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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.05.2021

Erfrischend anders

Mado
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Eine Handlung, die nicht gefallen will und die zu keiner Zeit des Buches vorhersagbar ist. Eine Antiheldin, die an ihren Schwächen und an ihrem zugewiesenen Platz im Leben zu ersticken droht. Eine Lebensgeschichte, ...

Eine Handlung, die nicht gefallen will und die zu keiner Zeit des Buches vorhersagbar ist. Eine Antiheldin, die an ihren Schwächen und an ihrem zugewiesenen Platz im Leben zu ersticken droht. Eine Lebensgeschichte, in der es kein Happy-end gibt, aber zumindest ein Fünkchen Hoffnung. Eine Erzählung von starken Frauen, die auf recht unkonventionelle Weise ihr Leben meistern und immer wieder vor großen Herausforderungen gestellt werden. Zusätzlich noch je eine große Prise Abhängigkeit, Freiheitsdrang, kriminelle Energie, Sucht, Neuanfang, Scheitern, Mord, Loyalität, Gewalt, Selbstfindung, Verletzung… All das ist „Mado“ von Wolfgang Franßen – und gleichzeitig noch viel mehr. Ein Erstlingswerk, das erfrischend anders ist, gerade weil nicht zwanghaft nach der „Jetzt wird alles gut“-Wendung gesucht wird, zum Beispiel in Form einer neuen, alles verändernden Liebe. Vielmehr wird deutlich, die Impulse und Entscheidungen müssen von einem selbst kommen? Ob das gelingt? Wer weiß das schon!

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Lesenswert

Drei Kameradinnen
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Was mir an diesem Roman zu allererst gefallen hat, ist die frische, ungezügelte Erzählweise, die den Leser oft direkt anspricht und die sich so sehr von anderen Romanen unterscheidet. Ein Sich-Luft-machen, ...

Was mir an diesem Roman zu allererst gefallen hat, ist die frische, ungezügelte Erzählweise, die den Leser oft direkt anspricht und die sich so sehr von anderen Romanen unterscheidet. Ein Sich-Luft-machen, In-der-Wunde-bohren, Ungeschminkte-Wahrheiten-erzählen ohne striktes Kategorisieren, ohne Einteilung in Raster. Die schwere Thematik bringt die Autorin mit einer Leichtigkeit rüber, die ihresgleichen sucht. Spricht gelebten und bewussten Hass gegenüber Minderheiten an, führt uns Szenen des unbewussten Alltags-Rassismus vor Augen, beschreibt das Gefühl, sich zu keiner Gruppe zugehörig zu fühlen, sich ständig infrage zu stellen, und klammert vor allem die Vorurteile beider Seiten nicht aus. Sie hinterfragt, analysiert, beobachtet die Sender und Empfänger – wobei die Grenze manchmal zu verwischen scheint. Dabei lernt der Leser drei beindruckende junge Frauen kennen, die nicht unterschiedlicher sein und die nicht unterschiedlicher durchs Leben gehen könnten. Alle drei haben ihren Weg gefunden, mit der alltäglichen Diskriminierung umzugehen und ihr etwas entgegenzusetzen, und der Leser ertappt sich immer wieder dabei, zu hinterfragen, welcher dieser Wege wohl der beste Weg ist. Eine abschließende Antwort wird es wohl nie geben.
Spannend ist auch, dass die Autorin unablässig Erfindung, Wirklichkeit und Fiktion, Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwebt. Was was ist, bleibt bis zuletzt offen. Das baut Dramatik auf, macht es aber auch an mancher Stelle mühsam, dem Geschehen zu folgen. Zum Teil verliert sich die Geschichte meiner Meinung nach sogar zu sehr in Nebenschauplätzen und Erinnerungen.

Für mich auf jeden Fall ein Buch, dass gleich mehrfach aus der Masse heraussticht.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Die Geschichte verliert sich

Warten auf Eliza
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Warten auf Eliza? Wohl eher das Warten auf ein tatsächliches Aufeinandertreffen der beiden Frauen. Denn das passiert leider erst in der zweiten Hälfte des Buches (was ich nach dem Lesen des Klappentextes ...

Warten auf Eliza? Wohl eher das Warten auf ein tatsächliches Aufeinandertreffen der beiden Frauen. Denn das passiert leider erst in der zweiten Hälfte des Buches (was ich nach dem Lesen des Klappentextes so nicht vermutet hatte). In der ersten Hälfte dagegen wird die Einsamkeit der beiden unterschiedlichen Frauen thematisiert. Während ich beim Lesen sehr schnell einen Zugang zu Ada finden konnte, wurde ich mit Eliza so gar nicht warm. Ihre rundum negative Sichtweise, die meiner Meinung nach schon an einer Depression grenzt, machte mir keine Freude. Und ich bin ganz ehrlich, ich dachte: Wieder eine junge Frauenfigur, die so von Selbstzweifeln, Existenzängsten, ungünstigen äußeren Einflüssen und Familienkonstellationen, Liebeskummer usw. zerfressen ist, dass sie nicht mehr die schönen Dinge im Leben wahrnimmt. Versteht mich nicht falsch, jeder von uns hat mal richtig besch… Zeiten. Aber bei diesen Frauenfiguren, von denen es für mich gefühlt momentan so viele in der Literatur gibt, fällt immer irgendwie alles auf einmal an. Ein uferloses schwarzes Loch. Und das ermüdet mich und spiegelt auch nicht all die wunderbaren, starken Frauen in meinem Umfeld wider.

All diese Gefühle nehmen im ersten Teil sehr viel Raum ein. So viel Raum, dass die beiden Frauen erst auf Seite 192 das erste Mal bewusst aufeinandertreffen. Ab hier wurde die Geschichte für mich interessanter, gleichzeitig kam mir allerdings die Tiefe der Gedanken- und Gefühlswelt, die mir im ersten Teil zu viel war, im zweiten Teil zu kurz. Nicht nur das erste Kennenlernen, sondern auch viele weitere potenziell interessante Szenen, zum Beispiel im gemeinsamen Zusammenleben, die Gespräche, die Ratschläge, die Auflösung der Konfliktpunkte, wurden eher nebenbei erzählt. Manche zuvor erwähnten Handlungen wurden bis zum Ende des Buches gar nicht mehr aufgelöst. Doch meiner Meinung nach steckten gerade in diesem zweiten Teil des Buches – in dieser außergewöhnlichen Frauenfreundschaft - so viele fantastische Möglichkeiten. Warum hat man sich stattdessen so sehr in den vielen aktuellen Themen (Brexit, Nesthocker, Kindesmisshandlung, Catfishing, Gewalt, Start-ups…), die nicht oder nur wenig entscheidend für die Handlung sind, und der negativen Gefühlswelt des ersten Teils verloren? Und so leider ein Buch erschaffen, das nicht lange nachhält und bei dem die wichtigen Aussagen untergehen?

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Konnte mich nicht ganz überzeugen

Enriettas Vermächtnis
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Durchhalten war die Devise über eine lange Strecke bei diesem Buch. Nach einem vielversprechenden Start haderte ich dann leider doch etwa 100 Seiten damit, ob ich nun aufhöre oder tapfer weiterlese. Ich ...

Durchhalten war die Devise über eine lange Strecke bei diesem Buch. Nach einem vielversprechenden Start haderte ich dann leider doch etwa 100 Seiten damit, ob ich nun aufhöre oder tapfer weiterlese. Ich habe durchgehalten – und bin am Ende froh darüber. Die Geschichte, die erzählt wird, finde ich nach wie vor spannend und vielversprechend, doch leider fehlte es mir an Spannung, Tiefe und vor allem die Protagonisten konnten mich nicht überzeugen. Den Schönheitschirurg Emilio konnte ich so gar nicht greifen. Sollte er gewollt so ambivalent und unnahbar wirken? Vermutlich. Auch seine Verbindung zu Jana wirkte auf mich oftmals nicht nachvollziehbar und glaubhaft. Bei der Beziehung zwischen Jana und Armando viel es mir schon leichter, doch auch da steckte so viel Ungesagtes zwischen den Zeilen, sodass das (oftmals sehr abrupte) Handeln der Personen nicht immer eindeutig schlüssig war. Noch viel mehr Ungesagtes steckt allerdings in der Lebensgeschichte von Enrietta. Hier hätte ich mir mehr Input gewünscht, da ja das ganze Buch darauf basiert. Doch dieser Handlungsstrang der Geschichte wird eher nebensächlich, stattdessen rückt eine Liebes- und/ oder Dreiecksgeschichte in den Vordergrund.

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Begeistert Jung und Alt

Amanda und das Herz aus Schrott
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Kinderbücher, die sowohl Jung als auch Alt begeistern, sind selten. Mit „Amanda und das Herz aus Schrott“ ist Ruth Rahlff aber so ein Buch gelungen. Die Geschichte steckt voller Magie, Fantasie, Kreativität ...

Kinderbücher, die sowohl Jung als auch Alt begeistern, sind selten. Mit „Amanda und das Herz aus Schrott“ ist Ruth Rahlff aber so ein Buch gelungen. Die Geschichte steckt voller Magie, Fantasie, Kreativität und Herz, spricht aber auch wichtige Themen wie Freundschaft, Mobbing, Geschwisterstreitigkeiten, Zeitmangel der Eltern, Umweltverschmutzung usw. an – und das nicht belehrend, sondern geschickt in der Story eingebaut. Wir haben Amanda mit ihrer mutigen, abenteuerlustigen und kreativen Art gleich in unser Herz geschlossen und bis zur letzten Seite mitgefiebert. Etwas Abzug bekommt das Buch nur, weil es vereinzelt etwas vorhersagbar ist und das Ende nicht nur ein paar Fragen offen ließ, sondern dann doch etwas zu skurril war.

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