Platzhalter für Profilbild

solesenswert

Lesejury Profi
offline

solesenswert ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit solesenswert über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.09.2020

Für kleine Nachwuchs-Klimaretter

Groß genug, die Welt zu retten
0

Schon das Cover des wunderschön illustrierten Bilderbuchs „Groß genug, um die Welt zu retten“ fällt einem sofort ins Auge. Das Buch ist qualitativ sehr hochwertig und liebevoll gestaltet, auf den Seiten ...

Schon das Cover des wunderschön illustrierten Bilderbuchs „Groß genug, um die Welt zu retten“ fällt einem sofort ins Auge. Das Buch ist qualitativ sehr hochwertig und liebevoll gestaltet, auf den Seiten können die kleinen Leser beim Betrachten der Bilder immer wieder Neues entdecken und die Texte sind kurzgehalten. Insgesamt werden in dem 36 Seiten starken Buch zwölf Kinder vorgestellt, die in ihrem sehr jungen Alter schon erfolgreiche Umwelt- oder Naturschutzprojekte auf die Beine gestellt haben. Jede Doppelseite ist einem Kind und dem jeweiligen Projekt gewidmet. So lernen die Leser zum Beispiel Felix aus Deutschland kennen, der mit seiner Organisation schon mehrere Millionen Bäume gepflanzt hat. Shalise aus Australien sammelt Müll am Strand, um die Meere sauber zu halten. Eunita aus Kenia hat einen Gemeinschaftsgarten angelegt und erklärt anderen die Bedeutung von Insekten und Blütenbestäubung. Die Geschichten und Bilder ermutigen die Kinder, sich selbst zum Thema Umweltschutz Gedanken zu machen und zusammen mit der Hilfe der Erwachsenen kleine Projekte zu starten bzw. bei bereits existierenden Projekten mitzumachen. Soweit ich gesehen habe, wird im Buch allerdings nicht erklärt, dass es die Kinder und ihre Umweltprojekte wirklich gibt. Das finde ich schade. Darüber hinaus hätte ich es toll gefunden, wenn es noch mehr Infos zu den Kindern und ihren tollen Aktionen gegeben hätte. Und auch, was genau die Kinder auf ihre Ideen gebracht hat. Die Texte sind dafür leider zu knapp.

Da das Buch vom Verlag für Kinder ab 4 Jahren eingestuft wird, ist davon auszugehen, dass es auch zum Vorlesen gedacht ist. Das ist auch eine super Idee, der Vorleser muss allerdings damit rechnen, dass er eine Menge zu erklären hat, da Begriffe wie Biodiversität, Stiftung, Chemikalien und Palmöl vorkommen. Und ich denke auch, dass Kinder nicht wissen, was zum Beispiel der Satz „Ich bin findig (…)“ bedeutet. Und noch etwas ist mir aufgefallen: Überall auf den Seiten sind kurze Beschreibungen, Erklärungen etc. verteilt. Allerdings in einer sehr kleinen Schrift, damit sie die Harmonie der Illustrationen nicht stören. Ich befürchte allerdings, dass viele Eltern und Großeltern beim Vorlesen mit der Größe der Buchstaben ihre Schwierigkeiten haben werden.

Nichtsdestotrotz ist das Bilderbuch aufgrund seiner tollen Bilder und seiner Thematik absolut empfehlenswert und schafft es auf spielerische Art und Weise, Kinder für Umwelt-, Klima- und Tierschutz zu sensibilisieren. Denn wenn viele kleine und große Leute an vielen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.09.2020

Der Funke Magie sprang nicht über

Die Ermordung des Commendatore Band 2
0

„Im Leben gibt es einige Dinge, die man nicht erklären kann, und auch einige, die man nicht erklären sollte. Denn in den meisten Fällen geht dabei das Wichtigste verloren“, schreibt Murakami in „Die Ermordung ...

„Im Leben gibt es einige Dinge, die man nicht erklären kann, und auch einige, die man nicht erklären sollte. Denn in den meisten Fällen geht dabei das Wichtigste verloren“, schreibt Murakami in „Die Ermordung des Commendatore II“. Auch wenn ich das beim Lesen des Buches im Hinterkopf behalten hatte, so gelang es mir leider nicht, die Magie, die Murakamis Erzählweise noch im ersten Teil der Geschichte ausgelöst hatte, auch diesmal zu empfinden. Denn Murakami sprengt auch hier wieder die Grenzen zwischen Realität und Fantasie, gerät aber schnell in eine Richtung, die ich in weiten Teilen als zu abgedreht/ zu überdosiert empfinde. Zum Beispiel als der namenlose Maler in sein Unterbewusstsein – seine Abgründe – hinabsteigt. Von Murakami in der Form dargestellt, dass sich dem Protagonisten während eines Besuchs im Altenheim eine Luke im Boden öffnet (die eigentlich nicht existiert), durch die er in eine Unterwelt gelangt, und dort unter anderem mysteriösen Gestalten begegnet, einen geheimnisvollen Fluss überqueren und sich durch eigentlich nicht bezwingbare Höhlen kämpfen muss. Nur um dann in der rätselhaften Steinkammer in seinem Garten anzukommen (die schon während der gesamten Geschichte eine entscheidende Rolle spielt) und von seinem Nachbarn aus dieser befreit wird. Im Buch wird das alles noch viel verrückter dargestellt als es hier eh schon erscheint.

Doch nicht nur diese Passage wirft Fragen auf und hinterlässt Verwirrung. Eine weitere Stelle ist neben Maries Verschwinden (Wie tragen ihr tatsächlicher Aufenthaltsort und ihre Erlebnisse dort zum Fortgeschehen der Geschichte bei?) auch das plötzliche Ende der Geschichte. Für Murakami scheint der Weg das Ziel zu sein. Anders lässt sich der mehr als 900 Seiten andauernde Anlauf der Handlung, gefolgt von einem abrupten Ende voller offener Fragen, nicht erklären. So bleibt mir u.a. ein Rätsel, warum der Maler zum Teil wieder zu den von ihm zuvor so verhassten Verhaltensweisen zurückkehrt (z.B. das klassische Porträtmalen). Denn wirklich geläutert scheint er nach der Erfahrung in den Abgründen seines Unterbewusstseins auch nicht zu sein. Letztendlich bleibt er meist passiv, wie er es eh und je war, und nutzt seine Potenziale nicht.

Fasziniert war ich wieder von der Atmosphäre der Geschichte und der detaillierten Beschreibung von Person, Orten, Tätigkeiten etc. Wobei Murakamis Roman dadurch an manchen Stellen etwas langatmig erschien. Und auch diesmal schaffte es der Autor wieder, Spannung zu erzeugen, wo eigentlich keine ist. Wenn er dabei nicht, wie schon gesagt, über das Ziel hinausschoss… Hinzu kommt, dass ich in dieser Fortsetzung die Fixierung der 13-jährigen Marie auf ihre nicht vorhandene Oberweite, die immer und immer wieder zur Sprache gebracht wird, als störend und unpassend empfinde.

Wie ihr seht, konnte Murakami mich mit dem zweiten Teil seines Künstlerromans nicht überzeugen. Vielleicht bräuchte es eine weitere Fortsetzung (soweit ich weiß, ist diese nicht in Planung), um all die offenen Fragen und Verwirrung zu klären.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2020

Emotionen pur

Wir gegen euch
0

Oberflächlich betrachtet könnte man meinen, dass sich in diesem Buch alles um Eishockey dreht. „Gähn, wie langweilig“, werden jetzt vielleicht einige von Euch denken. Doch weit gefehlt. Ich kann Euch dieses ...

Oberflächlich betrachtet könnte man meinen, dass sich in diesem Buch alles um Eishockey dreht. „Gähn, wie langweilig“, werden jetzt vielleicht einige von Euch denken. Doch weit gefehlt. Ich kann Euch dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen. Für mich ist es definitiv zu einem meiner Lieblingsbücher geworden. Denn es handelt von so viel mehr als nur Eishockey! „Wie gegen uns“ von Fredrik Backman ist so vielschichtig, dass es mich mit jeder der 536 Seiten mehr und mehr in seinem Bann gezogen hat. Es geht um Freundschaft und Loyalität, wie sie stärker nicht sein können – zeigt aber auch deren Grenzen auf. Das Erwachsenwerden inklusive der Angst zu versagen, dem Bedürfnis, es allen recht zu machen, und dem starken Wunsch, aus vorgegebenen Pfaden auszubrechen. Gefühle, Wünsche und Prozesse, die sich ebenfalls durch das gesamte Erwachsenenleben ziehen. Es geht um die Macht der Gruppe, aber auch um die Fähigkeiten jedes Einzelnen. Darum, wie Entscheidungen unser Leben beeinflussen, ebenso wie die der anderen. Zusammenhalt und Ausgrenzung, Liebe und Verrat, Verzweiflung und Hoffnung, Trauer und Wut… Ich könnte ewig weitererzählen. Ich habe mit den Protagonisten, die ich aufgrund ihrer liebenswerten Eigenheiten und manch einem Fehler ins Herz geschlossen habe, mitgefiebert, mitgelitten, mich mit ihnen gefreut, mit ihnen getrauert, die eine oder andere Träne vergossen, war fassungslos, ratlos, hoffnungsvoll, stolz und glücklich. Mehr kann einem ein Buch nicht geben. Ich bin süchtig. Für mich ist „Wir gegen euch“ ein Geschenk. Danke dafür!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2020

Kurztrip nach Paris

Mit einer Katze nach Paris
0

Was macht man, wenn man nicht reisen darf/ kann? Richtig, man träumt sich beim Lesen in ferne Länder und erlebt mit den Protagonisten spannende Abenteuer. Ich hab mich mit Maus Ronald und Katze Rosalie ...

Was macht man, wenn man nicht reisen darf/ kann? Richtig, man träumt sich beim Lesen in ferne Länder und erlebt mit den Protagonisten spannende Abenteuer. Ich hab mich mit Maus Ronald und Katze Rosalie zu einer Spritztour in meine Lieblingsstadt Paris aufgemacht. Die Geschichte über Freundschaft und Mut sowie die wunderschönen Illustrationen des Kinderbuchs "Mit einer Katze nach Paris" kann ich nur weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2020

Suche nach sich selbst

Die Stunde der Liebenden
0

Ich lese generell sehr gern Romane, in denen die Handlungsstränge der Gegenwart und Vergangenheit aufeinandertreffen. Auch im Roman „Die Stunde der Liebenden“ von Lucy Foley wurde ich diesbezüglich nicht ...

Ich lese generell sehr gern Romane, in denen die Handlungsstränge der Gegenwart und Vergangenheit aufeinandertreffen. Auch im Roman „Die Stunde der Liebenden“ von Lucy Foley wurde ich diesbezüglich nicht enttäuscht. Geschickt hat die Autorin beide Zeitebenen zu einer gefühlvollen und mitreißen Geschichte verflochten, die ich sehr gern gelesen habe. Das Buch ist kurzweilig und eignet sich ideal für die eine oder andere Lesestunde in der Sonne auf dem Balkon oder der Terrasse. Waren einzelne Handlungsstränge beim Lesen leicht vorhersehbar, schaffte die Geschichte es dennoch, mich das eine oder andere Mal zu überraschen. Einzig und allein vom Ende war ich ein wenig enttäuscht, da dieser meiner Meinung nach ein wenig kurzgehalten war.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere