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Veröffentlicht am 19.09.2017

Flucht und Vertreibung

Marlenes Geheimnis
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Inhalt:

Zur Beerdigung ihrer Großmutter kehrt Nane in den kleinen Ort am Bodensee zurück, in dem ihre Familie nach ihrer Flucht aus dem Sudetenland gelebt hat. Eva hat ihrer Enkelin ein rotes Buch hinterlassen, ...

Inhalt:

Zur Beerdigung ihrer Großmutter kehrt Nane in den kleinen Ort am Bodensee zurück, in dem ihre Familie nach ihrer Flucht aus dem Sudetenland gelebt hat. Eva hat ihrer Enkelin ein rotes Buch hinterlassen, in dem sie von ihrer Flucht und den ersten Jahren ihres neuen Lebens am Bodensee erzählt. Eine Geschichte über 3 Frauen, Großmutter, Mutter und Enkelin, die sich ihren Weg durchs Leben suchen.

Meine Meinung:

Eine berührende Geschichte, die ein wichtiges Kapitel aus der deutschen Kriegs und Nachkriegszeit erzählt, die Besetzung des Sudetenlandes im heutigen Tschechien und die Vertreibung der deutschen Bevölkerung nach dem Krieg. Die Autorin beleuchtet dabei nicht nur die gewaltsame Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus dem Sudetenland, sondern auch die Massaker, die die deutschen Besatzer an der tschechischen Bevölkerung begangen hat. So spielt die Zerstörung des Ortes Lidice eine wichtige Rolle.
Zusammen mit Eva erleben wir die Vertreibung, die Suche nach Angehörigen, die Soldaten waren, die Verzweiflung aufgrund des Verlustes der Heimat und geliebter Menschen und das Ankommen in der Fremde, wo die Menschen sie nicht grade willkommen heißen.
Mich hat die Geschichte gefangen genommen, werden die Charaktere mit ihren Gefühlen doch sehr gut gezeichnet. Man kann sich gut in die Personen hineinversetzen und bekommt ein Gefühl dafür, was es bedeutet seine Heimat zu verlieren und in der Fremde einen Neuanfang zu starten.
Ein sehr lesenswertes Buch vor einem traurigen Kapitel deutscher und europäischer Geschichte.

Veröffentlicht am 13.09.2017

Spannender Thriller mit aktuellem Bezug

Alternativen
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Inhalt:

Thomas wird in der Nacht von Asylbewerbern überfallen. Seine Freundin Marion, die in der Flüchtlingshilfe aktiv ist, überzeugt ihn, diesen Überfall nicht anzuzeigen, da sie negative Reaktionen ...

Inhalt:

Thomas wird in der Nacht von Asylbewerbern überfallen. Seine Freundin Marion, die in der Flüchtlingshilfe aktiv ist, überzeugt ihn, diesen Überfall nicht anzuzeigen, da sie negative Reaktionen in der Öffentlichkeit erwartet. Der Überfall lässt Thomas aber nicht zur Ruhe kommen und als ihn ein Arbeitskollege zu einer Veranstaltung der rechten Parten „Die besseren Deutschen“ einlädt, folgt er der Einladung und landet in den Fängen dieser Partei. Er wird von dem Vorsitzenden zu seinem Referenten gemacht und steigt auf in der Partei. Als es in Frankfurt zu einem Anschlag auf einen Zug kommt, wird dieser dem IS zugeschrieben. Thomas kennte die wahren Hintergründe der Tat.

Meine Meinung:

Mich hat das Buch auf den ersten Seiten gefangen genommen, denn Bezug zu den aktuellen Ereignissen ist einfach zu fesselnd. Thomas ist ein ganz normaler Mann, der durch den Überfall von seinen bisherigen Überzeugungen abkommt und auf eine Bahn gerät, die wenn auch nicht gut so doch in gewissen Weise nachvollziehbar und die durchaus realistisch ist. Schon schnell wird klar, dass in dieser Partei, Dinge hinter den Kulissen passieren und der Vorsitzende auch von illegalen Methoden nicht zurückschreckt. Zu welchen Methoden er am Ende bereit ist zu greifen, ist einfach nur erschreckend.
Spannend ist auch der Handlungsstrang, der von Farim handelt. Ein junger Araber, der sich in den IS hineinziehen lässt und bereit ist Attentate zu begehen.
Auch wenn es sich bei dieser Geschichte um Fiktion handelt, ist doch eine erheblicher Bezug zur Realität nicht zu übersehen. Die Handlung ist wahrscheinlich erheblich überzeichnet, aber ich hatte beim Lesen nie das Gefühl, dass der Bezug zur Realität verloren geht. Es ist zwar sehr erschreckend, aber so könnte es passieren.
Es handelt sich um einen spannenden Thriller mit einem erheblichen Bezug zur aktuellen politische Situation, logisch aufgebaut, flüssig geschrieben, der an die Grenzen der Glaubwürdigkeit geht, diese aber nicht überschreitet.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Spannende Reise zu den Ideen Ganghis

Wut ist ein Geschenk. Das Vermächtnis meines Großvaters Mahatma Gandhi
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Inhalt:

Arun Gandhi, der Enkel von Mahatma Gandhi, lebt als Jungendlicher 2 Jahre in dem Ashram seines Großvaters in Indien. Er hatte einige Probleme in seinem Leben und wurde von seiner Familie nach ...

Inhalt:

Arun Gandhi, der Enkel von Mahatma Gandhi, lebt als Jungendlicher 2 Jahre in dem Ashram seines Großvaters in Indien. Er hatte einige Probleme in seinem Leben und wurde von seiner Familie nach Indien geschickt, um von seinem Großvater zu lernen. Die Fundamente seiner Lehre sind Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl. Nach anfänglichen Widerständen lässt sich Arun langsam auf die Lehren ein und findet einen neue Einstellung zum Leben.

Meine Meinung:

Ich hatte einige Vorbehalte gegen das Hörbuch, da ich befürchtet hatte, eine weitere Lebensgeschichte über Gandhi zu lesen, die zumal noch von einem Angehörigen schön gefärbt wurde. Ich wurde aber schon nach den ersten Hörminuten eines Besseren belehrt. Arun beschreibt die Wirkung der Lehre Gandhis auf ihn selber und indem er uns die seine Erfahrungen erzählt, hat er auch auf uns eine Wirkung.
Gandhi erzählt seinem Enkel Anekdoten zu bestimmten Lebenssituationen, die Arun und damit auch uns als Leser tief beeindrucken und nachdenklich zurücklassen. Im Laufe des Buches bekommt man einen tiefen Einblick in die Ideen Gandhis und versteht, wie er es schaffen konnte, den englischen Kolonialherren gefährlich zu werden, obwohl er der Gefahr komplett entsagt hat.
Mich hat das Hörbuch tief beeindruckt und mir wurde so die Person Gandhis näher gebracht. Natürlich erfahren wir so auch noch einiges über sein Leben und einige Stationen seines Wirkens, aber in bleibenderer Erinnerung sind mir seine Lehren und Einstellungen geblieben, die wir hier durch die Erzählungen seines Enkels nahe gebracht bekommen.
Ein sehr eindringliches Buch, die perfekte Lektüre für Leser, die sich mit der Gandhis Philosophie und seinem Leben beschäftigen wollen.

Veröffentlicht am 05.09.2017

Nichts für schwache Nerven

Das Porzellanmädchen
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Inhalt:

Luna More ist eine gefeierte Autorin von Psychothrillern. Sie war als Jugendliche selber Opfer eines Wahnsinnigen, der sie an einem See in der Nähe von Berlin entführt hat und in einem einsamen ...

Inhalt:

Luna More ist eine gefeierte Autorin von Psychothrillern. Sie war als Jugendliche selber Opfer eines Wahnsinnigen, der sie an einem See in der Nähe von Berlin entführt hat und in einem einsamen Haus festgehalten hat. Luna gelingt damals die Flucht, aber sie ist nie so ganz über dieses Ereignis hinweg gekommen, zumal der Täter nie gefasst wurde.
Luna hat das Haus ihrer damaligen Entführung ausfindig gemacht und die Gelegenheit bekommen, sich dort einzumieten. Zusammen mit Leon, dem Sohn ihrer besten Freundin, zieht sie in dieses Haus, als es zu seltsamen Vorkommnissen kommt.

Meine Meinung:

Ein spannendes Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite gefangen genommen hat. Sehr geschickt schafft es der Autor, den Leser lange Zeit im Ungewissen zu lassen, welche Rolle Luna spielt. Ist sie wirklich das unschuldige, jungendliche Opfer, das ihre Vergangenheit in einem Buch aufarbeitet oder hat sie eine andere Seite?
Nichts für schwache Nerven sind die Szenen, die Leon in der Nacht in dem alten Haus erleben muss und man kommt wirklich ans Zweifeln, wenn es um Lunas Unschuld geht.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen, aber es ist nichts für Nächte in einsamen Häusern, dafür ist der Schreibstil zu realistisch. Das Buch lässt sich flüssig lesen, ist logisch aufgebaut und das Ende ist zwar überraschend, kann aber gut aus der Geschichte abgeleitet werden.
Für mich ist das Buch eine klar Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 05.09.2017

Spannnende Reise ins Mittelalter

Die Versuchung der Ratsherrentochter
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Inhalt:


Auf der Suche nach einem besseren Leben macht sich die Ratsherrentochter Anna zusammen mit ihrem Mann Michael von ihrem Heimatort Wymphern auf den Weg nach Heidelberg. Anna war zum Tode verurteilt ...

Inhalt:


Auf der Suche nach einem besseren Leben macht sich die Ratsherrentochter Anna zusammen mit ihrem Mann Michael von ihrem Heimatort Wymphern auf den Weg nach Heidelberg. Anna war zum Tode verurteilt und konnte nur knapp ihre Unschuld beweisen, Michael war der Henker des Ortes. Beide haben aufgrund ihrer Vergangenheit damit zu kämpfen, sozial anerkannt zu werden. In der Fremde hoffen sie ihre Vergangenheit vergessen zu können und ein normales Leben führen zu können. Leider gestaltet sich die Reise nicht so unkompliziert, wie die beiden erhofft haben.

Meine Meinung:


Der Schreibstil ist sehr angenehm und die Charaktere sympathisch und gut vorstellbar gezeichnet. Das Buch lebt sehr stark von der Darstellung des damaligen Lebens und der gesellschaftlichen Zwänge, denen die Menschen unterlagen. Besonders anhand der Personen Annas und Michaels lassen sich die Einschränkungen sehr gut erkennen. Der Ruf eines Menschen ist sehr wichtig, unehrenhafte Berufe führen zu sozialen Ausgrenzung und der Weg daraus ist nur schwer möglich. Wahrscheinlich ist der hier beschriebene Neuanfang die einzige Möglichkeit.
Aber nicht nur das Leben dieser besonderen Menschengruppe ist wird hier erzählt, auch das allgemeine Leben der Menschen wird sehr bildlich beschrieben, so dass man das Gefühl hat, ins Mittelalter einzutauchen.
Die Handlung ist sehr spannend, denn wie man sich vorstellen kann, verläuft die Reise nicht problemlos. Zum Ende hin waren es mir beinahe zu viele Problemen, mit denen Anna, Michael und ihre Mitreisenden konfrontiert wurden. Aber insgesamt handelt es sich um eine runde Geschichte, die logisch aufgebaut ist und zu einem logischen Ende führt.
Ein sehr lesenswertes Buch, für Leser, die sich für das Leben im Mittelalter interessieren und dabei besonders für das Leben von Menschen, die etwas am Rande der Gesellschaft standen.