhen zu hören. Dazu gesellen sich noch viele wunderbare und ausdrucksstarke Fotografien der jeweiligen Erlebnisse.

Natürlich eignen sich die wenigsten der beschriebenen Touren für Hobby-Sportler, aber das ist auch gar nicht der Anspruch dieses Buches. Vielmehr geht es darum, die Lust aufs Neue, auf das Abenteuer in der Heimat zu entdecken, denn auch im dichtbesiedelten Deutschland gibt es stille und einsame Flecken, die es zu entdecken und zu genießen gilt. Und das gelingt diesem Buch ganz wunderbar. Zu jeder Geschichte gibt es passender Weise auch noch ein paar Tipps für uns Lesende, wie z.B. eine schöne Wander- oder Fahrradroute oder eine ganz besondere Sehenswürdigkeit.

Wenn man dieses Buch gelesen hat, wird man selbst den dringlichen Drang verspüren, nach Draußen zu gehen und Neues zu entdecken, versprochen!

FAZIT:
Eine konzentrierte Dosis Nahweh zum Lesen, Staunen und Anregen! Toll gemacht!

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Anleitung zum Draußen sein – mit vielen praktischen Übungen und Tipps

Doktor Draußen
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„Körperliche Aktivitäten an der frischen Luft sind ein Allheilmittel gegen Stress, Schmerzen, Ängste, Beschwerden, Krankheiten und schlechte Laune. Unter freiem Himmel finden wir genau das, was uns fehlt: ...

„Körperliche Aktivitäten an der frischen Luft sind ein Allheilmittel gegen Stress, Schmerzen, Ängste, Beschwerden, Krankheiten und schlechte Laune. Unter freiem Himmel finden wir genau das, was uns fehlt: innere Ruhe, neue Kraft und Gelassenheit.“ (S. 5)

Meine Meinung:
Von Autor Dr. Matthias Menke kenne ich bereits den Ratgeber „Wenn der Orthopäde Rücken hat“, der mich sehr überzeugen konnte. Entsprechend gespannt war ich auf sein neues Buch.
Es dürfte wohl den meisten Menschen bewusst sein, dass Bewegung an der frischen Luft gesund ist. Dennoch kommt genau das im Alltagsstress bei Vielen oft viel zu kurz. In den ersten beiden Kapiteln dieses Buches erklärt uns der Autor, wie vielfältig und nachhaltig die positiven Gesundheitseinflüsse von Bewegung im Freien auf unseren Organismus sind. Neben Dingen, die einem (eigentlich) klar sein sollten, gibt es hier viele interessante Fakten und Details zu erlesen, dich mich dann doch teilweise wirklich überrascht haben. So belegen Studien zum Beispiel, dass allein schon der Blick aus dem Fenster in die Natur der Gesundheit förderlich ist, oder dass moderne Umweltsyndrome, wie etwa das „Sick-Building-Syndrom“, zu indifferenten Symptomen wie Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit führen können. Er erklärt unter Anderem, warum Barfußlaufen das Immunsystem trainiert (und dass Schuhe mit perfekter Dämpfung unseren Füßen „die letzte Würde raubten“), dass sportliche Aktivitäten im Freien eine Art „natürliches Antibiotikum“ sind und dass Bewegungsmangel zu den Hauptursachen für Diabetes Typ 2 gehört. Eine stattliche Reihe guter Argumente also!

Nachdem also wirklich jedem klar geworden sein dürfte, dass es die eigene Gesundheit ohne ausreichend Bewegung an frischer Luft auf Dauer echt schwer hat, geht das Buch in folgenden Kapiteln zu den praktischen Vorschlägen über. In Kapitel 3 stellt Dr. Matthias Manke die aus seiner Sicht „besten Sportarten für Draußen“ vor und berichtet dabei von seinen eigenen Erfahrungen, die er gesammelt hat. Das fängt mit ganz „banalen“ Einstiegs-Tätigkeiten wie Spazierengehen und Waldbaden an, geht über Klassiker wie Wandern und Joggen („nicht einfach loslaufen“!) und führt bis zu „Spezialdisziplinen“, die eher etwas für (sehr) Fortgeschrittene sind, wie etwa Klettern und Wellenreiten. Das macht wirklich neugierig, mal etwas Neues auszuprobieren.

in Kapitel 4 wird es dann mit den „Green Exercises“ noch praktischer. Hier stellt der Autor 54 praktische Übungen mit bebilderten Anleitungen vor, die man sich selbst je nach Beschwerden und eigenem Fitnesslevel zusammenstellen kann. Spätestens mit diesen Übungen kann wirklich jeder seine Fitness nach und nach erhöhen und seinem Körper etwas Gutes tun!

FAZIT:
Ein sehr gelungener, praktischer Ratgeber mit vielen Denkanstößen und konkreten Übungen. Der perfekte Runter-vom-Sofa-Motivator!

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Eisgenuss auf Spitzenniveau – ein Buch für ambitionierte Genießer

Gelato
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„Angetrieben von der Vision, den puren Geschmack der Zutaten in Eis zu übersetzen, stieg er bis auf die Molekularebene ab: Welche Art von Zucker harmonisiert mit welcher Zutat? Wie hoch darf der Anteil ...

„Angetrieben von der Vision, den puren Geschmack der Zutaten in Eis zu übersetzen, stieg er bis auf die Molekularebene ab: Welche Art von Zucker harmonisiert mit welcher Zutat? Wie hoch darf der Anteil von Fetten und Eiweißen sein, um Aromen auf den Punkt in Szene zu setzen?“ („Zum Autor“, S. 262)
„Gelato auf einer professionellen Basis herzustellen, ist eine Kunst für sich.“ (S. 6)

Meine Meinung:
Dieses Buch richtet sich nicht an Hobby-Köche, die zu Hause mal schnell und unkompliziert eine Eiscreme „zusammenmixen“ möchten. Denn das, was uns Autor Stefano De Giglio hier präsentiert, ist die höchste Kunst der Eisherstellung: Schon beinahe wissenschaftlich fundiert, mit sehr viel Expertise & Leidenschaft, noch mehr Genauigkeit und vor allem: mit den besten Zutaten!
Daher verwundert es auch nicht, dass das sehr aufwendig und hochwertig produzierte Buch mit einem rund 60seitigen „Theorieteil“ beginnt, in dem insbesondere die Entwicklung des „Eiskörpers“ und die vielfältigen Einflussfaktoren darauf im Fokus stehen. Akribisch exakt hat der Autor für jedes seiner Rezepte eine perfekte und grammgenaue (!!!) Zusammenstellung der Zutaten herausgetüftelt. Eine „Grundbasis“ für verschiedene Eissorten sucht man hier vergebens! Die Liebe zum Detail und die Leidenschaft für den perfekten Eisgenuss sorgt dann auch dafür, dass jedes Rezept spezielle Ingredienzen erfordert, die man sich erst einmal zulegen muss, wie etwa Dextrose, Trockenglukose, Johannisbrotkernmehl, Inulin & Co. In Sachen „Hardware“ dürfte das meiste Equipment in einer gut ausgestatteten Küche bereits vorhanden sein, abgesehen von einer Semiprofi-Eismaschine (die Maschinen der vom Autor empfohlenen Hersteller gehen bei rund 700 Euro los!). Wie man sieht: dieses Buch ist anspruchsvoll, belohnt dann dafür aber auch mit himmlischem Eisgenuss.
Ab Seite 60 wird es dann richtig „spannend“, denn ab hier heißt es: „Gelato Schritt für Schritt“ und Stefano De Giglio liefert uns eine gut bebilderte Anleitung der einzelnen Herstellungsschritte, die auch Anfänger nicht überfordern dürfte.
Das Herzstück des Buches ist natürlich die Rezeptsammlung: Von Klassikern wie Sahne-, Vanille- und Stracciatellaeis reichen die Rezepte über spannende Kreationen wie „Buttermilcheis mit Limoncello“ oder „Macadamiasorbet mit Granatapfel“ bis hin zu außergewöhnlichen Geschmackskompositionen, die man so auch in einer Sterneküche finden könnte, wie etwa „Parmesaneis mit Balsamico“ oder auch „Feigensorbet mit krossem Schinken“. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei und wenn man sich erst einmal in diese Materie eingearbeitet hat, kann man mit diesem Buch perfekt in die erste Eisliga aufsteigen!

FAZIT:
Dieses Buch ist wirklich anspruchsvoll, belohnt dann dafür aber auch mit himmlischem Eisgenuss!

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Mord auf dem verfluchten Felsen

Wenn Worte töten
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„Das also war das Ensemble: ein Fernsehkoch der Kategorie fett, süß und ungesund, eine blinde Hellseherin, ein Kriegshistoriker, eine Kinderbuchautorin, eine französische Performance-Dichterin, Hawthorne ...

„Das also war das Ensemble: ein Fernsehkoch der Kategorie fett, süß und ungesund, eine blinde Hellseherin, ein Kriegshistoriker, eine Kinderbuchautorin, eine französische Performance-Dichterin, Hawthorne und ich. Nicht gerade die glorreichen Sieben, ging es mir durch den Kopf.“ (S. 31)

Meine Meinung:
Ein kleines Literaturfestival auf der beschaulichen Kanalinsel Alderney, ein verschwundenes Trinkgeld, ein abhanden gekommener Füllfederhalter, ein mysteriöser Unbekannter und eine unheilvolle Spielkarte als Warnung am Mercedes des Lebemanns und Selfmade-Millionärs Charles le Mesurier. Es sind zunächst Kleinigkeiten, die Anthony Horowitz auffallen. Aber geht hier nur seine Krimiautoren-Fantasie mit ihm durch? Immerhin hat es auf der kleinen Kanalinsel noch nie einen Mord gegeben. Aber das könnte sich ändern…

Ich kenne die ersten beiden Bände der „Daniel Hawthorne“-Reihe noch nicht, aber das Konzept und insbesondere der Schauplatz haben mich sehr neugierig auf dieses gemacht. Die Idee, selbstironisch und immer wieder augenzwinkernd einen Kriminalroman über sich selbst zu schreiben, bei dem man sich zum hinterherdackelnden Assistenten des Ermittlers degradiert, ist absolut originell und wirklich erfrischend umgesetzt. Das Setting ist ganz wunderbar gewählt und Horowitz gelingt es, die Atmosphäre der Insel, die zwischen Urlaubsparadies und Enklave mit dunkler Vergangenheit hin und her changiert, mit ausdrucksstarken Worten einzufangen und zu transportieren („Das Land ringsum war feindselig, voller schwarzer Magie“). Dazu gesellt sich noch ein Protagonist, der sich mit Holmes´scher Auffassungsgabe stoffelig-gradlinig durch einen Fall wühlt, ohne sich dabei von irgendjemandem in die Karten schauen zu lassen. Allein dies alles macht diesen Kriminalroman absolut lesenswert!

Der Fall an sich präsentiert sich verzwickt, wobei die zentrale Figur des Charles le Mesurier zwar sehr stereotyp, aber durchaus passend charakterisiert ist. Eine Vielzahl unterschiedlichster potenziell Verdächtiger macht die Ermittlungen und vor allem die Suche nach einem Motiv nicht einfacher. Geschickt baut der Autor seine Szenerie auf und rückt nach und nach einzelne Figuren in den Vordergrund. Die Spannung und der kriminalistische Sog hätten zu Beginn zwar gerne etwas höher sein können, aber die oben schon genannten Stärken trösten darüber hinweg, dass im ersten Drittel noch nicht viel passiert.

Am Ende, als sowohl Anthony Horowitz als auch ich selbst schon befürchtet hatte, dass es ein enttäuschendes Ende dieses Falles geben könnte, trumpft Hawthorne endlich groß auf und liefert eine Auflösung, die mich voll und ganz überrascht hat und diesem Kriminalroman ein gekonntes Ausrufezeichen setzt. Wirklich geschickt und souverän gemacht, genau wie der kleine Cliffhanger am Ende, der mich neugierig auf die anderen Bücher der Reihe macht!

FAZIT:
Ein intelligent konzipierter und sehr unterhaltsam geschriebener Who-dun-it-Krimi vor toller Kulisse.

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